There's still something left to save - Teil 12

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 11.07.2011


Oh Gott :( Wie traurig! Ich kann es kaum glauben! Was mach ich denn, wenn ich diese Geschichte nicht mehr habe? :(
Naja, viel Spaß mit dem vorletzten Teil.

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Kapitel 12

Ihre warme Haut zu spüren gefiel ihm, aber ihr Zustand gefiel ihm ganz und gar nicht. Als er ihre SMS bekommen hatte, in der „Komm bitte. Ich brauch dich jetzt.“ gestanden hatte, war er sich sicher gewesen, dass sie nicht für ihn bestimmt war. Aber diesen Aufruf einfach ignorieren? Wer auch immer diese SMS hätte bekommen sollen, er hatte sie nicht bekommen. Und wenn Alessa jemanden brauchte, nun, hier war er. Als sie ihm um den Hals gefallen war, hatte er seine Tasche einfach fallen lassen. Er war gerade in den Zug gestiegen, als sein Handy vibriert hatte und dann hatte er Gott gedankt, dass er in der Stadt, in der Alessa lebte, sowieso hätte umsteigen müssen.Er drückte sie fest an sich. Endlich, nach so langer Zeit, hielt er sie wieder im Arm.
Alessa hatte sofort gespürt, dass es nicht Mariella war, die sie da umarmte. Dafür war die Person zu breit und außerdem roch sie nicht so. Mariella roch nicht männlich-herb, ganz sanft nach Schweiß, nicht wie er. Milan. Es war Milan, der sie im Arm hielt. Und das war ein tolles Gefühl. Sie hatte ihn so vermisst und er war genau die Person, die sie jetzt brauchte, genau jetzt. Sie versuchte ihm zu erklären, was geschehen war, aber sie stammelte nur unzusammenhängendes Zeug. Sie spürte, wie Milan ihr sanft über das Haar und dann den Rücken hinunter strich, sie vorsichtig zum Sofa schob, sich mit ihr hinsetzte und sie einfach fest hielt.
Seine Hand zitterte, als er ihr über das Haar strich. Es war die Aufregung, sie so nah bei sich zu spüren. Und es war die Wut, über das, was auch immer dieser Kerl ihr angetan hatte. Er konnte es nicht sehen, wenn sie weinte und darum war er froh, als die Schluchzer langsam abebbten. Seine Hand kreiste leicht auf ihrem Rücken und sie wurde zusehends ruhiger. Und ein paar Minuten später meinte er, sie regelmäßig atmen zu hören. Ein Blick auf ihr Gesicht bestätigte seine Vermutung. Sie war ganz friedlich eingeschlafen. Dann würde er sie erst morgen fragen, was passiert war. Vorsichtig hob er sie hoch und machte sich auf die Suche nach dem Schlafzimmer. Als er es fand, legte er sie aufs Bett, deckte sie zu und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut, Alessa.“ Er blieb noch eine Weile stehen und beobachtete sie. Sie hatte sich wirklich verändert. Ihr ganzes Gesicht war schmaler geworden und hob ihre Wangenknochen hervor. Sowieso war sie schmaler geworden. Früher war sie nicht so in der Daunendecke versunken. Langsam ließ er sich auf dem Bettrand nieder. Sie sah irgendwie krank aus, aber das kam wahrscheinlich nur davon, dass sie eben so geweint hatte. Hoffte er.
Er betrachtete sie noch eine Weile, doch irgendwann legte er sich aufs Sofa, nahm eine Wolldecke und legte sie über sich. Kurz darauf glitt auch er ins Reich der Träume.

Am nächsten Morgen stand er früh auf und bereitete das Frühstück vor. Als Alessa aufstand, roch sie den Duft von Spiegeleiern und fragte sich, wer die wohl gemacht haben könnte. Sie erinnerte sich dunkel daran, dass das nicht Mariella gewesen war, die vor ihrer Tür gestanden hatte. Es war Milan gewesen. Stand der jetzt auch in der Küche und machte ihr Frühstück? Ja, vermutlich. Deshalb kam sie gleich zu der viel wichtigeren Frage: Was erhoffte er sich davon? Mein Gott, ihr Verlobter hatte ihr gerade erst gesagt, dass er sie eigentlich nur loswerden wollte! Er konnte doch nicht ernsthaft denken, dass sie jetzt was mit ihm anfing?! Sie zog sich schnell um, ging ins Bad, schminkte sich die ganzen Make-Up-Reste vom Gesicht und putzte sich die Zähne. Dann ging sie in die Küche.
Milan drehte sich zu ihr und lächelte vorsichtig. „Ich hab dir Frühstück gemacht. Ich dachte, vielleicht muntert dich das ein wenig auf. Sorry, dass ich in deinen Schränken rumgewühlt habe.“ Er kratze sich verlegen am Kopf und sah sich Alessa an. Sie sah total fertig aus. Kein Wunder. Sie sah ihn kurz an und setzte sich dann auf einen Stuhl. „Schon okay.“ Er deckte den Tisch fertig und setzte sich dann auch. „Wenn ich verschwinden soll, dann sag es mir. Eigentlich hätte ich gar nicht kommen dürfen .. aber da ich die SMS gekriegt habe, dachte ich, dass derjenige, für den sie bestimmt war, sie vielleicht nicht bekommen hat, darum ..“ Sie winkte ab. „Schon okay. Ehrlich. Ich mein, ich hasse dich ja nicht oder so.“ Er nickte und schaute dann auf seinen Teller.
Es herrschte eine komische Stimmung in der Küche an diesem Morgen. Die Luft knistere praktisch vor der Anspannung, die von den beiden Personen dort ausging. Der Mann konnte der Frau nicht sagen, wie sehr er sich freute, dass sie nicht geheiratet hatte, ja, dass sie und ihr Partner sich sogar getrennt hatten! Dass er am liebsten lauthals jubeln und nackt auf dem Tisch tanzen würde! Aber er fühlte mit ihr, er war wütend darüber, dass ihr Verlobter ihr weh getan hatte. Und die Frau, die wusste gar nicht, was sie im Moment fühlte. Da war die Verzweiflung, die Trauer, dass ein geliebter Mensch sie so sehr verletzte hatte. Aber auch alte, längst vergessen geglaubte, Gefühle brodelten ganz tief in ihr.
Schweigend saßen die beiden da und aßen ihre Eier.

Ein Jahr später saßen Alessa und Mariella im Auto und fuhren nach Kiel, um dort Mia zu besuchen. Sie hatte einen neuen Freund, mit dem es wirklich ernst zu sein schien, und sie wollten diesen unbedingt kennenlernen.
Nachdem die beiden die Plätze getauscht hatte und Alessa mit dem Fahren dran war, Mariella diese Zeit nutze, um ein kleines Nickerchen zu machen, ließ Alessa ihre Gedanken schweifen. Sie erinnerte sich an das letzte Jahr.
Nach dem komischem Frühstück in ihrer Küche, hatten Milan und sie gemeinsam aufgeräumt. Dann hatten sie sich hingesetzt und ein verdammt ernstes Gespräch geführt. Alessa hatte ihm erzählt, wie sie sich damals gefühlt hatte, als sie in ihn verliebt gewesen war und das ganz genau und wie sich ihre Gefühle die letzten vier Jahre verändert hatten. Sie hatte ihm erklärt, wie sie sich gefühlt hatte, nachdem sie miteinander geschlafen hatten und weshalb sie ihn danach nicht mehr angeschaut hatte. Im Gegenzug dazu hatte er ihr erzählt, wie es ihm die letzten vier Jahre ging. Sie war erstaunt gewesen, dass er anscheinend wirklich Gefühle für sie hatte und auch immer gehabt hatte.
In dem Jahr hatten sie sich oft gesehen. Er war immer für sie da gewesen, wenn sie mal wieder eine Phase gehabt hatte, in der sie nichts mehr auf die Reihe bekommen hatte. Sie hatten beinahe jeden Abend telefoniert und sich gegenseitig die Herzen ausgeschüttet. Sie waren absolut ehrlich zueinander gewesen.
Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. In einer Sache hatte sie doch gelogen. Sie hatte ihm gesagt, dass es ihr immer noch schlecht wegen David ging, aber das stimmte nicht. Sie hatte ihn sogar beinahe schon vergessen, was ihrer Meinung nach davon zeugte, dass die Ehe eh nie gehalten hätte. Darum war sie eigentlich froh über das, was gekommen war.

Milan lief durch die Stadt und schaute sich um. Es waren bestimmt fünfunddreißig Grad und der Schweiß floss ihm aus allen Poren. Ein Seufzer entwich ihm. Was tat er eigentlich hier? Rannte hier rum und versuchte das perfekte Geschenk für Alessas Geburtstag zu finden, der erst in einem Monat war. Er wusste nicht, was er ihr schenken sollte. Es musste auf jeden Fall was ausgefallenes sein! Er konnte nicht wieder mit einer Kette ankommen oder so. Nein, kein Schmuck! Aber was dann? Oh Gott, er war so unkreativ. Er ging in den einen Laden, dann in den nächsten, aber nichts, was er sah, schien ihm angemessen. Wie alt wurde sie jetzt? Fünfundzwanzig? Ja, sie musste fünfundzwanzig werden. Was schenkt man jemandem, der so alt wird? Einen Gutschein für irgendwas? Ein Spa oder eine Massage oder .. ach, er hatte doch keine Ahnung, was Frauen so wollten. Sollte er Jacqueline anrufen? Wäre vermutlich die beste Lösung. Also, Handy raus und los. Es tutete eine Weile, aber dann ging sie ran. „Hey, Milan, was gibt’s?“ „Ich hab voll das Problem. Was kann ich Alessa zum Geburtstag schenken?“ „Ach, Milan!“, lachte sie. „Ich glaube, du kennst sie besser als ich.“ „Nee, ihr redet doch voll oft miteinander.“ „In letzter Zeit nicht mehr.“ „Sie ist aber eine Frau.“ Sie lachte erneut. „Milan, du benimmst dich wie ein vierzehn Jahre alter Junge, der seiner ersten Freundin was kaufen muss.“ Er setzte sich auf eine Bank. „Das Problem ist .. ich hab ihr schon Schmuck geschenkt .. ich will ihr nicht schon wieder Schmuck schenken .. ach .. ich weiß doch nicht.“ Jacqueline seufzte. „Milan, schenk ihr irgendwas, was ihr zeigt, wie sehr du sie liebst.“ „Was macht das für einen Sinn? Sie liebt doch immer noch David ..“ „Ich wäre mir da mal nicht so sicher. Hier, ich muss los, bin noch verabredet. Wir reden später, ja?“ Sie legte auf und Milan starrte das Handy an. Er sollte sich mal nicht so sicher sein? Was sollte das denn bitte heißen?

Alessa umarmte Mia stürmisch. „Ach, ich freue mich so für dich!“ Mia lachte. „Danke!“ „Wo ist er?“ Mariella mischte sich ein: „Jaaa! Wo?“ Mia grinste. „Er kommt wenn er Feierabend hat. Bis dahin müsst ihr euch noch ein wenig gedulden. Kommt rein! Wollt ihr was trinken? Wie war die Fahrt!“
Ein wenig später saßen sie auf Mias Sofa und nippten an Sektgläsern, nachdem sie auf Mias bisher noch unbekannten Freund angestoßen hatten. Sie redeten über dies und das. Und selbstverständlich musste das Gespräch irgendwann in Richtung Milan gehen. „Und?“, fragte Mia. „Wie läuft es zwischen euch?“ Alessa zuckte mit den Schultern. „Wie soll es laufen. Wir sind Freunde. Mehr nicht.“ „Aber er hat Gefühle für dich!“, rief Mariella. Alessa sah sie traurig an. „Und ich mag ihn. Aber stell dir vor, ich sag ihm das. Was passiert dann? Vielleicht sind wir ein paar Tage, Wochen, Monate glücklich .. aber es endet doch genau wie mit David!“ „Das muss doch nicht sein“, erwiderte Mia. „Hey, ich hatte bisher auch so viel Pech! Aber du und Milan, ihr seid füreinander bestimmt!“ Mariella nickte zustimmend. Alessa seufzte. Sie waren sich so sicher, dass er ihr nicht wehtun würde. Aber sie hatte einfach so Angst davor! Was, wenn er es tun würde? Dann würde sie wieder in ihrer Wohnung sitzen und weinen! Nein, das wollte sie nicht riskieren.
Eine Stunde später klingelte es und Mia rannte kichernd zur Tür. Die erste Flasche Sekt war inzwischen leer und in der zweiten war auch nicht mehr sonderlich viel drin. Also musste Mias Freund, Adrian, den Abend mit drei kichernden Frauen verbringen, von denen zwei ihn unverschämt ausfragten. Und nach was für Dingen! Aber sie schienen nett zu sein. Warum auch nicht, sie waren gute Freunde von Mia. Also musste er sie mögen. Er sah zu Mia und lächelte. Er liebte sie so sehr, er war so glücklich, dass sie ihn auch mochte. Er hatte so lange Angst gehabt, sie anzusprechen, aber jetzt, da er es endlich geschafft hatte, war es wundervoll. Seine Mia. Er legte den Arm um sie und gab ihr einen langen Kuss.
Gegen zweiundzwanzig Uhr klingelte Alessas Handy. „Milan“ stand da. Sie lächelte, sprang auf und taumelte in die Küche. „Miiiiiilan!“ „Na, getrunken?“, lachte er mit seinem wunderschönem Lachen. „Nein! .. Ja, doch, aber nicht viel. Nur so.“ Sie presste ihren Daumen und ihren Zeigefinger aneinander. Er grinste. „Alessa, was auch immer du gerade für eine Geste machst, durchs Telefon seh ichs nicht.“ „Sorry.“ Sie schwang sich auf den Küchentisch. „Was machst du?“ „Momentan telefoniere ich mir dir. Wie ist es bei Mia?“ „Lustig. Ihr Freund ist nett.“ „Das ist doch schön.“ Er nahm seine Pizza aus dem Ofen und setzte sich auf sein Sofa. Sie nickte, bis ihr einfiel, dass er auch das nicht sehen konnte. „Jaaaah ..“ Sie telefonierten noch eine Weile und sprachen über . Milan machte sich in der Zeit bettfertig. Alessa lag halb auf dem Tisch und merkte, dass sie immer müder wurde. „Du, Milan?“ „Was denn, du Betrunkene?“ „Ich glaub, ich muss jetzt schlafen.“ Er lachte: „Ja, mach das. Ich ruf dich morgen nochmal an, ja?“ „Oh ja, bitte!“ Sie rollte sich vom Tisch und kicherte. Er musste den Kopf schütteln und grinste breit. „Meine liebe Alessa, man sollte dir den Alkohol wegnehmen.“ „Jaaa, das wär gut.“ Sie gähnte laut und machte sich auf die Suche nach dem Gästezimmer. Mariella und Mia schliefen längst. Und schließlich fand sie es. Sie legte sich neben Mariella in das große Doppelbett und gähnte nochmal.
Milan lächelte. Sie war einfach so süß! Er vermisste sie. Sie hatten sich schon zwei Monate lang nicht gesehen und das fand er einfach schrecklich. Naja, wenn er jetzt sagen würde, er wüsste schon fast nicht mehr, wie sie aussieht, dann wäre das gelogen. Er hatte ein Foto von ihr auf seinem Nachtschrank stehen und sah sich das manchmal stundenlang an. Das würde zwar auch nicht dazu beitragen, sie zu vergessen. Aber eigentlich wollte er das auch gar nicht! Er liebte sie. Und fertig. „Alessa? Bist du noch da?“ „Hm.“ Er lachte leise. „Schlaf gut.“ „Ja, du auch“, murmelte sie. Er lächelte und wollte gerade auflegen, als er hörte, dass sie noch was sagte.
„Ich liebe dich.“





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