There's still something left to save - Teil 7

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 26.05.2011


Er holte noch ein paar Mal tief Luft und betrat dann die Garage. Seinen Blick ließ er über die Leute streifen, die hier waren, doch Alessa war nicht dabei. Dafür hing ihm innerhalb von zwei Sekunden Jacqueline am Hals. „Miiilan! Schön, schön dich zu sehen!“ Er lachte leise. „Hey, du. Schon ein wenig getrunken, was?“ Sie ließ ihn los und presste ihren Daumen und Zeigefinger aneinander. „Nur so.“ Milan grinste und seufzte dann. „Wo ist Alessa?“ „Sie will nicht, dass du hier bist, Milan.“ „Ich muss mit ihr reden. Wo ist sie?“ Jacqueline seufzte und zeigte dann raus. „Da. Wenn sie sagt, du sollst gehen, dann geh, tu ihr nicht weh!“ Milan sah sie noch einen Moment an und und ging dann in die gedeutete Richtung.
Sie hatte das Gefühl zu fliegen. Sie schaukelte höher und höher. Ein leises Lachen entwich ihren Lippen. So gut hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Es gefiel ihr, wie der Wind durch ihr Haar wehte und sie genoss eine der letzten warmen Nächte des Jahres. Der Mond war voll und die Sterne funkelten von dem klaren Himmel. Sie hatte echt coole Geschenke von ihren Freunden bekommen und alle hatten gute Laune mitgebracht. Sie hatten angestoßen, gelacht. Es war eine schöne Feier, aber sie hatte sich jetzt einfach mal zurückziehen müssen. Ihre Freunde waren lieb und nett, aber manchmal gingen sie ihr auch auf die Nerven, so wie im Moment.
Er suchte eine Weile und sah sie dann auf der Schaukel ihres Bruders sitzen. Sie schaukelte ziemlich hoch und er bekam ein wenig Angst, denn er war sich sicher, dass auch sie schon ein wenig Sekt intus hatte. Sie trug ein schwarzes Kleid, in dem sie wirklich toll aussah, das musste er zugeben. Er legte das Päckchen auf einen Stapel Holz, ging langsam zu ihr, nahm die Schaukel und gab ihr ein wenig Anschwung. „Weißt du, ich wollte dir nie wehtun, ehrlich nicht.“
Sie zuckte kurz zusammen, schwieg aber. Auch er schwieg und gab ihr weiter Schwung. So blieben sie eine Weile, beide blendeten die Hintergrundgeräusche aus, die Musik, Jacquelines Anweisungen, die beiden nicht zu stören.
Doch irgendwann brach Milan das Schweigen. „Helena hat Schluss gemacht. Sie sagte, dass es für sie noch zu früh für eine Beziehung ist. Aber ich glaube nicht, dass das der wahre Grund ist.“ „Nein?“ „Nein ..“ Er hielt die Schaukel an und half ihr dabei runter zu klettern. „Du siehst schön aus heute.“ „Ich geh nicht davon aus, dass das in Richtung Flirt gehen soll.“ „Nein, ich wollte dir ein Kompliment machen.“ Gemeinsam setzten sie sich ins Gras und Alessa begann die Halme rauszureißen. „Wieso bist du hier? Ich will nicht mehr mit dir befreundet sein.“ „Aber ich mit dir. Okay .. wir kennen uns noch nicht lange. Erst zwei Monate! Aber du bist mir wichtig! Sehr wichtig. Aber, Alessa, ich denke nicht, dass ich mich jemals in dich verliebe.“ „Ich weiß. Ich bin nicht dein Typ.“ Er seufzte. „Ja. Aber soll ich dir was sagen?“ Sie schaute ihn an. „Was denn?“ „Jeder glaubt, dass ich mich mal in dich verliebe. Vielleicht passiert es, vielleicht nicht, das kann ich ja jetzt noch nicht wissen, oder? Aber ich will dir keine Hoffnung machen, scheiße .. es ist alles scheiße im Moment!“ Sie schwieg eine Weile und flüsterte dann: „Wieso denkst du, hat sie Schluss gemacht?“ „Das .. das ist ziemlich persönlich ..“ Alessa sah ihn von der Seite an. „Du willst mit mir befreundet sein, aber mir nichts erzählen? Ich weiß so wenig über dich, du erzählst mir selten was.“ Sie stand auf und wurde im nächsten Moment von seiner Hand aufgehalten, die sich um ihre schlang. „Ich erzähl es dir. Setz dich wieder zu mir, bitte, Alessa.“ „Ich muss zu meinen Gästen.“ „Bitte!“ Er zog an ihrer Hand und aufgrund des Alkohols stolperte sie zu Boden und landete in seinen Armen. „Bitte“, flüsterte er. „Bitte hör mir zu.“ Benommen von seiner Nähe nickte sie. „Ja. Ich hör zu.“ „Okay. Also ich .. mein .. Scheiße. Mein .. Ach, verdammt .. Alessa, du wünschst dir, dass ein Körperteil von dir kleiner ist.“ Sie sah ihn einen Moment an und umfasste dann ihre Brüste. „Die.“ „Genau. Und ich .. hätte halt gerne, dass ein Körperteil von mir größer ist.“ Sie runzelte die Stirn und legte die Hände auf seine Brust. „Das sähe aber komisch aus.“ „Nicht das, Alessa, ich bitte dich .. eher .. weiter .. unten.“ Es dauerte einen Moment, aber dann schaltete sie. „Du meinst du hast \'nen kleinen Schwanz?“ Knallrot nickte er und sie kicherte leise. „Das glaub ich dir nicht. Du bist sooo heiß! Das glaub ich dir nicht.“ „Ich werd es dir bestimmt jetzt nicht zeigen, aber glaub mir einfach.“ „Und du küsst gut. Du küsst wirklich gut.“ Ihre Lippen begannen an seinem Kinn entlang zu wandern. Er zuckte zurück. „Alessa, bitte!“ Alessa machte weiter und murmelte zwischendurch: „Ich will, dass du mich liebst, bitte.“ Tränen stiegen ihm in die Augen und seine Stimme war heiser, als er wieder sprach: „Willst du wirklich, dass ich dich jetzt küsse? Willst du dass ich dir vorlüge, dass ich Gefühle für dich habe?“ „Will dich küssen, will dich .. bitte ..“ „Alessa, nein ..“ Eine Träne lief über seine Wange. Sie fing sie mit ihren Lippen auf, wich zurück und sah ihn verwundert an. „Du weinst.“ „Ich will dir nicht wehtun, bitte! Bitte!“ Sanft strich sie ihm die Tränen mit den Fingern weg und schluckte schwer. „Ich bin schrecklich. Ich sollte .. ich geh zu meinen Gästen.“ Sie stand auf und taumelte davon. Er ließ sich nach hinten fallen und seufzte. So ein Mist. Aber er hatte offen mit ihr gesprochen. Und das war das wichtige gewesen ..
Sie schaffte es nicht bis zum Carport, denn die zwei Flaschen Sekt forderten ihren Tribut. Milan sprang auf, als er die Würgegeräusche hörte und war mit wenigen Schritten bei ihr. Er strich ihr über den Rücken, das Haar aus ihrem Gesicht. Und als alles draußen war, brachte er sie ins Bett, ging dann wieder runter ins Carport, schickte die Leute nach Hause und kümmerte sich dann gemeinsam mit Jacqueline darum, dass die wertvollen Dinge im Haus verschwanden. Milan säuberte auch noch die Stelle, wo Alessa sich übergeben hatte, während Jacqueline sich schonmal ins Bett legte. Mille hatte sich aus dem Staub gemacht und so konnte Jacky in deren Bett schlafen.
Milan blieb einen Moment draußen stehen und sah in die Sterne. So gerne würde er ihr das erfüllen, diesen Wunsch, dass er sie liebte. Aber er konnte doch nichts gegen seine Gefühle tun! Er konnte nicht so tun, als würde er sie lieben weil das wäre eine Lüge und er wollte sie nicht anlügen und ..
„Milan?“ Milan erschrak, drehte sich in die Richtung aus der die Stimme kam und erkannte Jörg, Alessas Vater. Seinem Geruch nach hatte er etwas getrunken und lallen tat er auch leicht. „Milan. Du passt auf meine Tochter auf.“ „Ja.“ „Gut. Weil wenn ihr jemand wehtut, dann werd\' ich wütend! Meine kleine Alessa ist nämlich sensibel.“ „Das weiß ich, Jörg.“ „Gut.“ Er verschwand im Haus. Milan blieb noch eine Weile draußen stehen, überlegte, was er jetzt tun sollte. Nach Hause fahren? Oder nach Alessa schauen? Er entschied sich für letzteres, nahm das Geschenk, dass er für sie gekauft hatte, ging rein, zu ihr ins Zimmer und sah, wie sie wie ein Häufchen Elend auf ihrem Bett hockte. „Milan?“ „Was ist denn?“ Er setzte sich neben sie und schaute ihr in die Augen. „Es tut mir leid, ich hätte dich ja beinahe irgendwie gezwungen mich zu küssen ..“ „Du bist betrunken.“ Sie lächelte und schüttelte den Kopf. „Das meiste ist jetzt draußen .. ich geh noch duschen .. magst du hier schlafen?“ „Es wird nichts passieren.“ „Ich weiß.“ „Dann gerne.“ „Gut .. also duschen.“ Sie verschwand ins Bad, war aber zwei Sekunden später wieder da und sah ihn mit roten Wangen an. „Kannst du mir den Reißverschluss aufmachen?“ „Klar.“ Sie drehte sich mit dem Rücken zu ihm und hielt das Oberteil fest, während er ihn ihr schnell öffnete. „So, fertig.“ „Danke.“
Während Alessa sich die Dusche gönnte und genoß, stellte Milan sich aufs Bett und sah sich Alessas Fotowand an, die über dem Kopfende befand, um sich die Zeit zu vertreiben. War es richtig, dass er bei ihr übernachtete? Für die Freundschaft war es bestimmt gut .. und es ging ihr ja auch schlecht. Ja, das ging schon in Ordnung!
Alessa kam aus der Dusche, nur mit einem T-Shirt bekleidet und rubbelte sich die Haare trocken. „Scheiße, hoffentlich hab ich morgen keinen Kater.“ Sie warf sich aufs Bett und zog die Decke über sich. Er lachte: „Kann passieren!“, zog sich dann seine Jeans aus und legte sich neben sie.
Eine Weile lagen sie da, schweigend, doch irgendwann fanden sich ihre Hände und schlangen sich ineinander, einfach aus reiner Gewohnheit.
Alessa schlief als erstes ein und so ruhig wie schon lange nicht mehr. Sie träumte nichts wildes, also wälzte sie sich ausnahmsweise mal nicht hin und her.
Milan betrachtete sie noch eine Weile. Er war froh, dass sie wieder Freunde waren. Und er hoffte, dass er ihr nicht doch irgendwie Hoffnungen gemacht hat, mit dem Gespräch.
Im Halbschlaf fiel ihm auf, dass sie sein Geschenk noch nicht geöffnet hatte, aber dafür war ja später noch Zeit.

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Bah, kurzer Teil, gefällt mir genauso wenig wie der letzte :D





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