So scared

Autor: Nina
veröffentlicht am: 26.04.2011


Es tat alles weh. Sie verstand es nicht, wollte es nicht einsehen. Wieso war sie so unendlich dumm, und hatte sich von ihm zu diesem Spaziergang am Meer überreden lassen? So naiv, so extrem blöd, dass sie auf ihn hörte. Nun hingen sie über den Klippen. Und warum war sie so blöd und hielt noch fest? Sie würde doch sowieso sterben. Es wäre viel einfacher loszulassen und es jetzt zu beenden. Natürlich wusste sie warum sie festhielt, weil er sagte sie müsse überleben und weil er an ihren Füßen hing und weil sie ihn liebte. Diesen Idioten, der sie so oft zum Lachen brachte, bei dem nur ein Blick genügte und sie erschauerte, bei dem sie sich immer wohl und geborgen fühlte, der sie immer tröstete, ihr Mut und Hoffnung machte, sie aus jeder Situation befreite und den sie ihr ganzes Herz schenkte, ob wohl sie insgeheim wusste dass sie in nicht verdiente. Sie konnte sich kaum mehr halten, ihre Hände schmerzten, Blut rannte ihr über die Stirn. Mittlerweile hatte sie Fieber, doch sie hatte es ihm versprochen. Hatte versprochen sie würde festhalten, nicht loslassen bis Hilfe kam. Sachte probierte sie mit den Füßen halt an der Wand zu finden, Steine bröckelten unter ihr und sie hörte ihn keuchen. ……………………………………………………………………………………………………………………………………
Fage hing er unter ihr, er konnte sie weinen hören. Es gab nichts was ihn mehr ärgerte als wenn sie Jemand zum Weinen brachte und nun war er dieser Jemand. In diesem Moment hasste er sich selbst, wie blöd war er nur gewesen sie zu diesem Spaziergang zu überreden. Er hätte auf sie hören sollen, sie nicht überreden sollen. Wegen ihm war sie traurig, hatte Schmerzen, wegen ihm waren sie beide in dieser scheiß Situation. Aber er liebte sie, ja verdammt er liebte sie, mehr als sich selbst sogar und er würde alles tun damit sie überlebte. Auch wenn das bedeutete dass er jetzt mit der einen Hand ihren Fuß losließ an dem er hing und mit der anderen den Ast, der ihn sicher nur für kurze Zeit halten konnte. Sanft versuchte er sie mit zitternder Stimme zu beruhigen: „Halt dich fest Leo, halt dich fest! Lass um Himmelswillen nicht los, jemand kommt. Bestimmt! Jemand kommt und findet uns!“ Ein Ast riss neben ihr ab und stürzte in die Tiefe. Sie schrie laut auf und ein lautes Schluchzen war zu vernehmen. „ Hör auf zu weinen Schatz und sie verdammt noch mal nicht hinunter!! Spar deine Kräfte, und vergiss mich nicht, vergiss nicht, dass ich dich liebe. Vergiss das niemals. Versprich es mir!“ ……………………………………………………………………………………………………………………………………
Was meinte er mit „Vergiss das niemals“? Ein kalter Schauer zog über ihren Rücken. Panik überfiel sie. Leise, fast unbemerklich flüsterte sie „Ich versprech es, ich versprech es Nik!“Er flüsterte: „Halt durch, halt durch…… und atmen nicht vergessen “ , und dann ließ er los. Sie schluchzte, schrie, aber sie gab nicht auf. Nein, sie war stark. Sie hatte in ihrem Leben schon so vieles ertragen, die Scheidung ihrer Eltern, der Tod ihrer Mutter ein Jahr danach und dann kam Nik und sie spürte wieder einen Hoffnungsschimmer und jetzt hatte dieser Mistkerl losgelassen. Hatte sie einfach alleine zurückgelassen, so wie alle anderen. Wut und Trauer breiteten sich über ihr aus. Langsam verließ sie das letzte bisschen Kraft, aber am Schlimmsten war das Unwissen wie es ihm ging. Lag er da unten tot oder lebte er noch oder, oder war er verletzt? Kam irgendwann überhaupt jemand und würde sie retten, oder würde sie ewig hier hängen? Leise sang sie irgendein Lied, so wie sie es immer machte, wenn sie Angst hatte. Nach einer Ewigkeit, so kam es ihr vor, hörte sie plötzlich Stimmen. Sie begann zu schreien: „Hilfe!!!Hilfe!!! Hiiiiiiiilfeeeeee!!!!!!!!“ Hoffentlich konnte sie jemand hören. Da plötzlich bekam sie eine Antwort: „Hallo ist da Jemand? Können sie mich hören? Halllllloooooo???“ Sie schrie, sie brüllte, setzte das letzte bisschen Kraft ein das sie noch hatte. Eine dunkle Männerhand tauchte über ihr auf. Sie spürte dass sie hochgezogen wurde, und dann wurde alles schwarz.

„Sie wacht auf!“ „Wirklich?“ „Ja, holen sie den Doktor.“ „Ich beeile mich.“ Leo lauschte den Stimmen. Träumte sie? Langsam öffnete sie die Augen und war überrascht wie weh das tat. Ein älterer Herr mit grauen Haaren stand über ihr. Er erinnerte sie, an ihren Opa, der gestorben war als sie zwölf war. „Wo bin ich?“ Sie ließ dem Mann keine Zeit für eine Antwort, schon begann sie zu schreien „Nik, Nik, wo ist Nik? Bringen sie mich auf der Stelle zu ihm!“ Als sie die Schläuche sah, die an ihrem Arm hingen bekam sie es mit der Angst zu tun. Diese Unwissenheit machte ihr Angst. Da plötzlich kam die Erinnerung zurück. „Wir waren spazieren. Ich bin ausgerutscht, er wollte mir hochhelfen. Er hatte Panik, ist auch ausgerutscht. Er hat sich an mir festgehalten. Ich hatte keine Kraft mehr. Er hat gesagt ich soll aufpassen und hängen bleiben und ihn nie vergessen und, und, und dass er mich liebt. Und dann, dann….. Oh Gott wo ist er?? Lebt er?? Ist er tot?? Ist er verletzt?? Kann ich ihn sehen?? Wawawas ist mit ihm??“ Panik breitete sich erneut in ihr aus, als sie keine Antwort bekam und die Ärzte nur betreten da standen. Sie schrie die fremden Leute an, schlug um sich wie eine Verrückte, weinte, wollte aufstehen. Plötzlich sah sie eine Spritze. Sie schrie seinen Namen immer und immer wieder, sah die Spritze an, weinte schwarz.. Wusste nun genau warum keiner was sagte. Schrie, weinte und dann wurde wieder alles schwarz.





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