Von der Wiege bis zum... - Teil 15

Autor: Boo
veröffentlicht am: 28.01.2012


Ich freue mich immer wieder über eure Kommentare. Dankeschön :-*
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Ich hatte Oz nicht mehr gesehen. Im Juni sah ich ihn das letzten mal. Es war doch ein Abschied gewesen, aber ich wollte es nicht wahr haben. Er ignorierte sämtliche E-Mails, Anrufe und Smse. Ich ahnte nichts Gutes. Wahrscheinlich hatte er auf eine Beziehung keine Hoffnung mehr gehabt. Obwohl ich ihn zu nichts bedrängt hatte, ihn Zeit der Welt gab, lief er vor mir weg. Er gab keine Begründung, vielleicht lag es auch daran, weil er nicht mit mir sprach. Ich hatte keine Ahnung, wie lange er mir noch aus dem Weg gehen wollte aber irgendwann würde er mir über den Weg laufen. Doch sein Schweigen verletzte mich sehr. Sein Verhalten, war mir rätselhaft. Warum tat er das auf einmal?
Hatte ich ihn beleidigt oder verletzt? Ich wusste keine Antwort darauf.
Tagelang dachte ich über ihn nach, aber sprach es nicht aus.
Der Gedanke, dass er vielleicht eine Neue hatte, raubte mir mein Schlaf.
Ich versuchte mich abzulenken, aber viel brachte es nicht. Wenn ich alleine war, musste ich an ihn denken. Meine Freundinnen versuchten mir bei zu stehen und mich zum lachen zu bringen. Ich war so dankbar, doch ich wollte ihnen die Laune nicht verderben.
Sie waren alle lieb, denn sie hatten mich unterstützt wo sie konnten, dennoch wollte ich nicht mit ihnen länger über ihn sprechen. Das brach mir mein Herz, ich wollt sein Namen nicht mal erwähnen.
Die Sommerferien hatten begonnen, überall sah man glückliche Schüler. Das Wetter war schön Sonnig. Meine Freundinnen hatten die Idee eine Woche an die Ostsee zu fahren. Ich war begeistert über den Einfall und sagte sofort zu. Das würde mir bestimmt gut tun und eine Erholung von der Schule brauchte ich auch dringend.
Die Woche begann himmlisch und ich hoffte das sie auch so blieb.
Wir fuhren nach Plön, was in der Nähe von Kiel war. Der Strand war nicht weit von uns, etwa 500 Meter entfernt. Wir standen morgens auf, frühstückten und gingen sofort an den Strand wo wir uns sonnten und auch schwimmen gingen. Wir fuhren Tretboot, spielten mit fremden Jungs Volleyball und amüsierten uns über die gemeinsame Zeit. Wir waren nur am lachen und ich hoffte das es auch so blieb. Kiel war eine kleine Stadt, trotz allem auf seine eigene Art schön. Von Plön war es eine Stunde. Eine Diskothek namens Atrium besuchten wir am vorletzten Tag.
An Abenden spielten wir Gemeinschaftsspiele wie Phase 10, Tabu oder Activity.
Wenn der Abend nicht kühl war, nahmen wir unsere Fahrräder und fuhren am Strand entlang. Eine frische Briese kam uns entgegen, die wir sehr genossen. Man wollte einfach nur die Zeit anhalten, denn es befreite uns von jeglichen Lasten. Und wenn wir ein bisschen angespannt waren, nahmen wir unsere Getränke, setzten uns an den Strand und sangen. Traurige Lieder, die unsere Sorgen, Schmerzen und Gedanken ausdrückten, wehten mit dem Wind davon. Die Gefühle, denen wir freien Lauf ließen, schwammen mit den Wellen von uns. Der Mond spiegelte sich auf dem Meer, die Sterne waren klar und die Atmosphäre war magisch. Ein Lächeln schlich sich auf alle Münder und ich wusste, heute würden wir alle gedankenlos und in Frieden schlafen.

Die Woche verging wie im Flug und wir befanden uns wieder zu Hause. Die Arbeit rief nach uns und alle hatten wieder allerhand zu tun. Das Wetter verschlechterte sich, das kurze Sommergefühl war verschwunden. Graue Wolken hingen am Himmel und Regentropfen an den Fenstern. Es war kalt. Wenn man raus ging, musste man sich warm anziehen, die Jacke sowie der Regenschirm durften nicht fehlen. Die meisten um mich herum waren schlecht gelaunt, beklagten sich über das Wetter und waren im Allgemeinen unzufrieden. Vom Sommer war längst nichts mehr zu sehen. Die Jahreszeit Herbst traf eher zu. Ich ließ monoton die restlichen Wochen der Ferien über mich ergehen. Ich bekam nichts mehr wirklich mit, entweder war ich auf der Arbeit und konzentrierte mich darauf oder ich war zu Hause mit der Familie. Ein paar Ausflüge waren auf dem Plan, aber sonst fühlte sich alles leer an. Schnell war der Juli vorbei. Ich wunderte mich, dass wir Anfang August hatten. Ungewollt erinnerte ich mich an Juni und der Schmerz breitete sich in mir aus. Seit zwei Monaten hatte ich nichts mehr von Oz gehört. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Ich lachte bitter. So schnell ging es also. Erst tauchte er wieder auf, war jedoch im nächsten Moment verschwunden.
Es verletzte mich, dass er so ruhig sein Leben weiterleben konnte. Das er so tat, als ob nichts passiert wäre. Ich konnte nur schwer still bleiben, weil ich zu Stolz war. Vor zwei Monaten hatte ich alles versucht, aber er ging darauf nicht ein. Jetzt wollte ich mich nicht mehr melden, weil ich wusste, dass er darauf nicht reagieren würde.
Während mein Verstand ihn beschuldigte, beschützte mein Herz ihn mit allen Mitteln. Obwohl er sich daneben benahm, konnte ich ihn nicht hassen. Dafür hasste ich mich. Ich wollte mich nicht klein geben. Seufzend setzte ich mich an meinen Schreibtisch und öffnete mein Notebook. Ich loggte mich ein und schrieb an Oz eine E-Mail.

Hey Oz....
es ist 04:06 Uhr morgens und ich kann nicht schlafen...
Ich weiß nicht warum alles auf einmal so komisch geworden ist, vielleicht wirst du das hier nicht mal lesen, aber ich schreibe all das mit der Hoffnung das du es trotzdem tust.
Vielleicht wirst du dich über mich lustig machen, aber was soll’s. Ich kann mir keinen Reim machen, warum du nicht auf meine Smse, Nachrichten und Anrufe eingehst.
War es aus Rache? Wolltest du mir alles heimzahlen, was vor 4 Jahren passiert ist? Wenn Ja, hast du es nur geschafft mich zu verletzen. Wir sind auch nicht quitt. Denn, dass was du machst hab ich dir nicht angetan. Für nichts kann man sich rächen. Ich war ehrlich und direkt. Ich habe dich nicht sitzen lassen. Du warst damit einverstanden. Ich bin dir nicht böse Oz. Deine Ignoranz bricht mir mein Herz, mehr auch nicht. Wenn du all dies für das Richtige hälst, ist es deine Entscheidung. Falls du eine Freundin hast und dich deswegen nicht meldest, kein Problem. Dann wünsche ich dir das Beste.
Wir sind beide Sturr und Stolz. Ich will das du weißt, dass es mir gut getan hat wieder mit dir Kontakt- und wenigstens einiges geklärt zu haben. Ich kann mich nur entschuldigen, für damals.. Es ist falsch von dir weg zu laufen Oz... Ohne Erklärung kehrst du dein Rücken. Ich wollte so vieles gut machen... vielleicht hätten wir glücklich werden können... Ich werde niemals vor dir weglaufen Oz. Du wusstest was Sache ist und war.. Es gibt Momente wo ich sauer auf dich bin! Ich bin verletzt OZ! Ein Wort hätte gereicht und ich hätte es akzeptiert. Du weißt wo du mich findest. Wenn es dir irgendwann in den Sinn kommt dich zu melden, ich werde da sein. Ich wünsche dir alles Gute. Pass auf dich auf.. Bis irgendwann vielleicht...
Boo


Ich klickte auf Senden.
Mein Gefühl verriet mir, dass noch einiges auf mich zu kommen würde. Dieses Vorahnen hatte aber nichts Positives. Mein Magen zog sich zusammen. Ich schaltete alles aus und legte mich ins Bett. Mit offenen Augen starrte ich auf die Decke und wartete, dass mich der Schlaf heimsuchte.






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