Von der Wiege bis zum... - Teil 9

Autor: Boo
veröffentlicht am: 27.10.2011


Nachdem ich ihn eine SMS geschrieben hatte, kam es dazu, dass wir auch in Kontakt blieben.
Er rief mich ab und zu an oder ließ anklingeln, dafür das ich ihn anrufen könnte. Langsam bauten wir es auf. Keiner von uns wollte etwas überstürzen. Ich schickte ihm auch in Facebook eine Freundschaftsanfrage und er schrieb mich oft an. Wir unterhielten uns über unser Alltag, Arbeit und Schule. Was sich alles verändert hatte, mit wem wir noch in Kontakt standen und über die Familie.
Ich war glücklich, sehr glücklich sogar. So ein Gefühl hatte ich in den letzten vier Jahren wirklich nicht gehabt. Etwas, was mir gefehlt hatte, war wieder in meinem Leben und das machte mich zur einen lebensfreudigen Menschen. Meine Freundinnen freuten sich mit mir und sie hofften für mich das Beste. Meine Angst war verblasst.
Ich war eine verliebte. Es tat mir so verdammt gut, dass es auch den meisten auffiel. Ich strahlte voller Energie. Vor allem aber, stärkte es mich. Ich wollte kämpfen. Damals waren wir nicht mutig genug gegen die Familie anzukämpfen. Wir waren schwach und jung. Hatten Angst vor der Zukunft und das die Familie uns verstößt. Jetzt würde es anders werden. Ich würde wie ein Fels hinter meiner Liebe stehen und dafür kämpfen. Ich wollte ihn zeigen, wie sehr ich ihn liebte und ihn nicht mehr los lassen würde. Und das gab mir so unendlich viel Kraft, dass ich alles schön betrachtete.
Ich dachte nicht mehr viel nach, hörte auf mein Bauchgefühl. Es war so befreiend.
Vier Jahre hatte ich verloren durch Stolz und Sturheit. Ich verlor mein Humor, mein Lächeln und alles, was mich damals ausmachte. Zu früh wurde ich erwachsen und ernst, was dazu führte das ich nicht wirklich Spaß am Leben hatte. Oft zog ich mich zurück, schloss mich aus mein Freundeskreis aus, um für mich alleine zu sein. Ich war sooft unausstehlich, brach Herzen und es kümmerte mich nicht. Ich wurde zu einer kalten Person. Während ich mir darüber bewusst wurde, in was ich mich in diesen vier Jahren verwandelt hatte, kamen mir die Tränen. Ich wollte es nie einsehen, auch wenn meine Freundinnen mich darauf ansprachen. Ich stritt es immer ab. Ich bereute soviel. Aber sie waren trotzdem bei mir. Unterstützten mich, auch dann, wenn ich längst aufgab. Ich hatte die besten Freunde, die man sich wünschen konnte. Ich hatte Glück diese Art von Liebe zu haben. Mein Erkenntnis brach mein Herz in tausend Teile, vor Glück aber auch Scham, dass ich ihnen soviel leid gefügt hatte. Ich wollte mich bessern. Ich versprach es mir selbst, dass ich nicht mehr so kalt auf alles reagieren würde.
Nachdem ich mich ausgeweint und auch etwas beruhigt hatte, rief ich Mia, Zelda, Hila und Cena an, um mich mit ihnen am Wochenende zu verabreden. Ich wollte ein Mädchenabend mit meinen liebsten und das sollte der Anfang zur Besserung werden. Alle hatten Zeit bis auf Hila, weil sie leider arbeiten musste, doch trotzdem wurde Samstag zu unserem Tag.


Samstag:

„Ey Zelda mach mal die Mucke bisschen lauter!“, schrie Mia von der Küche aus.
Zelda nahm ihr Getränk in ihre Hand tanzte durch den Raum bis zum Computer um es lauter aufzudrehen. Durch die ganze Wohnung konnte man Lieder der 90er hören zu denen wir tanzten und aufgedreht mit sangen. Wir performten regelrecht im Wohnzimmer, als ob wir dabei waren ein neues Viedeoklip zu drehen. Cena nippte an ihrer Mische und bewegte ihr Oberkörper passend zum Rhythmus. Ich trällerte einfach los, ohne den Text zu wissen und tanzte dazu. Mia kam mit den Süßigkeiten aus der Küche und stellte sich schon zu mir, um mit zu tanzen. Zelda spielte den DJ und sprang von Hip Hop auf Arabisch um. Mia hatte schon immer eine Schwäche für Bauchtanzen gehabt und schon fing sie auch an sich geschmeidig zu bewegen. Ich fragte mich immer wieder, wie es schaffte das es so verdammt heiß aussah. Sie hatte es versucht mir bei zu bringen, aber es hatte nie geklappt. Also gab ich es auf.
„Hoppaaaaaaaaaaa. Miaaaaaaaaaa unsere orientalische Bauchtänzerin lass die Hüften wackeln Baby!“, feuerte ich los und klatschte dabei mit den Händen. Die anderen Mädels stimmten mir sofort zu, wir knieten uns auf den Boden und bildeten ein Kreis während sie tanzte und wir alle am lachen waren. Dann stand ich kurz auf und wechselte die Musik, damit wir alle ein bisschen tanzen konnten. Die Stimmung war einfach nur der Hammer und wir amüsierten uns wie lange nicht mehr. Natürlich hatte es auch was mit den Getränken zutun, aber ich trank nicht weil ich später mit den Mädels noch rumfahren wollte.
Aufeinmal kreischten wir, als wir Ying Yang feat Pittbull – Shake hörten.
„Boo komm shake doch mal. Komm schon, alle waren schon mal in der Mitte jetzt bist du dran!!“, spornte Zelda mich an.
„Go, go, goo Boo!! Go, go go Boo!“, sagten sie im Chor. Also gesellte ich mich in die Mitte und tanzte zu dem Shake Lied.

„Shake shake just shake shake
Just shake shake
Just shake chica shake shake
Shake shake just shake shake
Just shake shake
Just shake chica shake shake

Mentirosa
Mentirosa
Mentirosa
Dale buebo
Dale buebo “

Danach waren wir ehrlich gesagt, ganz schön erschöpft, also schalteten wir um zur langsamen Musik und unterhielten uns.
„Mädels es wird an der Zeit, dass wir mit dem Auto bisschen Party machen. Wozu hat man sonst ein Partybus?!“, schlug ich vor. Ich hatte das Auto von meinem Vater, er fuhr ein VW Touran, der sieben Sitzplätze zur Verfügung stellte.
Also zogen wir uns alle an und gingen raus. Wir waren alle ein bisschen aufgedreht. Doch nichts konnte uns die Laune verderben. Nachdem alle eingestiegen waren, fuhr ich los und die Musik war natürlich laut aufgedreht und hinten wurden die Fenster runtergekurbelt. Nur weil ich fuhr, hinderte es mich nicht am Steuer zu tanzen. Natürlich nur mit den Armen. An der Ampel war es immer am witzigsten. Sogar der Busfahrer, der neben uns an der Ampel anielt, musste grinsen als er uns im Auto sah. Ab und zu hielten wir auch irgendwo an, in einer verlassenen Straße mitten in der Nacht um auf der Straße zu tanzen und eine zu rauchen.
Eigentlich fuhren wir sinnlos durch die Gegend, einfach nur um nicht mehr zu Hause zu hocken. Doch als wir nicht mehr weiter wussten, beschlossen wir wieder zurück zu fahren. Als wir wieder bei Mia vor der Haustür waren, war es schon 2 Uhr morgens. Von Müdigkeit war soweit keine Spur. Auf einmal hörten wir ein Handy klingeln. Aber da es ein Standart Nokia Klingelton war, den fast jeder von uns hatte, wussten wir nicht welches Handy es war. Ich wühlte in meiner Handtasche rum, um mein Handy zu finden.
„Wer ruft dich denn so spät an?!“, fragte mich Cena.
„Das frage ich mich auch.“, murmelte ich.
Ich zog mein Handy hervor und drehte es um.
Zelda beugte sich von der Seite zu mir rüber um den Namen auf dem Display zu lesen.
Warum wurde ich immer so nervös wenn ich sein Namen las? Ich war nicht mal richtig in der Lage zu antworten.
„Oh… es ist Oz.“, antwortete Zelda erstaunt.
„Was will der denn um diese Uhrzeit?“, fragten wir wie aus einem Munde.






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