Von der Wiege bis zum... - Teil 7

Autor: Boo
veröffentlicht am: 10.10.2011


Hey Leute, sorry das ich erst jetzt wieder schreibe. Mein Laptop war kaputt und ich hatte noch viel zutun, deswegen hatte ich kaum Zeit die Geschichte weiterzuschreiben. Deswegen ist dieser Teil länger als die anderen. Danke fürs lesen und auch für die tollen Kommentare davor. Ich hoffe, dass euch gefällt. Eure Boo
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Damals und Heute :

Ich konnte es kaum glauben, als ich am Bahnhof zusammen mit Mia auf Oz wartete.
Er war schon dort und als ich ihn anblickte, wurde mir schwindelig, weil ich ihn solange nicht gesehen hatte. Wir gingen auf ihn zu, Mia mit einem Grinsen und ich mit einem gezwungenen lächeln. Er stand da regungslos und starrte mich an. Ich fühlte mich wie in einem Traum, als ob alles stehen geblieben wäre und es sich im Moment alles nur um uns drehte.
Mia unterbrach die Stille und begrüßte ihn.
„Oz lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir?“, fragte sie fröhlich.
„Mir geht es gut und euch?“ antwortete er, während er Mia die Hand gab und mich nur anschaute.
Ich blickte auf den Boden, um seinen Blicken auszuweichen.
„Uns geht es auch gut, nicht wahr Boo?“
„Ja, danke der Nachfrage.“
„Und was machen wir jetzt?“, fragte er mich anschauend.
„Ich würde mal sagen, wir gehen irgendwohin, wo wir etwas trinken können.“, schlug ich vor, weil mir wirklich nichts einfiel.
„Gute Idee. Ich bin dabei, also los geht’s.“ sagte Mia.
Oz lächelte zufrieden und schloß sich uns an.
Wir gingen und ich blieb die meiste Zeit still, während Mia und Oz sich unterhielten.
Ich war so aufgeregt und nervös zugleich, als ob es mein erstes Date wäre.
Im Cafe angekommen saßen wir uns gegenüber, Mia neben mir.
Er wandte sich zu mir zu.
„Und was gibt es neues bei dir? Was machst du jetzt?“
„Ich… ich gehe noch zur Schule, bin in der Oberstufe will mein Abitur machen und dann mal schauen was ich studieren werde.“, antwortete ich.
„Weiß du denn schon in welche Richtung? Freut mich, dass du schulisch dich weiterbildest, so kenne ich dich.“
Ich merkte wie ich langsam rot wurde.
„Ja entweder Richtung Medien oder Sozialpädagogik.“
Er fing an zu lächeln und mir wurde warm ums Herz.
„Sozialpädagogik, immer noch die alte Boo die sozial sich für andere einsetzt was?“, fragte er neckisch.
„So und nicht anders.“, grinste ich frech zurück.
Wir bestellten uns alle ein Cocktail und unterhielten uns noch über Gott und die Welt.
Mia schaute uns beide genüsslich zu, wie wir uns unterhielten und ich konnte eine Spur von Zufriedenheit über ihr Gesicht sehen. Sie freute sich wohl, dass wir uns nicht gleich an den Kragen gegangen sind. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln.
„An was denkst du gerade?“, fragte Oz und holte mich von meinen Gedanken zurück.
Ich erschrak ganz kurz und sah ihn an.
„Ach nichts, musste kurz an etwas denken.“
„Ach ja verstehe.. und an was musstest du denken?“, hackte er weiter nach.
„Ist nicht so wichtig, kam mir irgendwie in den Kopf deswegen.“
Doch er ließ nicht locker.
„Wenn es nicht so wichtig wäre, würde es dir nicht die Minute rauben.“
„Du lässt nicht locker oder? Na schön wenn du es so unbedingt wissen willst.
Ich hätte gedacht, dass wir bei der ersten Begegnung uns an den Kragen gehen.“
Er fing lauthals an zu lachen. Mia stimmte mit ein.
„Ich habe es mir auch so ausgemalt, dass ihr aufeinander los geht und euch streiten werdet.“, sagte sie.
„Ja wer weiß vielleicht kommt es ja noch. Zwei Sturköpfe das geht wohl nicht gut.“, murmelte er vor sich hin, doch ich konnte es noch hören.
Ich nickte und schlürfte an meinem Cocktail. Wir bezahlten unsere Getränke und gingen aus dem Laden. Es war so ein herrliches Wetter, da musste man ein Spaziergang machen.
Ich weiß nicht mehr genau wie es anfing, aber plötzlich wurde aus unserem Gespräch eine Diskussion. Es fing damit an, dass wir über alte Zeiten redeten und plötzlich kam unsere Geschichte und wir fingen an uns darüber zu streiten.
„Ich wusste, dass es so kommen wird. Würde mich auch wundern wenn es nicht anders wäre.“, sagte Mia seufzend und ging voraus damit wir uns in „ruhe“ unterhalten konnten.
„Weißt du Boo, dein Problem ist es, dass du Angst hast, das auszusprechen was du denkst oder fühlst.“
„Wie kommst du auf so einen Scheiß? Ich habe dir immer gesagt, was Sache ist und entweder hast du mir nicht zugehört oder du wolltest es nicht einsehen.“, antwortete ich säuerlich.
Er schnappte nach Luft, zog die Augenbrauen hoch und schaute mich fragend an, als ob ich ihn beleidigt hätte.
„Was ich? Ich glaube, du verwechselst mich mit einem anderen. Ich habe dir immer zu gehört! Hör auf, drum herum zu reden. Was ist eigentlich dein Problem?“
„Mein Problem bist du. Warum hast du nicht einmal angerufen, warum hast du dich nicht einmal gemeldet? Ich habe oft genug versucht dich anzurufen.“, sagte ich laut.
Ich schaute ihn an und er mich.
„Wie hätte ich dich anrufen sollen Boo, sag es mir. Nachdem, was alles passiert ist, wie hätte ich mit dir sprechen können?“
Es versetzte mir ein Stich und meine Augen füllten sich mit Tränen.
-Bleib Stark, du darfst jetzt nicht vor ihm weinen- ermahnte ich mich selbst.
„Also wolltest du nichts mit mir zutun haben, nicht wahr? Du hättest mit mir sprechen können, wie auch jetzt. Doch du nimmst immer alles schweigend vor dich hin. Das ist dein Problem. Du läufst weg. Ich habe vielleicht Angst, aber ich bin Mutig genug mich dir gegenüber zu stellen und dich zu fragen und mit dir zu sprechen Oz.“
„Ich bin nicht Feige und du kannst heute nicht mit damals vergleichen. Damals war alles frisch und hätte ich so tun sollen, ob nichts wär? Als ob nichts zwischen uns passiert ist?“
Er fuhr mit seiner Hand durch seine Haare und schüttelte sein Kopf.
„Dir ging es doch gut! Immer wenn ich dich in der Schule sah Boo, warst du am lachen und du sahst so glücklich aus! Als ob du eine Last los wärst! Weiß du wie schwer mir die Trennung fiel?“, fragte er mich müde.
Ich sah dieselbe Trauer, die ich auch fühlte und es versetzte mir noch ein Stich.
„Ich war nicht glücklich Oz, glaub mir. Ich habe mich nicht von dir getrennt, weil es mir zuviel wurde. Mir fiel es genauso schwer wie dir. Von Trauer war bei dir auch keine Spur. Während du nach uns weitere Beziehungen hattest, habe ich es nicht mal geschafft eine Beziehung auf die Reihe zu bekommen. Nach dir hatte ich keinen Freund. Wenn ich so glücklich war, wie du es behauptest, warum bin ich diejenige die keinen hatte, während du eins nach der anderen hattest?“
„Ich bin auf die Zeit nicht glücklich, ich habe genug Scheiße gebaut und ich stehe dazu. Stolz darüber bin ich nicht, aber jeder hat seine Art es zu verarbeiten.“, antwortete er kalt.
Ich war so erschrocken über seine Antwort, die Art und Weise, dass es mir die Sprache verschlug.
„Du hast recht. Ich kann dich auch nicht zu Rechenschaft ziehen.“, antwortete ich trocken.
„Nein das Recht hast du wirklich nicht. Du bist diejenige, die mich in Stich gelassen hat.“
Ich konnte es nicht fassen, dass er jetzt mir die Schuld gab.
„Willst du sagen, ich bin dafür verantwortlich für alles was danach geschah? Sag mal spinnst du? Ich und dich im Stich lassen? Ich habe dich, verdammt noch mal, versucht von allem fern zu halten, was schlecht für dich war. Deine Kiffer-Freunde, deiner Sucht und was weiß ich noch was. Wir haben uns getrennt, weil WIR nicht mehr mit dem Druck, der auf uns lastete klar kamen. Ich bin auch nicht Stolz darauf, das ich es so beendet habe.
Es stimmt, vielleicht hätte ich kämpfen sollen und es nicht beenden sollen, weil mein Vater dagegen war. Aber du weißt ganz genau wie sehr mir mein Vater bedeutet. Du weißt auch ganz genau, dass er zu diesem Zeitpunkt sehr krank war. Dir ging es ebenfalls nicht gut, du hattest deine Probleme. Denkst du da wollte ich, dass noch ein Problem auf dich zu kommt? Verdammt, ich habe an uns beide gedacht und nicht an mich. Verstehst du es nicht?“
Mein Herz zog sich so zusammen, dass es schmerzte.
Wir schauten uns nur an, beide mit glasigen Augen und keiner traute sich mehr von uns etwas zu sagen.
Ich schaute weg, drehte mein Kopf um und flüsterte so leise es ging „ Es tut mir leid.“
Zum Glück kam in dem Moment Mia auf uns zu und brach die Stille.
„Es reicht jetzt. Hört auf euch so anzufahren. Was passiert ist, ist passiert. Ihr solltet aufhören, ihr seid beide Schuld. Ihr beide habt falsch reagiert und gehandelt. Also hört auf.“, sagte sie in einem sachlichen Ton und schaute uns beide Streng an.
„Es tut mir Leid.“, nuschelte ich, während ich mit meinen Haaren spielte.
„Ja mir auch.“, sagte er und kratzte sich am Hinterkopf.
„Ihr seid wie zwei Kinder. Gibt euch jetzt die Hand. Mein Gott, sogar zwei Feinde würden sich nicht so benehmen!“, schimpfte Mia.
Er reichte mir die Hand und ich nahm sie entgegen. Er drückte leicht und schaute mir dabei tief in die Augen.
„Es wird dunkel, wir sollten langsam von hier gehen.“, sagte ich.
„Ja du hast recht, wir gehen zu mir.“, antwortete daraufhin Mia.
Ich schaute sie verdutzt an. Hatte ich es richtig verstanden?
„Zu dir?“, fragte Oz verunsichert.
„Ja zu mir oder wollt ihr euch noch ne Erkältung einholen? Es war zwar warm, aber wenn ich mich recht erinnere, ist es abends sehr kühl. Also los.“
Sie marschierte schon los und wir liefen ihr hinterher.

Bei Mia angekommen, setzten wir uns im Wohnzimmer hin, während sie uns Tee zubereitete.
Die Stimmung hatte sich wieder gelegt und wir unterhielten uns wieder, als ob nichts gewesen wäre. Mit Oz direkt zu reden traute ich mich nicht mehr, also schwieg ich oder nickte zustimmend. Ich antwortete nur, wenn ich etwas gefragt wurde.
Oz sah auf die Uhr, die auf 23 Uhr zeigte, und schaute uns an.
„Ich muss langsam los, wollte noch mit ein paar Kollegen etwas unternehmen.
Danke für heute Mia.“
Er stand auf zog seine Jacke an und drehte sich zu mir um.
„Also Boo, war schön dich wieder zu sehen. Vielleicht sieht man sich ja wieder.“
Ich lächelte ihn an.
„Es war auch schön dich wieder zu sehen, aber es ist spät, die Bahn fährt jetzt unregelmäßig und es ist Kalt.“
„Ich warte halt bis meine Bahn kommt, ist kein Problem.“, sagte er grinsend.
„Nein quatsch, ich fahr dich, so weit von Mia wohnst du nicht.“
Ich nahm meine Jacke und die Autoschlüssel.
„Das musst du nicht tun Boo, es ist Okay für mich.“, widersprach er mir.
Ich zog die Augenbrauen hoch und antwortete:
„Für mich ist es nicht Okay, ich fahr dich und ein Nein akzeptier ich nicht.“

Die ganze Fahrt schwiegen wir und nach etwa 15 Minuten kamen wir an.
„Mit dir Auto zu fahren, ist lebensgefährlich Boo. Aber danke. , sagte er frech, als er ausstieg,
Und pass auf dich auf.“
„Du auch auf dich Oz.“, war das einzige was ich noch sagen konnte.
Ich schaute ihm noch hinterher und musste mein Kopf schütteln.
Immer noch der alte Oz, wie ich ihn kannte und liebte.






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