Emma - Teil 8

Autor: Anna :)
veröffentlicht am: 18.04.2011


;) der achte Teil hoffe er gefällt euch...

Als sie durch die Tür des Klassenzimmers trat, waren immer noch nicht alle da. Trotzdem wurde Emma rot, als sie Mr. Miller sah. Er musste sie wirklich für völlig durchgeknallt halten. Emma ging zu ihrem Platz. Sie stützte den Kopf auf die Hände und holte tief Luft. Sie konnte Isabelles Gespräch nicht vergessen. Gott sei dank war sie nicht im Mathekurs.
„Na, schon eingelebt?“ Emma fuhr auf. Diese Stimme kannte sie. Ihr Kopf flog nach links und sie schaute direkt in Daryls grinsendes Gesicht. Er hatte sich neben sie gesetzt. Seine Anwesenheit wehte ihr mal wieder die Grammatik aus dem Hirn, also nickte sie nur und lächelte. Daryl setzte sich hin und seufzte leicht.
„Ich bin nicht sehr gut in Mathe“, sagte er und schaute scheinbar verzweifelt die Formeln an der Tafel an, die der letzte Kurs hinterlassen hatte. Emma sah sofort eine Chance für sie.
„Ich bin gut in Mathe“, sagte sie. „Ich gebe auch Nachhilfe.“
Wie bitte? Emma schlug sich imaginär gegen die Stirn. Sie hatte noch nie im Leben Nachhilfe gegeben, abgesehen davon auch keine andere Art von schulischer Hilfe. Aber die Fassade nach außen war standhaft und Emma dachte gar nicht daran, ihr verstecktes Angebot zurück zu ziehen. Stattdessen schaute sie Daryl erwartungsvoll an. Dann lerne ich eben, wie man Nachhilfe gibt, dachte sie simpel und setzte ihr zuckersüßtes Lächeln auf. Daryl schaute sie erstaunt an.
„Echt?“, fragte er. „Das machst du?“ Emma nickte stolz. „Umsonst“, sagte sie noch schnell und damit hatte sie Daryl endgültig an der Angel.
„Super! Könntest du mir auch Nachhilfe geben?“ Ja! Ja! Ja!, dachte Emma und machte innerlich Luftsprünge.
„Na klar“, meinte sie locker, die lässige Fassade immer noch aufrechterhaltend. Morgen geht, wollte sie gerade sagen, da fiel ihr ein Spruch ein. Mach dich rar, dann bist du beliebt. Sie glaubte zwar nicht wirklich daran, aber es kann ja nicht schaden, wenn Daryl glaubt, dass sie viel gefragt ist. Angeblich…
„Also, ich könnte am Freitag nach der Schule“, sagte sie also.
Daryl ging sofort darauf ein. „Super“, wiederholte er sich. „Das geht klar.“
Emma konnte ihr Glück kaum fassen. Hatte er wirklich zugestimmt? Ja, antwortete ihre innere Stimme genervt. Sie nickte lächelnd. Da erschien wieder dieses unglaublich charmante Grinsen auf Daryls Gesicht.
„Danke, Emmy“, sagte er und zwinkerte ihr zu.
Emmas Gehirn verwandelte sich in einen Schwarm aus rosa Herzen. Er hatte sie Emmy genannt! Emma fand diesen Kosenamen zwar nicht besonders schön, aber Daryl hätte sie auch Zwerg nennen können, und trotzdem wäre sie dahingeschmolzen. Durch sie rosa Herzen vor den Augen sah Emma, wie Mr. Miller was an die Tafel schrieb. Emma zwinkerte die Herzen weg. Schließlich musste sie ja den Stoff besser können als Daryl, sonst würde das nichts mit der Nachhilfe.

Als Emma sich glückselig auf den Bussitz sinken ließ, atmete sie tief ein.
Ich bin das glücklichste Mädchen der Welt, dachte sie.
Jemand lies sich neben sie auf den Sitz fallen. Emma sah die Person an. Natürlich durch einen rosa Schleier. Sie versuchte genervt, ihn wegzublinzeln, was aus der Sicht von anderen Leuten ziemlich blöd aussehen musste. Schließlich verschwand der Schleier und Emma erkannte Diego, den Jungen, der sie auf dem Schulhof angerempelt hatte.
Rosie hatte gesagt, er wäre Spanier oder so was. Er sah wirklich so aus, vor allem seine dunkelblauen, fast schwarzen Augen. Emma beschloss ihn anzusprechen. Konnte ja nicht schaden, immerhin war er auch im Mathekurs. „Hey“, sagte sie also. Diego sah sie verwundert an und einen Moment lang bereute Emma, ihn angesprochen zu haben. Erinnerte er sich überhaupt an sie? Aber dann erschien ein Grinsen auf seinem gebräunten Gesicht. „Hey“, meinte er. „Geht’s dir wieder gut?“
Emma nickte lächelnd. Wie nett, sie danach zu fragen.
„Ich bin Emma“, sagte sie.
„Diego.“
„Ich weiß.“ Mist! Emma hätte sich ohrfeigen können. Das klang ja ganz so, als ob sie ihre Freunde die ganze Zeit über ihn ausgefragt hätte.
Aber Diego sagte nichts. Er grinste nur. Dann schien er sich an etwas zu erinnern.
„Du bist doch auch im Mathekurs, oder?“, fragte er. Emma nickte und hoffte, dass er die peinliche Aktion heute nicht mitbekommen hatte.
„Echt coole Aktion von dir“, sagte er und sein Grinsen wurde noch breiter.
Oh nein! Er meinte doch nicht etwa…
„Du hättest Mr. Millers Gesichtsausdruck sehen müssen, als du einfach abgehauen bist.“ Doch meinte er!
Emma rang sich ein Lächeln ab und sah ihre Würde dahinziehen. Was sollte er denn von ihr denken? Erst mal trafen sich die beiden auf nicht sehr elegante Art auf dem Schulhof, und dann zog sie auch noch so eine peinliche Aktion ab.
Aber Diego schien das lustig zu finden. Emma wurde etwas lockerer. Bestimmt hatte er sich auch schon mal blamiert. Schließlich fand sie es auch ganz lustig und lachte mit.
Der Bus hielt. Diego musste raus.
„War nett dich kennenzulernen“, sagte Diego und stand auf. „Adiós hermosa Emma.“ Und weg war er.
Hermosa Emma? Sie fragte sich, ob das spanisch oder italienisch war.
Als Emma in ihrem Zimmer war, kramte sie sofort ein Wörterbuch heraus.
Zuerst italienisch. Nichts. Kein „hermosa“.
Dann schaute sie unter spanisch. Da stand es. Emma las und errötete sofort. „Hermosa Emma“ bedeutet so viel wie „hübsche Emma.“
Ihre Gesichtsfarbe ging von rot zu dunkelrot über.
Hatte er das ernst gemeint? Oder war das nur ein Spruch zum Anbaggern gewesen? Emma schlug das Lexikon zu und runzelte die Stirn. Diego war irgendwie süß…wenn er das ernst gemeint hat. Sie sah ihn vor ihrem geistigen Auge, aber sofort schob sich das Bild von Daryl über Diego. Emma seufzte. Daryl konnte keiner schlagen. Jedes Mal, wenn sie ihn sah, bekam sie weiche Knie.
Emmas Telefon, das einzige elektronische Gerät neben ihrem Handy, das ihre Eltern ihr geschenkt hatten, klingelte. Sie nahm ab.
„Hallo?“
„Hey Emma.“ Daryl! Emmas Hände wurden feucht aber sie riss sich zusammen und sagte locker: „Hey Daryl. Was gibt’s?“
„Ich wollte nur fragen, ob wir auch schon früher mit der Nachhilfe anfangen könnten.“ Emma war etwas überfordert. Sollte sie ja sagen oder lieber weiterhin so tun, als ob sie ausgebucht wäre. Sie entschloss sich für das Zweite.
„Ich weiß nicht, ob ich früher kann“, sagte sie und tat so, als ob sie in einem unsichtbaren Kalender nachsehen würde.
„Es wäre echt super, wenn du früher könntest, Emma.“ Bei der Nennung ihres Namens durchlief Emma ein Schauer.
Doch ihr fiel wieder der Spruch ein. Mach dich rar, dann bist du beliebt.
„Hmm, ich weiß nicht…“, sagte sie und kam sich selbst etwas fies vor.
„Bitte Emma, ich muss die nächste Klausur gut schreiben. Ich brauche deine Hilfe!“ Daryls Stimme klang jetzt flehend. „Bitte Emma.“

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