Ausgerechnet ein Springreiter

Autor: Amineh
veröffentlicht am: 28.03.2011


Es war ein anstrengender Tag gewesen, in der Schule hatte es Stress gegeben, weil sie noch nicht ihr Spezialgebiet für die Matura fertig hatte und kaum war sie zu Hause gewesen, hörte sie schon wieder ihre Eltern streiten. Das ging seit Wochen so und so kam es, dass Nina wie jeden Tag in den Reitstall zu ihrer Stute Berry flüchtete. Hier konnte sie abschalten und das ganze Chaos zu Hause für eine kurze Zeit vergessen.
Mit dem Rad fuhr sie die Anhöhe zum Stall hoch, schon von weitem erblickte sie ihre Stute auf der Weide. Das Fell der Fuchsstute glänzte in der Abendsonne wie Gold. Nina hielt am am Koppelzaun ab und zog eine Karotte, die sie von zu Hause mitgehen hatte lassen, aus ihrer Jackentasche. „Hey meine Süße, komm doch her!“ Das lies sich Berry nicht 2mal sagen und spazierte freudig auf ihre Besitzerin zu. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue dich zu sehen!“, murmelte Nina leise vor sich hin. Dann schnappte sie Berry am Halfter und ging mit ihr in der einen und auf der anderen Seite das Fahrrad zum Hof. Als sie zur Stallgasse kam, erblickte sie auch gleich ihre beste Freundin Hannah. „Hallo!“ „Hi, wie geht’s?“ „Frag nicht, ich bin froh dass ich endlich von zu Hause raus bin!“ , sagte Nina genervt, „Ich will einfach nicht mehr darüber nachdenken und die Zeit im Stall genießen!“ „Ok, gehen wir dann eine Runde ausreiten?“ „Ne sorry geht leider nicht, wir haben heute Horse-Ball Training!“ „Aja stimmt ja, hab ich total vergessen, na dann viel Spaß!“

Nina spielte im angrenzenden Reitstall Horse-Ball, eine Art Basketball am Pferd. Seit sie 12 Jahre alt ist, ist sie diesem Teamsport verfallen. Ihr und Berry machte es einfach unglaublich viel Spaß umso mehr freute sie sich, als sie im letzten Jahr das Angebot des Trainers vom Nachbarhof bekam, in seinem Team mitzuspielen, bisher hatte sie nämlich immer nur auf Jugendturnieren gespielt. Jetzt endlich konnte sie in einer Kampfmannschaft zeigen was sie konnte.

Nina putzte Berry schnell über, bandagierte ihre Beine und holte schließlich Sattel und Zaumzeug aus der Sattelkammer. Wenige Minuten später war die Stute gesattelt und gezäumt und Nina führte sie vor den Stall. Sorgfältig setzte sie sich ihren Reithelm auf und schwang sie dann elegant auf den Pferderücken.

Dann machten sich Pferd und Reiter auf den kurzen Weg zum Nachbarhof. Ihre Laune hatte sich immer noch nicht wesentlich verbessert und so freute sie sich endlich mal abschalten zu können sie war total in Gedanken als sie von einem „Ähm Tschuldigung?“ aus ihren Gedanken gerissen wurde. Vor ihr stand ein schlaksiger junger Mann der zu Nina aufblickte.
„Ja? Was kann ich für dich tun?“, fragte sie leicht genervt. Es wäre ja zu schön gewesen wenn sie sich einmal entspannen hätte können.
„Ich wollte fragen ob ich beim Horse-Ball Training zusehen kann, das ist doch heute oder?“

„Ja ok, du kannst dich dort drüben auf die Bank beim Reitplatz setzten, wir starten in ner halben Stunde, ich sag nur mal schnell unserem Coach bescheid!“, meinte Nina ernst und ritt mit Berry weiter zur Stall.
Ninas Laune sank wieder: „Was für ein blöder Tag!“, dachte sie, „und jetzt war da auch noch dieser Typ, der wahrscheinlich genau wie alle anderen dachte, Horse-Ball sei nur Spaß und das könne man eh vom zusehen lernen!“
„Hallo Nina!“, Nico ihr Horse-Ball Trainer riss sie aus ihren Gedanken. „Hi!“, murrte Nina. „Was ist dir denn für einen Laus über die Leber gelaufen!“ „Draußen beim Reitplatz steht ein Kerl, der beim Training zusehen möchte!“





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