Sophia & Robert - Teil 2

Autor: Anna :)
veröffentlicht am: 28.03.2011


Hier kommt der zweite Teil. :)
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Die Fahrertür wurde geöffnet und Robert stieg schnell ein, damit kein Regen ins Auto kam. Er war ziemlich nass und stellte sofort die Heizung an. Als er sah, wie sehr die Frau neben ihm fror, seufzte er und zog seine Jacke aus. Schließlich war er noch so gut erzogen, einer Dame zu helfen.
Er sagte nichts als er ihr die Jacke reichte, die sie dankbar um die Schultern schlang, doch dabei begutachtete er sie. Schlecht sah sie ja nichts gerade aus. Lange braune Haare, schöne blaue Augen. Ihm wurde plötzlich klar, dass dies sein erster Kontakt mit einer Frau seit Jahren war. Auf der Highschool hatte er schon einige Freundinnen, aber das war alles nichts Ernstes gewesen. Robert musste sich leicht beunruhigt eingestehen, dass er so gar keine Ahnung vom anderen Geschlecht hatte. Er zog kurz die Augenbrauen hoch. Na ja, das war wohl ein Wink des Schicksals, dies zu ändern.
Er setzte ein etwas freundlicheres Gesicht auf und lies den Motor an.
Der Regen prasselte penetrant auf das Metall. Ein beruhigendes Geräusch, fand Sophia. Sie schielte zu dem Mann neben ihr. Irgendwie kam es ihr komisch vor, ihn immer nur „den Mann“ zu nennen. Also sagte sie: „Vielen Dank noch einmal. Das war wirklich sehr nett von Ihnen. Ich heiße übrigens Sophia.“ Sie lächelte ihn erwartungsvoll an.
Robert nickte. „Kein Problem“, sagte er. „Ich hätte Sie ja nicht im Regen stehen lassen können.“ Als er einen Blick auf ihr etwas verdüstertes Gesicht warf, runzelte er die Stirn. Hatte er etwas Falsches gesagt?
Na toll, dachte Sophia. Das klang ja fast so, als ob er ihr nur aus Mitleid geholfen hätte. Männer wissen einfach nicht, wie man mit einer solchen Situation umzugehen hat!
Roberts beschloss, einfach weiter zu reden.
„Ich heiße Robert“, sagte er und danach nichts mehr. Verdammt noch mal, warum fiel ihm jetzt gerade nichts ein? Er hatte doch sonst auch immer so eine große Klappe gehabt und jetzt schien die Anwesenheit einer Frau ihm die Wörter aus dem Gehirn zu pusten.
Sophia lächelte leicht. „Schöner Name“, sagte sie etwas lauter. Ihr war aufgefallen, dass der Mann irgendwie nervös mit den Händen auf dem Lenkrad trommelte. Sie runzelte die Stirn. War er etwa verlegen? Sie musste innerlich grinsen. Tja, dann musste sie wohl ein Gespräch anfangen.
„Und, was machen Sie beruflich?“, fragte sie und schaute ihm dabei direkt in die Augen. Robert wandte den Blick ab. Er konnte ihrem einfach nicht standhalten.
„Ich bin Medizinstudent“, murmelte er und spähte angestrengt auf die Straße. Irgendwo musste er schließlich hingucken.
Sophia war überrascht. „Wirklich?“, sagte sie mehr zu sich selbst. Robert schaute sie an und grinste leicht. „Ja im elften Semester“, sagte er. Sie schien beeindruckt zu sein. Da hatte er wohl ins Schwarze getroffen.
„Und auf welchen Bereich wollen Sie sich spezialisieren?“, fragte Sophia und rückte etwas näher. Das interessierte sie wirklich.
Robert zuckte mit den Achseln und sagte schon selbstbewusster: „Wahrscheinlich Chirurgie. Aber ich bin mir noch nicht ganz sicher.“
Sophia lehnte sich wieder im Sitz zurück und schloss die Augen. Von ihm würdest du dich auch gerne mal operieren lassen, sagte eine ironische Stimme in ihrem Ohr. Sophia grinste innerlich. Da meldete sich wohl wieder einmal Mrs. Praktisch – naiv.
„Ich bin ausgebildete Fotografin“, sagte sie. Die Augen geschlossen und das Geräusch des prasselnden Regens im Ohr, hätte sie noch ewig sitzen bleiben können.
„Cool“, sagte Robert und schlug sich innerlich gegen die Stirn. Cool? Was war das denn jetzt? Das passte ja mal gar nicht zu ihm.
Sophia öffnete leicht die Augen und grinste.
„Cool?“, fragte sie, leicht amüsiert über seine Verlegenheit.
Robert nickte etwas zerstreut. „Ähm ja…ich meine nein, ich meine-“ Er seufzte. „Ein netter Beruf, meine ich.“
Jetzt konnte Sophia nicht mehr. Sie musste einfach lachen, sonst wäre sie geplatzt. Über eine solche Verwirrtheit konnte man nur lachen.
„Tut mir leid“, keuchte sie. Ihr blieb fast die Luft weg vor Lachen. Robert schmunzelte. Das war ihm wirklich peinlich und er lief automatisch rot an. Sophia kicherte noch einige Male, dann beruhigte sie sich wieder.
„Es tut mir wirklich leid“, wiederholte sie entschuldigend. „Aber ich habe so lange nicht mehr gelacht und das hat jetzt wirklich gut getan.“
Sie hielt sich den Bauch und ihr kam plötzlich George in den Sinn. Wegen ihm hatte sie nie so gelacht. In den ganzen Jahren nicht. Eigentlich war die Beziehung zu George von Anfang an eine schlechte Entscheidung.
Und jetzt saß sie gerade mal zehn Minuten neben einem fremden Mann und er hatte es schon geschafft, sie zum Lachen zu bringen.
Du magst ihn, meldete sich Mrs. Praktisch – Naiv wieder. Halt die Klappe, gab Sophia innerlich zurück und es klappte sogar.
Robert nahm wieder normale Farbe an. Er setzte sich gerade hin und richtete die Augen nur noch auf die Straße.
Als ungefähr zehn Minuten bedrückende Stille im Auto herrschte, beschloss Sophia, auf den schwarzen kleinen „On“- Knopf an den Armaturen zu drücken. Sofort ging das Radio an und bollerte mit vollem Bass „Grenade“ von Bruno Mars. Das war Sophias Lieblingslied doch Robert zuckte bei diesem Sound zusammen.
„Gut, was?“, rief Sophia gut gelaunt und wippte im Takt zu der Musik.
Robert lächelte gezwungen. „Eigentlich mache ich das Radio niemals an“, sagte er. Sophia stockte. Was hatte er da gesagt?
„Niemals? Wirklich?“, fragte sie ungläubig.
Robert nickte.
„Warum nicht?“ Sie hatte überhaupt kein Verständnis dafür.
„Na ja“, murmelte Robert. „Irgendwie stört es mich beim Fahren.“
Sophia musste sich zurückhalten um nicht wieder zu lachen. Da saß anscheinend ein ziemlich verpeilter Medizinstudent neben ihr, der mal etwas lockerer werden musste.

Dieser Teil ist nicht so toll geworden, würde mich aber trotzdem über Kritik freuen :D






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