Clyde Cannaghan - Teil 6

Autor: Kim
veröffentlicht am: 10.03.2012


Ja, ja, ich lebe noch :D Und meine Story ebenfalls. Ich hoffe es gibt noch einige Leser :) Freu mich über Kommis.
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Es war bereits nach 19 Uhr, als ich nach Hause ging. Wie schnell doch die Zeit vergangen war. Unüberhörbar ließ ich die Tür ins Schloss fallen.
Meine Eltern saßen mit Tim am Tisch und aßen zu Abend. Alle drei blickten mich an als ich in der Tür stand. Ich lehnte mich gelangweilt an den Türrahmen und beobachtete sie. Meine Mutter hatte wieder diesen überheblichen Ausdruck in ihrem Gesicht. Mein Bruder einen Verärgerten und mein Vater schenkte mir ein warmes Lächeln.
Warum tat mein Vater das? Er wusste genau, dass ich nicht so angesehen werden wollte. Ich wollte ihn hassen. Schließlich war er nicht minder schuld, dass ich so unglücklich war. Hätte er mich doch nur vor den Entscheidungen meiner Mutter geschützt. Wäre er doch der Vater, den ich all die Jahre gebraucht hatte. Hätte er mich doch einfach so akzeptiert wie ich war. Aber nein, immer war er stumm. Und obwohl er sich mittlerweile seiner Schuld, durch meine starke Veränderung, noch bewusster geworden ist… liebt er mich. Und ich… ich liebe ihn auch. Das konnte ich nicht verleugnen. Nichtsdestotrotz war ich wütend auf ihn. Und diese Wut würde so schnell nicht verblassen.
Der Blick meines Bruders amüsierte mich. Unwillkürlich musste ich fies grinsen. Als mein Vater auch noch als erster das Wort ergriff und fragte: „Nala, Schatz, wie war dein Tag?“ konnte ich mich nicht halten. Ich musste Tim eine reinwürgen.
Ich ging zu meinem Vater, beugte mich etwas zu ihm, legte meinen Arm um ihn, gab ihm einen Kuss auf die Wange und grinste frech: „Einfach super! Hat richtig Spaß gemacht mit meinen Freundinnen zu shoppen.“ Das Wort Freundinnen betonte ich besonders. Ich richtete mich wieder auf und diesmal war ich es, die Tim herablassend anblickte. Nicht er mich, sondern ich ihn! Nelly! Und das gefiel mir verdammt gut. Tim verzog sein Gesicht zu einer noch wütenderen Grimasse und ich musste innerlich lächeln.
Meine Mutter, die ich völlig vergessen hatte, riss mich aus meinen honigsüßen Gedanken: „Nala, Tim ist gekommen. Wie wäre es, wenn du erst mal deinen Bruder willkommen heißt, so wie es sich gehört und dir anschließend einen Teller nimmst, statt dort Wurzeln zu schlagen?“ Diesmal grinste Tim. Klar, ich bekam mal wieder Anschiss. War doch klar, dass dieser Idiot sich freuen würde. Aber anscheinend glaubt er immer noch ich sei die alte Nala. Zwar trau ich meiner Mutter gegenüber noch nicht viel, aber immerhin hab ich gelernt ihre Fragen anders zu beantworten. „Ich hab ihn schon vorhin begrüßt Mama. Und Hunger hab ich keinen. Außerdem hab ichs eilig. Ich muss noch ins Fitnessstudio,“ antwortete ich zuckersüß. „Fitness?“ wunderte sich Tim. „Ja Bruderherz, vielleicht hättest du mich mal angerufen und mich nach meinem Wohlbefinden gefragt, dann wüsstest du, dass ich seit Wochen ins Fitness gehe.“ Erwiderte ich lächelnd. Trotzdem war die Botschaft mehr als nur eindeutig und als eine Anwalts-Family begriff man den Sarkasmus meiner Antwort recht schnell.
Bevor noch irgendjemand etwas sagen konnte ging ich eiligen Schrittes auf mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
Na toll, ich war doch schon ziemlich kaputt von der heutigen Shopping-Tour. Manchmal handelte ich echt ohne zu überlegen. Hätte ich nicht irgendeine Klausur vortäuschen können? Nichts zu machen. Jetzt musste ich eben ins Fitnessstudio. Schaden tut es ja eh nicht.
Wieder einmal blickte ich in den großen Spiegel meines Kleiderschrankes. Mir fiel sofort mein überflüssiger Speck auf. Zwei Kilogramm hatte ich schon abgenommen, aber ich wollte unbedingt mehr. Ich hätte nicht einmal etwas gegen ´Size Zero´. Die Topmodel von Heidi Klum sahen manchmal schrecklich dünn und knochig aus. Früher fand ich das schrecklich. Mittlerweile will ich auch eine von denen sein.
Es ist doch Fakt, dass hauptsächlich die Menschen, die ein klasse Erscheinungsbild haben, erfolgreich im Leben sind. Nicht die, die super intelligent waren und hässlich aussahen, sondern die, die Durchschnittsschlau sind und klasse aussehen.
Mit frischem Elan rief ich Nina an und beorderte sie in einer halben Stunde im Fitnesscenter zu sein.
Schnell befreite ich mich aus meiner unbequemen und engen Jeans und zog mir eine graue bequeme Jogginghose an. Ein grünes Tanktop noch drüber. Eigentlich sollte ich meine Haare waschen, aber sie gefielen mir so gut. Sie standen heute einfach perfekt. Außerdem waren im Fitnesscenter immer ein paar süße Jungs. An die musste man doch auch denken. Wie sehr ich mich doch geändert hatte. Inzwischen machte ich mir Gedanken um gut bei den Jungs anzukommen.
Meine Haare ließ ich daher vorerst Mal offen. Vielleicht würde ich sie später noch zusammenbinden.
Mit meinen Sportschuhen in den Händen rannte ich aus meinem Zimmer. Aus unserer Abstellkammer nahm ich mir eine Flasche stilles Wasser. Dieses stopfte ich in eine Sporttasche, samt Schuhen, einem extra T-shirt, Geldbeutel und Handy, zog mir meine Sportjacke drüber und lief ins Wohnzimmer um mich von meinen Eltern zu verabschieden.
„Also dann, ich geh dann mal…“ wollte damit schon wieder aus dem Zimmer, bis Tim mich davon abhielt „Warte Nala, ich fahr dich hin“
Ich starrte ihn wie gelähmt an. Wie bitte? Hinter was war er her? „Ich…“ begann ich, aber brach ab. Ich konnte ihn nur geschockt anstarren. Er starrte mich durchdringend an.
Was.wollte.er?










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