Irdisches und Überirdisches - Teil 6

Autor: Judy
veröffentlicht am: 06.03.2011


„Nein! Das tust du nicht!“, schrie der Engel plötzlich. Lou drehte sich zu ihm um. Der Engel brach aus sich heraus. Der Lichtschein, der seinen Körper umhüllte verwandelte sich in Flammen. Dann drehte er sich zu Lou um. Der ganze hintere Teil der Höhle war mit Flammen gefüllt, Lou blickte ins gleißende Silber der Maske. Ihre Augen brannten. Vom Weinen, von der Hitze und der unerträglichen Maske. Sie schwitzte, war gezwungen in die Knie zu gehen.
„Was tust du?“, brachte sie mit schwacher Stimme hervor.
„Du lügst mich an. Nie hast du Ray geliebt. Du warst verliebt in sein Geld, aber nie in ihn.“ Bedrohlich tief hallte die Stimme zwischen den Wänden wieder.
„Nein!“, flüsterte Lou. Die Augen hielt sie geschlossen, kauerte auf dem Boden. Alles in ihr schmerzte. Fieberhaft überlegte sie, wie sie sich retten konnte, den Flammen entgehen und dem Engel entfliehen. Sie zwang sich, aufzustehen und dem stechenden Blick des bedrohlichen Engels stand zu halten. Plötzlich fand sie die Lösung. So schnell sie noch konnte, drehte sie sich um und floh aus der Höhle in die rettende Sonne. Hier konnte ihr der Engel nicht folgen.
Sie rannte und rannte, die Augen tränenverschleiert, bis sie plötzlich in einen jungen Mann lief. Sie presste ihren Kopf in sein weißes T-Shirt und lies ihren Tränen freien Lauf. Beruhigend streichelte er ihr über den Kopf und Rücken. Was er wohl von ihr dachte.
Irgendwann, es mochten fünf Minuten oder auch zwei Stunden gewesen sein, versiegten Lous Tränen.
Als sie realisierte, dass sie ihren Kopf noch immer gegen die Brust des Mannes gepresst hielt trat sie schnell einen Schritt zurück und starrte auf sein T-Shirt, irgendwo in Höhe des Bauchnabels. Sie wagte nicht, nach seinem Gesicht zu sehen.
Noch immer hatte sie seinen Geruch in der Nase. Er roch so gut und irgendwie kam ihr sein Geruch bekannt vor. Nein, sie musste weg. Sie drehte sich um und wollte loslaufen, als der Mann sie an der Schulter packte. Sie erstarrte und blieb stehen.
„Lou, warte. Wo willst du denn hin?“ Plötzlich erkannte sie die Stimme. Blieb weiterhin stehe, starrte auf das wilde Land.
„Was tust du hier?“, fragte sie kalt.
„Ich war auf der Suche nach dir.“ Magnus drehte Lou energisch zurück und lies sie in seine Augen schauen.
„Willst du mich immer noch töten?“ Lou war skeptisch.
„Du brauchst kein Druckmittel mehr gegen Ray. Er ist tot.“
„Ich will und werde dich nicht töten. Du bist meine Schwester.“ Er bat Lou sich neben ihn auf den großen Stein, der halb ins Wasser ragte zu setzen.
„Verzeih mir Lou. Ich war so dumm. Ich war so Macht besessen. Und Ray hatte den letzten Baustein, der mich von dieser Macht trennte in der Hand. Ich war bereit, dafür meine eigene Schwester zu töten.“
„Du hast bereits dafür deine Mutter umgebracht“, stieß Lou hervor. Magnus nickte.
„Ich wusste nicht, dass sie so reagiert.“
Plötzlich viel Lou erschöpft in seine Arme. Magnus hielt sie fest, begann sie zu streicheln. Bettete seinen Kopf in ihre Haare und sog ihren süßen Duft ein. Lange saßen die beiden so da, es war inzwischen dunkel geworden, bis Magnus plötzlich sagte:
„Ich bin hier, um dich nach Hause zu holen. Bist du bereit dafür?“
Lou setzte sich auf.
„Wie meinst du das?“ Magnus konnte ihr nicht antworten, denn plötzlich türmten sich die Wolken am Nachthimmel auf und es begann bedrohlich zu donnern. Blitze zuckten über den Himmel und Wasser viel aus den Wolken, dass die beiden innerhalb von Sekunden pitsch nass waren. Lou schrie und klammerte sich an Magnus nasses T-Shirt, dass ihm durchsichtig auf der Haut klebte und seine Muskeln zeigte. Im nächsten Moment stand der Engel vor ihnen, gehüllt in bedrohlichen Feuerschein, das Gesicht mit der silbernen Maske auf die beiden Geschwister gerichtet.





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