In einer Nacht...

Autor: Anna :)
veröffentlicht am: 13.02.2011


Hey, das ist meine zweite Geschichte hoffe sie gefällt euch :)

Ellie wusste nicht was sie machen sollte. Die Gruppe Jungen vor ihr standen mitten auf der Straße, und woanders langgehen konnte sie nicht, denn die Disko lag schon auf einer entlegenen Seitenstraße, wo es keine kleinen Gassen mehr gab. Sie wusste zwar nicht genau, warum sie so nervös war, aber es trug schon ein gewisses Risiko mit sich, um ein Uhr nachts, wenn man aus der Disko kommt, durch eine dunkle Seitenstraße zu gehen. Vor allem dann, wenn eine Gang einem im Weg steht.
Und Ellie sah nicht gerade schlecht aus; grüne Augen, umrahmt von einer modischen Brille (sie war etwas kurzsichtig), schwarze Haare und eine schlanke, große Figur. Und da sie in der Disko war (allein), war sie natürlich ein leichtes Opfer. Umdrehen konnte sie nicht, es sähe ja etwas blöd aus, wenn sie jetzt kehrt machen würde. Sie kam näher und konnte die Gruppe schon besser erkennen. Es waren sieben Jungen, nach dem Äußeren geschätzt ungefähr fünfzehn bis sechzehn Jahre alt, so wie Ellie (14). Ellie sah sie noch nicht richtig, aber ein großer gutaussehender Junge mit blondem Haar fiel ihr besonders auf. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie spürte sie, dass er der Anführer war. Ihre Nervosität steigerte sich und während sie an den Jungen vorbeiging, hielt sie die Luft an. Doch außer ein paar Blicken war da nichts von der Seite der Jungen. Ellie ging weiter. Puh!, das war geschafft. Doch dann stockte Ellie der Atem. Aus einer winzigen Gasse, die sie gar nicht bemerkt hatte, kamen auf einmal acht große Kerle heraus, und im Nu hatten sie Ellie umkreist. Einer von ihnen trat hervor. „Was machst du denn so ganz alleine hier draußen?“, fragte er. „Es ist gefährlich so spät abends!“ Als er sie auch noch anfassen wollte, wurde es Ellie zu viel. Sie begann zu schreien, obwohl sie sich nicht sicher war, ob ihr irgendjemand helfen würde. Doch plötzlich nahm sie eine blitzschnelle Bewegung war und im nächsten Moment lag der Kerl auf de Straße. Sie sah sich erstaunt um und traute ihren Augen nicht. Die Jungen, die sie vorhin gesehen hatte, legten sich tatsächlich mit den großen Kerlen an…wegen ihr! Und das machten sie ziemlich gut, denn innerhalb weniger Minuten war schon klar, wer gewinnen würde. Ellie saß auf der Straße, weil sie gestolpert war, aber sie sah trotzdem, wie die Kerle in die Flucht geschlagen wurde. Sie schaute den Anführer der Gruppe mit großen Augen an. Die sieben hatten acht riesige Kerle verprügelt. Sie war ziemlich beeindruckt, das hätte sie gar nicht gedacht. Normalerweise kannte sie in ihrem Alter nur halbstarke Jungen die den Macker markierten und bei echten Problemen davonlaufen.
Der Anführer wandte sich an sie und streckte ihr seine Hand hin. Sie packte sie und er half ihr hoch. „Alles in Ordnung?“, fragte er und grinste. Wie gut er aussah! „Ja“, sagte Ellie etwas verwirrt. Jetzt erst merkte sie, dass sie fror. Sie hatte nur ein kurzes enges Kleid an, aber jetzt klebte es ihr kalt und feucht am Körper, weil die Straße noch nass war. Der Anführer schien das zu bemerken, denn er zog seine Jacke aus und legte sie ihr um die Schultern. Sie durchfuhr ein Schauer. Das war ja mal ein Gentleman! Die anderen Jungs hatten sich getrollt. Ellie hätte ihnen noch gerne gedankt, aber sie waren bereits alle weg.
„Du solltest so spät nachts nicht allein durch die Straßen laufen“, sagte der Anführer ernst. „Vor allem nicht, wenn sich Leute wie diese Kerle gerade eben hier herumtreiben.“
Ellie schaute ihn dankbar an. „Danke“, entgegnete sie. „Das war sehr mutig von dir und deinen Freunden.“ Sie lächelte ihn an und er winkte ab. „Ich heiße Daniel“, sagte er.
„Ellie“
Er grinste sie an, und wieder einmal dachte er, wie gut er aussah. In seinen blauen Augen verlor man sich und sein Lächeln war wirklich hinreißend.
„Ellie“, wiederholte er versonnen. „Ja.“ Sie nickte.
Er legte seinen Arm um ihre Schulter und sie durchfuhr ein wohliger Schauer. „Komm“, meinte er. „Ich bring dich nach Hause.“
Sie lächelte und nickte.
Sie liefen langsam durch die Straßen. Plötzlich kam ein kühler Windstoß und Ellie fröstelte hörbar. Daniel zog sie automatisch näher an sich heran und Ellie schloss für einen kurzen Moment automatisch die Augen. Nach einer Weile hörte sie das Geräusch fahrender Autos. Sie waren an der Hauptstraße angelangt. „Links oder rechts?“, hörte sie Daniels Stimme. „Links“, murmelte Ellie mit geschlossenen Augen. Sie wurde immer müder und irgendwann kam ihr das Geräusch der Hauptstraße weit weg und irgendwie unwirklich vor. Sie wusste, dass Daniel wieder fragen würde, deswegen murmelte sie: „Geradeaus und bei der ersten Kreuzung rechts. Das gelbe Haus“ Daniel lachte. „Du schläfst ja schon ein“, hörte Ellie ihn sagen.
Sie liefen noch lange durch die kühle Nacht.
Die Autos fuhren vorbei und Ellie spürte wie ihre Füße in den hohen Schuhen langsam zu schmerzen begannen. Doch irgendwann spürte sie den harten Boden gar nicht mehr. Komisch. Waren ihre Füße eingefroren? Sie öffnete die Augen und stellte überrascht fest, dass Daniel sie trug. Die Arme um seinen Hals geschlungen lag sie in seinen Armen. Sie waren schon fast da. Ihr unverwechselbares gelbes Haus kam schon in Sichtweite. Ellie bedauerte, dass sie schon angekommen waren. Sie wäre gerne noch länger in Daniels Armen geblieben. „So, wir sind da“, sagte er und setzte Ellie vor ihrem Haus ab. Die Lichter im Inneren waren schon längst verloschen, und Ellie konnte nur schemenhaft die Gestalt ihrer Mutter am Fenster ausmachen, die mit dem Kopf auf den Armen am Tisch sitzend eingeschlafen war. Ellie musste innerlich grinsen. Sie wusste, dass ihre Mutter wach bleiben wollte, die mütterliche Sorge eben.
Sie wandte sich an Daniel, der sie erwartungsvoll anschaute.
„Danke“, sagte sie. „Danke für alles.“
„Du bist wunderschön“, kam es unerwartet von Daniel. Ellie wusste nicht was sie darauf sagen sollte, deswegen lächelte sie nur und senkte den Kopf. Sie wollte ihm eigentlich die Hand schütteln, doch jetzt beugte sie sich vor, und küsste Daniel auf die Wange. Dabei flüsterte sie ihm ihre Telefonnummer ins Ohr. Dann drehte sie sich um und ging die Treppe hoch. Bevor sie in der Dunkelheit des ruhigen Hauses verschwand, drehte sie sich noch einmal um, und winkte ihm zum Abschied.








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