Strafbare Liebe - Teil 9

Autor: lisska
veröffentlicht am: 22.08.2011


Hallo allerseits ... Ich weiß, ich weiß. Ihr seid sauer auf mich und das zu recht und ich wollte mich nochmal vielmals entschuldigen für diese extrem lange pause. Einige meiner Beweggründe hab ich in einem Kommentar zu dem vorherigen kapitel geschrieben. Ich hoffe ihr könnt mir nochmal verzeihen. Ich gelobe Verbesserung. Und jetzt wünsch ich euch viel spaß bei einem neuen Kapitel Strafbare Liebe …….
lg lisska

John Baker

´Oh mein Gott. Was mache ich hier nur? Ich bin ein verdammter Perversion.´ Ava sah noch immer geschockt aus. Ich wollte grade was sagen doch da hörte ich schon die Stimmen der anderen Schüler auf dem Flur. Ich schreckte hoch und verschwand so schnell wie möglich aus dem Zimmer. Wäre ich länger geblieben hätte ich noch mehr Dummheiten angestellt. Im Flur standen noch ein paar meiner Schüler und unterhielten sich laut und etwas lallend. Sie schienen mich gar nicht zu bemerken, bis ich einen Schritt vor ihnen entfernt stehen blieb. Ich versuchte so ruhig und beherrscht, wie es nur ging auszusehen, was mir erstaunlich gut gelang, obwohl es in mir tobte.

"Na Kinder, wie war der Abend noch?"
"Super. Ist nur schade das sie nicht dabei waren." sagte Emre und schaute mich aus volltrunken geweiteten Augen an.
"Das freut mich, aber könnt ihr etwas leiser sein? Die anderen versuchen zu Schlafen und es ist schon ziemlich spät."
"OK Leute kommt lasst uns in unser Zimmer gehen. Wollen sie mitkommen Herr Baker?"
"Ähm nein. Ich werde ins Bett gehen. Denkt dran, der Bus fährt morgen um 8 Uhr in der früh los. Also macht nicht mehr zu lange und bitte seid etwas leiser."
"Alles Klar. Gute Nacht Herr Baker."
"Gute Nacht. Bis Morgen." sagte ich noch und verschwand in mein Zimmer.

Ich entkleidete mich, legte mich ins Bett und versuchte meine Gedanken zu Ordnen. ´Was habe ich nur getan? Wieso musste ich nur meine verdammte Kontrolle verlieren? Ich habe sie jetzt für immer verloren. Sie wird ab jetzt noch mehr als sonst auf Abstand gehen. Verdammt, verdammt, verdammt.´ Nach einer weile hörte ich ein leises Klicken und fragte mich ob Ava zurück ins Zimmer gegangen ist. Irgendwann driftete ich tatsächlich in den Schlaf und schreckte hoch, als ich ein nerviges piepen hörte. Genervt schaltete ich den Wecker aus und ging in Flur raus und auf den Duschraum zu. Es war ja eine Herberge und daher hatten wir nur Gemeinschaftsduschen, aber das störte mich nicht. Das heiße Wasser, welches auf meinen schultern landete und meinen rücken hinabfloss, entspannte meine verkrampften Muskeln. Das kommt halt davon, wenn man in einem ungemütlichen Bett schlief und sich die ganze Nacht hin und her wälzte. Ich brauchte nicht lange und es war keiner von meinen Schülern zu sehen. Die schliefen wohl noch, also dachte ich mir auch nichts dabei, wenn ich mit nur einem Handtuch um die Hüfte geschwungen raus in den Flur ging. Schließlich hatte ich nur wenige Meter zu gehen und doch bereute ich es sobald ich im Flur stand.

Ava kam grade aus ihrem Zimmer und erstarrte als sie mich sah. Auch ich blieb wie angewurzelt stehen. Sie sah blass aus und hatte kleine dunkle Schatten unter den Augen. Ihr Haar war herrlich zerzaust und mir schwirrte ein begriff im Kopf. Sexhaar. Ich musste schmunzeln bei dem Gedanken und merkte gar nicht, wie ich mich langsam zu ihr bewegte. Es war als wäre ich eine Motte, die von dem Licht angezogen wurde. Ihr Atem ging etwas schneller und ihre Wangen färbten sich etwas rötlich, was mein lächeln weitete. Ich blieb wenige cm von ihr entfernt stehen und wollte ihre wunderschönen Wangen streicheln, als ich ein lautes Klingeln aus dem Zimmer der Mädchen hörte. Ich erwachte augenblicklich aus der meiner Trance und verschwand sofort in mein Zimmer. ´Nicht schon wieder. Was mach ich nur? Sie zieht mich magisch an und es ist jetzt nach dem Kuss noch schlimmer. Mein Körper macht was er will und das darf ich nicht zulassen. Niemals. Ich würde uns nur schaden. Ich würde meinen Job verlieren und dazu noch in den Knast kommen und sie würde wahrscheinlich von der Schule fliegen. Das durfte ich ihr nicht antun. Das könnte unsere Karrieren schaden und das darf ich nicht tun.´

Nachdem ich wieder zur Besinnung kam machte ich mich fertig und ging mit meiner gepackten Tasche in den Esssaal. Es waren nur wenige Schüler dort, die ich nicht kannte und so holte ich mir ein Brötchen mit und ein paar scheiben Käse sowie Butter und setzte mich an einen leeren Tisch. Langsam trudelten auch meine Schüler rein und holten sich nur etwas zu trinken. Sie sahen alle ziemlich fertig aus und ich musste etwas schmunzeln. Jaja, Schadenfreude ist die beste Freude, doch dieses schmunzeln verging sofort, als ich Ava erblickte. Sie sah etwas frischer aus als der Rest der Truppe, jedoch schien sie genervt zu sein, was ich nicht verstand. Kurz darauf stellte Chris sich zu ihr und legte einen Arm um ihre Schulter. Ich erstarrte. ´Was hat das zu bedeuten? Läuft da was zwischen den beiden?´ Ich spürte einen schmerz in meiner Brust und musste mich zusammenreißen das ich nicht meine Beherrschung verlor. Doch dann sah ich etwas, das mich aufatmen ließ. Ava nahm Chris´ Arm von ihrer Schulter und sagte etwas zu ihm, das ich nicht hörte, dennoch konnte ich ihren Gesichtsausdruck erkennen und meine gute Laune war wieder vollkommen vorhanden. Sie war extrem sauer auf ihn und drehte sich, nachdem sie ihm etwas zu zischte, weg und kam zu dem Tisch an dem ich saß und setzte sich ein paar Stühle weiter weg. ich schaute zurück zu Chris und konnte ein grinsen nicht verheimlichen.

"Hey John, warum grinst du denn so?" Stella setzte sich mir gegenüber und musterte mich.
"Guten Morgen Stella. Ich habe einfach extrem gute Laune und wieso ziehst du so ein langes Gesicht?" fragte ich sie, obwohl ich die Antwort schon kenne.
"Ist das nicht offensichtlich? Ich habe einen Kater. Gute Laune? Wie kommt’s?"
"Wenn du den Alkohol nicht verträgst solltest du es vielleicht lassen?" ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Ich bekam noch einen bösen blick von ihr und dann wand sie sich ihrem Kaffee zu.

Die anderen ließen sich auf die Stühle am Tisch fallen und machten alle leidende Gesichter. Als ich in die Runde schaute traf mich Ava´s Blick. Ihre Augen erhellten sich, wurden weicher und ich fühlte wieder dieses tobten in meinem inneren. Stella holte mich wieder aus meiner Trance.
"So Kinder, wir müssen Aufbrechen, der Bus ist gleich da." Wir machten uns alle auf den Weg nach draußen und Stella kümmerte sich noch um den Papierkram während ich mich um das durchzählen der Schüler kümmerte. Wir wollten doch niemanden vergessen...naja gut auf Chris hätte ich verzichten können. Sobald alle im Bus waren fuhren wir wieder zurück nach hause.


Zwei Monate später….

Ich lief mal wieder durch den Wald, was zum alltäglichen ritual seit dem besuch in Hamburg geworden ist. Dies hatte mehrere Gründe, zum einen hielt ich es zu Hause einfach nicht mehr aus. Sobald ich fertig mit den Vorbereitungen für die Schule fertig war und mich entspannen konnte drifteten meine Gedanken sofort zu dem Kuss. Das wunderbarste und schrecklichste was ich jemals getan hatte. Warum es wunderbar war muss ich ja nicht erklären, schließlich war es Ava die ich geküsst hatte und jedesmal wenn ich daran zurückdachte Glücksgefühle bekam. Das schrecklichste war es, weil ich kurz nachdem das Glücksgefühl mich erfasste daran dachte, das ich sie wohl nie wieder küssen dürfte. Ava war mir gegenüber, seit diesem Kuss, sehr distanziert. Sie vermied es mich direkt anzusehen bzw. anzusprechen, was mich schier in den Wahnsinn trieb. Ich vermisste ihre grünen leuchtenden Augen, die mich früher immer mit so einer Intensität anstrahlten, das es für mich unmöglich war nicht darin zu versinken.

Der andere Grund weswegen ich mal wieder durch den Wald joggte war mein Ziel. Ava´s Fenster. Jaja, ich weiß das ich mich wie ein perverser Stalker benehme, doch wir hatten es Samstag und ich hatte sie offiziell seit vier Tagen nicht mehr gesehen.
Es waren nur noch ein paar Meter und ich wäre am Ziel angekommen. Ich freute mich schon wie ein kleiner junge an Weihnachten. Ich stellte mir schon vor wie auf ihrem Bett mit einem Buch auf dem Bauch lag und mir ihren süßen knackigen hintern präsentierte. Doch als ich am Waldrand ankam und mein blick auf ihr Fenster fiel, erstarrte ich. Ja Ava lag auf ihrem Bett, jedoch lag sie auf dem Rücken und war nicht alleine. Auf ihr lag dieser Widerling Chris und sie küssten sich hemmungslos. Beide hatten noch ihre Kleidung an, was aber wohl nicht mehr lange der fall sein würde, denn ich konnte seine Hand an Ava´s Taille unter dem Shirt erkennen. Ich spürte wie sich mein Magen zusammenzog. Mein Kopf war völlig leer, das einzige was ich nur noch sah und denken konnte war diese Szene. Mein Körper reagierte wie auf Autopilot, drehte sich um und lief zurück nach hause.

Dort angekommen schnappte ich mir meinen Jack Daniels für schelchte zeiten und genehmigte mir erstmal einen großen schluck. Sobald ich auf meinem Sofa im Wohnzimmer saß schossen mir tausend fragen durch den kopf. ´Ava und Chris? Wie lange lief da schon was zwischen den beiden? Doch nicht etwa schon vor dem Ausflug!? Liebte sie ihn? Warum er und nicht ich? Wie lange lief da schon was zwischen den beiden? Doch nicht etwa schon vor dem Ausflug!?......´ Während mein kopf sich mit weiteren fragen und Szenarien, wo ich die beiden gemeinsam sah, füllte, füllte ich meinen Magen weiterhin mit Jack Daniels bis meine Augenlieder schwer wurden und ich diese geschlossen ließ.

Das nächste Mal als ich meine Augen öffnete war es Hell und ich spürte wie mein Kopf kurz davor war zu platzen. Ach ja… meinem Magen ging es nicht besser. Ich hörte ein schrilles Geräusch und schaute mich nach der Ursache um.´Was habe ich gestern nur angestellt, das ich mich so fühle?´ dachte ich mir und sah auch schon die leere Whiskyflasche auf dem Boden liegen und kurz darauf kamen die ganzen Erinnerungen an den gestrigen tag zurück. Ava mit Chris zusammen auf dem Bett. Nach einer kurzen Pause hörte ich es wieder, dieses Geräusch, welches dafür verantwortlich war, das ich wach wurde. Irritiert schaute ich mich um und erkannte den Übeltäter. Mein Telefon. Ich kroch langsam über den Boden in die Richtung des Lärms. ´Warum habe ich auf den Boden geschlafen? Bin ich auf dem Sofa eingepennt und habe nicht mitbekommen als ich runtergefallen bin?´ Am Telefon angekommen sah ich eine unbekannte nummer erscheinen und der Lärm verstummte. Zum dritten mal fing es an zu klingeln und eigentlich wollte ich nicht rangehen, doch es musste etwas wichtiges sein.
„Baker.“ Ertönte meine kratzige stimme.
„ Hey Johnny-Boy. Wie hörst du dich denn an? Lange Nacht gehabt?“ fragte mich mein bester freund und alter Studienkollege Alex. Als Antwort bekam er ein grunzen von mir, was er als Zustimmung verstand.
„Du ärmster. Was ist denn los?“
„Ach nichts besonderes, wollt nur mal den Jackie exen.“ Versuchte ich so gelassen wie möglich rüber zu bringen.
„Oh fuck Alter… Was ist passiert? Du trinkst doch nie ohne Gesellschaft und dann noch ne ganze Flasche?! Erzähl mir nicht, das alles gut ist. Spuck schon aus was dich bedrückt.“
„Wie recht du doch hast Alex, aber ich kann darüber nicht am Telefon sprechen und schon gar nicht mit nem riesen Kater. Erzähl mir lieber warum du anrufst.“
„Wie du meinst. Weswegen ich anrufe?! Ich wollte dich in den Winterferien besuchen kommen, oder hast du schon andere Pläne?“

Alex kannte mich zu gut um zu fragen, ob ich einen meiner Eltern besuchen würde, denn wie jedes Jahr seitdem ich Volljährig fehlte ich bei beiden Weihnachtsfeiern. Ich hatte keinen Kontakt mehr zu ihnen. Mit meinem Vater hab ich das letzte mal geredet bevor wir nach Deutschland gezogen sind. Bei meiner Mutter war es an meinem 18ten Geburtstag als ich das letzte Wort an sie richtete. “Aufnimmerwiedersehen“.

„Nein.“ War alles was ich rausbrachte, denn das trommeln in meinem Kopf wurde schlimmer und ich hatte keine Lust über dieses Thema zu denken geschweige denn zu reden.
„Alles klar, dann stehe am 22ten gegen Abend vor deiner Haustür.“
Ich gab Alex noch meine Adresse und verabschiedete mich bedürftig von ihm, was ihn wenig störte, denn er wusste in welcher Lage ich mich zurzeit befand.

Kaum hatte ich aufgelegt, da stürmten schon wieder die eindrücke des letzten Tages auf mich ein. Genervt stöhnte ich auf und schaute mich in meinem Wohnzimmer um. ´Ich brauche Ablenkung. Stella? Besser nicht, sonst kommt sie noch auf falsche Gedanken. Gitarre spielen? Nee, zu melancholisch.´ Mein Blick fiel auf eine Postkarte, die ich mir aus meinem Urlaub mitgenommen hatte und da kam mir auch schon die Idee. Voller Tatendrang sprang ich auf und machte mich auf den weg ins Badezimmer. Mein pochender Kopf und die gestrigen Ereignisse waren wie von Geisterhand verflogen. Nach einer schnellen Dusche mit Zähneputzen und Tasche packen war ich eine halbe Stunde später auch schon auf dem weg zum örtlichen Hallenbad. Zwar war das nicht annähernd so entspannend wie mein Urlaub auf Hawaii, aber allein der Gedanke ans Schwimmen brachte mir ein kleines lächeln auf die Lippen.

Zum Glück war es heute sehr ruhig und ich konnte in Ruhe meine Bahnen Schwimmen, ohne großartig auf mein Umfeld zu achten.
Ich fing grade die letzte runde an, als ich jemanden neben mir bemerkte. Ich konnte nicht sehen wer es war, jedoch konnte ich aus dem Augenwinkel das Geschlecht ausmachen. Es war eine Frau und sie war verdammt gut, so gut, dass sie mich überholte. Der Neandertaler wurde in mir geweckt und wollte sich diese Schmach nicht geben, also holte ich nochmal alles aus meinen Kraftreserven und versuchte sie einzuholen, was mir jedoch nicht gelang. Mit einem Abstand von einigen Sekunden erreichte ich dann letztenendes den Rand des Beckens und suchte nach der Frau, die schon wieder zurück schwamm. Ich machte mich auf den weg zu einer der liegen und beobachtete die Frau von weitem. Sie schien ein Profi zu sein, denn sie trug eine Kappe sowie eine Brille, daher konnte ich nicht sagen, ob ich sie kannte, oder nicht. Außerdem war sie schneller als ich und das musste schon was heißen, denn ich war immer der schnellste während des Studiums, egal ob es beim Laufen, Fahrradfahrens oder Schwimmen war. Ich war immer erster und ich musste zugeben, dass ich etwas gekränkt war.

Ihre Bewegungen waren sehr flüssig und anmutig. Sie schien eine menge Kraft zu besitzen, dafür das sie so zierlich aussah. Es machte spaß sie zu beobachten und ich beschloss sie nachdem sie mit ihren Bahnen fertig war anzusprechen. Nach einiger Zeit sah ich den Bademeister zum Rand des Beckens schlendern und kniete sich dort hin. Die Frau schwamm direkt auf ihn zu und beendete ihre letzte Bahn. Ich konnte leider nur den Hinterkopf von Ihr sehen. Sie kletterte aus dem Wasser und die beiden schienen ihre Zeit zu besprechen, denn er zeigte ihr seine Stoppuhr. Ich wollte mich grade in die Richtung der beiden aufmachen, als es geschah. Sie nahm ihre Kappe und Brille ab und drehte sich in meine Richtung und ich erstarrte. ´Das kann doch nicht wahr sein. Womit habe ich das nur verdient?´




Sooo das wars erstmal. Erzählt mir wie ihr es fandet? Gut oder schlecht? Schreibt mir Verbesserungsvorschläge. Vielleicht hab ihr ja auch Spekulationen zu den Problemen zwischen John und seinen Eltern und ganz wichtig… wer ist die Frau, die John besiegt hat?

Danke schon mal im voraus eure lisska






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