Strafbare Liebe - Teil 3

Autor: lisska
veröffentlicht am: 15.02.2011


John Baker

Ich kam grade aus der Dusche und hatte nur noch eine halbe Stunde Zeit. Ich zog mir schnell eine Jeans und ein schwarzes Hemd über, stieg in den Wagen und fuhr zu Stella.
Sie machte mir die Tür auf, nachdem ich klingelte. "Hey, da bist du ja. Schön dass du da bist."
"Ja danke nochmal für die Einladung." Ich ging rein und musterte sie während ich in ihr Haus eintrat. Sie hatte eine Röhrenjeans und eine offenherzige rote Bluse an.
"Setzt dich bitte. Das Essen ist schon fertig." sagte sie und zeigte auf einen Stuhl im Esszimmer.
Sie ging in die Küche und kam wenige Minuten später mit zwei Tellern raus. Das Essen war köstlich, genauso wie der dazu gereichte Wein.
Wir beschlossen danach noch in einen Club zu gehen, da ich neu hier bin wollte ich das Nachtleben kennenlernen. Schließlich bin ich noch Jung und Single. Ich will ja nicht dauerhaft alleine bleiben. Nein, mir ist nicht entgangen, dass Stella scharf auf mich war, jedoch ist sie nicht das, wonach ich suchte.

Im Club angekommen tanzten wir ausgelassen und Stella schmiegte sich immer näher an mich ran. Um etwas Abstand zu ihr zu gewinnen zog ich sie mit an die Bar und bestellten uns Longdrinks. Mit Stella war es echt lustig. Sie kannte tausende Geschichten über ihre Schüler und obwohl sie etwas älter war als ich, war sie auf ihre Art attraktiv. Mein Blick schweifte kurz durch den Club, bis ich sie sah. Sie war wunderschön. Ihr Haar war offen, ihre Brille hatte sie weggelassen und ihr Kleid umschmeichelte ihre weibliche Figur. Ich konnte meinen blick nicht von ihr wenden. Ava war vollkommen und brachte meine Gefühlswelt durcheinander. So etwas ist mir noch nie passiert. Ja klar war ich schon verknallt oder etwas ähnliches, aber Ava raubte mir jeden verstand und den Atem zugleich. Jedoch kurz nachdem sie mich entdeckte, verschwand sie mit ihrer Begleitung. Ich wollte ihr nachlaufen und sie fest an mich drücken, aber was sollte ich ihr nur sagen? Wie hätte das denn ausgesehen? Wär sie nicht meine Schülerin gewesen, wäre ich ihr wohl sogar nachgelaufen, aber unter diesen Umständen ging das ja nicht. ´So ein verdammter Mist aber auch.´

"Alles Ok mit dir?" es war Stella, die mich aus meiner Trance holte.
"Ähm, was... Ja klar. Ich glaube ich sollte dich nach Hause bringen." sagte ich. Der Abend war für mich gelaufen nachdem Ava verschwunden war. "Kommst du noch auf einen Kaffee mit rein?" fragte sie mich, als wir vor ihrem Haus standen.
"Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt zu mir nach Hause fahre. Danke für den netten Abend Stella." Ich wollte ihr einfach keine falschen Hoffnungen machen. Sie war eine nette Person und eine Freundschaft könnte ich mir mit ihr vorstellen, mehr jedoch nicht. Allein bei der Vorstellung mit ihr in die Kiste zu hüpfen brachte mir ein schlechtes Gewissen und kurz darauf sah ich auch schon Ava´s Gesicht vor meinem inneren Augen. So als würde ich sie betrügen. ´Mein Gott… Mein Kopf spielt mir einen Streich. Ich bin nicht mal mit ihr zusammen, noch im Entferntesten dabei mit ihr eine Beziehung aufzubauen. ´
"Wie du meinst und ich danke dir." Sagte Stella noch bevor sie aus dem Wagen stieg.
Die ganze Zeit auf dem Heimweg dachte ich an Ava. Ihr Anblick heute im Club raubte mir immer noch den Atem. Ich wäre nur zu gern zu ihr gefahren, doch was dann? Was würde ich machen, wenn ich vor ihr stehe? Ihr sagen das ich nur noch an sie denken kann und der Rest der Welt mir scheißegal ist? Das kann ich nicht machen, das darf ich ihr und auch mir nicht antun. Diese Nacht war für mich eine unruhige Nacht. Ich kannte sie zwar nur ein paar Tage, aber sie machte mich wahnsinnig, allein mit ihrer Anwesenheit. Wie soll ich denn nur das nächste Jahr überstehen? Ich wiegte immer wieder das pro und das contra ab, bis ich einschlief.

Diesen Montag war ich pünktlich, denn ich wollte ja mit gutem Beispiel vorangehen.
Nachdem die Glocke ertönte begann ich mit meinem Unterricht. Ich fing erst mal mit einer Wiederholung an. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen und Ava kam rein. Sie entschuldigte sich und ging zu ihrem Platzt. Von da an konnte ich mich nicht mehr so richtig konzentrieren. Ich musste öfter von neu anfangen. `Verdammt nochmal, reiß dich zusammen John. ´ dachte ich. Immer wieder wollte sich mein verstand auflösen, sobald ich sie auch nur ansah. ´Das darf doch nicht wahr sein. Ich brauche erst mal Ruhe. Aber wie stell ich das an? ´
"Schlagt bitte S. 29 auf und berechnet die Aufgaben Nr. 5-9. Wer nicht fertig wird, erledigt das zu Hause." Sie machten sich alle an die Arbeit. Nach einer halben Stunde schaute ich auf und bemerkte, das Ava schon fertig war. Es war eigentlich zu viel um in dieser fertig zu werden, zumindest bei dem Stand der Klasse, aber Ava belehrte mich wieder eines besseren. Ich stand auf und ging zu ihr. "Bist du schon fertig?" fragte ich sie unnötigerweise.
"Ähm ja."
"Darf ich mal schauen?" fragte ich und beugte mich schon vor. Natürlich wusste ich, dass sie alles richtig hatte, jedoch wollte ich ihr etwas näher kommen und ihren Duft einatmen. Ich konnte es einfach nicht verhindern.
"Natürlich."
"Hmmhh, Alles richtig. Sag mal, wie kommt es, dass du ständig zu spät kommst?"
Sie schaute verlegen auf ihr Heft. Es war ihr unangenehm darüber zu sprechen, dass konnte ich ihr ansehen.
"Ich weiß auch nicht. Scheint so, als würde ich ständig verschlafen." sagte sie, doch ich wusste, dass das gelogen ist. Ich entschied mich, sie nach der Stunde nochmal zu fragen. Vielleicht wollte sie nicht, dass die anderen etwas mitbekamen, denn sobald ich mich umgeschaut hatte, sah ich das Emre´s Blick auf uns gerichtet war. Als sich unsere kreuzten, machte sie sich sofort wieder an die Arbeit.
"Könntest du bitte kurz nach der Stunde dableiben?"
Ava schaute mich geschockt an."Okay."
"Gut." Ich ging wieder zurück und wartete auf das Ende der Stunde.

Nach dem läuten verschwanden alle, außer Ava, aus dem Klassenraum.
"Also?" sagte ich.
"Also was?" fragte sie etwas zickig.
"Erzähl, warum kommst du immer zu spät?"
"Weil mein Wecker spinnt." sagte sie. Ich konnte nichts mehr von ihrer Schüchternheit erkennen, sie war Zickig und genervt. Ich konnte mir ein schmunzeln nicht zurückhalten, worauf ich einen bösen Blick erntete. Soso, Ava konnte auch andere Seiten aufziehen und irgendwie gefiel es mir sie so zu sehen.
"Erzähl mir bitte die Wahrheit." Drängte ich sie.
"Warum? Was interessiert es sie überhaupt."
´Miau, wie ein wildes Kätzchen. ´ dachte ich und schmunzelte wieder.
"Schließlich muss ich den anderen Lehrern erklären, warum du dich verspätest. Auch wenn du eine gute Schülerin bist, kann das einen Vermerk auf dem Zeugnis geben. Ist es das, was du willst?" Naja das war gelogen. Die anderen Lehrer interessierte es nicht, solange sie ihre guten Noten schrieb und der Rest auch passte, aber es interessierte mich. Ich wollte sie kennenlernen und jede kleinste Information über sie war mir daher sehr wichtig.
"Nein natürlich nicht." Sagte sie etwas eingeschnappt.
"Also?"
"Na gut, sie werden mich ja eh nicht in Ruhe lassen, oder? ..... Ich muss meinen Bruder jeden Morgen zum Bus bringen und warte bis er eingestiegen ist. Danach bleibt mir dann nicht mehr allzu viel Zeit um selber pünktlich anzukommen."
"Warum macht das nicht deine Mutter oder dein Vater?"
"Meine Mutter ist dann schon auf Arbeit und von meinem Vater habe ich seit Jahren nichts gehört."
"Hmm das ist ein Problem."
"So schlimm ist es ja nicht. Ich verpasse ja kaum etwas."
"Aber schön ist es trotzdem nicht."
"Ich kann eh nichts dagegen machen." sagte sie wieder im zickigen Ton.
"Ich überlege mir etwas. Am besten du gehst jetzt zu deiner nächsten Stunde." Sie verließ den Raum, doch ich blieb zurück und dachte über einen Lösung nach. Ich wollte ihr unbedingt helfen, sie beschützen. Dieses Gefühl hatte ich schon von Anfang an für sie entwickelt, als ich merkte das Ava aus der Klasse geschlossen wird.

Nach einer Weile beschloss ich nach Hause zu fahren. ´Vielleicht fällt mir später noch etwas ein. ´
Ich dachte die ganze Nacht nach, bis ich einschlief. Der Wecker klingelte und ich ging erst mal unter die Dusche. Da fiel es mir ein.
Als ich Ava im Sportunterricht sah, sprach ich sie darauf an.
"Hey Ava, sag mal, wann kommt deine Mutter heute von der Arbeit nach Hause?"
Sie schaute mich misstrauisch an. "Um halb Zehn." ´So spät? Dann muss Ava sich wohl um ihren Bruder kümmern, wenn er von der Schule nach Hause kommt. ´
"OK, sag ihr das ich um Zehn Uhr heute Abend vorbeikomme." Sie war etwas irritiert, nickte aber.
Abends um Zehn Uhr ging ich rüber zum Haus der Sandersons. Nachdem ich klingelte öffnete mir Ava die Tür. Sie hatte kurze Shorts und ein enges, schwarzes top an. Ich schluckte, als sie sich umdrehte und mich einließ. ´Oh mein Gott sieht sie heiß in diesen Klamotten aus. Scheiße John, mach jetzt keine Dummheit. ´
"Hallo Herr Baker. Wie kann ich ihnen helfen?" sagte Ava´s Mutter, nachdem ich die Küche betrat.
"Hallo Frau Sanderson. Entschuldigung, dass ich sie so spät noch störe. Ich hatte mich gestern mit Ava unterhalten. Sie hat mir den Grund erklärt, warum sie ständig zu spät zum Unterricht kommt."
"Ja und was verlangen sie jetzt von mir?"
"Gar nichts. Ich wollte ihnen eher etwas anbieten." Sie schaute mich verdutzt an.

"Ich habe mir überleget, natürlich nur, wenn sie einverstanden sind, dass ich Ihren Sohn jeden Morgen zur Schule bringen kann, dann kommt Ava wenigstens pünktlich zur Schule und würde keinen Vermerk auf dem Zeugnis erhalten."
"Warum tun sie das?"
"Weil Ava meine Schülerin ist und sie sich sonst nie etwas zu Schulden kommen lässt. Ich will nicht, dass ein Negativer Vermerk ihr Zeugnis ins falsche Licht rückt. Wie sie sicher wissen, ist den Arbeitgebern Pünktlichkeit sehr wichtig und die interessiert es nicht, weswegen man unpünktlich war."
"Und sie wollen, dass ich zustimme? Ich kenne sie ja nicht einmal und Ben auch nicht. Ich weiß nicht, ob er das mitmachen würde."
"Da habe ich mir auch schon etwas überlegt. Ich dachte Ava könnte die erste Zeit mitkommen, damit er weiß, dass ich nicht gefährlich bin."
Sie drehte sich zu Ava um, die mich anstarrte, als wäre ich ein Geist. Ich musste mir ein grinsen verkneifen. Ihre Augen durchbohrten mich, als ob sie versuchen würde rauszubekommen, was ich im Schilde führe.
"Was sagst du dazu Ava?" fragte ihre Mutter Sie.
"Das ist sehr Nett von ihnen, aber was wird der Direktor dazu sagen, wenn er sieht, dass ich mit ihnen mitfahre?"
"Ich lasse dich einfach eine Straße vor der Schule raus." sagte ich, aber Ava war damit nicht zufrieden. Es kam mir so vor, als würde sie sich sorgen über MICH machen. ´Ach quatsch John, das bildest du dir nur wieder ein. ´
"Aber wenn uns jemand anderes sieht?"
"Es ist ja nur für ein paar Tage und wenn der Direktor mich darauf anspricht werde ich ihm alles erklären." Die beiden schauten sich noch einmal an. "OK, wenn es ihnen nichts ausmacht." sagte Ava. ´Natürlich nicht.´
"Nein, es macht mir nichts aus. Also, wann soll ich morgen Dasein?"
"Es reicht, wenn wir um 7:30 Uhr losfahren."
"Alles klar, dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend und wir sehen uns morgen." sagte ich abschließend zu Ava und ging nach Hause. Ich hatte Angst, das ich ihr gleich um den Hals falle vor Freude, also zog ich den Rückzug an.

Am nächsten Morgen stand ich auf und absolvierte meinen täglichen ablauf. Um 7:25 Uhr stand ich neben dem Wagen vor dem Haus der Sandersons. Sie kamen beide raus. Ben sah mich verwirrt an, kam aber entschlossen zu mir und gab mir die Hand. "Hallo, ich bin Ben Sanderson und wer sind sie?"
"Hi Ben, ich heiße John Baker. Ab heute bin ich dein persönlicher Chauffeur. " Es schien ihm zu gefallen einen Chauffeur zu haben, da Ben mich anlächelte und in den Wagen stieg. Ava schaute uns verdutzt an, doch auch sie stieg in den Wagen. An der Grundschule angekommen, verabschiedete sich Ben von uns und lief zur Schule.

"Das ging aber schnell." sagte Ava, als wir wieder losfuhren.
"Was meinst du?" fragte ich sie ohne den Blick von der Straße abzuwenden.
"Naja er braucht eigentlich immer ein wenig Zeit, bis er jemanden mag, ganz besonders bei Männern, aber bei Ihnen war das anders."
"Ich fühle mich geschmeichelt." sagte ich mit einem grinsen auf den Lippen.
"Das sollten Sie auch.... Dann muss ich morgen schon gar nicht mehr mit ihnen mitfahren."
"Bist du dir sicher, dass er sich nicht doch noch umentscheidet!?"
"Ja da bin ich mir ganz sicher. Wenn er einen erst ins Herz geschlossen hat, dann für immer, außer man stellt etwas schlimmes an."
"Dann werde ich mich hüten." sagte ich. Den Rest der Fahrt schwiegen wir. Es war ein schöne Gefühl sie so nah neben mir zu spüren. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, dass man uns sehen könnte und das ich dadurch ein paar Fragen zu beantworten hätte. Ich genoss es, Ava so nah bei mir zu haben.
"Am besten ist es, wenn du hier aussteigen würdest." sagte ich, als ich auf eine Bushaltestelle fuhr.
"Danke Herr Baker." Sagte sie und stieg danach elegant aus meinem Wagen.

Auf dem Heimweg konnte ich ihren Duft noch stark wahrnehmen und musste lächeln. Insgeheim hatte ich gehofft, dass Ben sich schwieriger macht und ich Ava noch eine Weile mit kutschieren dürfte.
In den nächsten Wochen holte mich der Alltag ein. Ich holte Ben jeden morgen ab und brachte ihn zur Schule. Ich mochte den Jungen. Er redete viel über seine Schule und über Ava. Er erzählte mir, dass sie keinen Freund hatte und am Wochenende lieber in Bücher las, anstatt auszugehen. Was mich beruhigte und mir die Gewissheit darüber, dass Ava Single ist ein wohliges Gefühl in der Magengegend brachte. Ich erfuhr eine ganze Menge alltägliches über sie, wie z.B., das sie morgens nicht frühstückte und das sie Musicals sehr gern anschaute. Ich horchte ihn so aus, das er es gar nicht mitbekam, was er mir alles über seine große Schwester erzählte.

In den Ferien korrigierte ich die Matheklausuren. Das war das reinste disaster. Schüler können echt auf verrückte Ideen kommen wenn sie nicht mehr weiterkamen. Ava´s Klausur war das reinste Paradies. Sie schrieb sehr ordentlich und alles war Korrekt, wie sollte es auch anders sein!? Wenn ich genug von den Klausuren hatte lief ich durch die Stadt in den kleinen Wald, der an dem Stadtrand grenzte. Es war schön hier, so ruhig und die frische Luft tat meinen Lungen richtig gut. Manchmal traf ich Ben, der vor dem Haus im Garten spielte und unterhielt mich mit ihm. Ava steckte meistens in ihren Büchern. ´Kein Wunder das sie so gut ist, wenn sie jede freie Minuten am Lernen war. ´ Es machte mich traurig, dass ich sie die ganzen zwei Wochen nicht sehen konnte. Ich vermisste sie sehr und meine Laune wurde immer schlechter.






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