Für eine Weile gehör ich dir - Teil 12

Autor: Mariella
veröffentlicht am: 28.02.2011


Maskenball – Living Hall

Der Kutscher wartete, vor dem Gartentor auf Miss Abbey um sie in seiner Kutsche zu dem Maskenball im Living Hall zu führen. Heute wurde sie nicht von Arthur, William oder jemanden anderen abgeholt. Sie wollte ja nicht erkannt werden, daher fuhr sie alleine in einer Kutsche zum Ball. Lauren trug ein schwarzes Kleid welches einen ausschweifenden Rock mit vielen Unterröcken hatte und über den Kleid ein rotes tief ausgeschnittenes Korsett. Ihr Gesicht war verhüllt von einer schwarzen Maske, die nur ihre Augen und Lippen zeigten. Auf dem Maskenball angekommen, stieg sie die vielen Stufen zum Eingang nach oben, trat ein und schaute sich in dem von Menschenmengen befüllten Ballsaal um.
Sie erblickte eine Frau mit schwarzen Haaren, einem blauen Kleid, welches eng an ihren wohlgeformten Kurven schmiegte, mit einer weißen Maske vor den Augen. ‚Dies musste Isabel sein, die neben einen jungen Mann, im tadellosen schwarzen Anzug und weißer Maske stand und mit ihm flirtete. Der Mann war wohl Maximilian oder flirtete sie vielleicht mit einem anderen.’ Sie sah noch viele hübsche Frauen und Männer, alle trugen sie eine Maske. Zwei Frauen stachen ihr besonders ins Auge. Eine kleine Frau mit roten Haaren, breiten Hüften in einem goldenen Kleid von Antonin Carême und einer schwarzen Maske. ‚Wo hatte sie diese roten Haare schon einmal gesehen? Wer war diese Frau?’ Daneben eine ebensolche schlanke Schönheit mit einer weißen Maske, blonden lockigen Haaren. Blonde Locken waren der Zeit in Mode und die Frau die Naturblonde Haare besaß konnte sich glücklich schätzen. Diese Frau trug ein lilanes Kleid mit blauen Fleur-de-lis (In der französischen Heraldik ist die Lilie unter dem Namen Fleur-de-Lys oder Fleur-de-Lis („Lilienblume“, „Lilienblüte“) bekannt und steht im speziellem Bezug zu Frankreich als das wohl bekannteste Symbol der französischen Monarchie.) bestickten Samt. Sie schaute sich weiter in der Runde um, in der Hoffnung Arthur mit seinem großen Körper und seinen blonden Haaren zu finden. Sie sah ihn jedoch nirgends. Vielleicht war er ja noch nicht da, oder seine Verkleidung war tadellos. Sie ging die Treppe nach unten in den Ballsaal und schaute der Frau mit den roten Haaren zu, wie sie mit einem Mann, er war groß hatte dunkle Haare, eine schwarze Pantalons und ein schwarzes Hemd an, tanzte.

Sie streifte durch den Ballsaal als eine Stimme hinter ihr sprach: „So allein des Abends unterwegs?“

Lauren strafte ihre Schultern und ging weiter. ‚Wo war Arthur nur?’

„Suchen Sie jemand bestimmtes?“, fragte die Stimme erneut.

Sie kannte diese Stimme nicht, sie war aber von keiner Frau, diese Stimme hatte einen rauen Klang. Lauren schaute sich um, aber der Mann war nicht zu erkennen. Die Maske verdeckte sein ganzes Gesicht. Lauren ließ sich dadurch aber nicht den Abend verderben und tanzte mit den verschiedensten maskierten Männern. Einige erkannte sie, einige wiederum nicht.

Auf einmal wurde sie von Maximilian angesprochen, er sollte ihr etwas Ausrichten, denn Arthur traute sich selber nicht: „Sie sollen um Mitternacht im Park sein.“

Lauren wurde an diesem Abend von einer bestimmten Frau beobachtet, aber das merkte sie nicht. Sie fühlte sich sicher unter den ganzen Leuten. Diese Frau bekam das Gespräch mit. Lauren verabschiedete sich von ihrer Schwester und Maximilian und verschwand kurz vor Mitternacht nach draußen in den Park. Dort schaute sie sich eine Weile um, konnte jedoch niemanden entdecken.

‚Wo war Arthur bloß? Was war das für ein Spiel, was er mit ihr spielte?’

Sie schaute sich um, als sie ein Geräusch vernahm. Aber sie konnte niemand entdecken. Auf einmal, spürte sie von hinten eine Hand auf ihrem Mund. Lauren wollte schreien, doch sie konnte nicht.

„Ein Mucks von Ihnen und Sie sind auf der Stelle tot“, ertönte die Stimme eines Mannes.

Diese Stimme hatte sie schon einmal gehört, nur wo und wann? Der Schreck und die Angst saß ihr so stark im Nacken, das sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ihr schwirrte alles im Kopf und mit einem Mal wurde es dunkel um sie herum. Der Mann hob sie hoch und trug sie in eine Kutsche und fuhr mit ihr davon.

‚Wer der Mann wohl war, der ihr einen solchen schrecken eingejagte? Wo war Arthur, die ganze Zeit, er wollte sie doch hier treffen. Was wenn ihm vielleicht was passiert war? Aber wer war ihr Entführer? Er trug eine schwarze Hose, ein schwarzes Hemd, eine schwarze Maske, die über das ganze Gesicht ging, und einen schwarzen Damino (Umhang bzw. Mantel).’

Während der Kutschfahrt konnte sie nichts sehen, denn der zugezogene Vorhang an den Fenstern verhinderte ihr einen Blick nach draußen. In der Kutsche war es dunkel und still. Der Entführer sagte kein einziges Wort zu ihr. Die Kutschfahrt schien endlos lange zu dauern. Wo wurde sie nur hingebracht? Nach einer endlos langen fahrt blieb die Kutsche stehen. Sie stiegen aus, Lauren schaute sich um. Das einzige was sie um sich herum vernahm war kalte Luft, ein eisiger Wind, eine schwarze Nacht ohne Sterne nur ein schwach leuchtender Mond. Sie waren auf einer einsamen Straße stehen geblieben. Wald konnte sie unweit der Straße entdecken, ansonsten nichts. Sie machten eine Kurze Pause bevor sie weiter fuhren. ‚Wo wurde sie nur hingebracht?’

„Wo sind wir, was haben Sie mit mir vor?“, fragte Lauren, ohne sich die Angst anmerken zu lassen.
„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen“, ertönte die Stimme des Mannes. „Wir machen hier kurz eine Rast und Essen eine Kleinigkeit bevor unsere Reise weitergeht.“
‚Wo war Sie nur? Selbst wenn es hell wäre, käme Ihr die Gegend nicht bekannt vor.’

Lauren bekam langsam Angst, denn sie wusste ja nicht was man mit ihr vor hatte. Sie machten eine kurze Pause und aßen und tranken eine Kleinigkeit, bevor sie wieder in die Kutsche stiegen und weiter fuhren. Der Weg zu dem Ziel wo sie hingebracht werden sollte, dauerte noch endlos lang. Sie fuhren die ganze Nacht durch, an schlaf war nicht wirklich zu denken. Die Angst in ihr beherrschte ihr Inneres, auch wenn sie es versuchte nicht nach außen hin zu zeigen. Sie war gerade wieder einmal in Gedanken versunken und zerbrach sich den Kopf, als auf einmal die Kutsche ruckartig stehen blieb und Lauren aus der Kutsche gezerrt wurde. Sie schaute sich um, um einen Hinweis zu erhalten wo sie sich befand. Sie wusste zwar noch nicht für was das gut sein sollte, aber na ja. Sie hörte auch keine Geräusche, alles war still um sie herum. ‚Wo war sie, wo hat man sie hingebracht, was hatte man mit ihr vor?’
Sie wurde am Arm gezerrt und lief über einen Pflastersteinweg. Der Weg bedurfte mal wieder einer Kernsanierung, aber das schien wahrscheinlich hier keinen zu stören. ‚Wohnte hier überhaupt noch jemand? Die Gegend sah regelrecht verlassen aus.’ Irgendwann hielten sie erneut an, eine Tür wurde knarrend geöffnet und Lauren wurde in den Raum, oder eher ein Stall hineingeschupst. Die stolperte die drei Stufen förmlich runter, konnte sich jedoch noch rechtzeitig aufrecht halten bevor sie gefallen wer. Der Mann war wieder hinter sie getreten. Sie konnte ihn zwar nicht sehen, aber sie spürte seine Anwesenheit. Es war so dunkel in diesem Zimmer, das man die Hand vor Augen nicht sah. Er setzte sie auf einen Stuhl und band sie daran fest, bevor er den dunklen Raum wieder verließ, so kam es Lauren zumindest vor.

„Hallo“, sagte Lauren ängstlich. „Was haben Sie mit mir vor, machen Sie bitte wenigstens eine Kerze an.“
„Halt den Mund. Man hat Ihnen doch gesagt was passiert, wenn Sie Ihre Finger nicht von William lassen.“
„Bitte lassen Sie mich gehen. Ich werde auch keinen Kontakt mehr zu Ihm haben“, sprach Lauren leise.
„Halt den Mund, habe ich gesagt.“

Lauren redete unerlässlich weiter um den Mann noch einmal umzustimmen sie gehen zu lassen. Sie bot ihm sogar Geld, dies wurde mit einen lauten Lachen quittiert. Lauren gab die Hoffnung nicht auf diesen Mann umzustimmen.

„Führen Sie nur einen Befehl der Miss ‚L’ aus? Wer ist Sie?“

Als sie es wagte nach den Namen der Lady ‚L’ zu fragen, bekam sie einen schlag einer flachen Männerhand ins Gesicht. Daraufhin hörte sie ein klappern von Schuhen, die sich immer weiter von ihr entfernten. Dann ein knarren der Tür, welche geöffnet wurde.

Die letzten Worte die der Mann zu ihr sagte waren: „Sie können so laut schreien wie Sie wollen, hier wird Sie keiner hören.“

Damit wurde die Tür wieder knarrend zugemacht und verschlossen. Es war eine ganze Weile still und ohne Licht war es regelrecht gespenstig. Lauren stieg Angst ihren Nacken hinauf. Auf einmal hörte sie ein Geräusch und die Tür ging knarrend wieder auf.

„Hallo, wer ist da? Bitte Helfen Sie mir. Ich zahle alles was Sie wollen, nur helfen Sie mir“, sagte Lauren mit fester Stimme.

Sie versuchte ihre Angst so gut es ging zu verbergen. Doch sie bekam keine Antwort. Das einzige was sie vernahm, waren Schritte in ihre Richtung.

‚Das muss der Mann sein, der vorhin schon Mal hier war.’, dachte sie.

Er ging an ihr vorbei und zündete eine kleine Kerze an und stellte Sie auf eine Kiste. Dazu stellte er etwas Wasser und Brot, ging auf Lauren zu und Band sie los. Als er sie losgebunden hatte, schupste sie ihn weg und rannte Richtung Tür, doch er war schneller als sie. Er packte sie grob am Arm und zerrte sie durch den Raum. Und schmiss sie auf ein paar Heuballen. Er beugte sich zu ihr und streichelte ihre Brust über den Kleid. Sie rückte ein Stück ab, doch er zog sie wieder zu sich.

„Wenn ich Sie wollte, könnte ich Sie jeder Zeit haben. Aber dafür werde ich nicht bezahlt. Obwohl Sie eine wahre Schönheit sind selbst mit der roten Wange. Das gibt bestimmt einen blauen Fleck. Ihre Unschuld raubt mir schier den Atem“, sagte der maskierte Mann.
„Was wollen Sie von mir. Wann lassen Sie mich wieder gehen?“, fragte sie ängstlich.
„Wenn wir bekommen haben was wir wollen“, antwortete er und verließ den Raum.

Er verriegelte die Tür wieder von Außen und verschwand. Einige Zeit später, als ihr Kopf wieder bei klarem Verstand war, bemerkte sie, dass es hier unangenehm roch. Es roch muffig, nach Dung und anderen Dingen, die sie nicht identifizieren konnte.







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz