Mein chaotisches Internatleben

Autor: svenni
veröffentlicht am: 29.01.2011


Die Abendsonne scheint mit ihren letzten strahlen in das Internatzimmer herein.. Es ist spät abends und ein Mädchen mit den langen braunen lockigen Haaren sitzt auf ihrem Bett.
„Hallo mein Name ist Luna und im Folgenden werdet ihr mehr über mich und mein chaotisches Leben erfahren.“ Das Mädchen steht auf, geht zum Fenster und setzt sich auf den Sessel, der davor steht. Der Sessel ist aus hellem Holz und hat einen weißen Überzug. Luna seufzt und erzählt weiter.
„Erst einmal zu meiner Person. Ich bin 16 Jahre alt und besuche das Landesinternat von Hamburg. Eigentlich ist es recht schön hier. Auch wenn ich erst nicht hier her wollte. Das Internat ist etwas abgelegen, hat aber dennoch eine gute Busverbindung, so das man nicht von der Außenwelt abgeschlossen ist. Außerdem gibt es hier einen Badesee und eine große Wiese. Auf der Wiese befindet sich ein großer Grillplatz, einer wie bei den Indianern, mit Holzbänken und Tischen. Also ich kann mir gut vorstellen dort im Sommer zu sitzen. Der Badesee hat klares blaues Wasser. Auf der anderen Seite vom See ist ein relativ großer Sandstrand und obwohl es so viele Möglichkeiten gibt dort zu liegen ist der See sehr Naturbelassen. Doch ich denke ich könnte mich hier eventuell wohl fühlen.“
Sie steht auf und bürstet sich, mit ihrer kleinen pinken Bürste das Haar, schaut sich um und erzählt weiter.
„Momentan teile ich mir mein Zimmer mit drei weiteren Mädchen, sie scheinen ganz okay zu sein. „
Luna Blättert in ihrem Kalender und schaut auf.
„Vor drei Tagen hat mich meine Mutter hier am Internat angemeldet und mich direkt einen Tag später her verfrachtet. Ja, jetzt sitze ich hier und habe das Gefühl, mein Leben kann nur schwer beschissener werden.
Ich denke meine Mutter hat letzten Endes so gehandelt wie sie es getan hat, weil sie schon einiges mit mir durchmachen musste.“

„Na ja vielleicht ist es besser wenn ich euch erzähle, was in meiner Vergangenheit Passiert ist damit ihr mich und meine Mutter besser versteht.
Es hat alles damit angefangen das sich meine Mutter von meinen Vater getrennt hat als ich 12 Jahre alt war. Es war in den Sommerferien, als ich in die 7. Klasse kommen sollte. Meine Mutter wollte sofort weg von meinen Vater und wir sind umgezogen, hier nach Hamburg, und damit wurde ich komplett aus meiner gewohnten Umgebung gerissen.
Ursprünglich komme ich aus einem kleinen Dörfchen nahe Köln. Da war ich oft in der Stadt und hab mich mit an der Domplatte mit meiner Clique rum getrieben.
Und nun wurde ich da rausgerissen. Ich musste hier in eine neue Klasse, neue Freunde finden und mein leben neu von vorne aufbauen. Meine Mutter interessiert sich nicht für meine Probleme sie war nur froh, von meinen Vater weg zu sein. Also musste ich mich in meiner neuen Welt alleine zu recht finden. Meine Mutter war den ganzen Tag arbeiten und bekamen somit wenig mit was ich machte. Ich geriet an die falschen Leute, war die Wochenenden über Party machen und schwänzte in der Woche die Schule. Ein Wochenende geriet ich an Drogen. Völlig weggetreten kam ich nach Hause. Als es zu einem Streit zwischen mir und meiner Mutter kam, bin ich von zuhause abgehauen. Völlig aufgelöst und sich Sorgen machend ging sie zur Polizei und ließ nach mir suchen. Als ich mal wieder einen Morgen die Schule schwänzte, schnappten sie mich im Stadtpark auf und brachten mich nach Hause.
Irgendwie sah ich ein dass ich Scheiße gebaut hatte und riss mich zusammen, brach den Kontakt zu meinen \'Freunden\' ab, half lieber meiner Mutter im Haus und ging brav zur Schule. So vergingen insgesamt zwei Jahre. Zwei Jahre in denen ich mich mit meinen Mitschülern in der neuen Klasse gut stellte und mich mit ihnen anfreundete. Ich war grade 14 geworden, da lud mich eine Mitschülerin zu ihrem Geburtstag ein. Froh mal wieder zuhause raus zu kommen sagte ich zu. Die Runde war gemütlich und es war wirklich ein netter Abend, aber scheinbar fühlte ich mich direkt etwas zu wohl. Das Nächste an was ich mich wieder erinnern kann ist, dass ich in einem Bett lag, was nicht nach meinen aussah. Das Bett war weiß und roch ganz komisch nach Klinik. Dann wurde mir klar, dass ich im Krankenhaus aufwachte und die Ärzte etwas von einer Alkoholvergiftung faselten.
Nun ja, meine Mutter war von dem ab sehr vorsichtig, lies mich kaum mehr aus den Augen. Letzten Endes war ich froh, dass sie mich meinen 16. Geburtstag feiern ließ. Meine beste Freundin Sophie und ihr Kumpel Justin redeten mit ihr und organisierten eine Überraschungsfeier. Es waren jede Menge Leute eingeladen und auch für genug Alkohol war gesorgt. Leider befürchte ich, dass auch eben dieser Geburtstag der Grund ist wieso ich jetzt hier im Internat hocke. Der Abend endete im Chaos, wie alles in meinen Leben. Zwei Jungs die ich eingeladen waren, wurden aggressiv und es begann eine Schlägerei, bei der es jede Menge Scherben und Verletzte gab. Die Polizei musste kommen, machte eine Bestandsaufnahmen und drückte dann auch noch meiner Mutter eine Anzeige wegen Verletzung der Aufsichtspflicht auf, weil nur wenige volljährige Gäste da waren. Meine Mutter war danach nicht mehr gut auf mich zu sprechen, was eigentlich auch verständlich war. Sie ist so nett zu mir und lässt mich meinen 16. Geburtstag feiern und ich missbrauche das und mache ihr nur Schwierigkeiten. Als dann auch noch das Jugendamt eingeschaltet wurde, weil es ja schon mehrere – auch kleinere – Vorfälle mit mir gab, rastete meine Mutter völlig aus.“
Luna steht auf und legt ihren Kalender zur Seite.

„Und so sitze ich nun hier und bin gespannt was mich erwartet. Die drei Mädels hier, mit denen ich mir ein Zimmer teile, scheinen ganz in Ordnung zu sein. Auch wenn sie sehr eigen sind.
Da wäre zum Beispiel Johanna, von uns Hanna genannt. Sie ist immer gut drauf. Irgendwie passt das nicht zu ihrem Charakter, denn sie hatte keine Lust mehr auf ihre Familie. Es vergeht bei ihr zuhause kein Tag ohne dass ihre Eltern sich streiten. Es ging anscheint so weit das Tassen zerbrochen sind und Tellern und Vasen auch nicht mehr heil blieben. Ich will ja nicht gehässig klingen und wünsche es Hanna auch nicht im Geringsten, aber ich denken da wird bald eine Scheidung am laufen sein… Auch Hanna ist hier her gezogen, wenn auch erst vor kurzem. Sie kommt aus Kempten. Das liegt in Bayern. Auf Grund ihres Dialektes hat sie in ihrer alten Schule keinen Anschluss gefunden. Sie wurde runter gemacht und ausgelacht, wofür ich absolut kein Verständnis habe. Ich mein, man wird doch als deutsche auch in seinem England Urlaub nicht ausgelacht, nur weil man die Sätze auf Englisch nicht ‚richtig’ formulieren kann oder die Worte nicht ‚richtig’ ausspricht.
Dann haben wir hier noch Melody. Sie scheint ganz ruhig zu sein, aber ich denke der Schein trügt. Auch wenn sie eher die stille ist hat sie etwas an sich, was ich noch nicht deuten konnte. Jedenfalls sieht sie nicht aus wie das ‚normale’ Volk. Melody trägt ständig schwarze Klamotten und hat ganz viele Piercings im Gesicht. Außerdem hat sie ein Tattoo was ihren gaanzen rücken bedeckt. Ich will keine Vorurteile haben, schon gar nicht, weil ich nicht viel über sie weis. Manchmal kommt sie sehr komisch rüber aber ich denke trotzdem, dass man gut mit ihr klar kommen kann und sie vollkommen okay ist. Auch wenn ich nicht weis was in ihrer Vergangenheit passiert ist, oder warum sie hier ist – eins weis ich ganz sicher! , ihre große Leidenschaft ist die MUSIK! Sie liebt es zu singen, spielt so unglaublich viele Instrumente und hört den ganzen lieben langen Tag Musik.
Oh und dann ist da noch Christin. Bei ihr habe ich manchmal das Gefühl, sie lebt in ihrer eigenen Welt. Sie ist so aufgeweckt und aufgeschlossen aber trotzdem natürlich. Sie ist hier auf dem Internat weil sie aufbrausend gegenüber ihren Eltern geworden ist. Diese kamen mit der patzigen Art ihrer Tochter nicht mehr klar, die immer dann ans Licht kam, wenn Christin nicht das bekam was sie wollte. Später hat sie eigentlich die besten Karten. Sie ist ergeizig und will immer die beste sein. An ihrer alten Schule war sie Jahrgangsbeste. Neben den guten Schulzeugnissen hat sie auch noch sehr gute Praktikumszeugnisse, unter anderem auch von Ferienpraktika. Durch ihre guten schulischen Leistungen wurde Christin von ihren Mitschülern gehänselt. Obwohl ich das nicht nachvollziehen kann, man hänselt doch keine Leute nur weil sie gut in der Schule sind. Um diesem zu entkommen ist sie also hierher gewechselt, wo sie natürlich mit offenen Armen empfangen wurde.

So jetzt habt ihr einen kleinen Überblick, wie es hier in meinen neuen ‚Zuhause’ aussieht. Ich werde mich jetzt ins Bett legen und die Geschehnisse der letzten Tage noch mal überdenken und morgen muss ich dann schließlich auch früh raus, weil die Schule wieder beginnt.. am Ersten Schultag will ich doch mal ausgeruht sein…








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