Bis das der Tot euch scheidet

Autor: Heartless
veröffentlicht am: 19.01.2011


“Das ist doof, wo ist die Fernbedienung? Schalt mal um. Ich will was anderes sehen” Julia haute Robert sanft auf die Brust. Beide saßen auf ihrem Bett und schauten Fernsehen. Julia hatte sich an Robert gelehnt und er hatte seinen Arm um sie gelegt. Er genoss es richtig, ihre Wärme, ihr Atmen, ihre Nähe. Er liebt Julia, immer noch. Er hatte es ihr schon einmal gesagt, aber sie hatte ihm vor 1. Jahr einen Korb gegeben den er nie vergessen sollte. Sie hatten eine lange Zeit keinen Kontakt mehr gehabt, aber langsam kamen sie sich wieder näher. Robert traute sich aber nichts zu sagen, denn er möchte nicht, das er sie wieder verliert. So saßen die beiden den ganzen Abend auf ihrem Bett , ohne sich großartig zu bewegen, bis Robert denn nach Hause musste. Der Abschied war wie immer. Keine Umarmung oder ein kleines Küsschen. Sondern wie immer nur ein kurzes “bis bald”. Beide trauten sich nicht einen weiteren Schritt zu machen. Denn was Robert noch nicht aufgefallen war, dass Julia sich nun auch in Robert verliebt hatte. Doch sie hatte Angst es ihm zu sagen, weil sie dachte, dass er ihr das immer noch übel nehmen würde, dass sie ihn damals abgewiesen hatte.
Am nächsten Morgen wurden in der Schule die Briefe eingesammelt, die am nächsten Tag, den Valentinstag, verteilt werden sollten. Julia hatte keinen Brief geschrieben. Aber Robert. Er hatte seine ganzen Gefühle zusammengewürfelt und hatte ihr ein Gedicht geschrieben. Er hatte die ganze Nacht daran gesessen. Er war darauf richtig stolz. Aber es hatte ihm auch Spaß gemacht es zu schreiben. In der Schule selber hatten Robert und Julia keinen Kontakt. Beide waren eher in ihrer eigenen Cliquen. Es ist ganz selten das sie mal miteinander sprechen. Robert würde am liebsten an diesem Tag auch wieder zu Julia. Doch er konnte nicht, weil er Fußballtraining hatte. Er hätte aber besser zu ihr gehen sollen, weil bei diesem Training knickte er um, und zog sich einen Bänderriss zu. Das war doof, denn er konnte nicht mehr richtig laufen. Julia machte diesen Nachmittag nichts. Sie war zu Hause, und das änderte sich auch nicht im Laufe des Nachmittags. Sie saß einfach nur in ihrem Zimmer, hörte Musik und chattete mit Freundinin. Nur sie muss immer wieder an Robert denken denn die Musik die sie hörte, hörte er auch. Er hörte voll gerne so Kuschellieder, weiß aber nich warum. Er fand sie einfach schön.
Nun war also Valentinstag. Robert war aber leider nicht in der Schule. Er musste mit seinem verletzen Fuß zum Arzt. Er hatte gehofft es sei nichts ernstes und deswegen wollte er erstmal abwarten und hoffe das die Schmerzen am nächsten Tag weg waren. Er hatte die Nacht kaum geschlafen. Einerseits weil ihm sein Fuß so weh tat, anderseits weil Julia sein Gedicht lesen würde und er total aufgeregt war. Er hatte wirklich erhofft das er in die schule konnte denn er wollte wissen, wie sie auf sein Gedicht reagiert. Julia freute sich richtig auf diesen Morgen, denn sie wusste wegen einem Kumpel von Robert, dass sie einen Brief von ihm bekommen wird. Was sie aber nicht wusste, das es ein Gedicht war. So wartete sie den ganzen Morgen ungeduldig, dass endlich die Briefe ausgeteilt werden. In der 4. Stunde war es denn endlich so weit. Sie bekam als 3. von der der Klasse einen Brief. Es war aber noch nicht der von Robert. Also legte Julia ihn erstmal beiseite und wartete. Es hatte sie gar nicht interresiert von wem der Brief war. Sie hatte nur noch Augen für den Brief von Robert. Ihr kam es vor wie Stunden die sie warten musste. Der 2. Brief der ihr auf den Tisch gelegt wurde, ist denn der von Robert. Ganz gespannt öffnete sie ihn und las denn die Zeilen des Gedichtes:
wenn ich dir sage. ich liebe dich nich
bitte schau mir nicht ins Gesicht
denn nur ein blick in meine Augen
und du würdest mir niemals glauben

wenn du mir sagst. du bist mir egal
schaue mich nicht an denn sonst siehst du die Qual
die Qual die mein herz zerfrisst
weil es dich so sehr vermisst

tag für tag und Nacht für Nacht
was hast du nur mit mir gemacht
mehr als die Welt mehr als mein leben
bin ich bereit für dich zu geben
doch du, du schlägst mir ins Gesicht
willst meine Freundschaft und mehr nich
du tust mir so weh ich glaub es kaum
dich zu bekommen das ist mein Traum
ein Traum ist ein Traum das sehe ich wohl ein
doch vielleicht nur vielleicht wird es einmal so sein

Julia traute ihren Augen nicht. Sie konnte nicht glauben, dass Robert nach all der Zeit immer noch was für sie empfindete. Sie ging immer und immer wieder jede einzelne Zeile des Gedichtes durch. Ihre beste Freundin Lilli saß in der Klasse neben ihr. Ihr fällte auf, dass Julia mit den tränen kämpfte. “Was ist los?” versuchte Lilli herauszufinden. “ Er liebt mich” stotterte Julia. “Wer?” Lilli wurde neugierig. “Robert” erwiderte Julia stolz. Als Julia beste Freundin wusste Lilli natürlich über ihre Gefühle bezüglich Robert bescheid. “Was wirst du jetzt tun?” fragt Lilli. Julia holte ihr Handy heraus und schrieb Robert eine Sms. “ich werde heute zu ihm gehen”, Julia sah noch nie in ihrem Leben so glücklich aus.
Robert war gerade vom Arzt auf dem Weg zurück nach Hause als er Ihre Sms las: “Ich besuch mal heute unseren Kranken und schau mal wie es dir geht, gute Besserung Julia“. Er musste auf Krücken laufen. Aber trotzdem versuchte er sein Zimmer ein bisschen aufzuräumen. Und denn wartete er. Er wartet und wartet und wartet. Es ist schon Abend geworden. Sie kam aber nicht. Er machte sich sorgen und schrieb ihr eine Sms, um zu fragen wo sie nun bliebe. 5 Minuten später bekam er einen Anruf. Eine Nummer, die er nicht kannte. Als er rann ging, schien er die Stimme von Julias Mutter zu erkenn als diese ihn fragte, ob er Robert sei. “Ja bin ich. Ich hätte da mal eine frage. Julia wollte heute zu mir kommen, aber ist sie denn nicht. Weißt du wo sie ist?” Julias Mutter fing auf einmal an am Telefon zu weinen. “Was ist los?” wollte Robert wissen. Julias Mutter holte einmal tief Luft und sagt: “Julia… ist gestorben. Ein Auto hatte …. sie heute erfasst….. und…… und”. Beide schwiegen. Man hörte nur die Krankenhausgeräusche im Hintergrund. “Robert, bist du noch da?” fragte Julias Mutter nach einer Weile. “Ja.” Roberts Mund war total trocken. Seine Gedanken waren total leer. “Möchtest du sie sehen?” fragte Julias Mutter ihn winselnd. Robert überlegte einen Weile bevor er ihre Frage verneinte. “Na gut. Wenn was ist kannst dich jederzeit melden.” Julias Eltern wussten was die Beiden füreinander empfinden, sie waren schließlich auch mal jung. Deswegen hatte sie auch Robert zurückgerufen. Robert konnte es nicht glauben. Das Mädchen das er liebt sollte einfach nicht mehr da sein? Sonst holte er sie immer ab wenn die Beiden bei ihm sind und heute wo es nicht möglich war, soll ihr was zugestoßen sein? “Wäre ich bei ihr gewesen, wäre sie denn noch am leben? Wollte sie zu mir, wegen dem Gedicht das ich geschrieben hatte?” Ihm gingen so viele fragen durch den kopf. Diese fragen ließen ihn die ganze Nacht nicht eine Sekunde lang schlafen.
1 Woche war nun vergangen und an diesem Tag war die Beerdigung von Julia. Sie lag mitten im Raum. Zwar in einem Sarg, aber kein Deckel. Als er fragt was das soll, wurde ihm gesagt, dass sich das “Totenwache” nennt. Der oder die verstorbene wird so verabschiedet. Das war so üblich in Julias Familie. Am Ende des Tages sollte sie denn beerdigt werden. Nur dieser Tag schien nicht zu Ende zu gehen. Die Zeit war wie angehalten. Es war sehr still. In dem Raum wo Julia lag, wurde kein einziges Wort gesprochen. Auf einmal tätschelte jemand mit dem Finger auf Roberts Schulter. Es war Lilli. “ich muss dir was wichtiges sagen” sie gingen nach neben an. Beide blickten sich an. Es war totenstille. Nur Robert, Lilli ein Fehrnser, ein Sofa und ein Tisch mit einem Aschenbecher darauf waren in diesem Raum. “Nun sag schon was ist” wollte Robert wissen. Sie blickte ihn ängstlich an. Sie versuchte die richtigen Worte zu finden, doch es gelang ihr nicht wirklich. Robert war nun ein bisschen genervt: “Was ist los!” “es geht um Julia” nun hatte sie Roberts volle Aufmerksamkeit. “was ist mit Julia? Los, komm, erzähl es mir, bitte!!!” er packte sie am Arm. “Ich.. ich.. finde du solltest es wissen” wisperte Lilli. “Es geht um dein Gedicht. Sie hatte es gelesen . Sie sagte……” Lilli konnte nich weiter sprechen. Ihre Lippen waren ganz trocken. Nun wurde Robert lauter “was sagte sie!” “Sie sagte, dass sie zu dir wollte, um dir zu sagen, dass sie das Selbe für dich empfindet. Sie wollte dir sagen das sie dich auch liebt. Sie hatte sogar fast angefangen zu weinen als sie es gelesen hatte.” Robert ließ ihren Arm wie aus dem nichts auf einmal los. Er starrte sie mit riesigen Augen an. “es tut mir leid” versuchte Lilli Robert zu trösten. “lass mich bitte allein” bittete Robert. Lilli verlas den Raum. Robert dachte eine weile darüber nach was gerade Lilli zu ihm gesagt hatte. Plötzlich sprang er auf und wollte sie noch ein letztes mal sehen bevor der Sarg geschlossen werden soll. Für immer. Er stand an ihrem Totenbett, nahm ihre Hand. Er spürte einen kleinen hauch von Wärme doch er wusste das sie nichts mehr zurückholen wird .Er wusste auch das er sie nie wieder sehen wird, er dürfe sie nie wieder umarmen oder auch nur ihr bezauberndes lächeln betrachten. Er möchte besonders dieses Lächeln, weil ihre Augen dabei wie ein Sternenmeer funkelten. So stand er da, starrte sie an. Sie sah so aus als würde sie schlafen. Er dachte nichts mehr. Er war wie in Trance. Um ihn herum verschwand die Wirklichkeit Er hielt so lange ihre Hand, bis der Sarg geschlossen werden soll. „leb wohl. Ich werde dich bald wieder sehen. Aber jetzt noch nicht“ flüsterte er und verließ den Raum.








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