Blood and Shadows - Teil 5

Autor: julia
veröffentlicht am: 24.12.2010


Fassungslos starrte Shawn auf die drei Magier vor ihm. Noch vor kurzem hatten sie mit aller Macht versucht Alex und ihm den Garaus zu machen. Keine volle Sekunde später blickte er in die starren, mit einer hauchdünnen Eisschicht überzogenen Augäpfel derselben. Alex Zauber hatte sie in der Bewegung erstarren lassen. „Das ist doch nicht möglich!“, hauchte er. Alex, der hinter ihn getreten war, antwortete ihm mit schneidender Stimme, „Naja, anscheinend doch.“ Plötzlich wandte er sich zu ihm um, musterte ihn von oben bis unten aufmerksam und trat einige Schritte näher. Unsicher was dieses Verhalten zu bedeuten hatte, wich Shawn leicht zurück. Sofort verdunkelten sich Alex kobaltblauen Augen. Mit für solch ein kühles, gefühlsloses Wesen wie ihn, seltsamen Unterton in der Stimme fragte er, „Du bist in Ordnung, nicht wahr?“ Ungläubig starrte der Hauptmann Alex an. „Du willst wissen ob es mir gut geht?“ Die Schatten in den Augen seines Gegenübers verdüsterten sich zusehends. „Ich bin kein völlig herzloses Monster, weißt du!? So überraschend ist das nun auch wieder nicht!“ Langsam wurde der Junge Shawn unheimlich. So unwahrscheinlich es auch schien, aber dieser Dämon interessierte sich tatsächlich nicht nur für sein Wohlbefinden sondern zeigte sogar Anteilnahme, wie Shawn mit einem Blick in sein Gesicht zufrieden feststellen konnte. Er hatte sich also nicht völlig in dem Dämonen getäuscht. „Du hast mich gerettet, also zählt der Ausrutscher von Vorhin nicht mehr. In Ordnung?“, schlug Shawn Alex freimütig vor. Dieser antwortete jedoch nicht, sondern legte ihm seinen Zeige- und Mittelfinger auf die Hauptschlagader an seinem Hals und murmelte, „Consanesco!“ Sofort lief ein unangenehmes Kribbeln durch Shawns Körper, nur um kurz darauf durch ein wohliges erfrischendes Gefühl ersetzt zu werden. „Was zum Teufel war das?!“, rief er angenehm überrascht aus. Alex schien bereits diese kurze Berührung unangenehm zu sein, denn noch bevor er antwortete entfernte er rasch seine Hand von Shawns Hals. „Nur ein kleiner kombinierter Heil- und Erfrischungszauber, sonst nichts.“ „Was soll das heißen und sonst nichts?! Wie genial ist das denn wenn man sich selbst wieder munter zaubern kann! Da braucht man niemals mehr zu schlafen!“ Schnell hob der Junge abwehrend die Hände. „Warte mal! Du hast da eine ziemlich falsche Vorstellung von Magie! Mithilfe ihrer ist es zwar schon möglich einige unglaubliche Dinge anzustellen, aber es gibt auch bestimmte Gruppen von Zaubern, deren Wirkung nicht anhält. Dazu gehört auch dieser Erfrischungszauber. Er zögert nur das Unvermeidliche hinaus. Also auch wenn man sich nun hellwach und kerngesund fühlt, wird man sich irgendwann ausruhen und schlafen müssen. Viele Magiewirkende vergessen darauf sich eine gesunde Mütze Schlaf zu holen, was oft einen völligen Zusammenbruch oder andere mitunter tödliche Auswirkungen zur Folge hat!“ So viel hatte Alex in der ganzen Zeit in der sie nun schon miteinander reisten nicht gesprochen! Anscheinend drückte den jungen Dämonen das schlechte Gewissen ganz schön. Als Shawn ihm jedoch forschend in die großen Augen blickte verhärtete sich dessen Miene schlagartig wieder als wäre ihm erst in diesem Moment erst klar geworden wie sehr er gerade seine Schilde gesenkt hatte. Mit einer schnellen Drehung wandte Alex ihm den Rücken zu und schritt auf die einige Meter entfernt grasenden Pferde einzusammeln. Erst jetzt wurde Shawn sich erschrocken den großflächigen Brandwunden bewusst, die auf Alex Rücken prangten. „Verdammte Scheiße! Das gibt’s doch nicht!“, sofort beschleunigte er seine Schritte und schloss zu Alex auf. „Hey! Du bist verwundet! Du kannst doch nicht einfach so munter weiterspazieren!“ Einen kurzen Augenblick lang blickte der Dämon ihm nur unbewegt in die haselnussbraunen Augen. Doch dann schien ihm zu dämmern was er meinte und langte mit seiner rechten Hand an seinen Rücken. „Ach das.“ Als er die Hand zurückzog klebte Blut und ein wenig Eiter an seinen schmalen Fingern. „Naja darum sollte ich mich wohl wirklich kümmern, da hast du recht.“ Shawn verfolgte ungläubig mit welcher Gelassenheit und Ruhe er seine schwer wiegenden Brandstellen zur Kenntnis nahm, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. „Warte mal! Du hast doch diese Selbstheilungskräfte nicht?“ Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, riss Alex seinen Kopf mit einem Ruck hoch und starrte ihm mit solch einer Wildheit in die Augen, dass Shawn ganz anders wurde. Seine Iris leuchtete in einem blutroten Ton, als er in einer Stimme so trocken und spröde wie altes Laub, gefährlich leise knurrte, „Was hast du eben gesagt?“




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