Ein einziger Sommer - Teil 2

Autor: Hexe
veröffentlicht am: 23.11.2010


Am nächsten Morgen wurden sie von dem üblichen Glocken geweckt.
So konnte an wichtigen Tagen keiner verschlafen.
In den Bädern wurde gedrängelt und geschubst. Lisa war mit ihren Freundinnen als erstes am Frühstückstisch. Das sie so schlau waren und sich den Wecker eine halbe Stunde früher gestellt hatten.
In ihrem Zimmer zogen sie sich schnell um.
Lisa zog sich eine lange weite Jeanshose an und ein knappes Top, Dana hatte sich für eine Caprihose und ein T-Shirt entschieden.
Nicole zog sich ein weites T-Shirt an und eine kurze Hose. Dana und Lisa banden sich die Haare zu einem Pferdeschwanz und Nicole schüttelte sich ihr Haar zu Recht.
Gemeinsam gingen sie vor die Tür und Lisa rauchte noch schnell eine. Normalerweise war es Verboten, aber Felix tat immer so, als ob er es nicht sieht.

Nachdem alle fertig waren und Draußen auf dem Hof standen, kam Felix an.
„Guten Morgen Liebe Leute. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen und seit fit für den Tag. Heute geht es also zum Mount Gebell. Ihr habt alle Wanderschuhe an. Fein. Also los geht’s.“
Sie marschierten gerade den Weg zum Berg entlang, als Tobias Lisa erreichte.
„Guten Morgen, mein Süße. Wie geht es dir?“ Und blickte sie belustigt an.
„Hast du nichts bessere zu tun?“ Erwiderte sie Kühl.
„Nein, außer du siehst noch so ein süßes Mädchen hier.“ Erwiderte er sanft.
„Klar, geh doch einfach zu Mitzi, die steht bestimmt auf dich. Bei der hast du leichtes Spiel.“ Winkte sie ab.
„Ich suche aber nichts für eine Nacht.“ Gab er ernst zu bedenken.
„Sorry, ich will nichts von dir.“
„Schade, aber was nicht ist, kann ja noch werden.“ Sagte er verschmitzt und zwinkerte ihr zu.
Verdattert ließ er Lisa alleine stehen.
„Lisa, kommst du?“ Fragte Nicole.
„Ja. Wartet.“ Schrie sie den Beiden entgegen.
Schnell holte sie auf und vergrub ihre Hände in ihrer Hosentasche.
„Was war den los?“ Fragte diesmal Dana.
„Ach, der Typ nervt einfach nur.“
Lisa schaute zu ihm rüber und beobachtete ihn, als er Mitzi anlächelte.

Der Berg war doch eine Tour für sich, was sich aber Lohnen würde, da waren sich alle sicher. Es wurde gezogen, getragen und gedrängelt.
Doch der Spaß blieb bei allen auf höchstem Level. Lisa freute sich, dass sie den Geschmack von allen getroffen hatte.
Als sie oben angelangt waren, machten sie Rast und Picknickten.
Lisa trat zum Rand und schaute über ihre Heimat.

Tobias trat hinter sie und legte seine Arme um sie.
Lisas Herz begann schneller zu schlagen und seine Berührung verursachten kleine Strömschläge auf ihrer Haut.
„Was schaust du so Traurig?“ Fragte er.
„Ich bin nicht Traurig, ich sehe mir nur die Landschaft an. Und solltest du nicht bei Mitzi sein?“ Fragte sie beiläufig und versuchte so ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
„Bist du Eifersüchtig?“ Erkundigte er sich.
„Nein, wieso sollte ich?“
„Ich weis nicht, sag du es mir.“ Sagte er mit verträumter Stimme.
„Wir sollten langsam zurück.“ Entschied sie.
Er griff nach ihrem dunklen Haar und zog daran, bis sie ihm in die Augen sah.
Auf der suche nach einer Reaktion blickte er in ihre Augen. Doch ihre Augen waren so dunkel und klar, dass er keine Gefühlsregung davon ablesen konnte.
Obwohl es in ihrem Inneren ganz anders aussah. Fasziniert von seiner Anziehungskraft, schlug ihr Herz höher.
Lisa machte sich schnell von ihm los und ging rüber zu den Anderen.
Tobias schaute ihr nach und schüttelte den Kopf, wobei seine dunklen Haare leicht schwankten.

Sie verbrachten zwei Stunden auf dem Berg und machten Fotos, von der Landschaft oder von der Gruppe.
Sie spielten hasche und verstecken.

Lisa ging zu Felix und sagte: „Wir sollten dieses Jahr wieder in die Stadt und dort ins Erlebnisbad gehen, so wie letztes Jahr.“
„Ja du hast Recht, das war Lustig.“ Stimmte er ihr zu.
„Wie wäre es mit nächste Woche?“ Schlug sie vor.
„Nein da haben wir den Freizeitpark.“
„Ach ja stimmt. Na da wird uns schon etwas einfallen.“ Winkte sie ab.
„Lisa, ich glaube Tobias mag dich sehr.“ Meinte er sanft.
„Felix, du bist verrückt.“ Wehrte sich Lisa.
„Warts nur ab. Und verschließ dich nicht immer so. Das ist schon lange her, auch wenn es noch schmerzt. Aber du kannst nicht ewig hier Leben. Nächstes Jahr bist du volljährig und deine Freunde kommen dann auch nicht mehr hierher. Du musst es ihnen diesen Sommer sagen.“ Tadelte Felix sie.
„Ich weis, aber es ist so schwierig.“ gab sie zu bedenken und blickte traurig zu ihren Freundinnen.
„Das Verstehe ich. Du hast ja noch den ganzen Sommer Zeit.“ Sprach Felix besänftigten zu Lisa.
„Ja, ich gehe mal wieder rüber.“ Felix nickte und wandte sich Mark zu.
Lisa schlenderte auf Dana und Nicole zu. Wobei sie nicht wusste, wie sie ihren zwei besten Freundinnen das mit Ihrer Leben und Ihrer Sucht erklären soll.
„Na ihr zwei, wie schmeckt es euch?“ Fragte Lisa fröhlich.
„Lecker, hast du schon etwas gegessen?“ Fragte Nicole.
„Nein, ich habe keinen Hunger.“ Winkte sie schnell ab.
„Aber du musst doch essen. Sonst wirst du noch Krank.“ Tadelte Dana sie.
„Ach was, ich war noch nie Krank! Ich esse später, OK?“ Sagte Lisa schnell.
„Na gut, ausnahmsweise lasse ich das durchgehen.“
„Danke, wie gut du doch zu mir bist.“ Scherzte Lisa.
Sie blieben noch ein wenig sitzen und genossen die Sonne. Lisa schaute einige Male rüber zu Tobias, der sich mit seinen Jungs beim Fußball spielen amüsierte.

„So meine Lieben, jetzt haben wir zwar den Berg erklungen aber wir müssen auch wieder zurück. Also Abmarsch.“ Schrie Felix.
Schnell packten alle ihre Sachen zusammen und begannen den Weg ins Tal. Lisa ging mit Nicole und Dana als letzte und plauderten über dies und jenes.
„Lisa hast du den Ben gesehen? Der ist voll Süß.“ Schwelgte Dana.
„Ich dachte du stehst auf Stadtbubi?“
Erleichterung durchströmte Lisa.
„Nein, dieser ist viel besser und auch noch sein Kumpel.“ Trällerte Dana.
„Ich finde, Jörn am besten.“ Meldete sich Nicole.
„Mädels wo sind eure Augen? Die sind doch alle doof.“
„Ach komm Tobias ist doch genau dein Typ.“ Meinte Dana.
„Schlecht aussehen tut er wirklich nicht.“ Gestand Lisa leise.
„Aha!“ Kam es von Nicole und Dana.
„Was den, Angucken kann man ihn doch mal.“ Verteidigte sie sich schnell.
„Ich denke er ist nicht dein Typ.“ Kam es von hinten.
„Mitzi, schleichst du dich eigentlich überall rum. Du kannst ihn ruhig haben.“ Beteuerte Lisa.
„Sicher, den wenn er erst einmal mir gehört, bliebt er auch bei mir.“ Warnte sie.

Mitzi rannte zu Tobias und hackte sich bei ihm unter.
„Lisa lässt du dir das gefallen?“ Fragte Nicole.
„Nein, passt mal auf.“
Lisa schlich sich an Mitzi und Tobias heran. Sie löste einen faden von Mitzis Strickrock, welchen sie immer schneller zog, bis nichts mehr übrig war.
Erst als Alle Lachten merkte auch Mitzi was los war. Mitzi schrie auf und lief rot an, da man ihren grünen, mit roten Herzen besetzten Slip sah.
Auch Tobias fing an zu lachen, bot ihr trotzdem seinen Pullover an. Diesen wickelte sie sich um und rannte davon. Lisa krümmte sich vor lachen.
Felix sah sie an und schüttelte den Kopf.
„Lisa du lernst es nicht mehr oder?“
„Nein, in diesem Leben sowieso nicht mehr.“ Lachte sie.
„Welches Leben, das hier?“ Und zeigte auf die Landschaft.
Es wurde ruckartig still. Alle blickten von Lisa auf Felix und wieder zurück. Lisa wusste im ersten Moment nicht was sie tun sollte.
Sie begann zu Zittern und hätte fast ihre Mauern fallen lassen.
Im letzten Moment reckte sie entschlossen das Kinn. Er würde sie nicht klein kriegen, zumindest nicht vor versammelter Mannschaft.
„Nein, das zu Hause.“
Lisa zischte an allen vorbei und spürte die Blicke auf sich ruhen.
Vor Felix blieb sie stehen, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und flüsterte: „Danke sehr, ist es das, was du erreichen wolltest? Mich vor allen vorführen als das arme kleine Mädchen.“
„Lisa, warte es tut mir leid.“ Schrie er ihr hinterher.

Doch sie ging weiter und blieb erst vor dem See stehen. Sie bastelte sich hastig einen Joint und rauchte ihn in einigen Zügen.
<Gott, sie dürfen das nie erfahren!>
Schoss es ihr durch den Kopf.

„Lisa was war den das gerade.“
Lisa zuckte zusammen und erblickte Nicole und Dana.
„Nichts, es ist alles in Ordnung.“
Sie zog ein letztes Mal an ihrer Zigarette und schnippte diese weg.
„Lasst uns reingehen, es ist schon Spät. Und ich will noch etwas essen und duschen.“ Meinte Lisa.
„Lisa du magst Tobias wirklich oder?“ Fragte Dana vorsichtig.
„Ich weis es nicht. Er bringt mich zumindest aus der Fassung.“ Gestand sie.
„Ich weis nicht warum, aber meine Innere Stimme sagt mit, Heimat.“ Meinte sie Gedankenversunken.
Verwirrt starrten Nicole und Dana sie an. Schnell winkte Lisa ab und lotste sie zum Essen.
Beim Essen war es still und alle fragten sich wo Mitzi blieb.
Zwar gab es nur Brot und Aufschnitt, aber alle hatte so einen Hunger vom Bersteigen, so dass sie es klaglos über sich ergehen ließen.





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