Zwischen Traum und Wirklichkeit - Teil 12

Autor: Giraffi
veröffentlicht am: 08.01.2011


Gegen zehn Uhr Abends, die Sonne ging gerade unter, verließen Donna und Juanita das Haus. Die eine dämlicher aussehend als die andere.
„Wollte dein Freund nicht auch noch kommen?“ fragte Donna und fuhr sich mit der Hand durch ihren hohen Pferdeschwanz, den Juanita ihr gemacht hatte.
Normalerweise ließ Donna die Haare immer offen, da dies am wenigsten Aufwand kostete. Doch heute lief sie sowieso anders rum, als gewöhnlich: Sie trug ein schwarzes Trägerloses Kleid, dazu weiß-rot gestreifte Strumpfhosen und weiße Lackschuhe. Und eine rote Herzchenbrille, welche sie Alba gestohlen hatte auf der Nase.
„Ja, aber der wartet im Club. Meine Mutter mag es nicht, wenn das Haus unnötig länger noch voller ist, als sonst schon“ Juanita verdrehte die Augen und zuckte gleichzeitig mit den Schultern.
Donna nahm es nur nickend zur Kenntnis, schwieg eine Weile und schaute skeptisch an sich herunter. Sie kam sich vor wie ein Clown. Dann blickte sie kurz zu Juanita und musste schmunzeln.
Sie waren zwei verrückte Clowns, die in Zuckerwattefarben durch die Stadt liefen. Trotzdem war es Donna irgendwie peinlich, und sie konnte nur hoffen, dass sie bald bei diesem seltsamen Club waren, der eine solch seltsame Party schmiss.
Als hätte Juanita ihre Gedanken gelesen, zeigte sie vor sich: „Sieh mal“
Donna blickte in die Richtung in die Juanita zeigte. Zwischen den ganzen schönen Altbauhäusern stand ein hässlicher, schwarzer Kasten, der mit sämtlichen Graffitizeichnung verschönert wurde – zumindest versuchte man es.
Doch eine Graffitizeichnung stach ihr sofort ins Auge. Sie hatte so ein ähnliches Bild in ihrem Zimmer hängen: Schwarz-weiß mit einem traurigen Ausdruck.
Dieser Künstler schien wirklich überall seine Spuren zu hinterlassen, dachte Donna und betrachtete dieses Bild. Doch gleich darauf glitten ihre Gedanken zu dem Bild, was sie in der chaotischen Wohnung gefunden hatte: Das Bild eines Mädchens, das haargenau so aussah wie sie.
Donna versuchte immer noch zu glauben, dass es sich dabei um einen Zufall handelte, doch so wirklich anfreunden konnte sie sich nicht mit dem Gedanken. Doch sie konnte auch nicht das Gegenteil beweisen.
„Ist das der Club?“ fragte sie zaghaft nach und kniff die Brauen zusammen.
„Klar, du Dummerchen“ lachte Juanita. „Steht doch oben drüber“
Erst jetzt erkannte Donna die weiße Schrift, die über der Tür stand: Darkart. Der Club hatte also wirklich diesen Namen.
Eine Schlange bildete sich vor dem Eingang und der Türsteher fragte jeden nach seinem Personalausweis. Jeden, der keinen vorweisen konnte, schickte er wieder nach Hause.
Sofort lief es Donna kalt den Rücken hinunter. Hatte sie an ihren Perso gedacht?! Hektisch begann sie ihre Tasche zu durchwühlen, bis sie ihren Ausweis schließlich zwischen die Finger bekam. Erleichtert atmete sie aus.
„Noch mal Glück gehabt was?“ Wieder zwinkerte Juanita ihr zu. Donna nickte und stellte sich neben sie ans Ende der Schlange.

Als sie den Club betraten kam den beiden Mädchen sofort ein Hauch von schlechter und stickiger Luft entgegen.
Donna schnappte nach Luft und packte ihren Ausweis wieder zurück in ihre Tasche. „Mein Gott, ist das eine Luft hier“ meinte sie gepresst und schaute Juanita mit gerunzelter Stirn an. Diese zuckte nur mit den Schultern und bahnte sich weiter einen Weg durch die Menschenmenge, welche schon im Club versammelten waren.
Allesamt sahen aus wie schräge Vögel, und die Tanzfläche, auf der man sich eigentlich kaum bewegen konnte schillerten in den verrücktesten Neonfarben.
„Siehst du deinen Freund hier irgendwo?“ fragte Donna schließlich, als sie die suchende Miene von Juanita sah.
Sie schüttelte mit dem Kopf und zog eine Schnute: „Er kommt aber bestimmt noch“
Donna wusste nicht, was sie daraufhin sagen sollte und nickte einfach zustimmend. Das war immer noch die beste Lösung.
Donna und Juanita umgingen die Tanzfläche, und setzten sich an eine der Tische mit den bequem aussehenden Sesseln drum herum.
Sofort nahm Donna die Karte in die Hand und entschied sich dann schließlich für einen Pina Colada.
Dann reichte sie schweigend die Karte an Juanita, welche plötzlich erfreut begann zu strahlen. Donna ahnte sofort, dass jetzt ihr Freund endlich da war. Eine Fernbeziehung war schon ziemlich quälend – das konnte sich Donna zumindest vorstellen.
„Er ist da“ flüsterte Juanita und wuschelte sich selber durch ihre kurzen, dunklen Haare.
Donna lächelte aufrichtig und nickte: „Nun geh’ schon“
Das ließ sich die Spanierin nicht zweimal sagen. Sie sprang sofort auf und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge, die wirklich alle wie Clowns aussahen, aber Donna sah’ ja selber nicht anders aus.
Sie sah noch, wie Juanita ihrem Freund – einen hochgewachsenen Jungen mit goldbraunen Haare und netten Grübchen in den Wangen – förmlich in die Arme sprang.
Traurig lächelnd wandte sie ihren Blick ab… Wie schön musste die Zweisamkeit sein. Als würde sie mit jemanden reden, zuckte sie mit den Schultern und schaute weiter zu den Leuten, die tanzten.
Tanzen mochte sie auch. Aber nicht allein. Dazu war sie zu schüchtern. Sie pustete sich eine Haarsträhne, welche sich auf dem Zopf gelöst hatte, aus dem Gesicht und ließ die Schultern hängen.
Der Abend konnte eigentlich nur noch besser werden. Sie wollte gerade aufstehen, als sie merkte, dass sie jemand beobachtete. Sie konnte nicht sagen, woher dieses Gefühl kam. Es war eben einfach da.
Suchend schaute sie durch den Raum und erkannte dann Tims braune Lockenmähne, und Christians Rastakopf. Sie saßen auch an einem der Tische und neben ihnen saßen noch drei weitere Leute, die Donna nicht kannte.
Das eine Mädchen kam ihr bekannt vor. Bestimmt ging sie in dieselbe Schule wie Donna, doch die beiden anderen Jungs kannte sie noch nicht einmal vom Sehen.
Tim winkte sie grinsend zu sich her und Donna hob zaghaft aber lächelnd die Hand zum Gruß und stand dann langsam auf und ging an den Tisch von Tim und Christian.
„Du siehst ja schräg aus“ lachte Tim.
Donna zuckte mit den Schultern: „Ist Juanitas Werk“
Das Mädchen rutsche etwas beiseite und Donna setzte sich neben sie: „Danke“ meinte sie leise. Dann schaute sie wieder zu Tim.
„Du bist sicher mit Juanita hier“
„War“ verbesserte Donna ihn. „Jetzt ist ihr Freund da“
„Ach so, verstehe“ nickte Tim und schaute sich suchend um.
„Ist das der Kerl aus München. Dieser Riese???“ fragte Christian neugierig.
Donna nickte und schaute dann zu den Gesichtern, die sie noch nicht kannte: „Ich bin übrigens Donna“
Die anderen nickten und stellten sich auch vor: Das Mädchen mit der Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf war Lisa. Die beiden Jungs hießen Lukas und Finn.
Während alle durcheinander plapperten und man trotzdem nichts verstehen konnte bei der lauten Musik, hörte Donna gar nicht richtig hin.
Juanita und ihren Freund hatte sie längst aus den Augen verloren und sie war froh zumindest nicht allein an einem Tisch zu sitzen.
„Ich geh’ mir was zu trinken holen, will jemand von euch auch was?“ fragte Christian und stand auf.
Tim nickte: „Cola“
Lukas zeigte auf Finn und sich: „Wir hätten gerne zwei Bier“
„Und ich hätte gerne nen Cosmopolitan“ warf Lisa noch mit ein, als Christian die Augen verdrehte: „Leute, das war eine Frage der Höflichkeit. Holt euch euer Zeug selber“
„Blödmann“ murrte Lisa und wandte sich von ihm ab.
Christian zuckte mit den Schultern und ging dann zur Bar. Donna schaute ihm kurz hinterher, dann hörte sie wieder mit einem Ohr den Gesprächen von Tim und den anderen zu, bis Lisa schließlich aufsprang: „Ich will tanzen“ Sie drängelte sich an Donna vorbei und zog Tim mit sich mit. Dieser warf noch einen hilflosen Blick zurück und zuckte mit den Schultern, bevor er in Mitten der Tanzfläche verschwand.
„Wir gehen eine rauchen. Willst du mit?“ Jetzt standen auch Lukas und Finn auf. Die beiden schien es nur im Doppelpack zu geben.
Donna schüttelte mit dem Kopf: „Ich rauche nicht. Aber geht ruhig. Dann gehe ich eben zu Christian“
Lukas nickte und Finn war schon auf die Sprung.
Donna seufzte leise und erhob sich schließlich. Die High-Heels waren super unbequem und am Ende des Abends würde sie sicher vor Schmerzen umkommen.
Mit schmerzenden Füßen stellte sie sich neben Christian. Dieser schaute sie grinsend an: „Tanzt du nicht?“
Donna zuckte mit den Schultern: „Kommt drauf an“
„Auf was?“
Wieder zuckte sie nur mit den Schultern. „Keine Ahnung. Auf mein Gefühl. Auf meine Stimmung. Was weiß ich!“
Christian nickte immer noch grinsend und nahm einen Schluck von seinem Bier.
Donna schwieg und schaute auf ihre Schuhspitzen, und als sie wieder aufschaute kam gerade der Barkeeper durch die Hintertür. Noch schnell warf er seine Zigarette weg.
Donna erkannte ihn sofort, und fand es abermals unnormal wie oft man sich per Zufall über den Weg laufen konnte.
Er schaute sie leicht lächelnd an und fragte dann: „Was willst du?“
„Ähm…“ und obwohl Donna schon wusste, dass sie immer noch einen Pina Colada wollte, griff sie noch mal zu der Karte. „…einen Moment“ murmelte sie unsicher und Dorian blieb geduldig stehen und warf Christian nur einen schnellen Blick zu.
Trotzdem sah Donna wie er abfällig die Brauen hob und er dann die Augen wieder von ihm abwandte und sie anschaute: „Und?“
Sie legte die Karte weg und nickte: „Einen Pina Colada“
„Alles klar“ Dann wandte er ihr den Rücken zu und hantierte mir irgendwelchen Flaschen und Gläsern.
Donna schaute wieder zu Christian: „Du musst nicht auf mich warten. Lukas und Finn sind draußen eine rauchen und Lisa ist mit Tim tanzen. Du musst nicht mit mir hier rum stehen“
Doch Christian zuckte nur mit den Schultern: „Das macht mir nichts“
„Ja, aber es ist doch sicherlich langweilig und ich meine, wenn du tanzen willst. Ich geh heute Abend sicher nicht auf die Tanzfläche…“ versuchte Donna es wieder. Denn eigentlich wollte sie mit Dorian allein reden.
„Nicht das Gefühl zum Tanzen, was?“ hakte Christian nach.
Sie schüttelte mit dem Kopf: „Nein, nicht wirklich“
Er nickte und leerte sein Bier in einem Zug und stellte es klirrend auf den Tresen ab. „Ich warte trotzdem noch mit dir“
In diesem Moment drehte sich Dorian um und stellte Donna das Glas vor die Nase, jedoch schaute er dabei Christian an: „Du scheinst wirklich nicht zu merken, dass sie dich los werden will, was?“ Er grinste spöttisch, während er ein anderes Glas abtrocknete.
Donna sah, dass Christian trotz des gedämmten Lichts im Club knallrot wurde. Dann schaute er zu Donna: „Sag das doch…“
Doch sie ließ ihn nicht ausreden: „Nein, so ist es nicht. Ich meine, das meinte ich doch gar nicht. Das sagte doch nur er“ Hilflos zeigte sie auf Dorian und stieß dabei mit dem Finger gegen seine Brust.
Doch Christian hob beleidigt die Hände: „Nee, nee! Ich habe schon verstanden“ Er sprang vom Barhocker herunter und ging.
Innerlich stöhnte Donna auf. Jetzt war er sicherlich sauer auf sie. Dabei wollte sie das doch gar nicht. Sie wollte allgemein nicht, dass jemand sauer auf sie war.
Seufzend schaute sie zu Dorian: „Na, herzlichen Dank auch“ murmelte sie und dennoch klang es vorwurfsvoll.
Er zuckte nur mit den Schultern und stellte eines der Cocktailgläser wieder in den Schrank. „Ich fand ihn irgendwie unsympathisch“ erklärte er und schaute sie wieder an.
Dann schwiegen beide eine Weile, bis Donna schließlich meinte: „Für eine Bad Taste Party bist du aber nicht sehr Bad Taste“
Er schaute an sich hinunter: Er trug eine einfache Jeans und ein schwarzes Hemd, was ab dem dritten Knopf von oben offen war. Das einzige, was vielleicht etwas schräg war, war die weiß-rot gepunktete Krawatte.
„Ich steh’ nicht auf so schrilles Zeug. Und die Krawatte hat mir auch nur mein Chef aufgezwungen“ Er schaute angewidert auf die Krawatte, als wäre sie eine eklige Kakerlake. Dann schaute er sie wieder grinsend an: „Dafür siehst du verrückt genug für uns beide aus“
Donna zog eine Grimasse: „Juanita – eine Schulfreundin – ist dafür verantwortlich“
Er nickte nur und schaute dann zu den Leuten, welche auch am Tresen standen. „Bin gleich wieder da“ meinte er und ging zu ihnen, um die Bestellung aufzunehmen.
Währendessen rührte Donna gelangweilt in ihrem Cocktail herum und nippte ein paar Mal daran. Sie drehte sich um und sah, dass die Tanzfläche noch voller geworden war. Vielleicht sollte sie doch tanzen gehen. Das könnte sie ja noch spontan entscheiden.
Sie fischte ihr Handy aus ihrer Tasche und schaute auf die Uhr: 23.29 Uhr. Sie hatte noch lange Zeit bevor sie nach Hause gehen musste und den Ersten, den sie hier kannte hatte sie schon wieder vergrault – anscheinend hatte sie Talent dafür.
Obwohl – stopp! Eigentlich war Dorian an allem Schuld.
„So…“ riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. „Wo waren wir stehen geblieben?“
Donna drehte sich wieder um. Stehen geblieben waren sie beim Outfit. Ohne groß nachzudenken fragte Donna: „Glaubst du eigentlich an Zufall?“
Kurz sah er irritiert aus: „Was?“
„Du hast mich schon verstanden. Glaubst du daran, dass unser dauerndes über den Weg laufen Zufall ist?“
Er überlegte eine Weile. Doch anstatt ihr eine Antwort zu geben meinte er: „Oder? Was ist die andere Möglichkeit?“
„Oder ist es Schicksal?“ griff Donna seinen Gedankengang auf.
Dorian nickte, doch dann schüttelte er mit dem Kopf: „Ich glaube nicht an Zufälle. Die gibt es nicht“
„Dann glaubst du, dass es Schicksal ist?“
„Dass wir uns dauernd über den Weg laufen, und dass ich mich bei dir wohl fühle?“ War seine Gegenfrage.
Donna schluckte und nickte langsam. Sie selber wusste nicht, ob es nun Zufall war oder wirklich Schicksal. Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass Dorian und sie irgendetwas miteinander verband. Irgendetwas Unbeschreibliches. Und er fühlte sich bei ihr wohl. Und sie? Ja, auch sie war wesentlich ruhiger, wenn er in ihrer Nähe war.
„Ja, ich glaube, dass es Schicksal ist“ murmelte er leise und Donna leerte in einem Zug ihr Pina Colada Glas, und erst dann fiel ihr ein, dass sie noch gar nicht bezahlt hatte: „Was bekommst du dafür?“ fragte sie schnell und zeigte mit dem Finger auf das Glas.
Doch er schüttelte mit dem Kopf: „Geht auf’s Haus“ Dann warf er einen Blick auf seine Uhr, die er am Handgelenk trug: „Hör mal, ich habe noch bis 24 Uhr Schicht – das ist in einer viertel Stunde, und danach ist bei mir Ende“
„Aha“ meinte Donna und wusste nicht so Recht, was sie mit dieser Information anfangen sollte.
„Ich find das Ganze hier ja ziemlich albern“ fuhr er dann fort. „Hier sehen alle aus wie Clowns“ Dorian hielt inne: „Na ja, du auch, aber das ist was anderes…“
Bevor er weiterreden konnte unterbrach Donna ihn: „Ja, wir können von hier verschwinden“
Dorian lächelte und nickte: „Gut“ Dann ging er wieder zu anderen Leute, die auch etwas trinken wollten und Donna schaute sich suchend um. Sie wollte sich wenigstens von Juanita verabschieden.
Als sie sie entdeckt hatte, ging sie mit immer noch schmerzenden Füßen auf sie zu. Sie stand eine Wand gelehnt mit einer Flasche Bier in der Hand und ihr Freund war nirgends zu sehen. Doch Donna erkannte an ihrem Gesichtsausdruck, dass alles in Ordnung war. Wahrscheinlich war er nur irgendwo auf Toilette.
„Hey“ lächelte Donna.
Juanita erwiderte das Lächeln: „Gefällt’s dir?“
Donna nickte schnell: „Ja, ist klasse. Ich habe auch Tim und Christian getroffen“
„Ach, wirklich. Dann muss Lisa auch in der Nähe sein. Lisa ist immer dort wo Tim ist, oder anders herum“ kicherte Juanita.
„Sind die beiden zusammen?“ fragte Donna neugierig.
Juanita schüttelte mit dem Kopf: „Es ist aber nur noch eine Frage der Zeit“
Donna nickte wieder nur, bis sie schließlich meinte: „Ich wollt mich eigentlich nur verabschieden“
„Du gehst heim?!“ rief Juanita aus. „Allein?!“
Donna schüttelte mit dem Kopf: „Ich bin nicht allein. Dorian ist bei mir“
Juanitas Augen weiteten sich: „Wer ist Dorian???“
Sie zuckte mit den Schultern: „Das weiß ich selber noch nicht so genau“ Sie machte eine Pause: „Doch ich bin dabei es heraus zu finden… Du, ich gebe dir die Sachen am Montag zurück. Und, danke“ Ungestüm umarmte sie Juanita und ging dann, so gut wie es eben ging auf diesen hohen Schuhen zurück zur Bar.
Sie spürte noch lange die verblüfften Blicke von Juanita in ihrem Rücken. Doch sie würde ihr alles am Montag erklären, wenn überhaupt und wenn es überhaupt etwas zu erklären gab.
Als sie wieder zur Bar kam, legte Dorian gerade seine Schürze ab und warf sie achtlos neben die Tabletts, die dort gestapelt standen.
Dann schaute er zu dem Mädchen, das gerade gekommen war und sich ihre Schürze umband: „Ich geh’ dann. Du kommst klar?“
Das Mädchen schaute auf und nickte hastig: „Ja, ja! Klar!“
Dorian grinste und nahm noch schnell eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank, als das Mädchen ihn tadelnd anschaute: „Dorian“ Die letzte Silbe seines Namens zog sie unnormal lang.
Er grinste nur und strich sich das Haar aus dem Gesicht: „Kriegt doch keiner mit“ Er zuckte mit den Schultern und winkte Donna dann um den Tresen herum: „Wir gehen hinten raus“
Donna sah nur noch wie das Mädchen, das jetzt Dorians Platz übernahm die Augen verrollte und sich dann an die Arbeit machte.
Draußen schlug Donna sofort abgekühlte Sommerluft entgegen, auch wenn es langsam Herbst wurde und die Tage auch immer kürzer und auch kühler.
Trotzdem war es ein angenehmer Altweibersommer.
„Das Mädchen, dass nach dir arbeiten muss scheint nicht gut auf dich zu sprechen sein“ sagte Donna und nur wenige Sekunde später, wünschte sie, dass sie das nie gesagt hätte.
Dorian schaute sie fragend und auch prüfend an und nahm mit der freien Hand die ihre. Wie von selbst verschränkten sich ihre Finger mit seinen.
„Quatsch“ antwortete Dorian schließlich. „Sie liebt mich!“ Er lachte leise und schien sich nicht wirklich bewusst zu sein, dass er ihre Gefühle verletzten konnte.
Donna schwieg daraufhin nur. Was sollte sie darauf auch sagen. Stattdessen fragte sie: „Wohin gehen wir?“
„Zu meinem Lieblingsort: zum See“ meinte er leise und drückte kurz ihre Hand.
„Du weißt schon, dass du mich dann nach Hause bringen musst, es sei denn, du willst mich aussetzen“
„Ja, das ist etwas, das ich schon immer mal machen wollte“ lachte er und schüttelte über ihre Absurdität den Kopf.




Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz