Future Wife - Teil 16

Autor: Lora15
veröffentlicht am: 02.05.2011


Kapitel 16 – Der Schlüssel


„Wie kommen wir nur dort hoch zu den Flugzeugen?“, fragte ich erblickte das riesige Gebäude.
„Na mit deiner Idee. Wir schnappen uns einfach den Soldaten ihre Kleidung, ziehen sie uns an und dann können wir uns dort frei bewegen.“
Also gingen wir erstmals auf den Eingang zu und dort standen schon mal zwei Wachen. Doch wir müssten sie irgendwie ins Dunkeln locken. Etwas weiter waren ein dunkles Gelände und eine kleine Gasse, ich schätze dort könnten wir die hineinlocken. Ryan packte seine Lanze aus und erschuf einen Doppelgänger. Er spazierte auf die Soldaten zu und beschimpfte sie. Dann lief er weg und die Soldaten mit ihm. Er lief in die Sackgasse und wir folgten ihnen. Mit ein paar gezielten Schlägen auf den Hinterkopf fielen sie in Ohnmacht und sein Hologramm verschwand. Wir zogen uns ihre Kleidung an und sie war furchtbar eng und stickig.
„Ryan, die Kleidung ist so ungemütlich.“, beklagte ich mich.
„Sehe ich auch so, aber anders können wir nicht hinein.“
Eid konnte keine Verkleidung tragen, da er zu klein war und Lumo war zu groß. Lumo meinte er würde solange hier Wache stehen, da jemand auf die zwei aufpassen müsste. Aber Eid würden sie gleich erkennen, wenn er mitkäme und dabei kannte er sich am besten in NKR aus. Einer der Rüstungen hatte hinten einen eingebauten riesigen Rucksack, aber dort waren Gasmasken drinnen, Stinkbomben und weitere gefährliche Waffen. Wir schmissen alles hinaus und versuchten Eid dort hinein zu quetschen. Es war zwar ungemütlich, jedoch konnte er auch unbemerkt hinein kommen.
Wir gingen hinein und sahen einen weiten Raum und am Ende einen Aufzug. Wir ließen am Rucksack noch ein kleines Stück-chen offen, sodass wir heimlich mit Eid sprechen konnten. Ryan trug ihn auf dem Rücken. Wir gingen in den Fahrstuhl und ich wusste auch welcher Stock es war, da ich damals dort hinunter fuhr. Bald drauf kamen wir in dem riesigen Raum an und überall waren Soldaten. Sie marschierten hin und her und ich sah wieder die Maschine mit der Aufschrift NKR.
„Das ist es!“, flüsterte Eid.
Wir gingen darauf, da doch dann kam plötzlich ein Kommandant zu uns, das erkannte ich daran, dass er eine rote Rüstung trug und einen Umhang.
„Soldaten!“, rief er und wir hoben die Hand an den Kopf.
„Sir!“, riefen wir.
„Ich möchte dass ihr zu Professor Cooper geht und ihm einen Bericht erstattet. Bis lang haben wir noch nichts gesehen. Aber wir fanden einen toten Spion in der Nähe von hier. Seit wachsam und sobald ihr irgendwelche Fremde sieht, nehmt sie fest, verstanden?“
„Jawohl, Sir!“
Sie hatten also schon davon Wind bekommen. Es ist mir ein Rätsel, das die Polizei ihn erst am Morgen fand. Er musste also die ganze Nacht dort unten tot gelegen haben und kein Mensch hatte ihn gesehen. Vielleicht war es auch einfach nur Glück.
Ich hatte überhaupt keine Ahnung wer Cooper war und wo er stecken möge, aber dafür hatten wir keine Zeit. Jedoch wenn wir nicht Bericht erstatteten, dann würde es auffallen. Ich schaute Ryan an durch die dunkle Maske und er dachte wahrscheinlich dasselbe wie ich. Also gingen wir wieder zum Fahrstuhl und schauten auf die ganzen Stockwerke. Dieser Aufzug ging nur bis Stock zweihundert und dann las ich „Labor“. Ich stupste Ryan an, er nickte mir zu und ich drückte auf den Knopf. Wir kamen in einem Gang an. Als wir aussteigen und ihn bis zum Ende gingen, stockte mein Atem. Es war ein gigantischer Raum. Die Decke war zehn Stockwerke hoch und in der Mitte stand eine riesige Kapsel mit einem Giganten drinnen. Es war ein Mensch und er muss das Dreißigfache von mir sein.
„Beeindruckend nicht wahr?“, fragte ein kleiner Mann, der aus einem Nebenraum kam. Er trug eine kleine runde Brille und stellte sich neben uns.
„Dieses Monstrum ist ein Phänomen. Mit ihm können wir ganze Städte platt treten. Er ist gegen Feuer, Kugeln und schwachen Bomben geschützt. Er kann im Nu eine ganze Stadt zerstören. Diese Erfindung ist ein Wunder und wird die Eaganer in die Knie zwingen.“
„Aber warum wird es dann nicht schon eingesetzt.“, fragte Ryan und stimmte dabei einen tieferen Ton.
„Wisst ihr es denn nicht? Naja, ich habt wohl Recht. Den Solda-ten und den unwichtigeren Leuten wird wohl heutzutage nichts mehr gesagt. Dieser Gigant kann nur zum Leben erweckt werden, wenn wir die Energie dafür haben. Wir hatten sie gefunden, aber leider ist sie uns entwischt.“
„Sie?“
„Na das Mädchen. Benetts Diener hat ihr ein wenig Blut heimlich entnommen und als wir es mit dem Giganten in Verbindung brachten, zuckte zum ersten Mal sein Bein, aber nur ganz kurz. Das war das Zeichen dafür, dass er einen Energieschub hatte. Mit ihrem Blut können wir ihn zum Leben erwecken, aber dafür brauchen wir das gesamte Blut.“, grinste er und freute sich schon auf seine Auferstehung.
Ich war völlig schockiert. Deswegen waren all die Spione auf mich ausgesetzt. Durch mein Blut könnten sie diesen Giganten erwecken und weitere Städte zerstören. Also war ich der Schlüssel für dieses Experiment und ich musste unbedingt mich versteckt halten.
„Aber was führt euch hierher?“ fragte er und betrachtete uns genauer.
„Wir kommen Bericht erstatten. Das Mädchen wurde noch nicht gefunden, aber man hatte einen toten Spion ganz in der Nähe gefunden, also vermutet der Kommandant das sie auch hier sind.“
„Gut. Vielen Dank!“
Ryan wollte schnellst möglich hier wieder weg, aber ich war völlig erstarrt und fixiert auf diesen Giganten. Wieso musste ich der Schlüssel sein für eine schwarze Tür, deren Inhalt eine Katastrophe auslöste. Ich möchte es nicht sein, weil es mir Angst bereitete und ich auf keinen Fall den Eaganer oder sonst noch jemanden Schaden möchte. Ich ging langsam auf die Kapsel zu und war wie gefesselt.
„Soldat! Bleiben Sie von der Kapsel weg!“, rief er erzürnt, jedoch hörte ich auf ihn nicht. Dieser Gigant hatte mich in seinen Bann gezogen und ich musste ihn einfach von nahem betrachten. Wenn ich ihn anschaute, dann empfand ich Wut, Schmerz und Angst.
Ich berührte die Scheibe und dann geschah etwas Seltsames. Aus dem Mund des Giganten kamen Blasen, als wollte er atmen. Dann bewegte sich sein Fuß. Der Professor kam auf mich zu und starrte mich an.
„Du…“, murmelte er und ich wurde endlich wieder wach. Dann stand Ryan hinter ihm und schlug ihn ohnmächtig.
„Lou, was war los?“, fragte er und klang dabei ein wenig erregt.
„Tut mir leid, ich war plötzlich wie in Trance, ich war einfach zu geschockt.“
„Egal, komm wir müssen weg hier, es wird nicht lange dauern bis sie ich finden. Beeil dich!“, rief er und wir liefen wieder zum Aufzug. Dann gingen wir wieder auf die Etage wo sich die Flugzeuge befanden, noch war kein Alarm ausgelöst worden und das beruhigte mich etwas. Wir mischten uns unter die umherlaufenden Soldaten und verfolgten das Flugzeug. Es war wirklich Glück, denn eins wollte abfliegen, wahrscheinlich zum NKR. Wir beeilten uns und stiegen einfach mit ein. Andere Soldaten befanden sich dort drinnen und setzten sich auf die Sitze, die seitlich an der Wand befestigt waren. Wir spielten mit, setzten und hin und schnallten uns an.
Die Tür schloss sich gerade und da kam eine Durchsage.
„Achtung, Eindringlinge!“
Mein ganzer Körper erstarrte. Ich hatte solche Angst, dass sie mich bekamen und mich für diesen Giganten einsetzten. Ich wollte das auf keinen Fall zu lassen.
Das Flugzeug startete und wir flogen los.
Nach einigen Minuten kamen wir an und alle Soldaten schnallten sich ab. Wir stiegen mit ihnen aus und kamen in einer so ähnlichen Halle mit Flugzeugen an. Nur hier waren nur NKR Flugzeuge und wenige von Benett. Als wir unten ankamen, stellte sich ein Kommandant vor meinte wir sollten die Labore bewachen und den Professoren Schutz gewähren. Also bekamen wir Karten in die Hand gedrückt, einen Code und mussten in ein bestimmtes Stockwerk um dort in ein Labor zu kommen. Es waren vierer Gruppen und deswegen mussten wir uns so unauffällig wie möglich verhalten. Meine Anspannung war groß, da schon Benetts Leute nach mir suchten und ich endlich das NKR erreichte. Bald darauf erreichten wir das Labor und ich sah die vielen Kapseln mit Babys drinnen. Es zerriss mir fast das Herz diese Kinder dort drinnen zu sehen und mir vorzustellen, das Nik dort auch einmal drinnen war. Es war wie eine Zuchtstation von genetisch veränderten Menschen. Einige Professoren und normale Männer in weißen Mänteln spazierten durch die Reihen und schrieben Werte auf. Wir trennten uns von den anderen Soldaten und jeder übernahm eine Seite. Jedoch fing ich an die Hoffnung zu verlieren. In diesem riesigen Labor waren mindestens über dreißig Professoren und das in jedem Stockwerk. Es würde Jahre dauern zu fragen wer Nik erstellt hatte. Aber dann sah ich die Computer rechts und es saß sich keiner daran. Im Moment war auch keiner zu sehen und setzte mich an den PC. Ryan wollte mich zurückhalten, doch ich riss mich los. Es war eine Datenbank zu sehen von jedem Professor und seinen Experimenten. Ich ging in das Jahr zurück indem Nik geboren wurde und schaute auch in seinem Geburtsmonat hinein. Allein in diesem Monat hatte er an drei Kindern experimentiert. Ich klickte auf jedes Kind und schaute nach ihren Eigenschaften. Einmal war es schwarzhaarig, dick und hatte die Fähigkeit sich weitere zwei Arme wachsen zu lassen. Die anderen zwei waren beide blond. Ich schaute noch näher hin. Da gab es ein Kind, das durch Gehirnwellen schmerzen verursachte und das musste Nik sein.
„Beeil dich, da kommt jemand!“, rief Ryan eilig.
Ich schaute noch schnell welcher Professor das war und merkte mir seinen Namen „CC4-B“. Dann stand ich auf und verhielt mich weiterhin ruhig. Gerade kam ein Mann in weißem Kittel um die Ecke und merkte es Gott sei Dank nicht. Leider hatte ich nicht geschaut wo dieser Professor arbeitete, aber ich fragte nach.
„Entschuldigen Sie, Sir.“, sprach ich den Mann im Kittel an. „Wir suchen nach dem Professor CC4-B, ich habe eine Mitteilung für ihn.“
„Oh, da sind Sie aber falsch, er arbeitet im Labor sieben einige Etagen unter uns.“
„Ich danke Ihnen, Sir.“
Ich schnappte mir Ryan und wir stiegen wieder in den Aufzug.
„Leute, früher habe ich meistens vor dem Labor 7 gesputzt, da bin ich mir absolut sicher.“, flüsterte Eid uns zu.
„Gut.“, bestätigte ich.
Wir stiegen aus und die Flure waren leer. Ziemlich unheimlich.
Wir gingen in das Labor hinein und die arbeitenden Leute merkten uns nicht einmal und wir taten so als würde wir hier einen Rundgang machen. Keiner bemerkte uns und es lief bis jetzt sehr gut. Ich fragte einen kleinen Mann der hastig in die Tasten hämmerte auf der Tastatur.
„Entschuldigen Sie, Sir, aber ich suche Professor CC4-B.“
„Gehen Sie einfach den Gang entlang, er müsste Ihnen direkt auffallen, er trägt einen grünen Kittel.“
„Vielen Dank, Sir.“
Er wandte sich direkt wieder seiner Arbeit zu und wir gingen die Reihe entlang. Ich konnte einfach nicht in die Kapseln schauen, da die Babys mich an Nik erinnerten. Tatsächlich hatte ich einen Mann gefunden in grünem Kittel. Er hatte einen grauen Vollbart und eine Glatze. Er saß am Schreibtisch und klopfte mit einem Kugelschreiber auf den Tisch. Ich schluckte und sprach ihn an.
„Guten Tag, Sir.“
Er schaute mich an und stand dann auf. Ich wusste dass er mich genau im Auge behielt, denn ich glaubte er durchschaute mich. Dennoch musste ich versuchen kühl zu bleiben und durfte auf keinen Fall stottern.
„Ich habe eine Nachricht für Sie, dennoch darf ich sie nur aus-sprechen wenn wir ungestört sind, Sir.“
Er fasste sich ans Kinn und es sah so aus als traute er mir nicht.
„Von wem soll diese Nachricht sein?“, fragte er.
„Von unserem Obersten Herr, Sir.“
„Benett?“
„Jawohl.“
„Gut, dann folge mir. Wir gehen in mein Büro und ich möchte das dein Partner auch mitkommt, immerhin seit ihr zu zweit gekommen und er kann sie mir ja auch erzählen.“
Wir folgten ihn in sein Büro und trotzdem waren wir nicht allein, dort hingen Kameras. Ryan beobachtete sie genau und sie brauchten mindestens zehn Sekunden bis sie die Seite wechselten. Sie zeigten immer auf den Professor und dann zu Ryan, der hinten an der Wand stand. Ich stellte mich aus dem Sichtfeld der Kameras und fing dann an zu erzählen über eine unnötige Sache die ich schon dem Professor in Benetts Zentrum berichten sollte.
Ryan wartete auf den richtigen Augenblick und als die Kameras zu ihm schwanken teleportierte er sich hinter die Kameras und landete in einem Überwachungsraum. Dann schlug er die zwei Männer ohnmächtig und teleportierte sich schnell zurück. Dem Professor fiel es gleich auf das es eine Falle war, als Ryan ver-schwand.
Dann krallte er sich ans einem Sitz fest und verzog ein energi-sches Gesicht.
„Wer seid ihr?“, fragte er.
„Halten Sie die Klappe.“, rief ich und ballte die Fäuste.
„Sie werden jetzt mit uns kommen und meinen Freund heilen, er leidet an einem Tumor, weil Sie aus ihm ein Noma-Kind gemacht hatten.“
„Das werdet ihr nicht schaffen, da hier Kameras installiert sind und gleich ein Alarm ausgelöst wird.“
„Sie Idiot! Denken Sie wir wären dumm, mein Partner hatte die Männer schon längst ausgeschaltet und deswegen wird auch niemand einen Alarm auslösen können.“
Er biss sich verärgert auf die Zähne und stand dann auf.
„Euer Freund wird nie geheilt werden. Ihr könnt mit mir anstel-len was ihr wollt, ich helfe euch nicht.“
Dann schlug ich mit geballten Fäusten auf den Tisch. Er erschrak und stellte sich an die Wand. Sein Körper zitterte und er hielt seine Hände vor sich.
„Ich werde Ihnen jetzt mal etwas sagen. Ich habe alles auf mich genommen um Sie zu finden und ich schwöre Ihnen, wenn Sie meinen Freund nicht heilen, dann werden Sie dafür bezahlen müssen. Und eins rate ich Ihnen auch noch, reizen Sie mich bloß nicht, sonst könnte es verdammt schmerzhaft werden und Sie wünschten sich lieber tot zu sein.“, brüllte ich ihn an.
Ich wusste dass ihm sein Leben wichtiger war, als alles andere, deswegen willigte er ein.
„Wir werden dieses Gebäude jetzt unauffällig verlassen und wehe Sie sagen auch nur ein Ton, dann war’s das mit Ihrer Chance weiter zu leben.“
„Das Risiko werde ich aber nicht eingehen!“, meldete sich Ryan und ging auf den Professor zu. Dann schlug er ihn ohnmächtig und hob ihn über seine Schulter. Wir verschwanden schnell aus dem Zimmer und Ryan teleportierte uns in den Aufzug. Wir hatten Glück das er leer war und deswegen fuhren wir auch gleich hinunter und wollten uns ein Auto schnappen, um nach Hause zu gehen. Doch dann blieb der Aufzug stehen und wir fuhren an unserem Stockwerk vorbei. Im Untergeschoss drei öffnete sich der Aufzug und ich sah wie Benett, Olivia, Lok und der kleine Professor dort standen. Hinter ihnen tausende Soldaten und sie zielten auf mich.
„Lou, was für eine Überraschung!“, rief Benett zu mir und trat aus dem Fahrstuhl, dennoch antwortete ich nicht, sondern zog meinen Helm aus.
„Ryan, ich möchte das du verschwindest, hörst du?“, rief ich und blieb in einer ernsthaften Mimik, ich konnte Nik jetzt nicht im Stich lassen.
„Auf keine Fall!“, rief er zurück.
„Ryan, ich bitte dich darum. Nik braucht dich los.“
„Ich werde nicht ohne dich gehen, Lou.“
„Ich habe gesagt du sollst gehen. Ich komm schon klar und jetzt lauf, bitte!“, brüllte ich ihn an und dann verschwand er durch Teleportation.
„Pass auf Lou. Wenn du mir versprichst mit mir zu gehen, dann werde ich den Ceck deines kranken Freundes zu ihm bringen und er wird ihn heilen, okay?“, schlug er einen Handel vor. Ich wusste wenn sie mich bekommen würden, dann nutzten sie meine Kraft aus um ihren Giganten zu wecken. Aber ich wollte Nik unbedingt retten, ich wollte nicht dass er stirbt. Deswegen würde ich auch alles aufs Spiel setzen, um ihn zu heilen, selbst mein Leben.
„Also gut, aber du musst es auch wirklich versprechen, das Ryan es schafft ihn zum Zentrum zu bringen.“
„Ich halte immer mein Wort, Lou.“, lächelte er und wank einen Soldaten zu sich her. Dann beugte er sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Soldat nickte und fuhr mit Aufzug nach oben.
„Also gut, du musst dich aber auch an den Deal halten, alles klar? Aber zuerst wirst du in eine Zelle gesperrt, nicht das du noch wegläufst. Wir werden Vorbereitungen treffen und anschließend wirst du dann dein Versprechen einlösen.“
Er winkte zwei Soldaten her und sie packten mich an den Armen.
„Bringt sie in die Zelle.“
Wir fuhren mit dem Fahrstuhl einige Etagen höher und dann kam ich an einen Ort wo ein ganzer Gang mit Kerkerzellen war. Die Zelle war aus Eisenstanden gemacht und ich schaute mir die armen Wesen an die mit Lumpen und völlig ausgelaugten Gesichtern mich anschauten. Die meisten waren Eaganer. Einige hatten schlimme Wunden im Gesicht und ich wollte mir einfach nicht vorstellen was sie ihnen angetan hatten.
Mich brachten sie in eine besondere Gefängniszelle, die Stäbe waren mit Hochspannung und leuchteten deshalb. Sie drückten einen Schalter um und öffneten die Tür. Dann schmissen sie mich grob hinein und schlossen direkt die Tür.
„Diese Zelle ist die beste und sicherste, denn hier kannst du deine Kräfte nicht benutzen, weil sie hier geblockt werden.“, lachte der eine Soldat und verschwand dann mit seinem Partner.
Ich setzte mich auf eine dünne Baumwolldecke und winkelte die Beine an. Ich schlug meine Arme darum und legte meine Stirn auf die Knie. Ich hoffte so sehr das der Professor im Zentrum gelandet ist, um Nik zu helfen. Er musste einfach, außerdem hatte Benett es versprochen. Was würde ihm es auch bringen, wenn er Nik sterben ließe, er wollte mich. Trotzdem wäre ich irgendwie froh wenn Ryan jetzt hier wäre. Er hatte alles auf sich genommen, hat mir geholfen den Ceck zu finden und hatte mich beschützt, als der Spion mich mitnehmen wollte. Selbst als ich ihm seine Wunde gesäubert hatte, lächelte er mich an. Ryan war für mich etwas Besonderes geworden, jedoch konnte ich es noch nicht ganz zuordnen. Er beschützte mich, lachte mit mir, selbst wenn die Situation nicht passte, er munterte mich auf und war teilweise wie ein Bruder für mich. Anderseits war er auch für mich da und der Professor meinte Ryan würde mir am meisten vertrauen. Deswegen war dieses andere Gefühl…
Eine Tür wurde aufgeknallt und ich erwachte aus meiner Zer-streuung.
„Lasst mich los.“, wehrte sich eine bekannte Stimme. Ich stand auf und schaute rechts auf den Flur. Nein! Sie hatten Ryan.
Das war nicht der Deal, Benett hat sein Versprechen nicht gehalten.
„Benett, du bist ein Lügner! Du hast mir versprochen Ryan gehen zu lassen!“, brüllte ich.
Er kam vor meine Zellentür.
„Nein, ich hatte dir versprochen den Professor gehen zu lassen und ihn zum Zentrum zu bringen. Das hatte ich auch gehalten, aber von dem Jungen war keine Rede. Also hatte ich mein Ver-sprechen gehalten.“, grinste er und bevor ein Soldat den Schal-ter umlegte, schoss Benett mit einer langen Pistole eine Nadel in den Hals.
„So jetzt öffnet die Tür.“
Der Schalter wurde betätigt und die Zelle geöffnet, sie schmissen Ryan hinein und ich zog mir die Nadel aus dem Hals. Schnell war wieder der Schalter aktiv und sie verließen die Gefängnisstation.
Ich lief zu Ryan und half ihm hoch.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich.
„Das sollte ich lieber dich fragen.“
Ich schaute auf seine Hüfte und sie blutete.
„Du blutest!“, rief ich schockiert. Ich wollte ihn heilen, aber meine Kräfte hatten nicht funktioniert. Ryan schwächte die Wunde sehr und er setzte sich auf das Baumwolltuch. Ich nahm seine Hand und versuchte ihn irgendwie abzulenken, da er furchtbar Schmerzen hatte.
„Wieso haben sie dir das angetan?“, fragte ich und musste schon meine Tränen unterdrücken, weil ich ihn nicht leiden sehen wollte.
„Ich hab einen Soldaten von ihnen getötet. Da stach einer mir ein Messer in die Hüfte. Ich würd mal sagen das das Pech war.“, lachte er zum Schluss und spottete über sich selbst.
Ich schaute ihn an.
„Die Wunde ist ganz schön tief. Ich werde dich heilen, ich ver-sprech’s aber bleib solange noch wach, okay?“, liefen mir die Tränen hinunter. Ich legte meine Hand auf seine Wunde, aber nichts geschah. So sehr ich es auch versuchte.
„Es hat keinen Zweck, Lou.“, keuchte er.
„Doch, ich wird’s schaffen, ich hab es dir versprochen und werde dich sicher nicht aufgeben.“, rief ich und er schloss immer öfters seine Augen.
Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und weinte. Mir war es völlig egal wer mich hörte. Ich wollte nicht dass er starb, er wollte mich doch nur beschützen. Das war alles meine Schuld. Ich hätte ihm sagen sollen, dass ich mich allein auf die Suche mache nach Niks Ceck, dann wäre das nie passiert. Es ist meine Schuld, dass er jetzt stirbt.
Er schlang seinen Arm um meine Hüfte und legte seinen Kopf auf meinen.
„Ist schon gut, es ist ja meine Schuld gewesen.“
„Nein, es war meine Schuld, ich hätte dich nicht mitnehmen dürfen.“, schluchzte ich.
„Es war doch meine Entscheidung.“
„Ja, aber ich hätte es dir verbieten sollen. Du hast mich schon einmal beschützt und ich konnte dich nicht einmal beschützen. Das werde ich ab sofort ändern, okay? Ryan?“
Er hatte die Augen geschlossen und sein Atem wurde langsamer. Ich legte mein Ohr auf sein Herz und es schlug viel zu langsam. Ich nahm Ryans Arm und rüttelte ihn feste.
„Du kannst mich jetzt nicht alleine lassen, klar? Du bist doch einer von uns! Bitte, Ryan, mach die Augen auf.“, schrie ich, aber es kam keine Reaktion zurück. Ich wühlte in seiner Hosentasche rum und fand seine Lanze. Dann verlängerte sie sich und der Schalter war zwar außerhalb der Zelle und sobald ich die Stäbe berührte oder nur in die Nähe kam, durchfuhr mich ein gewaltiger Stromschlag. Vielleicht würde ich sterben, aber einen Versuch ist es wert. Ich werde Ryan nicht im Stich lassen, ich hatte es ihm versprochen und Versprechungen bricht man nicht.
Ich stellte mich so hin, dass ich den Schalter locker hinunterdrücken konnte. Dann hob ich mit beiden Händen die Lanze und stach durch das Gitter, jedoch durchfuhr mich ein gewaltiger Strom. Ich starb auf seltsame Weise nicht, aber ich prallte gegen die Wand. Mein Kopf tat furchtbar weh und mich schmerzte mein Körper. Doch ich gab nicht auf, ich werde es solange versuchen, bis dieser Schalter betätigt war. Schnell stand ich auf und hob erneut die Lanze. Dann stach ich zu, aber wehrte mich und drückte mit meiner ganzen Kraft die Lanze nach außen. Dann schlug der Schalter um und der Strom verschwand. Er hatte tatsächlich meine komplette Kraft geraubt und so langsam glaubte ich dass es eine Art Entzugskraft war, wie Olivia am Armband hatte.
Ich kroch zu Ryan hinüber und fasste an seine Wunde. Ich heilte so gut ich konnte und dann wurde sein Atem immer lauter. Er kam zu sich und die Wunde war verschlossen. Dennoch hatte ich alle meine Kräfte verloren und konnte nicht einmal aufstehen. Das letzte was ich tat, war Ryans Hand zu nehmen. Ich schloss meine Augen und konnte nur noch Geräusche wahrnehmen.
„Lou? Lou!“, schrie Ryan, aber ich konnte einfach nicht mehr wach bleiben und schlief ein. Als ich wieder aufwachte, befand ich mich auf einem Bett und saß mit dem Rücken zu mir, es sah so aus als schaute er aus dem Fenster.
„Ryan?“
Er drehte sich ruckartig um und lächelte mir zu.
„Wie geht’s dir?“, fragte er mit einer erleichterten Stimme.
„Ich habe Kopfschmerzen, aber ich glaube das kommt von dem Aufprall gegen die Wand.“
„Was hast du getan, wie hast du es geschafft, den Schalter um-zulegen?“
„Durch deine Lanze. Ich stach durch das Gitte, aber schoss beim ersten Mal gegen die Wand. Dann blieb ich beim zweiten Versuch standhaft und er schaltete um. Ich fiel zu Boden, weil mir dieser merkwürdige Strom nicht nur Schäden bereitete, sondern meine ganze Kraft raubte. Zum Schluss hatte ich keine andere Wahl als deine Wunde zu heilen und musste wahrscheinlich dabei alles verbrauchen. Aber wie hast du es aus Benetts Zentrum geschafft?“
Er senkte den Kopf.
„Ich konnte es mir selbst nicht erklären, aber erkennst du denn das Zimmer nicht?“
Ich schaute mich um und tatsächlich kam mir der Ausblick be-kannt vor. Ich war in Desar.
„Aber das ist unmöglich.“
„Als ich dich am Boden habe liegen gesehen, da entstand in mir eine enorme Wut, Hass, Schmerz und Angst, dass ich an dieses Zimmer dachte, wo unser kleines gemeinsames Abenteuer begann. Als ich dann die Augen öffnete befand ich mich im Zimmer.“
„Willst du damit sagen, dass du einen Wutanfall hattest.“
„So in Etwa.“
Es war genauso wie bei mir. Als ich bei Benett war und diese furchtbare Wut in mir trug, entstand auch eine extreme Energie. Hat Ryan auch diese Kraft?
„Aber was ist mit deiner Wunde? Hatte ich sie ganz geheilt?“
„Ja und dieses Mal sogar die Bakterien.“, lächelte er.
„Ich bin froh mein Versprechen gehalten zu haben.“, seufzte ich.
„Ich hatte meins auch gehalten.“
„Was meinst du?“
„Nun ja, als du am Boden legen hast, da hörte ich deinen Herz-schlag nicht mehr und auch keinen Atem, deswegen dachte ich du seist tot. Wahrscheinlich bekam ich dann auch den Wutanfall. Als ich in Desar war, da…“
Er senkte schämend den Kopf, als wollte er darüber nicht reden. Seine Verschlossenheit hinderte ihn daran. Er drehte sich wieder zurück und seufzte.
Ich krabbelte über das Bett und setzte mich neben ihn.
„Wenn du es nicht sagen willst, musst du es nicht.“, lächelte ich ihn tröstend an.
„Ich will schon, aber ich kann es einfach nicht.“
„Na wenn du es nicht sagen kannst, dann schreib es auf.“
„Mit welchem Papier denn? Und woher willst du den Stift be-kommen?“
„Gut, dann zeig’s mir.“, grinste ich.
Er erstarrte und krallte sich an der Bettdecke fest.
„Das kann ich überhaupt nicht tun.“
„Aber natürlich kannst du, du musst es einfach nur wollen.“
Er dachte zuerst lange darüber nach und ließ dabei die Decke lockerer.
„Willst du es wirklich wissen?“, fragte er wieder nach und wollte sich dabei ganz sicher sein.
„Ja, also würde mich schon interessieren.“
Ich hatte wirklich überhaupt keine Ahnung, was jetzt kam, aber dann schaute er mich ängstlich an.
„Also gut, ist wahrscheinlich schwerer als ich dachte. Pass auf, ich schließe meine Augen, vielleicht geht es dann einfacher.“
Ich schloss meine Augen und wartete ab. Aber dann geschah etwas was ich einfach nicht gedacht hätte. Er nahm zärtlich meine Hand und ich spürte wie er seine Lippen leidenschaftlich auf meine drückte. Zuerst war ich schockiert und riss meine Augen auf, aber dieser Kuss verführte mich einfach. Er war so sanft und voller Liebe, dass ich einfach nie in Versuchung käme ihn abzuweisen. Ich wollte dass er nie endete und es löste ein Flattern in meinem Bauch aus und mein Herz schlug schneller. Aber was tat ich eigentlich da? Ich liebte doch Nik. Liebte ich denn jetzt beide? In meinem Kopf war die Verwirrung groß und ich löste mich langsam von dem Kuss. Ryan bemerkte meinen Widerstand und senkte schämend den Kopf.
„Tut mir wirklich leid, ich hätte das nicht tun dürfen.“, flüsterte er fast.
Er stand auf und wollte verschwinden, aber ich hielt ihn am seiner Hand fest. Mein Kopf war gesenkt, weil ich den Kuss erwiderte und deswegen war ich auch so verwirrt. Konnte man wirklich zwei Menschen zur gleichen Zeit lieben? In meinem Kopf herrschte eine große Verwirrung.
„Nein, es ist nicht deine Schuld. Ich erwiderte den Kuss und deswegen bist du nicht schuld. Aber in meinem Kopf herrscht seine riesige Verwirrung und ich komme damit nicht klar.“
Ich seufzte und fasste in mein Gesicht.
„Aber jetzt weißt du ja was ich für dich empfinde und ich denke das du ja schon jemand anderen liebst, Lou. Es ist wirklich besser, wenn ich für einige Minuten verschwinde.“
„Es ist nur, dass ich dasselbe empfinde, ich bin so sehr verwirrt, das ich einfach nicht weiß was ich sagen sollte.“
Ich wartete auf Ryans Antwort, jedoch war er schon verschwunden. Ich schaute mit Tränengefüllten Augen aus dem Fenster und am liebsten würde ich einfach wieder nach Hause. Ich meinte in meine Zeit zu Mom und Dad. Aber da sie tot waren, konnte ich sie nie wieder sehen.
Wieso musste ich mich in zwei Kerle verlieben, wie soll ich Nik je wieder ehrlich in die Augen schauen? Mir liefen die Tränen die Wange hinunter und meine ganzen Gefühle vermischten sich. Ich spürte immer noch seien Kuss auf den Lippen und dabei kribbelte mein Bauch. Mich beeindruckte Ryan schon immer und er stand immer neben mir sobald ich Hilfe benötigte. Gut, am Anfang verstanden wir uns nicht wirklich, aber manchmal gab es Momente, in denen wir unsere Gefühle für den anderen zeigten. Zum Beispiel als ich Ryan zurückholte und ihn bei dem Professor noch verteidigte, da meinte er, das ich das nicht hätte machen sollen. Eigentlich war er ziemlich froh darüber, jedoch war er am Anfang völlig verschlossen und er hatte sich durch mich geöffnet. Ich konnte mir gut vorstellen, das Ryan mal ein fröhlicher Junge war und seine Eltern über alles liebte. Aber es muss ein Riss in seinem Herzen gewesen sein, als er sah, dass sie getötet wurden. Wenn ich ihn mit Nik verglich, gab es einen großen Unterschied. Ryan kam aus der Vergangenheit und wurde für ein Experiment gebraucht, Nik war ein Noma-Kind, seine Eltern starben erst vor kurzem und sein vorheriges Leben verlief auch glücklich. Nun lag er selbst im Sterben, das heißt, ich hoffte der NKR-Professor half ihm. Der wirklich große Unterschied war, das Nik ein glücklicher Mensch war und sich niemals verschloss, jedoch Ryan traute meistens jahrelang um die wichtigen Menschen in seinem Leben. Die einzige Gemeinsamkeit war, das beide Mut hatten, Entschlossenheit, einen starken Willen und Ehrgeiz.
Ich legte mich wieder ins Bett und versuchte einzuschlafen. Aber dann hörte ich nach einigen Minuten ein lautes Knacksen und drehte mich hastig um. Ryan stand dort und blickte mich wieder mit seinem gelassen Blick an.
„Ich wollte dich nicht wecken.“, sagte er und hörte sich genauso an wie beim ersten Mal. Ich erschrak zuerst. Wieso war er plötzlich wieder so verschlossen, was war denn passiert? Ich wollte ihm doch nicht wehtun.
„Ryan, ich …“, fing ich an, doch er hob die Hand und ging auf das Sofa zu. Er setzte sich hin und zog dabei seine Weste und sein Shirt wieder aus.
„Schlaf jetzt am besten. Morgen treffen wir Lumo und Eid, sie sind in der Unterstadt.“
Ich fing an zu zittern, weil ich solche Angst hatte ihn verletzt zu haben. Was muss er gedacht haben, um sich so selbst wehzutun und sich dann wieder zu verschließen. Er hatte die Tür so weit offen und jetzt hatte sie sich durch mich wieder verriegelt. Ich wollte nicht dass er wieder traurig ist, er brach mir dadurch einfach das Herz. Wenn man solange wie er traurig ist, denkt man hätte das Gefühl gefunden geliebt zu werden und es dann doch nur ein Missverständnis war, dieses Gefühl ist am schmerzhaftesten und meistens unvergesslich.
Ich drehte mich immer hin und her und konnte einfach nicht einschlafen. Es ging nicht, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte und damit einfach nicht fertig wurde. Ich stand auf und ging ins Bad hinein. Dann nässte ich mein Gesicht und trocknete es wieder ab. Mir ging es einigermaßen besser. Ich schaute in den Spiegel und sah mich selbst völlig verzweifelt. Ich versuchte zu lächeln, aber ich konnte nicht, dafür war ich zu traurig. Ich öffnete wieder die Tür und legte mich ins Bett. Nach einigen Stunden lag ich noch hellwach und Ryan war bestimmt schon längst eingeschlafen. Ich nahm mir einen Stuhl und stellte ihn ans Fenster. Die Stadt leuchtete immer noch und sie funkelte in meinen Augen.
„Wieso schläfst du nicht?“, fragte er und drehte nicht einmal seinen Kopf zu mir.
„Ich kann einfach nicht. Es geht nicht.“, sprach ich leise.
„Möchtest du lieber auf dem Sofa schlafen?“
„Was würde das ändern…“, seufzte ich.
„Einen Versuch ist es wert.“
Er stand auf und packte seine Sachen auf das Bett.
„Hilfst du mir bitte.“
Ich stand auf, nahm meine Bettwäsche und legte sie auf das Sofa. Dann legte er sich hin und schloss seine Augen. Ich versuchte auf der Couch zu schlafen, jedoch war sie furchtbar hart und noch schlimmer als das Bett. Ich seufzte.
„Wenn es dir zu hart ist, dann schlaf im Bett, aber ich werde jetzt nicht wieder umziehen.“
Ich schmiss mein Kissen und die Decke aufs Bett und legte mich hin. Mein Blick war nur auf Ryan fixiert, als ich neben ihm lag. Er war müde, das sah man ihm wirklich an. Jedoch war ich etwa zu aufgeregt oder mein schlechtes Gewissen plagte mich.
Seine Hand lag nahe bei mir und ich griff nach ihr. Ich spürte sein Zucken, aber es machte ihm anscheinend nichts aus. Es beruhigte mich ein wenig und daraufhin schlief ich ein. Am nächsten Morgen roch ich Essen und wachte sofort auf.
„Ich hab so einen Hunger!“, murmelte ich und schaute mich im Zimmer um. Auf dem Schreibtisch war ein Tablett mit einer Tasse Tee, kleinem Gebäck und einer heißen Suppe. Ich setzte mich auf den Stuhl und fing an zu essen. Es war köstlich und mein Magen hörte endlich auf zu knurren. Ryan trat ins Zimmer und wünschte mir mit einem leichten Lächeln einen guten Morgen.
„Morgen!“, grüßte ich zurück.
Nach dem Essen setzte ich mich erstmals hin und fuhr über meinen Bauch. Es tat gut, wenn er gefüllt war.
„Danke für das Essen.“, lächelte ich.
„Gern geschehen.“
Plötzlich pickte mich etwas extrem auf dem Rücken. Ich fuhr hoch und gab einen schmerzschrei von mir. Ich wollte es weg-machen, aber er war genau in der Mitte, wo ich nicht dran kam. Es fühlte sich an, als wollte etwas aus meiner Haut heraus. Es wurde immer schlimmer und Ryan wusste überhaupt nicht was los war. Ich zog meine Weste aus und hob hinten mein T-Shirt hoch.
„Ryan steh da nicht wie angewurzelt, sondern hilf mir.“, rief ich und versuchte den Schmerz zu unterdrücken.
Er hielt mein Shirt vorsichtig fest und schaute auf meinen Rü-cken. Über meinem BH-Verschluss vibrierte etwas.
„Es ist ein kleines wackelndes Etwas. Es sitz genau auf deiner Wirbelsäule und es sieht nicht gut aus. Am besten wir gehen gleich zu Lumo, er findet bestimmt jemanden der und hilft. Komm!“
Er schlang seinen Arm um meine Hüfte und teleportierte uns direkt ins Geheimversteck in der Unterwelt. Lumo und Eid sprachen an der Theke miteinander.
„Ich brauche Hilfe!“, rief Ryan.
„Was ist passiert?“, rief Eid panisch.
„An ihrer Wirbelsäule ist ein kleines wackelndes Ding.“
„Dann ist es wohl hoffentlich nicht das, was sich denke.“, betete Lumo und sie lagen mich mit dem Oberkörper auf den Tisch.
Ryan riss das Shirt hoch und sie betrachteten das vibrierende Etwas.
„Oh mein Gott, sie haben ihr tatsächlich eingepflanzt.“, murrte Lumo.
„Was ist es denn?“, rief ich und mein Körper zitterte.
„Eine Bombe.“
Ich zuckte zusammen und geriet völlig in Panik.
„Eine Bombe?“ schrie ich.
„Keine Panik, Lou! Wir haben hier jemanden der früher in der Medizin gearbeitet hat, er ist ein guter Arzt und wir müssen dir das Ding heraus operieren.“
„Wieso gehen wir nicht ins Krankenhaus?“
„Weil dort direkt die Polizei alarmiert wird und ich möchte das die sich da nicht einmischen.“
Eid sprang vom Stuhl und eilte aus der Tür. Nach einigen Sekunden kam ein etwa dreißigjähriger Mann rein, sein Haar war kurz und sein Gesicht war zuerst ernst, doch als er dann mich sah, ließ er die Zunge hinaushängen.
„Caramba! Was haben wir denn hier für eine Patientin.“, erklang eine leicht schwule Stimme.
Er zwinkerte mir zu und kam dann mit einem lässigen Gang auf mich zu.
„Von dem soll ich mich behandeln lassen?“, rief ich verärgert.
Eid kam auf mich zu.
„Das ist nun mal so seine Art, aber er ist ein guter Arzt.“
Ryan setzte sich genervt auf einen Stuhl und massierte seine Stirn, als hätte er Kopfschmerzen.
„Gut, dann lassen wir es mal krachen.“, begann er und streckte sich kurz.
„Die Patientin muss leider auf einen richtigen Tisch und es ist besser wenn sie zu mir kommt. Ich habe mir letztens einen richtiges OP-Zimmer einrichten lassen.“
Ich zog mein T-Shirt hinunter und stampfte hinter ihm her.
„Ich werde mitkommen.“, meldete sich Ryan und stand gelassen auf. Er war wieder genauso wie gestern, verschlossen.
„Das kommt nicht in Frage, denn ich brauche meine Ruhe, du kannst ja draußen warten.“, befahl er ihm und Ryan ließ sich nicht so leicht unterkriegen.
„Ich werde dabei sein, ob du es willst oder nicht.“
Dem Doktor bereitete Ryans Mimik Angst ein und so willigte er nickend ein.
Der Raum war sehr erhellt und in der Mitte stand ein Metalltisch mit einem breiten Papiertuch bedeckt. Außenherum standen einige Theken mit medizinischen Werkzeugen und Desinfizierungsflaschen. Er legte auf ein Tablett seine Werkzeuge und eine Flasche zum Desinfizieren. Ryan setzte sich auf einen Stuhl und ich versuchte den Schmerz zu unterdrücken.
„Wie lange wird das dauern?“, fragte ich.
„Ein paar Minuten. Es ist nur an deine Wirbelsäule festgemacht worden. Wir werden den Griff lockern und ich hoffe mal die Bombe explodiert dabei nicht.“, versicherte er mir die Risiken.
Als er mit dem Bereitlegen fertig war, drehte er sich zu mir um und schaute mich an, als erwartete er was von mir.
„Was ist denn?“, fragte ich.
„Dein T-Shirt und dein BH müssen aus, sonst kann ich nicht arbeiten.“
„Was?“, schrien Ryan und ich schockiert.
„Dahinten ist eine Kabine. Und hier.“
Er drückte mir ein Stück Papier in die Hand und ich wusste dass ich damit meine Brüste bedecken sollte, wenn ich heraus käme. Konnten sie mir an den Arm machen oder an das Unterbein. Ich schaute Ryan finster an und er stand schon auf.
„Ich warte dann draußen.“, sagte er und verließ den Raum.
Ich kam heraus und legte mich vorsichtig auf den Tisch.
„Explodiere ich wenn die Bombe aktiviert wird?“
Er fing an zu lachen.
„Nein, das wäre ja Unsinn. Es ist ein kleiner Chip der vibriert, sobald er durch Funk gesteuert wird. Außerdem explodierst du nicht, sondern kleine Nadel gelangen in dein Rückenmark und zerstören dir sämtliche Nerven, sodass du später bewegungsunfähig bist.“
Das ergab jetzt einen Sinn. Er wollte mich komplett gelähmt haben, um keine Probleme bei der Blutentnahme. Dadurch dass ich mich nicht bewegen kann, zieht er seinen Plan locker durch.
Ich spürte eine Spritze in meinem Rücken und dann meinte er ich soll im Kopf von zehn abzählen. Bei sieben schlief ich schon ein. Als die OP vorbei war, wachte ich wieder in einem Bett auf. Ryan saß auf dem Stuhl.
„Haben ich’s überstanden?“, fragte ich und mir war noch ein wenig schwindelig von der Narkose.
„Ja.“
Ich stand auf und stützte mich an der Wand ab. Jedoch fühlte ich mich wie betrunken und fiel fast hin, jedoch stützte mich Ryan.
„Bleib doch liegen.“, nörgelte er und legte mich wieder ins Bett.
„Wann gehen wir nach Hause?“, fragte ich wieder.
„Sobald du nicht mehr wie ein Betrunkener läufst.“
Es war zwischen uns einige Minuten still, doch wieder brach ich die Stille.
„Du magst mich nicht mehr, Ryan.“, murrte ich.
„Du redest wirres Zeugs.“
Die Narkose brachte richtige Nachwirkungen mit sich. Ich fühlte mich tatsächlich wie ein Betrunkener und fing auch an Dinge zu fragen die ich eigentlich für mich behalten wollte. Mir war sogar ein wenig schlecht und ich hatte satt, ständig irgendetwas zu haben. Mein Ziel war einfach nur nach Hause zu gehen, JC, Nik, Nova und die anderen wieder zu sehen. Sie fehlten mir und ich musste mich doch entschuldigen, weil ich wegelaufen war.
Nach wenigen Stunden fühlte ich mich viel besser und wir verabschiedeten uns von Lumo und Eid. Danach verließen wir die Unterstadt, Desar und flogen mit einem normalen Passagierflugzeug nach Hause. Als ich endlich die Tiefgarage erreichte und den Aufzug sah, wollte ich am liebsten vor Freude in die Luft springen. Wir stiegen ein und ich war ein wenig aufgeregt. Wir kamen an und niemand war zuerst zu sehen, aber dann hörte ich einen schrillen Schrei und JC sprang in meine Arme.
„Oh Lou! Wo warst du bloß? Wir hatten uns furchtbare Sorgen gemacht. Der Professor war fast krank vor Sorge um euch.“, erklärte sie mir und hinter ihr standen die anderen vier. Nova nahm mich erleichtert in die Arme und der Rest grüßte mich auch freundlich.
„Ich hatte schon gedacht, dass wir euch nie wieder sehen und außerdem ist Benett stinkesauer, weil ihr entkommen konntet. Diese Aussagen hatten wir von unseren Spionen.“, erzählte Alex.
„Ich habe auch verdammt viel durchmachen müssen, aber sagt mal, wo ist Nik und wie geht’s ihm?“, fragte ich und betete das er es geschafft hatte. Aber alle sanken dann den Kopf.
„Vielleicht siehst du es dir selbst an.“
JC lenkte mich in das Zimmer wo Nik lag, als er krank war. Er saß dort und ließ die Füße hinunter baumeln.
„Nik!“, rief ich und fiel ihm in die Arme.
„Kennen wir uns?“, fragte er und schaute mich verwundert an, als ich ihn schockiert losließ.
„Ja, ich bin‘s, Lou.“
„Lou? Es tut mir wirklich leid Miss, aber ich kenne sie nicht, nicht einmal das Zentrum hier und die anderen genauso wenig.“, murrte er mich an, als wollte er mich loswerden.
Ich verschwand wieder aus dem Zimmer und schaute JC wartend an.
„Hör zu, Lou, Nik verlor durch die Operation sein Gedächtnis und schaffte es weiterleben zu können. Jedoch erinnerte er sich an die letzten sechs Monate nicht mehr und das ist schon wahnsinnig viel. Wir hatten ihm gestern von dem Tod seiner Eltern erzählt und wie er hierher kam und so langsam glaubt er sogar daran. Nur denkt er wir wären an dem Gedächtnisverlust schuld und ignoriert unsere Freundschaftsgespräche.“
„Er erinnert sich nicht an mich?“
„Es tut mir leid.“
Ich verschwand in mein Zimmer und legte mich völlig fertig ins Bett. Ein Schock kam nach dem nächsten und es war so als würde mich jemand mit harten Steinen bewerfen. Ich konnte nicht mehr, meine Nerven war überlastete und sowie auch mein Kraft weiterzumachen.






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