Future Wife - Teil 15

Autor: Lora15
veröffentlicht am: 09.04.2011


Der Teil hier ist ein wenig lang geraten!! Hoffe trotzdem das er euch gefällt ((: lg Lora15

Kapitel 15 – Organisation Noma


Wir landeten in drei Stunden in Desar. Ryan und ich schauten erstmals nach einer Bleibe. In der Stadt war wie immer etwas los und sie leuchtete fast so hell wie auch am Tag. Überall waren Laternen und Lichterketten, die die Straßen entlang liefen. Wir mussten eine kleine Bleibe suchen und fanden tatsächlich eine Gaststätte, sie erinnerte mich ein wenig an Niks zu Hause.
Ryan benutzte seine Karte, worauf ziemlich viel Geld war, genau wie auch auf meiner und bezahlte ein Zimmer für eine Nacht. Wir kamen im Zimmer an und es gab nur ein Doppelbett. Ich schaute ihn an und er seufzte genervt.
„Weiber…“, brummte er und schmiss seine Bettdecke auf die Couch, die dort noch stand. Ich zog meine Schuhe aus und setzte mich zuerst aufs Bett.
„Ich geh jetzt schon schlafen. Ich hatte die letzte Nacht Albträume gehabt.“, gähnte Ryan und zog seine Jacke, sowie sein Hemd aus.
„Du hattest Albträume?“, kicherte ich.
„Jeder kann mal Albträume haben, dein Freund hatte es doch auch.“
Ryan legte sich auf die Couch und ich machte das Licht aus. Aus dem Fenster konnte man die ganze Stadt sehen, sie war wunderschön. Ich stellte mir einen Stuhl an Fenster und bewunderte die Aussicht. Die hohen Gebäude leuchteten am meisten. Nik meinte das die Eaganer drei Monate lang ein besonderes Fest feierten zur Ehren ihres Gottes. Sie hatten sogar Kirchen. Nur war diese meist so rund wie eine Halbkugel sie erinnerten mich an ein Iglo. Ich fand es trotzdem schön, dass die Eaganer noch eine Religion hatten und bei den Menschen glaubte ich das eher weniger. Die Kirche war im Mittelalter absolut wichtig und jeder musste einen Glauben haben, jetzt glaubte ich sogar es gab überhaupt keinen mehr.
„Lou, leg dich bitte schlafen!“, nörgelte er.
„Wieso denn? Ich bin doch still.“, rief ich.
„Ja, aber du wirst mich sicher wach machen. Ich habe einen leichten Schlaf weißt du.“
Ich seufzte.
„Na gut, wie du willst.“
Ich stand auf und ging in das kleine Badezimmer. Er war modern und dennoch einfach gerichtet. Die Fugen und Wände waren weiß und das Becken aus Keramik. Der Hahn hatte einen Bewegungsmelder und es kam immer ein frisches Handtuch aus der Wand. Man musste es nur aus einer Klappe nehmen, die dort eingebaut war. Das schmutzige schmiss man einfach einen kleinen Schacht hinunter.
Ich zog meine Hotpants aus, damit ich nicht mit meinen vollgeprallten Täschchen schlafen musste. Ich legte mich in mein Bett.
„Gute Nacht, Ryan und bekomm bitte diese Nacht keine Albträume, klar?“, kicherte ich.
„Bestimmt nicht. Gute Nacht.“
Ich wachte am nächsten Morgen auf und Ryan schlief noch, ich konnte seinen Atem hören. Ich stieg aus dem Bett und zog meine Hotpants an. Dennoch wollte ich wissen, wie viel Uhr wir hatten und kramte in Ryans Weste herum. Er hatte immer eine Minichipuhr dabei, die so groß wie mein Daumen war.
„Du kannst echt niemanden ausschlafen lassen.“, beschwerte er sich wieder und drehte sich zur Seite um.
Dann fand ich den Chip und zuckte zusammen. Ein Uhr? So spät? Ich rüttelte Ryan wach, er seufzte genervt.
„Aufwachen, wir haben ein Uhr!“, schrie ich.
„Okay! Ich stehe ja schon auf!“
Er zog sich wieder sein Hemd an und ich konnte meine Augen nicht von seinen Bauchmuskeln fern lassen. Was hat er gemacht, das er so üble Muskeln hatte? Man müsste schon jeden Tag trainieren um das hinzubekommen. Vielleicht hatte es auch etwas mit seiner Gene zu tun.
„Was guckst du denn so?“
„Nichts.“, runzelte ich die Stirn.
Wir packten gleich unsere Sachen und verschwanden aus der Gaststätte. Ryan überredete mich uns aus dem Zimmer zu teleportieren, weil er dann sonst die Treppen benutzen müsste.
Wir fragten Mensch ob sie etwas von der Organisation wüssten, aber die meisten wollten nicht einmal etwas davon wissen oder darüber reden. Die Organisation musste viele Feinde und Verächter haben. Jedoch fand ich einst im Getümmel Lumo. Er redete mit einem Menschen und ich grüßte ihn und erklärte ihm die Situation. Ryan tauchte auch gleich neben mir auf.
„Ah, Guten Tag, Ryan.“, grüßte er ihn.
„Hallo Lumo.“, sagte Ryan mit einer kühlen Stimme zurück, am liebsten wäre ich auf seinen Fuß getreten, weil er wieder seine lockere Mimik zeigte.
„Die Organisation Noma sucht ihr, was? Und dieser Nik ist so ein Kind sagst du?“, fragte er.
„Ja und sein Ceck muss spätestens in acht Tagen gefunden werden. Sonst wird er sterben und das möchte ich um jeden Preis verhindern.“
„Also gut, wir sollten lieber weitere Details in unserem Zentrum besprechen. Hier gibt es einige Leute die zuhören und wir möchten bestmöglich Privatgespräche führen.“
Wir folgten ihm einige Straßen entlang bis zu einem noch größeren Haus, als in Naga. Es war ebenfalls braun, muss wohl ihre Markenfarbe sein. Wir stiegen einige Treppen hoch und Ryan benutzte natürlich Teleportation.
„Du bist so was von faul, Ryan.“, gab ich zu.
Doch er zog nur eine angeberische Grimasse.
Im fünften Stock gingen wir durch eine Tür, wo ein großes Büro zu erkennen war. Überall waren vollgepackte Schränke und Regale. In der Mitte standen ein Schreibtisch, der ebenfalls mit Büchern und Blätterstapeln überhäuft war, und zwei Stühle. Wir setzten uns hin und Lumo saß gegenüber von uns.
„Wir wissen auch neues über den Stützpunkt. Wir fanden ihn, aber dennoch ebenfalls leer, obwohl wir berechnet hatten wie weit ungefähr so eine riesige Truppe kommen könnte. Dummerweise fanden wir nur leeren Wüsten und Wälder. Aber so langsam fange ich an zu glauben, dass sie einen Trick dabei haben. Ich denke sie verwenden Unsichtbarkeitsspritzen. Sie halten ganze drei Stunden und deswegen konnte sie auch keine sehen. Sie Spritzen sind illegal und absolut verboten. Aber wenn jemand schon eine komplette Stadt zerstört, müsste das seine wenigste Sorge sein. Deswegen benutzen wir ab sofort Wärmesensoren. Sie können innerhalb von fünfhundert Metern Wärme aufspüren.“
„Wenn sie tatsächlich diese Spritzen benutzen, dann wird es glaube ich noch schwieriger sein sie zu finden. Im Kampf wird es wahrscheinlich genauso sein. Sie haben einen Vorteil dadurch nicht gesehen zu werden.“
„Ja, das ist korrekt, aber wir haben Brillen entworfen die jede kleinste Wärme signalisieren und wir sie deswegen auch sehen können.“
„Das ist ja genial!“, rief ich.
„Also hätten wir dieses Problem auch schon mal gelöst, aber wir müssten sie dazu erstmals finden. Wir würden dir ja wirklich gerne helfen, aber ein Freund liegt im Sterben.“
„Ja und deswegen werde ich euch helfen.“, sagte er und stand gleichzeitig auf.
„Wirklich?“
„Ja. Ihr habt mir geholfen und ich werde nun euch helfen und ich weiß auch schon wo wir anfangen werden.“
Wir schauten zu ihm hoch.
„Es gibt nämlich tatsächlich Leute die von der Organisation gehört und einige Leute davon gesehen haben. Nur müssen wir diese Quellen erstmals finden und das wird schwierig. Ich denke wir bleiben unentdeckt und ziehen uns Umhänge an. Die meisten Menschen können sich Gesichter gut einprägen und wir müssen unerkannt bleiben. Es gibt in jeder Stadt eine Unterstadt, meistens sind dort Märkte oder private Veranstaltungen. Dort findet man auch meistens Leute die viel Wissen, weil sie Spione aufsetzen um Neuigkeiten zu berichten. Ein Freund von mir arbeitet da unten, ihn könnten wir zuerst fragen. Los kommt!“
Wir hingen uns schwarze Mäntel um und wir gingen wieder in den Tumult hinein. Ich griff nach Ryans Arm, damit ich ihn nicht verlor. Das erinnerte mich wiederum an Nik, ich hielt auch seinen Arm fest, weil ich Angst hatte alleine zu stehen.
Wir blieben vor einem Aufzug stehen und ein Türsteher, schaute in Lumos Gesicht.
„Ah, du bist es!“
„Die zwei hinter mir, gehören zu mir.“, meinte er und der Türsteher nickte ihm zu.
Der Aufzug sprang auf und wir stellten uns hinein.
„Wie viele Meter geht das eigentlich hinunter?“, fragte ich und schaute auf den Boden.
„Ich schätze mal einhundert Meter.“, antwortete Lumo.
Wir kamen an und es war wieder eine riesige Halle, doch sie war vollkommen beleuchtet. Überall standen Bühnen wo Artisten, Trickser oder ein Mann Witze riss. Sonst waren auch viele Stände da, auch Eaganer, die mit Menschen zusammen ihre Waren verkauften. Wir mussten uns wieder durch den ganzen Tumult laufen und kamen am Ende an einem kleinen Stand an. Ein Eaganer bediente einige Kunden, die anscheinend an seiner Ware sehr interessiert waren.
„Hey, Arc!“, rief Lumo und der ebenfalls lange und dünne Eaganer wandte sich zu dem Ruf um.
„Lumo! Was für eine Überraschung.“, rief er und befahl einer Angestellten seinen Platz einzunehmen.
Beide umarmten sich fröhlich.
„Dein Geschäft läuft ja richtig gut, du alter Abzocker.“
„Nun ja, was soll ich sagen, ich habe eben die besten Waren.“
„Da stimme ich dir zu.“, lachte Lumo.
„Was führt dich hierher, mein Freund?“, fragte er.
„Nun ja, wir suchen Information zu der Organisation Noma. Du kennst die Leute hier in und auswendig, kennst du vielleicht jemanden der uns weiter helfen könnte.“
„Du weißt schon in was du dich da einlässt, Lumo.“
„Ich weiß. Aber ich helfe Freunden und ich bin ihnen etwas schuldig, deswegen bin ich bereit das auf mich zu nehmen.“
Arc schaute an Lumo vorbei und starrte mich und Ryan an.
„Na gut. Es gibt drei Leute von denen ich weiß dass sie ein wenig über die Organisation Bescheid wissen. Doch Lumo, diese Leute sind gerissen, pass bloß auf dich auf. Hier unten gibt nur Trickser, Schmuggler und Betrüger. Manchmal auch Verbrecher. Geht am besten zu einem Mann namens „Eidenhorn“, es ist sein Kosename. Er weiß am meisten von der Organisation, am besten du schaust am Brunnen nach oder am Wasserfall, es sitzt meistens in der Ecke und schläft.“
„Danke Arc, ich bin dir was schuldig.“
„Oh nein, Lumo, wir sind zum ersten Mal quitt, wie oft du mir aus der Patsche geholfen hast, ich hatte bei zehn aufgehört zu zählen. Deswegen helfe ich dir immer gern.“
Es dauerte mir alles zu lange. Auch als Lumo die Informationen hatte, sprach er mit ihm trotzdem weiter. Sie redeten immer leider, sodass Ryan und ich ihr Gespräch nicht mehr weiter verfolgen konnten, aber dann fühlte ich mich wieder beobachtet. Ich drehte mich langsam um und schaute nach einer auffälligen Person. Aber ich sah niemanden. Mein Herz pochte und ich bekam Angst. Ich krallte mich noch fester an Ryan und er schaute bedenklich zu mir herunter.
Lumo kam zu uns.
„Habt ihr alles mitbekommen?“
Wir nickten.
„Also unser Ziel ist etwa am Brunnen, oder am Wasserfall. Der Kosename lautet „Eisenhorn“, gut, also los.“
Wir liefen wieder durch das Getümmel und ich schaute nach allen Seiten. Ich konnte dieses Gefühl nicht abschütteln, verfolgt oder beobachtet zu werden. Es kam nicht von den Leuten die an uns vorbeigingen, sondern eher von woanders, aber ich konnte es einfach nicht orten. Als wir unter einem verzierten Bogen hindurch gingen, landeten wir am Brunnen. Er war riesig und einige Menschen und Eaganer saßen sich auf Rand um dem Wasser zu lauschen oder sich mit seinem Partner zu unterhalten. Im Brunnen waren gemeißelte Staturen und oben an der Spitze sprudelte Wasser in einem Krog hinaus.
„Woher wissen wir wie er aussieht?“, fragte ich.
„Weil er schläft und das immer.“
Jemand der den ganzen Tag nichts tut und nur schläft? Wie langweilig.
Wir teilten uns auf und suchten alle Ecken ab, fanden aber keinen schlafenden Eaganer.
„Na gut, dann auf zum Wasserfall.“
Wir mussten auf die andere Seite der Halle. Als wir dort ankamen sah ich schon gleich in einem genauso großem Raum wie beim Brunnen, einen wunderschönen Wasserfall, der aus der Wand floss. Das Wasser sprudelte in ein großes Becken, das ebenfalls aus Stein gemeißelt war. Daneben schlief ein kleiner, etwas dicker Eaganer. Er hatte die Hände zusammengefaltet und den Kopf auf seine Brust gelegt. Er trug einen dicken Baumwollartigen Mantel, darunter Fetzen.
Lumo ging langsam auf ihn zu und tupfte ihn an.
Er wachte auf und gähnte zuerst, dann schaute er Lumo an.
„Was willst du? Ich brauche keine Almosen, ich bin kein Bettler sondern ein freier Mann, verschwinde!“, meckerte er.
„Nein, wir möchten dich etwas fragen.“
„Nein! Die Information hat geschlossen, verschwindet!“, rief er.
Ich kniete mich zu dem Eaganer hin und er blickte mich mit einer misstrauischen Mimik an.
„Bitte Herr Eidenhorn, ich möchte nur einem Freund helfen der im Sterben liegt, ich bitte Sie, helfen Sie mir.“
Zuerst schaute er mich eine Zeitlang an, doch dann löste sich seine angespannte Mimik und er seufzte.
„Also gut. Worum geht es? Was möchtet ihr wissen?“
Ich war erleichtert dass er uns half.
„Es geht um die Organisation Noma.“
Plötzlich zischte er los.
„Nicht hier! Die Wände haben Ohren. Wenn du wirklich Informationen haben willst, dann warte bis zwanzig Uhr. Dann schließt die Bude hier.“
„Das sind noch knappe viereinhalb Stunden.“
„Wenn du wirklich deinem Freund helfen willst, dann muss du dies Geduld aufbringen.“, meinte er und schloss wieder seine Augen um weiter zu schlafen.
„Können wir nicht woanders reden?“
„Nein, er hat Recht, die Wände haben tatsächlich Ohren, es wäre besser zu warten bis alle weg sind.“, stimmte Lumo dem kleinen Mann zu.
Es kam mir wie eine Unendlichkeit vor, aber wir warteten wirklich bis zwanzig Uhr. In der Zeit setzte ich mich ans Becken, tauchte meine Hand ins Wasser, redete mit Lumo oder Ryan, stand auf und ging umher, ich legte mich manchmal auch ein wenig hin und versuchte zu dösen.
Es war zwanzig Uhr und tatsächlich war keiner mehr da. Wie ein Wecker sprang der kleine Eaganer auf und sprang ins Wasser.
„Was tust du?“, rief ich.
„Los, kommt auch rein!“
Ich schaute ihn entsetzt an. Was hat er gerade eben gesagt? Wir sollen ins kalte Wasser springen und schwimmen gehen? Geht es dem noch gut?
„Ich dachte du wolltest uns etwas erzählen!“, schrie ich. Doch da sprang Lumo und Ryan ebenfalls rein.
„Seit ihr jetzt alle bescheuert.“
Lumo sträubte sich.
„Komm Lou!“
Ich stand fassungslos da und konnte einfach nichts mehr sagen.
„Das gehört dazu, es gibt hier Geheimwege und einer führt durch das Wasser.“, erklärte Lumo.
Ich stellte mich zitternd auf den Beckenrand und nahm erstmals Luft.
„Aber dann werden meine Haare nass und meine Kleider.“, jammerte ich und weigerte mich zuerst ins Wasser zu springen.
„Willst du nun deinen Freund retten oder nicht?“, fragte der kleine Eaganer und seufzte schwer.
Doch dann stand Ryan plötzlich hinter mir und ich wusste dass er mich ins Wasser schubste. Ich drehte mich erschrocken um und dann landete ich schon im kalten Wasser.
„Das ist ja eiskalt.“, beschwerte ich mich.
Dann tauchten auf einmal vier Griffe auf, die vor mir im Wasser umher schwammen. An ihnen hing ein Seil.
„Festhalten!“, rief er und ich krallte mich mit zwei Händen an dem zu kleinen griff fest. Ich atmete tief ein und da zog das Seil und auch schon unter Wasser. Ich schloss meine Augen und sekundenspäter tauchten wir wieder woanders auf. Ich musste husten, weil Wasser in meine Lunge kam.
Ryan teleportierte sich gleich aus dem Wasser.
Wir waren in einem Raum wo eine Treppe hoch zu einer Tür führte, sonst hing nur eine Lampe über dem Becken. Der komplette Raum war aus Stein, so wie der Brunnen und der Rand des Wasserfalls, bis auf die Tür.
„Gut, hier sind wir erstmals sicher vor Verfolgern oder Beobachtern. Dort oben in dem Raum sind noch andere Leute, es ist eine versteckte Kneipe, wo Spione oder so Leute wie ich arbeiten. Manche wohne auch dort oben. Es ist absolut geheim und nur die vertrautesten Personen kennen diesen Ort, aber da euch Arc geschickt hat, weiß ich das ihr keine schlechten Menschen seid.“
„Woher weißt du dass wir die Information von Arc haben?“
„Weil er ein Freund von mir ist und nur er mich kennt. Und als du angefangen hast von der Organisation zu reden, war es offensichtlich.“
Wir stiegen triefend die Treppe hinauf, öffneten sie Tür und landeten in einem kleinen engen Flur aus Holz. Die Wände waren aus Lehm und rechts waren drei Türen und links. Wir benutzen aber keine von beiden, sondern gingen durch die am Ende des Raumes. Wir kamen in ein leeres Lokal. Es gab eine Theke und dahinter wieder eine laute Küche.
Der kleine Eaganer räusperte sich laut und da kam eine alte Frau aus der Küche. Sie hatte tiefe Tränensäcke und Falten. Ihre Augen waren klein und sie grinste uns an.
„Ach Eid, wieso hast du die Menschen wieder durch dieses Wasser gejagt und nicht die Tür benutzt.“
In mir staute sich eine Wut.
„Es gibt eine Tür?“, brüllte ich.
Eid drehte sich um und grinste mich an.
„Stimmt ja.“, lächelte er.
Ryan musste auch kichern, genauso wie Lumo. Ich drehte mich zu ihnen wütend um und schnaubte sie an.
„Das ist nicht witzig, ok?“, schrie ich.
„Ach ja, ich hab oben noch Ersatzsachen, die könnt ihr euch anziehen und in der Zeit werde ich eure nassen Sachen aufhängen und euch ein Süppchen machen.“
Die Frau war aber wirklich nett. Sie wusste genau was ich wollte, etwas zu Essen und trockene Kleidung.
„Kommt mit hoch, ich zeige euch euer Zimmer, nur leider haben wir nur noch zwei zur Verfügung, also wer möchte mit wem in ein Zimmer. Lumo und Ryan schauten sich tief in die Augen und ich wusste was sie dachten.
Dann ging ich zwischen sie und drückte beide voneinander weg.
„Ich denke Lumo und Ryan gehen schon mal nicht in ein Zimmer.“, grinste ich verzerrt.
„Na gut, wer kommt dann bei dich?“
„Also Lumo mal ganz sicher nicht.“, knurrte Ryan.
„Ok. Dann wäre das ja geklärt.“, lächelte ich Eid an und zog Ryan an seinem Kragen. Dann zog ich mir sein Gesicht an meins und schaute ihn vollkommen ernst an.
„Benimm dich, klar?“, warnte ich ihn vor und ließ seinen Kragen los.
Eid winkte uns ihm zu folgen und wir bekamen unsere Zimmer. Hier war der Boden aus Holz und die Wand aus Lehm. Die Couch war aus einem Holzgerüst und einer eher alten Matratze, genauso wie das Doppelbett. Es standen noch zwei Holzstühle und ein Schreibtisch mit Rollstuhl im Zimmer. Es gab keine Fenster, wie sollte es auch, denn dann wäre dieser Ort nicht mehr geheim.
„Du weißt ja wo dein Platz ist.“, grinste ich und er seufzte schwer.
Im Bad zog ich meine nassen Klamotten aus und fand in einem kleinen Schrank die trockenen Kleidung. Der BH war mir fiel zu groß, wo wie die restliche Kleidung. Alles hing an mir herunter. Die weiße Leinenhose war so breit, dass hätte mein Bein zweimal rein gepasst. Ich musste das Hemd und die Hose mit einem Band am Bauch fest machen. Als ich aus dem Band heraus kam, schaute mich Ryan schockiert an.
„Ja, ja, zieh du erstmals deine Kleidung an.“, murrte ich.
Er zog eine Augenbraue hoch und verschwand vor meinen Augen und dann fiel die Tür hinter mir zu. Meine Haare hatte ich mit einem Fön getrocknet und kämmte sie vor dem Spiegel. Sie waren ziemlich lange geworden, die gingen mir bis zur Brust.
Als Ryan auch fertig wurde, gingen wir hinunter und saßen uns mit Eid an den Tisch. Das Essen war ziemlich bunt, grün, orange, blau und sogar gelb. Es mussten Pflanzen sein, die die Eaganer schon seit Jahrhunderten aßen. Es schmeckte köstlich und der Geschmack ähnelte so manchen Gerichten die ich früher auf der Erde aß. Als wir mit dem Essen fertig waren, fing Eid an zu erzählen.
„Wie ihr wisst, weiß ich über die Organisation Bescheid, weil ich mal dort arbeitete. Dort werden viele Experimente gemacht, hauptsächlich mit Babys. Sie werden an Geräte angeschlossen und in riesige Kapseln gesteckt. Dort schüttet man alle Chemikalien herein die dafür in Frage kämen und aus den einst normalen Menschen werden genetisch veränderte Monster, die Noma-Kinder. Früher war ich dort eine Hilfskraft und wusste nie so richtig wie alles funktioniert und die Laborräume waren für mich absolut tabu. Bis ich eines Tages abends den Flur putzte und ich eine Tür quietschen hörte. Ich ließ den Besen stehen und folgte dem Quietschen, als ich sah dass eine Tür zum Labor offen stand. Das Licht war aus, aber dennoch leuchteten die Gefäße in denen die Kinder drinnen waren. Ich war früher furchtbar neugierig und schlich mich heimlich hinein. Ich wusste zwar das Experimente durchgeführt wurden, aber nie hätte ich ahnen können, das sie das auch mit Menschen machten. Die kleinen Babys waren so unschuldig und klein, dass sie mir furchtbar leid taten. Als ich mich jedoch umdrehte, stand hinter mir einer der in diesen Räumen arbeitet, es war ein Professor. Er starrte mich wütend an, weil er dachte ich hätte dies absichtlich getan und doch erklärte ich ihm dass die Tür schon offen war. Er glaubte mir kein Wort und sagte, wenn ich das nicht für mich behielte, tötete er mich. Das machte mir so eine höllische Angst und ich konnte auch in seinen Augen sehen, dass mein Tod nahe war. Sie gaben mir keine Chance dies geheim zu halten, sondern wollten mich umbringen, sobald ich alleine war und schlief. Also versprach ich ihm alles geheim zu halten und rannte nach Hause. Ich wusste ich wurde verfolgt und packte so schnell meine Sachen wie es nur ging. Meine Frau nahm ich gleich mit und flog so weit weg wie nur möglich.“
„Wie weit war es denn?“, fragte ich.
„Ich flog um die halbe Welt, zu den Eaganern.“
„Willst du damit sagen du warst einmal ein Mensch?“
Er senkte den Kopf.
„Ich musste es tun. Als wir ankamen, machte ich sofort einen Termin für eine Rassenoperation. Sie hatte eine Woche an mir gearbeitet und heute sehe ich aus wie ein Eaganer, weil ich mich verstecken musste. Selbst meine Stimme hatte ich verändert und meinen Namen. Selbst meine Frau hat einen anderen. Wir gehörten nun der Staatsangehörigkeit an und sie löschten meine andere Identität. Ich war ein neuer Mensch geworden und es ist schon sieben Jahre her, das ich immer in Angst leben musste, nicht im Schlaf ermordet zu werden. Diese Organisation ist das reinste Totengrab. Sobald du dort nur Putzmann warst oder Türsteher, sie brachten dich um, sobald du verbotene Dinge tätest. Es ist furchtbar dieses Leben zu führen, aber ich denke das Schicksal hat dies so vor rausgesehen. Ich hatte bis heute, außer meiner Frau, niemanden etwas davon erzählt. Arc weiß nur das ich die Dinge weiß die jeder andere weiß, es gibt eine Organisation die Noma genannt wird, von den Bürgern selbst erfunden, und das sie Noma-Kinder zeugt. In Wirklichkeit wird dieses Gebäude NKR genannt.“
Ich stand erschrocken auf.
„NKR sagst du?“, rief ich.
„Ja genau, hast es schon einmal gesehen?“
„Ja, als mich Benett entführte.“
„Der Milliardär, was hat der denn mit der ganzen Sache zu tun? Ich hörte zwar nie etwas Gutes von ihm, aber er wird doch nicht hinter der Gründung von NKR stecken oder?“
„Natürlich, alles fügt sich zusammen.“, seufzte ich und ließ meinem Kopf hängen. „Als ich flüchtete sah ich ein Flugzeug mit der Aufschrift NKR. Es hat sich von den anderen total unterschieden und ich dachte mir nichts dabei, aber jetzt wird mir alles klar. Als ich bei Benett im Saal war, hatte Olivia Kräfte, genauso wie Benett. Er konnte Strom erzeugen und meinte er sei nicht der einzige mit Kräften. Genau das muss er gemeint haben, er ist der Gründer der NKR.“
„Weißt du überhaupt was NKR heißt?“, fragte Eid.
Ich schüttelte den Kopf und setzte mich wieder hin.
„Neue-Kinder-Rassen. Wie der Name schon sagte, sie experimentierten hauptsächlich mit Kindern. Der Nachteil daran ist nur, dass sie ihren Ceck niemals finden werden oder kennen lernen. Das führt dazu, das Noma-Kinder früher sterben und nie erwachsen seien können. Ich schätze mal sie schaffen es nicht einmal bis zwanzig Jahre. Deswegen werden diese Kinder oft gemieden, weil die Menschen und Eaganer Angst vor ihnen haben. Sie denken es wäre ansteckend und eine Krankheit, aber das stimmt absolut nicht. Diese Kinder haben das schlimmste Schicksal das man sich nur vorstellen vermag.“
Ich unterdrückte meine Tränen, weil ich einfach nur an Nik dachte und Angst hatte es nicht zu schaffen ihn retten zu können. Aber ich musste seinen Ceck finden, ich will ihn nicht verlieren.
„Kann man denn den Ceck nicht finden und hierher bringen?“, fragte ich und schniefte zum Schluss.
„Ich bin mir nicht sicher wie viele es sind, aber die Möglichkeit besteht, nur ist sie fast unerreichbar.“
Ich hielte meine Hände eins Gesicht und hätte am liebsten losgeweint, aber ich musste strak bleiben und mich nicht kleinkriegen lasse. Eid sagte das die Möglichkeit bestehe, wieso sollte sie dann auch nicht möglich sein. Auch wenn es schwer ist, werde ich einen Weg finden ihn zu erreichen. Ich musste einfach.
„Eid wo war NKR nochmal genau?“, fragte ich.
„Nun, das ist schwer zu sagen, denn bestimmt ist sie umgezogen, aber wenn du das Flugzeug gesehen hast, muss sie in der Nähe von Benetts Zentrum sein.“
Da kam mir aber eine Idee.
„Das ist es!“, fuhr ich hoch.
„Was hast du?“, fragte Lumo aufgeregt.
„Das Flugzeug. Wir müssen nur in Benetts Zentrum gelangen und in das Flugzeug steigen und wenn sie losfliegen, dann bringen sie uns direkt zu NKR.“
„Ja, aber du hast vergessen dass wir sofort auffallen.“
Stimmt. Als ich dort fliehen wollte, waren tausende von Soldaten und sie zielten auf mich. Nur durch mein Schild konnte ich mich schützen vor den Kugeln die auf mich zuflogen. Aber was wäre wenn wir uns verkleiden würden?
„Ich hab´s! Was wäre wenn wir uns wie die Männer verkleiden, uns Masken anziehen und diese engen Anzüge, dann würde uns doch niemand sehen und wir könnten unbemerkt ins Flugzeug gehen.“
„Das ist gar keine so üble Idee.“, meinte Lumo.
„Also gut, wir gehen in zwei Tagen los, denn wir dürfen nicht zu sehr auffallen, hier unten gibt es wahnsinnig viele Verfolger.“
„Aber ich muss es schaffen in acht Tagen im Zentrum zu sein mit Niks Ceck.“
„Keine Sorge. Wir haben noch genügend Zeit.“
Ich seufzte und versuchte mich zu beruhigen.
„Ich würde vorschlagen wir schlafen erstmals.“, gähnte Lumo.
„Dafür bin ich auch.“, meinte auch Ryan.
Wir verschwanden in unsere Zimmer und ich schlief sofort ein.

„Ah, Lord Benett, Sir, wir haben es geschafft!“, rief Karl und stolzierte auf ihn zu. Im Hintergrund war wieder dieser riesige Mensch der in der Kapsel umherschwamm.
„Was geschafft, Karl?“
„Die Lösung unseres Problems.“
„Wirklich? Was ist es gewesen?“
„Es war das Blut des kleinen Mädchens. Sie hat eine unvorstellbare Energie und mit der können wir ihn zum Leben erwecken. Wir bräuchten allerdings viel mehr, sagen wir mal alles.“
„Das heißt wir müssen wieder die Kleine einfangen.“, überlegte Benett.
„Genau Sir, aber das wird für sie ja ein Klacks sein.“, schleimte Karl.
„Also gut. Ich werde mir einen Plan ausdenken, wie wir sie aus dem Zentrum herauslocken können.“
„Sir, es gibt da nur ein Problem. Nach meinen Quellen nach ist das Mädchen verschwunden und Elius Leute suchen nach ihr.“
„Perfekter geht es ja gar nicht mehr. Karl, schick die besten Spione und such nach diesem Mädchen. Ich würde gerne wissen wer sie zuerst findet.“, befahl er und Karl rannte los.
Nach wenigen Minuten scharrten eine Menge Spione aus und begannen ihre Suche.

In den nächsten zwei Tagen war es dann so weit an dem wir wieder in die vier Himmelsstadt fuhren. Ich war völlig fertig von gestern und musste die ganze Nacht nur an Nik denken. Ich hätte wirklich gerne gewusst wie es ihm ginge.
Aber dann rüttelte mich etwas wach und ich zog mein Kissen über den Kopf.
„Lass mich schlafen!“, murrte ich.
„Wir haben ja schon fast Nachmittag, also steh endlich auf.“, rief Ryan und ließ meinen Arm nicht los.
„Ja, ja, ok, ich stehe ja schon auf.“, seufzte ich.
Er ließ mich los und ging ins Bad. Ich stand auf und zog meine alte Kleidung wieder an, die auf dem Tisch lag. Als ich gerade mein T-Shirt anziehen wollte und dort noch im BH stand, war plötzlich Ryan neben mir.
Ich zog schnell mein T-Shirt vor mich und gab Ryan an Ohrfeige.
„Ryan!“, brüllte ich und versuchte ihm nicht noch eine zu kleben. Er drehte sich um und fasste sich an seine rote Wange.
Ich zog schnell mein T-Shirt an und meine Weste.
„Man das tat richtig weh.“, murmelte er und saß sich beleidigt aufs Sofa.
„Selbst schuld!“, motzte ich.
Als wir fertig waren, wartete schon Lumo und Eid auf uns. Lumo schaute auf Ryans Wange und musste anfangen zu lachen.
„Deswegen hast du geschrien, Lou.“, lachte er.
Ryan knurrte und setzte sich weiterhin beleidigt auf die Bank.
Dann drehte Eid sich zu mir.
„Ich werde euch begleiten, Lou.“, meinte er.
„Was denn? Wirklich?“
„Ja, ich denke ihr werdet ohne mich NKR nicht finden und die Räume kenne ich in- und auswendig. Außerdem möchte ich mich unbedingt an diesen Professoren rächen. Was sie den Kindern angetan haben, war Missbrauch und unmenschlich.“
Ich nickte und wir gingen los. Es gab eine Hintertür die in einen Gang führte, als wir dann wieder an der Oberfläche auf dem riesigen Platz landeten. Wir liefen einige Straßen entlang und mussten durch Tunnel laufen die meistens eine Verbindung zwischen einzelnen Gebieten herstellte. Nach einer Stunde waren wir dann am Ziel. Lumo hatte ein eigenes Flugzeug, das er sein ganze Leben lang angespart hatte. Die Form war so ähnlich wie zwei ovale Teller, die aufeinandergelegt wurden. Es war schwarz und auf dem Rücke war ein rotes Zeichen.
„Darf ich vorstellen? Die „Sopra“.“, zeigte Lumo auf sein Flugzeug. „Es ist nicht so wie die anderen Schiffe, es ist eher ein älteres Modell, aber dafür absolut schnell und kann sich unsichtbar machen.“
„Ein Schiff? Ist das dasselbe wie ein Flugzeug?“, fragte ich.
„Nein. Schiffe bezeichnet man immer nur wenn es einen Besitzer hat. Damit meine ich jemanden der eigentlich meistens alleine fliegt, so wie ein Boot oder ein Auto. Flugzeuge sind meistens unabhängig, also haben sie haben keinen Besitzer und fahren meistens Passagiere von einer Stadt zur anderen.“
Wir stiegen alle ins Schiff ein und eine Rampe ging auf. Auf ihrer Innenseite war eine Treppe, sodass wir hinaufsteigen konnten. Zwei bewegende Metallstangen hielten die Klappe rechts und links stabil. Wir waren drinnen und im Cockpit waren zwei weitere Sitze.
„Brauch man dafür keinen Copiloten?“, fragte ich verwirrt.
„Nein, ein Computer ersetzt ihn, aber wenn du möchtest kannst du es mal versuchen.“
„Echt? Ich darf dein Copilot sein?“, funkelten meine Augen.
„Wenn du willst.“, lächelte er.
Ich setzte mich gleich auf den zweiten Sitz und sah die vielen Knöpfe und Schalter.
Lumo setzte sich auf seinen Pilotensitz.
„Also gut aufpassen, die leuchtenden Knöpfe helfen dir, drück sie einfach.“
Ein grüner Knopf leuchtete und ich betätigte ihn. Da konnte ich hören wie die Triebwerke hochfuhren. Es hörte sich genauso an wie im Flugzeug nur noch ein bisschen extremer. Dann leuchtete ein weißer Knopf und ich drückte wieder auf ihn.
„Was hatte ich jetzt betätigt?“
„Jetzt, geht’s erst richtig los.“, grinste er und drehte sich zu den anderen um. „Hinsetzen und anschnallen.“
Dann drückte er mir ein Headset in die Hand.
„Legte dir lieber an, am Anfang wird meistens laut.“, rief er.
Ich setzte sie mir auf und konnte durchs Mikrofon mit Lumo sprechen. Lumo betätigte noch einige Knöpfe und Hebel und dann spürte ich wie sich das Schiff vom Boden erhob. Mein Magen kribbelte als die Fliesen immer kleiner wurden. Dann ging über uns eine Luke auf das Schiff konnte weiterfliegen.
„Von hier oben sieht man ja ganz Desar.“, rief ich und konnte es einfach nicht fassen. Es war ein ganz anderes Gefühl hier vorne zu sitzen, als hinten als Passagier. Außerdem war die Geschwindigkeit ganz anders als im Flugzeug.
„Wohin noch gleich?“, fragte er.
„Na zu meiner Stadt.“
„Du weißt nicht mal den Namen?“
„Naja JC nannte sie einmal Westside.“
„Ah, dann redest du bestimmt von der „vier Himmelsstadt“. Denn nur sie besitzt Westside, Eastside, Southside und Northside. Lou, die Stadt ist einer der größten die es überhaupt auf diesem Planeten gibt und du weißt nicht einmal ihren Namen.“, lachte er zum Schluss.
Als wir ein wenig weiter flogen und schon über der Wüste waren, hielt er an.
„Was ist los?“, fragte ich.
„Halte dich jetzt gut fest. Weißt du was Schiffe auch noch haben was Flugzeuge nicht besitzen?“
„Nein, was denn?“
„Überschallgeschwindigkeit.“
Er zog einen großen Hebel zurück und dann wurden die Triebwerke noch lauter, sodass ich mich an den Sitzen festhalten musste. Es gab einen Knall, weil wir die Schallmauer durchbrochen hatten. Als ich auf Bildschirm schaute, fuhren wir mit dreitausend km/h und es wurde immer schneller. In fünfzehn Minuten landeten wir in der vier Himmelsstadt, zu Hause. Benetts Zentrum lag genau in der Mitte. Dennoch landeten wir zuerst in einer Flugstation, wo es Garagen gab für private Schiffe. Es war wie ein Schließfach, es konnte nur zu bestimmten Zeiten benutzt und anschließend bezahlt werden.
Es war noch ein langer Weg bis zu Benett und gingen wir den ganzen Tag und schafften erst die Hälfte.
„So, dahinten ist ein Gasthaus, ich denke wir werden dort auch eine Rast machen. Ich bin wirklich müde und außerdem seit ihr jünger als ich.“, keuchte Eid.
Ich war einverstanden und wir gingen dort an die Rezeption. Lumo machte zwei Zimmer klar und wir nahmen unsere Zimmerkarten, die die Tür öffnen sollten. Mit einem Fahrstuhl ging es zwanzig Stockwerke hoch und wir hatten das Zimmer T33.
Ein kleines Gerät hing an der Tür statt einem Schlüsselloch und dann fuhr ich die Karte in einen Schlitz und eine kleine Lampe blinkte grün auf. Ich öffnete die Tür und Ryan folgte mir. Es war dunkel und sichte einen Lichtschalter. Aber ich fand keinen.
„Kann es sein das hier etwas nicht stimmt?“, fragte ich Ryan und selbst durch das Fenster kam wenig Licht herein.
„Bingo!“, drang eine Stimme aus dem Fenster.
Ich blieb wie angewurzelt stehen und wusste gleich dass es keine Computerstimme war, es war jemand hier drinnen. Ryan stellte sich vor mich und verzog ein wütendes Gesicht.
„Wer ist da?“, fragte er.
Dann sah eine Gestalt vor dem Fenster stehen und sie hatte sich anscheinend zu uns umgedreht.
„Das ist unwichtig, viel wichtiger wäre doch die Frage was ich hier mache, oder?“, erklang wieder die ruhige und verschmähte Stimme.
„Dann sag mir was du hier machst?“
„Ich bin sozusagen angeheuert worden die Kleine mitzunehmen. Es macht dir bestimmt nichts aus, wenn ich mir sie ausborge, aber keine Sorge du bekommst sie zurück, vielleicht sogar noch lebendig.“
Mein Atem stockte. Das muss jemand von Benetts Leuten sein. Hatte er Fänger auf mich ausgesetzt? Wieso ließ er mich einfach nicht in Ruhe? Ich bin doch sowieso absolut unwichtig für ihn, also wieso sollte er alles daran setzen mich zu bekommen? Aber wenn er mich zu Benett brachte, dann war auch bestimmt dort das NKR. Ich könnte mich fangen lassen und so zu dem Flugzeug gelangen. Aber ich weiß nicht wie stark dieser Typ ist und was er für Geräte an sich hat. Als Olivia mich letztens entführte, saugte sie Ryan mit einem Armband die Kraft aus, wieso sollte er nicht auch solche Waffen besitzen. So langsam fing die Sache an mich zu nerven.
„Du gehörst doch sowieso zu Benett. Hör mal zu, ich bin schon seit Tagen von zu Hause weg und habe die verrücktesten Dinge machen müssen. Kaum bin ich wieder in dieser Gottverdammten Stadt lauern mir solche Typen auf wie du auf. Ich werde nicht mit dir gehen und das müsstest du eigentlich auch wissen und du wirst mich auch nicht bekommen, also am besten verschwindest du gleich.“, baute sich meine Wut auf.
„Nein, tut mir leid, aber ich habe einen Auftrag und den werde ich erfüllen. Also müssen wir es doch auf die harte Tour machen.“
Ryan zog seine Lanze aus der Tasche und sie verlängerte sich direkt, als er sie neben sich hielt. Vorne ragte die scharfe Spitze hinaus und Ryan hielt sie zu dem Spion.
Der unbekannte Mann ging auf Ryan zu und hielt dabei eine Maschinenpistole.
Ich aktivierte mein Magnetfeld und schützte damit Ryan, denn die Kugeln waren meistens aus Eisen.
„Ach ja, das hatte ich ja ganz vergessen. Du kannst ja Magnetfelder aufbauen, dann muss ich eben mein Schwert benutzen.“
Er zog ein Messer aus der Hosentasche und es verlängerte sich in Sekundenschnelle in ein langes Schwert. Dann fingen Ryan und er an mit gezielten Schlägen zu kämpfen, doch jeder konnte dem anderen seinen Angriff abwehren. Das klirren der beiden Waffen war deutlich zu hören und ich schloss hinter mir die Tür. Ich konnte nur nicht verstehen wie Ryan sein Schwert sehen konnte, es war doch furchtbar dunkel. Jedenfalls suchte ich in der Zeit nach einem Lichtschalter, aber fand immer noch keinen. Ich wusste auch nicht wie lange Ryan das durchhielt.
Sie sprangen auf das Bett und auf Tische, um bessere Angriffe ausführen zu können und dabei verwüsteten sie einige Sachen. Die Bettdecke hatte der Spion zerschnitten und Ryan zerbrach den Spiegel. Der Aufschlag war so laut, dass ich befürchtete, dass die Nachbarn sich gleich beschweren kamen. Doch dann stieß Ryan den Spion gegen das Fenster und es zersprang.
„Noch letzte Worte?“, fragte Ryan ihn und wollte ihn hinunterstoßen.
„Ja, wir werden gemeinsam untergehen.“, lachte er und nahm Ryan am Kragen. Dann ließ er sich rückwärts herunterfallen und Ryan stürzte mit ihm. Ich erschrak fürchterlich und lief zum Fenster. Ryan konnte sich doch teleportieren. Die beiden landeten gleich auf dem Boden, da es nur zwanzig Stockwerke waren.
Jedoch hielt der Spion immer noch Ryan am Kragen fest und es sah nicht gut für ihn aus. Doch dann trat er dem Spion in den Bauch und er ließ los, aber bevor er sich teleportieren konnte warf er ihm ein Messer nach und es erwischte ihn.
Ryan landete neben mir, jedoch verletzt. Das Messer steckte in seinem Bauch fest.
„Ryan!“, rief ich und stützte ihm unter dem Arm.
Dann legte ich ihn auf das Bett zog seine Weste und das T-Shirt aus. Das Messer entfernte ich ganz vorsichtig und es bereitete ihm richtige Schmerzen.
„Ich hab’s gleich draußen.“
Als ich es in der Hand hielt schmiss ich es auf den Boden und kümmerte mich um seine Wunde. Es dauerte nur fünf Minuten bis sie geschlossen war. Er wurde ruhiger, aber war dennoch ziemlich geschwächt und erschöpft.
Ich ließ ihn auf dem Bett und wollte mich dann auf das Sofa legen, jedoch gab es hier keins. Ryan merkte meine Nachdenklichkeit und rückte ein Stückchen nach rechts. Dann klopfte er auf den freien Platz und indem Moment war es mir egal neben wem ich schlief. Ryan war sowieso verletzt und völlig erschöpft, ich musste bei ihm bleiben, da Wunden manchmal noch Nachwirkungen haben könnten, wie Fieber oder Kopfschmerzen. Ich legte mich hin und schlief auch bald ein. In der Nacht fing Ryan an sich heftig zu bewegen und tatsächlich bekam er Fieber, ich musste schnell handeln. Also lief ich ins Bad und machte zwei Handtücher nass. Die wickelte ich um seine Beine, als ich seine Hose hochgekrempelt hatte. Ein kleines legte ich auf die Stirn und wartete ab bis es ein wenig sank. Gegen Fieber konnten meine Kräfte nicht viel ausrichten, da es ein Virus war und sein Körper nur erhitzte. Ich könnte ihn abkühlen, jedoch hätte das denselben Effekt wie bei den Tüchern. Bei manchen Krankheiten brauchte man einfach Zeit und Geduld. Ich legte mich wieder neben ihm und er keuchte noch etwas. Ich nahm seine Hand um bei ihm zu sein, da es ihn ein wenig beruhigte. Irgendwann schlief ich ein und wachte am nächsten Morgen ohne Ryan auf. Wo war er wieder hin gegangen? Ich stand auf und sah erst jetzt die einzelnen getrockneten Bluttropfen auf dem Boden. Sogar auf der Bettdecke waren welche zusehen. Ich hörte wie aus dem Bad erste Geräusche kamen und wusste gleich wo Ryan sich befand. Also wartete ich darauf dass er aus dem Bad kam, sodass ich ihn fragen konnte wie es ihm ginge. Es dauerte nicht lange und er trat heraus. Jedoch trug er nur seine Hose.
„Ryan, wo ist dein Oberteil?“, fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.
„Also, das wollte ich dich fragen, da du es mir gestern ausgezogen hattest.“
Da hatte er Recht, jedoch schmiss ich es auf den Boden, weil ich mich beeilen musste. Aber da lag es nicht mehr.
Aber bevor ich nach dem T-Shirt suchte, blickte ich auf die geschlossene Wunde, sie war ein wenig angeschwollen. Das sollte aber eigentlich nicht passieren.
„Wie geht es dir eigentlich?“, fragte ich und fixierte mich auf die angeschwollene Stelle.
„Es tut noch weh, sobald ich drauf drückte, aber sonst ist nichts.“
„Naja, das sollte aber eigentlich nicht passieren. Ich muss gestern vergessen haben die Bakterien zu entfernen. Stell dich mal vor mich, bitte.“
Er kam näher und tastete am Bauch herum.
„Eiter! Los leg dich hin, ich muss ihn entfernen und frag mich nicht wie der so schnell entstanden ist.“
Er setzte sich aufs Bett und legte sich dann mit dem Oberkörper hin. Ich flitzte ins Bad und nahm ein wenig Papier, um den Eiter dort hinein zu machen.
„Sag mal, wieso kennst du dich so gut damit aus? Ich meine, du weißt direkt was es ist und weißt auch wie man es behandelt, hat dir das jemand gezeigt?“
Das fragte ich mich auch. Es war ein merkwürdiges Gefühl, denn ich kann es selbst nicht beschreiben. Sobald jemand verletzt war, klingelten bei mir die Alarmglocken und ich weiß auch direkt was zu tun ist. Es ist so als wäre alles schon einmal passiert und ich hätte es gelernt. Jedoch kommen mir meistens schwache Bilder in den Kopf, die mir zeigen, wie es geht. Vielleicht sind es auch nur Eigenvorstellungen, aber bis jetzt war alles was mir gezeigt wurde.
„Ich habe keine Ahnung. Es passiert einfach.“
Ich tastete auf dem geschwollenen herum und wollte wissen wie dick der Eiter war.
„Aua!“, beklagte sich Ryan.
„Da musst du jetzt durch.“
Mit meinem Daumen fuhr ich quer über die Wunde und sie riss auf. Dann drückte ich das Tuch darauf und versuchte den Eiter durch meine Kraft herauszuziehen. Ryan schmerzte es und er biss sich auf die Zähne. Ich fühlte schon wie langsam der Eiter ins Tuch kam, jedoch langsam.
Als ich spürte dass er aus der Wunde war, wickelte ich den Eiter mit anderem Papier gut ein und spülte ihn die Toilette hinunter. Ryans Wunde verschloss sich wieder.
„Hey, es tut gar nicht mehr weh!“, lächelte er.
In letzter Zeit war mir oft aufgefallen, das Ryan nicht mehr so verschlossen war. Er lächelte viel öfter und zeigte manchmal seine ganzen Emotionen. Wenn ich noch daran dachte, als wir uns das erste Mal trafen, war er in meinen Augen ein kühler Typ, doch Mittlerweile war er zu einem emotionalen Menschen geworden und mich würde wirklich interessieren woran das lag. Es schmerzte ihn wahrscheinlich immer noch an seine Eltern zu denken, aber so langsam konnte er loslassen und den Schmerz vergessen. Ich denke auch dass Ryans Vergangenheit am schlimmsten war, da er zusehen musste wie seine Eltern starben. Ich weiß auch nicht genau was damals passierte, obwohl mich es interessierte, aber ich denke Ryan wird es irgendwann jemanden erzählen, vielleicht sogar mir.
„Sag mal, bist du eigenschlafen?“, lachte er, als ich anfing zu träumen und ich dabei das Handtuch in der Hand hielt, weil ich meine Hände gewaschen hatte.
„Tut mir leid.“
Nach wenigen Minuten klopfte es an der Tür und ich machte sie langsam auf. Lumo stand dort und grüßte mich. Ich bat ihn hinein und er sah als allererstes das Blut
Auf dem Boden und die zerbrochene Scheibe.
„Was war passiert?“, fragte er panisch.
„Gestern hatte sich ein Spion in unserem Zimmer versteckt und gewartet bis wir hineinkamen. Es kam zum Kampf zwischen Ryan und ihm und dann stürzten beide aus dem Fenster. Ryan schaffte es sich zu teleportieren, jedoch schmiss der Spion ihm ein Messer hinterher und deswegen liegt hier überall das Blut. Ich hatte ihn gut versorgt, er hatte die Nacht zwar ein wenig gefiebert, aber das verging auch.“
„Das ist wirklich unglaublich. Wieso habt ihr uns nicht gerufen, wir hätten geholfen.“, meinte er und stemmte seine Arme in die Hüfte.
„Tut mir leid, aber ich hatte keine Wahl. Die Zwei hatten einen riesen Krach gemacht und ich musste die Tür schließen.“
Ryan fand sein T-Shirt und seufzte genervt. Seine Weste war zwar ganz, aber sein T-Shirt war mit Blut beschmiert und zerrissen.
Ich grinste ihn nervös an.
„Deine Wunde war wichtiger, als dein T-Shirt.“
„Keine Sorge, ich kann ihm eins von mir geben.“, meinte Lumo und Ryan schaute ich ernst an.
„Gut, dann wäre das geklärt. Ich denke, wir verlassen auf der Stelle das Zimmer.“
Ryan bekam ein schwarzes Shirt später und es war ihm ein wenig zu groß, aber durch die Weste fiel es kaum auf. Wir hatten nur noch drei Tage Zeit. Und am Abend kamen wir dann endlich in Benetts Zentrum an.






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz