Mein Engel... - Teil 19

Autor: Demre
veröffentlicht am: 17.09.2011


Glaube versetzt Berge…


03. Dezember Mercy Philadelphia Hospital


Die Grüne Plastikbedeckung konnte nur spärlich die Schönheit des Mädchens auf dem OP-Tisch verdecken und trotzdem tat dem Arzt bei dem Anblick das Herz weh. Ihre schwarzen Haare hatte man in die Plastikmütze gesteckt und so ruhte sie mit den ganzen Verletzungen im Gesicht in diesem Raum und kämpfte um ihr Leben. So jung, dachte er traurig und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Er griff nach dem Skalpell und schnitt vorsichtig die Haut unter der Brust des Mädchens auf. Blut quoll hervor und er griff hastig nach Watte um einen großen Verlust zu verhindern. „Zange.“, befehlte er und hielt die Hand ausgestreckt hin. Gerade als er tiefer in die Haut eindringen wollte ertönte ein lautes Piepen vom Monitor.
„Doktor, Doktor. Notfall, wir haben einen Herzstillstand!“ Die Asiatin mit dem Mundschutz griff hastig nach den Defibrillatoren und schrie den anderen Ärztin hektisch Befehle zu. „Defibrillator auf 200 Joule!“ Alle bereiteten sich auf Veränderung vor und der Arzt zählte ab, sobald die Maschine auf der Brust des schwarzhaarigen Mädchen lag. „Eins, zwei, drei.“, schrie er laut und dann ertönte der laute Stromschlag. Jedoch gab es keine Reaktion. Sofort erhöhte die Asiatin die Stromstärke und drückte noch ein Mal ab.
Die Herzfrequenze des Mädchens normalisierte sich wieder und alle atmeten erleichtert aus. Es wurde wieder nach dem Skalpell gegriffen und die Ärzte in der OP führten die Operation fort.

„Wie lange dauert es noch Doktor?“ Der Mann mit dem Ziegenbärtchen und den weißen Haaren kam um die Ecke und blätterte in einer Akte herum. William Collister stand hastig auf und ignorierte das schwindelerregende Gefühl in seinem Magen als er eilig auf den Arzt zuging. Dieser blickte hoch und schaute ihn verwirrt an. Ethan stand neben William und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden.
„Wie bitte?“, fragte der Arzt die beiden Männer und schien dann zu begreifen. „Die Operation meiner Tochter!“, sagte William gereizt und glaubte gleich an Herzversagen zu sterben. Zumindestens bin ich schon im Krankenhaus, dachte er bitter, und merkte wie nah er den Tränen eigentlich stand. Seine arme Tochter…
„Das hängt davon ab, wie ernst ihre Verletzungen sind.“, sagte der Arzt und blickte kurz auf den Ordner. William hielt sich fassungslos an die Stirn und lief geschockt im Foyer hin und her. Und wie schlimm waren die Verletzungen seiner Tochter! Warum gab den niemand hier eine anständige Aussage?
Der Arzt wandte sich wieder an William und es schien als hätte er was wichtiges vergessen und eilte dann schnell den Flur entlang zum Aufzug. Gerade wollte sich William entspannen als auch ein weiterer Mann auftauchte und William aufforderte mitzukommen.
„Wir haben die Aussage des Autofahrers schon aufgenommen und sobald ihre Tochter aufwacht....“ William seufzte tief und schaute deprimierend zu Ethan zurück der mit hängenden Schulter auf einem Stuhl saß.
William fühlte sich so erbärmlich. Erst seine Frau und jetzt seine geliebte Tochter… Wie sollte er das bloß aushalten! Er dürfte sie nicht verlieren, dass würde er nicht ertragen können. Und wenn er zurück dachte, dass er ihr eine Ohrfeige verpasst hatte. Und sie war sauer gewesen, zurecht. Und jetzt lag sie im Krankenhaus und kämpfte um ihr überleben. Eigentlich müsste er jetzt dort liegen. Nach allem was er getan hatte…
Der Polizist stellte ein paar Fragen zu Ava, bevor er ihn entließ und William sich endlich einen Becher warmen Kaffe gönnen konnte. Er was so müde. Er war einfach alles so müde. Wie hate das passieren können, wie hatte seine Tochter das alles ertragen können, ihn ertragen können. Er schämte sich so sehr. Eine laute und heftige Diskussion lenkte ihn ab und er schaute aufmerksam zu Ethan. Jeff war aufgetaucht, er stand jetzt vor Ethan und man bemerkte seinen geschockten Gesichtsausdruck.
„Ethan, Ethan geht es ihr gut!“, schrie Jeff und William bemerkte wie Jeff sich übers Gesicht strich und wusste sofort das dieser Junge geweint hatte. Eine so tiefe Traurigkeit bereitete sich in ihm aus, das er hoch an die Decke blickte. Oh lieber Gott, dachte er, warum tust du mir das an.
Als der Arzt mit OP-Kittel aus der Intensiv Station herauskam, eilte William sofort zu ihm und versuchte einen Blick in den OP-Saal zu werfen, jedoch wurde die Tür sofort zugeschlagen.
„Gehören sie zu Ava Collister?“, fragte der Mann mit den schwarzen Haaren und streifte sich die Plastik Handschuhe ab.
„Ich bin ihr Vater. Wie geht es meiner Tochter?“, er versuchte sich zu beruhigen, aber sein Herz schlug so schnell das er selbst die Antwort des Arztes kaum verstand. „Sie ist stabil.“, sagte der Arzt und trat näher an William heran. Nur nebenbei bemerkte William, dass der Arzt nach Desinfektionsmitteln roch. „Wir hatten eine Menge zu tun.“, ergänzte der Arzt und breitete William eine beißende Säure im Magen. „Ihre linke Lungen war kollabiert, und musste wieder hergestellt werden. Sie hatte viele Blutergüsse und eine leichte Gehirnerschütterung. Leider hat sie auch viele Knochenbrüche, sie muss mit dem Fuß umgeknickt sein. Es kann eine Weile dauern aber am hilfreichsten wäre ein Gipsverband, den wir nach erwachen der Patientin durch führen werden.“ William nickte schwach und unterdrückte das Gefühl zu schreien, so laut zu schreien, dass selbst der dort oben, sein Leid mal mitbekommen musste.
„Sie hat viele Brüche, aber diese werden schnell heilen, da brauchen sie nicht besorgt zu sein. Jedoch hatten wir während der Operation ein paar Schwierigkeiten.“ Ruckartig hob William den Kopf. Er war so geschockt als er den Arzt das Geschehnes erzählen hörte, dass er schwankte und beinah umgekippt wäre, wenn Jeff ihn nicht gehalten hätte. „Sie hat so viel Blut verloren, sodass der kleinste Schnitt ihr Herz zum versagen gebracht hat. Wir haben ihre Tochter für ein paar Minuten verloren.“ Ethan zog scharf die Luft ein und haute mit der Faust gegen die Wand, an die er angelehnt gestanden hatte. William fühlte sich so schlecht, und jetzt der Gedanke an eine Flasche Whiskey machte ihn krank. Er hatte es seiner Tochter wegen dem Scheiß Alkohol nicht leicht gemacht, und vielleicht war das der Grund für ihre schlechte Laune gewesen. Und er konnte an nichts denken, als an Alkohol, dass ihn sofort alles vergessen lassen würde. Wie konnte er nur so tief sinken. Es war alles seine Schuld, und wenn er dran dachte das er mit seiner Tochter gestritten hatte… Mit zitternden Händen wischte er sich übers Gesicht und setzte sich auf den Stuhl neben ihm.
„Wann können wir zu ihr?“, fragte Ethan den Arzt und setzte sich neben seinen Vater. Jeff lief unruhig hin und her und stammelte irgendwas vor sich hin.
„Sobald sie im Aufwach-Zimmer ist, können sie zu ihr. Das dürfte höchstens 10 Minuten dauern.“ William bedankte sich bei dem Arzt, wobei sich seine Stimme leise und gebrochen anhörte und vergrub schließlich das Gesicht in den Händen. Er zitterte am ganzen Körper.

Die 10 Minuten kamen William endlos vor. Unruhig lief er ihm Flur auf und ab und versuchte nicht an schlechte Sachen zu denken, versuchte sich einzureden dass seine Tochter bald wieder wohlauf sein würde. Aber die Gedanken kreisten unaufhörlich in seinem Kopf herum und am liebsten hätte er seinen Dickschädel gegen die Wand gerammt. Er konnte es nicht mehr aushalten. Aber dann gab ihnen der Arzt bescheid dass Ava im Zimmer war und sie zu ihr durften. Alle drei, Jeff, Ethan und William, stürmten zum Zimmer, und blieben angewurzelt stehen, als sie dass blasse Gesicht auf dem Bett sahen. Ihre schwarzen Haare lagen ordentlich auf dem Kissen ausgebreitet, auf ihr eine weiße Decke und ihr Gesicht war mit Schrammen und Blutergüssen überseht. Tiefes entsetzen erfasste William und er stürzte zu ihr, obwohl sie immer noch wie ein Engel schlief. „Ava.“, murmelte er und strich ihr übers Gesicht, über die Haare. Sein armes Mädchen…
Auch Ethan trat ans Bett heran und betrachtete seine Schwester mit Tränen in den Augen. Ethan war eigentlich niemand, der so schnell die Fassung verlor, aber jetzt sah er regelrecht bestürzt aus. Als William sich umdrehte, sah er wie Jeff mit großen Augen auf Ava schaute. Er wusste schon immer, dass seine Tochter mit Jeff fast wie Geschwister waren, und manchmal glaubte er sogar, das die beiden enger verbunden waren, als Ethan und Ava. Er mochte Jeff, er war froh das Jeff immer für Ava da gewesen war, aber ihn jetzt so zu sehen, da zerbrach selbst William. „Ich kann das nicht..“, hörte er Jeff nuscheln und dann rannte dieser aus dem Zimmer, ohne sich noch ein Mal umzudrehen. William schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf und streichelte seiner wunderschönen Tochter über die Stirn. Die Blutwunden waren bereits verkrustet und die blauen Flecken färbten sich langsam gelb. So zerschunden hatte er seine Tochter noch nie gesehen, so kraftlos. Wie konnte es soweit kommen, dachte er und wischte sich über die Wangen. Wie konnte seine Tochter sich so gehen lassen? William dachte wieder an das, was Ethan ihm gesagt hatte. Dachte an den Jungen, mit dem Ava angeblich etwas hatte, der kriminelle, wie Ethan beschrieben hatte. Hatte er wirklich seiner Tochter zu so einer Hoffnungslosigkeit getrieben, oder war William das selber gewesen? Er würde es sich nie verzeihen könne, wenn seiner Tochter etwas geschehen würde.
Ein Schwester klopfte an die Tür, kam herein und gab Ava eine kleiner Spritze, während William die Hand seiner Tochter feste drückte. Und dann verbrachte er den ganzen Tag damit, seiner Tochter beim schlafen zuzusehen. Ethan bat ihn einige male endlich nach Hause zu gehen, aber ein wütender Blick von William und dieser machte mit mürrischem Blick einen Abgang. William hatte seit heute Morgen nichts gegessen, und es war schon Abend. Er trank eine Tasse Kaffee, Tee und trotzdem konnte er die Müdigkeit nicht besiegen. Er war doch erschöpfter als er dachte, und auch sein Kopf schmerzte, als hätte er drei Tage lang puren Whiskey getrunken. Er schämte sich, schämte sich dafür, das er damals seine Tochter so im Stich gelassen hatte. Das er sein versprechen gebrochen und wieder getrunken hatte. Aber es ging ihm doch so schlecht! Er hatte es einfach nicht ertragen können, hatte diese Schmerzen nicht länger aushalten wollen. Immer wenn er an sein wunderschöne Frau dachte, an seinen Engel, dann verspürte er nur denn drang, dasselbe wie sie zu tun. Er wollte zu Brücke, wollte zu ihr… Aber immer wieder kam seine Tochter in seine Gedanken. Immer wieder tauchte Avas Gesicht auf, die genauso aussah wie ihre Mutter. Beide waren Engel auf Erden, und er konnte es nicht ertragen sie zu verlieren.
Gequält schloss er die Augen, und merkte wie ihm eine Träne über die Wange lief. Und dann überfiel ihn eine so große Müdigkeit, dass er in einen tiefen Schlaf fiel.


> Es war kalt, sehr kalt. An den Spitzen der Tannenzapfen hingen lange, spitze und gefährlich Eiszapfen. Tau hatte sich über den steinigen Weg gelegt. Es war glatt und die Gefahr, beim nächsten Schritt auszurutschen, war sehr hoch. Links und rechts war der steinige Weg vom Wald umgeben. Tiere lauerten dort drinnen. Geräusche aus der tiefsten Dunkelheit drangen hervor und gingen einem bis tief unter die Knochen. Der Himmel war Pech-schwarz, und nirgendwo war ein Lichtstrahl, kein Funken Beleuchtung. Ein Gestalt, so schwarz wie die Nacht, streifte leblos durch die Büsche, an großen Bäumen vorbei und verschwand im Wald. Es war noch eine Person da, diese Person war ich, Ava. Ich rannte. Rannte über den langen Pfad, und mir schmerzten die Füße. Als ich hinunter sah, bemerkte ich erschrocken, dass ich keine Schuhe anhatte. Die Steine stachen in mein Fleisch, hinterließen ein brennendes Pochen und Tränen traten mir in die Augen. Und trotzdem rannte ich immer weiter. Bis ich schließlich an einer Brücke ankam. Die Steinmauern waren abgebrochen, ein tiefer Abgrund bereitete sich vor der Brücke aus und der Blick hinein, in das Tintenfarbene Wasser war seltsam vertraut.
Und plötzlich stand ich am Rand, schaute hinunter und verspürte keine Angst. Ein Schritt weiter auf den Abgrund zu, noch einen Schritt. Noch einen kleinen Schritt und ich würde einen tiefen Abgang ins kalte Wasser machen. Doch auf ein Mal, blieb ich wie angewurzelt stehen. Meine Füße schienen an Eisenketten gefesselt zu sein und mein Herz rutschte einen Stockwerk tiefer, als ich die Stimme meiner Mutter hörte.
„Ava?“ Leise und doch laut genug, drang die Stimme an mein Ohr und ich drehte mich um. Sie stand da, hielt die Hand gestreckt nach mir aus und blickte mich mit einem traurigen Lächeln an. Immer noch konnte ich meine Füße nicht bewegen. Doch trotzdem spürte ich die Wärme meiner Mutter, wie an dem Tag als ich vom Fahrrad gefallen war, und meine Mutter mich in die Arme genommen hatte. Immer wieder hörte ich wie sie in meinem Kopf meinen Namen rief. Mit ihrer beruhigenden, sanften Stimme. Ich wollte wieder zu ihr, wollte sie nie wieder verlieren. Aber irgendwie konnte ich mich nicht bewegen. „Ava.“, flüsterte sie wieder und schüttelte schwach den Kopf. „Es ist noch nicht so weit, mein Engel.“, flüsterte meine Mutter. Ich verstand die Worte nicht. Verstand ihren Sinn nicht. Und dann wieder ein anderes Bild. Nein, kein Bild. Es war pure Dunkelheit, es gab nichts. Nur das Gefühl verloren zu sein. Und dann fiel ich, fiel immer weiter und weiter und weiter. <

Piep, piep, piep.
Piep, piep, piep.
Piep, piep, piep.
Das Geräusch wiederholte sich immer wieder. Und hörten nicht auf. Plastikschläuche lagen überall herum, ein leises knarren und das zuschlagen einer Tür. Ruckeln und dann eine Hand. Ich lag da, spürte die Wärme eines Streichelns auf meinen Wangen, spürte das leise Atmen einer Person nebenan. Als ich meine Hand bewegte, spürte ich Schläuche die an mir befestigt waren. Wieder das Piepen. Stimmengewirr. Und dann das streicheln eines Fingers auf meinem Handrücken. Die Wärme eines Menschen. Und dann stieg mir ein Geruch in die Nase, der mir bekannt vorkam. Schlagartig wollte ich die Augen öffnen, aber es ging nicht. Meine Lieder schienen erst wie zusammen geklebt, aber mit Mühe versuchte ich sie zu öffnen, und ein Stück gelang es mir dann. Zuerst war meine Sicht verschwommen, nur schwer konnte ich die Gegend erkennen, konnte ausmachen wo ich war. Eine warme Decke lag über mir, und schwache Beleuchtung umgab den Raum. Die Wände waren weiß, die Geräte an denen ich angeschlossen war, gaben komische Geräusche von sich. Ein Wort brannte sich in mein Bewusstsein, und ich runzelte die Stirn.
Krankenhaus? Meine Augen wieder geschlossen lauschte ich der Umgebung. Und dann hörte ich eine Stimme rechts von mir.
„Wieso? Wieso passiert das? Hast du eine Antwort darauf Ava?“ Die Stimme hörte sich klagend an, jedoch erkannte ich den warmen, und sanften Ton. Wieder runzelte ich die Stirn.
„Ich wünschte ich hätte dich nie kennengelernt.“ Stille. „Nein, das war gelogen. Ich wünschte du hättest einen besseren Jungen als mich kennengelernt, den Cian der kein solcher Bastard ist…“ Wieder versuchte ich die Augen aufzumachen. Warum war Cian gekommen? Warum, lag ich hier überhaupt, und was war passiert? Warum antwortete mir keiner!
„Du bist einfach so toll, einfach so wunderbar toll. Ein Engel auf dieser verdammten Welt! Und ich wünschte ich wäre nicht der Teufel, ich wünschte ich könnte die alles sagen, für immer bei dir sein. Und du glaubst ich verarsche dich. Gott Ava, ich wünschte ich könnte mit dir reden. Bitte, bitte mach die Augen auf. Ava, bitte…“
Vielleicht war es sein flehen, oder die tollen Worte, aber letztendlich schaffte ich es, blinzelnd die Augen zu öffnen. Er saß rechts von mir, hatte die Augen auf meine Hände gerichtet und strich ununterbrochen auf meinem Handrücken herum. Ich versuchte meinen Kopf in seine Richtung zu drehen, aber das jagte mir einen so tiefen Schmerz in meinen Schädel, das ich gequält die Augen schloss. Es tat höllisch weh, und deswegen musste ich mich damit begnügen, nur aus dem Augenwinkel zu ihn zu schauen, nur so konnte ich meine Augen auf sein Gesicht heften. Ich stieß einen leisen Atemstoß aus.
„Cian?“ Total erschrocken über meine gebrochene, heißere und raue Stimme schloss ich den Mund wieder, und mich überkam ein Husten.
Rückartig schoss Cians Kopf zu mir hoch und seine Augen wurden riesen groß. Er strich mir über die Stirn. „Ava…“, flüsterte er und als er sich über mich beugte, fiel etwas nasses auf meine Wange. Verwundert blickte ich hoch in Cians Augen und die Qual die darin zu lesen war, irritierte mich zuerst, aber dann war es einfach nur noch schrecklich. Was war passiert, warum war er hier und warum so traurig?
Als er mein Husten bemerkte, hielt er mir eine Flasche Wasser an die Lippen und gierig schluckte ich mehrer Schlücke auf ein Mal herunter. Gott war ich am verdursten!
„Oh man. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen, soll ich die Krankenschwester holen?“ Ich brachte nur ein Kopfschütteln zu standen und griff nach seiner Hand, die die Flasche wieder abstellte. Ich hatte es vermisst. Hatte seine Stimme, seine Wärme vermisst. Auch wenn ich nicht wusste was passiert war.
Cian setzte sich derweil wieder auf den Stuhl und blickte mir lange in die Augen. Dann schüttelte er wieder den Kopf und blickte auf unsere Hände, die ineinander verschlungen waren. „Was machst du nur für Sachen Ava?“, fragte er und blickte mich ernst an.
„Tut mir leid.“, erwiderte ich mit krächzender Stimme und entlockte ihm ein schwaches Lächeln. Er schaute mir wieder tief und lange in die Augen, bevor er meine Hand nahm, und mir einen Kuss auf die Hand gab, dann noch einen und noch einen. Tiefer Seelenfrieden und ein prickeln legte sich über mein Herz und ich lächelte. Auch wenn es von kurzer dauern sein sollte, ich fühlte mich trotz der Schmerzen in meinem Brustbereich und meinem Kopf, wundervoll.
„Ava ich…“, Cian hatte gerade zum sprechen angesetzt als die Tür aufgeschlagen wurde.
Mein Papa kam reingestürzt, hatte Kaffee in der Hand, und als er Cian erblickte blieb er angewurzelt stehen. Es war ein komisches Gefühl meinen Papa wieder zusehen. Und er sah nicht besser als vorher aus. Das er erschöpft und Müde war konnte man sofort an seinem Gesicht erkennen. Er hatte wahrscheinlich Tagelang nicht geschlafen.
„Wer sind sie und was machen sie bei meiner Tochter.“ Mein Vater klang misstrauisch, und er hatte diesen Unterton in der Stimme, der nichts gutes Verhieß.
„Papa.“, wollte ich mit rauer Stimme ansetzten, aber Cian unterbrach mich.
Er stand auf, ließ meine Hand aber nicht los.
„Tut mir leid Mr. Ich bin Cian und…“ Die Augen meines Papas waren zusammen gekniffen als er mehrere Schritte auf Cian zutrat und ihn böse anfunkelte. „Raus“, knurrte er nur.
Wir beide, Cian und ich waren Überrascht und starrten meinen Vater mit großen Augen an. Was sollte das?
„Aber…“ Wieder unterbrach mein Vater ihn und zeigte bestimmend auf die Tür. „Raus hab ich gesagt. Oder ich hole die Polizei.“ Ich versuchtem mich aufzurappeln, aber es bereitete mir so starke Schmerzen das ich glaubte ohnmächtig zu werden. Wie konnt mein Papa so mit Cian reden, warum tat er das?
Cian blickte meinen Vater noch eine weile an, bevor er nickte und zu Tür ging. „Cian.“, versuchte ich zu schreien, aber der versuch ging daneben. Cian warf mir einen letzten traurigen Blick zu, bevor er die Tür hinter sich






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