Mein Engel... - Teil 15

Autor: Demre
veröffentlicht am: 19.04.2011


Das schwarze Kleid funkelte im Sonnenlicht und warf blendende punkte an die Decke. Beim drüber streichen merkte man, das es ein besonderer Stoff war, Seide, kostbare wunderschöne Seide die zu einem wundervollen Kleid bearbeitet wurde. Der Schnitt war perfekt, nicht zu offen und nicht zu kurz, sondern passend. Feinste Spitze war an den oberen Bereich genäht wurden, es wirkte nicht billig sondern edel. Der Schlitz an der Seite klaffte ein wenig auf und legte einen Blick auf straffe, blasse Beine frei. Steine waren wie ein Taillengürtel aufgereiht und hatten Formen von Diamanten. Es war am Rücken tief angelegt, aber as verlieh dem Kleid eine gewisse Würze. Es war das schönste Kleid das ich jemals gesehen hatte und es gehörte mir. Meine Mutter hatte mir dieses Kleid zu meinem 14 Geburtstag gekauft und obwohl ich wusste das es wahnsinnig teuer gewesen sein musste, konnte ich es nicht aus der Hand legen. Ich hatte es seit zwei Jahren nicht angezogen und es passte mir immer noch wie angegossen. Und heute Abend würde ich es tragen. In dem Kleid zu stecken war ein Gefühl, als würde meine Mama über meine Haut streichen. Ich spürte ihre Hände, wie sie meine fest hielten, ihren Mund der meine Wangen berührten, mich auf die Stirn küssten. Ihre Hände die meine Schultern tätschelten, wenn sie mir Mut zusprechen wollte, oder wenn ich etwas sehr gut gemacht hatte. Das Gefühl das sie da war, mich beobachtete war so stark, das es mir Tränen in die Augen trieb und die Sehnsucht nach ihr in meinem Herzen noch stärker wurde. Aber nicht heute Abend, ich wollte nicht heute Abend um sie trauern. Ich hatte Jeff ein versprechen gegeben und das würde ich auch erfüllen.
Als ich ihn heute Nachmittag 5-mal angerufen hatte, war er kein einziges Mal ran gegangen. Und schließlich war ich dann zu ihm nach Hause gegangen und sein kleiner Bruder, Noah hatte mir die Tür geöffnet.
„Ist Jeff zu Hause?“, hatte ich den kleinen gefragt und ihm über den Kopf gestrichen. Er hatte heftig genickt und mich dann zu Jeffs Zimmertür begleitet.
„ Er ist aber sehr böse heute.“, hatte Noah gesagt und dabei traurig geguckt. Das ich der Grund für die Laune war wollte ich nicht einsehen, also war ich wütend in sein Zimmer gestürzt und hatte ihn an die Decke glotzend im Bett gefunden. Er sah nicht wirklich erfreut aus als er mich sah und meine Laune verschlechterte sich deutlich als ich das Handy auf dem Nachtisch neben ihm sah. Er hatte meine Anrufe extra ignoriert dieser Arsch! Er hatte ein kleines aber gemütliches Zimmer und daher das es klein war, hatte er auch keine Möglichkeit vor mir wegzurennen denn jetzt würde es Ärger geben.
„ Was fällt dir ein du aufgeblasener Trottel! Die ganze Zeit versuche ich dich zu erreichen und du liegst hier faul herum und tust so als würde ich nicht existieren oder was? Du bist echt bescheuert, mich heute einfach in der Cafeteria so stehen zu lassen! Was habe ich dir denn getan? Ich will wissen warum du so scheiße drauf bist!“ Jeff hatte mir ohne mit der Wimper zu zucken zugehört und hob jetzt die Augenbrauen, völlig kalt. Was war mit diesem Jungen nur los? Ich bemerkte das er ziemlich erschöpft aussah, auch wenn er ziemlich lässig rüber kommen wollte. Vor der Tür hörte man Gemurmel, dann schnelle Schritte und dann still. Jeff hatte sich derweil mit gespreizten Beinen hingestellt und die Hände in die Hosentaschen vergraben.
„Ava, bitte…lass mich einfach in Ruhe. Ich habe keine Lust mehr auf den ganzen Scheiß.“ Er sah wirklich verletzt aus und ich würde gern den Grund für diese Aussage kennen. Er war schließlich mein bester Freund, seine Probleme waren mir nicht egal. Ich lehnte mich an die weiße Tür und starrte ihn ernst an.
„Auf welchen Scheiß hast du keine Lust mehr Jeff? Was ist los?“
„Verdammt willst du mich eigentlich verarschen!“, schrie Jeff auf einmal, erschrocken zuckte ich zusammen. „Seit du mit diesem Arsch zusammen bist hast du dich echt verändert. Ich hab dich gestern fünf Mal angerufen, aber die ganze Zeit war besetzt und in der Pause habe ich dich auch gesucht aber wo warst du? Nirgends! Hör zu Ava, das ist alles egal, wenn du keine Zeit mehr für mich hast ist das in Ordnung aber das du dann mit diesen… diesen Idioten an einem Tisch sitzt, das ist wirklich das aller letzte. Du weißt wie die drauf sind, du weißt was für Arschlöcher das sind! Wie kannst du da mit denen befreundet sein? Verdammt bevor dieser Spaßt von Cian aufgetaucht ist…“ Meine Nerven lagen blank und als er Cian beleidigte war ich auf Hundertachtzig. Egal was er von Aiden hielt, das gleiche konnte nicht für Cian gelten. Okey…er war auch fies aber das lag doch an diesem blöden Gruppenzwang, oder?
„ Hör auf Cian zu beleidigen.“, unterbrach ich ihn mitten im Satz und ließ meine ganze Wut raus. „Egal was Cian getan hat, du hast nicht das Recht ihn zu beschimpfen! Und was denkst du eigentlich von mir?! Hast du den gar kein Vertrauen in mir, ich hasse Aiden. Ich werde ihn immer HASSEN!“, ich schrie so laut das man es bestimmt im ganzen Haus gehört hatte aber das war mir relativ egal.
„Ich saß wegen Cian an dem Tisch, er hat mich dahin geführt. Du müsstest wissen das ich da nie freiwillig sitzen würde.“ Ich versuchte meine Wut dann doch zu zügeln, aber Jeffs Gesichtsausdruck war alles andere als ruhig, er kochte regelrecht vor Wut.
„ Hat er dich bedroht?“, fragte er. Verwirrt starrte ich ihn an.
„ Bedroht? Was redest du denn da für ein Quatsch.“ Jeff fuhr sich durch die Haare und kam ein paar Schritte näher.
„Ava hat er dich gezwungen oder was? Hat er dich gezwungen an diesem Tisch zu sitzen?“ Jetzt wusste ich worauf er hinaus wollte und konnte ihn nur erschrocken ansehen. Was hielt er denn bitte von mir? Ich erkannte ihn heute kaum wieder.
„Er ist mein Freund Jeff.“, erwiderte ich ruhig aber er schüttelte nur den Kopf. „Und weil er dein Freund ist kann er jetzt dich zu allem zwingen. Weil er dein Freund ist willst du ihm regelrecht die Füße lecken oder…“ Ich konnte es nicht fassen und ich hatte auch keine Lust mehr auf Jeffs bescheuerte Art. Er wusste wirklich nicht wovon er sprach und solange er sich nicht beruhigte, hatte ich auch nicht vor weiter mit ihm zu Diskutieren.
„ Du spinnst doch.“, entgegnete ich und starrte ihm ein letztes Mal verletzt und sauer zugleich in die Augen.
Dann hatte ich meine Tasche geschultert und war gegangen.
Nicht mal eine Stunde danach war er vor meiner Tür aufgetaucht. Ein Strauß Lilien in der Hand und einem traurigen Blick, bei dem selbst der kälteste Stein geschmolzen wäre. Ich konnte nicht anders als ihn zu umarmen denn ich hasste es, sauer auf Jeff zu sein. Schließlich war er einer der liebsten Personen in meinem Leben. Wir hatten schon eine menge Streits gehabt, meist wegen Kleinigkeiten aber wir konnten nie lange sauer auf einander sein. Und außerdem hatte Jeff auch eingesehen das ich nichts mit Aiden machen würde, beziehungsweise ihn nicht mal in meiner nähe wollte. Und wenn das manchmal unvermeidlich war, dann musste ich ein Auge zudrücken. Jeff würde nie wieder Cian beleidigen oder sich ihm gegenüber schlecht benehmen, das hatte er von sich selber aus versprochen. Wir hatten Stundenlang auf dem Bett gesessen, Schokolade gegessen und geredet. Über irgendwelches belangloses Zeug. Jeff hatte mir erzählt, das er gestern Emma getroffen hatte, sie hatten sich kurz unterhalten und sie hatte ihm sogar die Handynumer gegeben. Jeffs Augen glänzten regelrecht, als er von Emma berichtete und es freute mich wirklich aufrichtig, dass er von dieser Deutschen weg kam. Er war wirklich traurig gewesen das es mit ihr nicht geklappt hatte. Wie hieß sie noch gleich? Aahhh… Olivia!
Naja zumindestens zwang mich Jeff Ja zum Ausgehen zu sagen. Er hatte es satt die ganze Zeit zu Hause zu hocken. Und schließlich hatte ich ihm einen gefallen getan und zugesagt, aber wohin es ging das wusste ich nicht. Jeff liebte es zu feiern, auch wenn man es ihm nicht direkt ansah. Er hasste besoffene Menschen, oder Drogen süchtige oder Mädchen die kurze Röcke und High Heels trugen. Aber er liebte die Atmosphäre, das Tanzen und die Lässigkeit die herrschte. Und schließlich konnte es mir auch nicht schaden ein wenig zu feiern. Nur musste ich mit dem Alkohol aufpassen. So wie auf dem Geburtstag von Alex wollte ich nicht wieder enden. Und so stand ich schließlich gegen neun Uhr abends vor dem Spiegel und betrachtete mein Kleid, das hin und her schwang wenn ich ein paar Schritte machte. Mit meinen Sandaletten die Absätze hatten sah ich heute echt gut aus. Ich zwirbelte zwei Strähnen meines Ponys hoch und befestigte sie hinten mit einer schwarzen Klammer. Den Rest meiner Haare hatte ich durch die Hälfte getrennt und auf meine Schultern gelegt. Dann zum Schluss noch Kajal auf die Augen und ich war fertig.
Bevor ich zur Tür ging schaute ich nach meinem Papa der bereits beim laufenden Fernseher eingeschlafen war. Ich schaltete den Fernseher aus und gab meinem Papa einen Kuss auf die Wange bevor ich mir meinen Mantel schnappte und zur Tür ging. Gerade als ich die Tür aufriss kam Ethan aus der Küche, eine Bierflasche in der einen und eine Chips Packungen in der anderen Hand. Ich warf ihm einen kecken Blick und rief: „ Du wirst nur noch fetter!“ Dann kam seine nicht so nette Antwort: „Halt die Fresse Ava.“ Ich funkelte ihn böse an und schloss dann die Haustür hinter mir zu.
Jeff kam gerade die Straße entlang und winkte mir grinsend zu.
Ich hängte mich bei ihm ein und wir schlenderten die Chestnut Street runter bevor wir rechts abbogen und an der Sansom Street ankamen. Auf mein Fragen hin, wo wir denn jetzt eigentlich hingingen grinste er nur und summte irgendeine Melodie von Two and a Half Men. Die Straßen waren Menschenvoll als wir das Ende der Straße erreichten und eine Schlange hatte sich vor einem Club gebildet, dessen Namen ich nicht erkennen konnte. Jeff zog mich am Arm und binnen zehn Minuten waren wir in einem Club deren Atmosphäre unbeschreiblich war. Der Name war anscheinend „Pulse“ und hatte erst vor kurzem eröffnet. Menschen drängten sich dicht aneinander und tanzten wie die Wilden. Die Theke an denen man Getränken ausgab, war Meterlang und erstreckte sich beinah von einer Wand zu nächsten. Die Beleuchtung spiegelte sich in Jeffs Gesicht wieder und verlieh ihm einen Lila Schimmer. Obwohl das bei Diskos üblich war, roch es hier weder nach Rauch, noch nach Schweiß oder sonst irgendwelchen Sachen. Es roch nur nach Früchtecocktails und Parfüms, die diverse Mädchen trugen. Überall standen runde Tische an denen Stuhle rangeschoben wurden und als jemand eine ansage durch einen Lautsprecher machen wollte, setzten sich die meisten hin, sodass die Tanzfläche beinah leer wurde. Ein großer Mann mit kahl rasiertem Kopf trat auf die Tanzfläche und hielt in der Hand ein Mikrofon. Neben ihm stand ein Mädchen im Alter von 18 oder 20 Jahren die ihre Haare zu zwei Zöpfen gebunden hatte und dadurch jünger wirkte. Jeff zog mich zu einem freien Tisch und wir wandten uns dem Mann zu.
„Vielen Dank das ihr heute alle her gekommen seit. Ich bin wirklich froh und wie ihr wahrscheinlich alle bemerkt habt, ist dies keine gewöhnliche Disko. Es ist eher eine Bar bei der es nachts so richtig schön abgeht. Aber natürlich machen wir auch mal Kuschelsongs bei dem Pärchen tanzen können.“ Man hörte welche die lachten und andere die einen lautes Stöhnen von sich gaben. Den Besitzer ließ das aber kalt.
„Die erste Runde Alkohol geh auf mich, also feiert mal schon!“ Die Leute jubelten und diejenigen die ihr erstes Glas schon getrunken hatten stürzten sich auf die Tanzfläche und tanzten jeden an. Mir gefiel das wirklich sehr hier, die Atmosphäre war nicht stickig und man hatte nicht das Gefühl, dass sich jemand gleich über deine Füße übergeben würde. Jeff gefiel es anscheinend auch und als sein Glas Bier kam trank er es auf Ex weg und grinste mich dann schief an. Ich schaute mich überall um, konnte aber kein bekanntes Gesicht entdecken, und als dann auch die Tanzfläche voll wurde, hatte man gar keinen Ausblick mehr. Ich nippte kurz an meinem Glas und trommelte im Takt der Musik mit dem Finger auf den Tisch. Gelächter erklang als ein Junge eine Show ablegte, Break Dance und dann eine Welle auf dem Boden, während Außenstehende in die Hände klatschten und jubelten. Ein Mädchen mit einem roten Minirock tanzte einen Jungen an der zuerst das Gesicht verzog, aber dann seinen Kumpel angrinste. Sie drehte ihm den Rücken zu und wackelte dann mit ihrem Hintern vor seinem Gesicht herum. Ob ich das auch konnte? Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Als nächstes bestellte ich mir ein Glas Gin Tonic und das Eis betäubte meine Zunge und der Geschmack lag bitter in meinem Mund aber es war das beste Getränk das ich je getrunken hatte.
Nach einer Weile, als Jeffs Lieblingslied von Timbaland und Miss Elliott kam, zog er mich auf die Tanzfläche und fasste mich an den Händen während er mich lachend im Kreis drehte. Ich musste lachen als Jeff mich überrascht anstarrte während ich mit den Hüften wackelte und die Arme bewegte. Tanzen war das beste überhaupt, und wenn man erst in so einer tollen Atmosphäre war dann konnte man kaum an sich halten. Ich ließ mich ganz gehen und lauschte nur der Musik während Jeff von einem anderen Mädchen angetanzt wurde. Gerade als ich die Hand nach ihm ausstrecken wollte rempelte mich jemand von hinten an und streifte mit seiner Hand meinen Rücken.
„Endschuldigung.“, hörte ich eine männliche Stimme sagen und abrupt drehte ich mich um. Cian! Was machte er denn hier? In seinem weißen Hemd und den wuschelig kurzen Haaren stand er nur ein paar Zentimeter von mir entfernt und starrte mich ebenfalls überrascht an. Er fasste mich an der Hand und fragte was ich hier machte. Dabei sah seine Miene ziemlich misstrauisch aus. Jetzt fiel mir auch wieder ein das er ja heute Abend irgendwo feiern wollte, er hatte mich ja selbst gefragt. Es freute mich wirklich ihn hier getroffen zu haben, es war nämlich das erste Mal, dass wir zusammen in einer Disko waren. Es machte bestimmt Spaß mit ihm zu feiern und zu tanzen. Ich beugte mich noch näher zu ihm, sodass ich seinen Atem an meinem Ohr spürte und sagte ihm laut ins Ohr:“ Jeff wollte heute Abend unbedingt hierher, aber ich wusste nicht das du auch hier bist.“ Ein Grinsen legte sich über sein Gesicht und er gab mir einen langen und Leidenschaftlichen Kuss auf die Wange. „Freut mich das du hier bist Süße.“ Er fasste mich an den Hüften und bewegte sich dann zur Musik. Zuerst war ich überrascht und spannte mich automatisch an, aber dann lächelte er tief und eher ich mich versah hatte er seine Lippen auf meine gelegt und gab mir einen Zärtlichen Kuss. Meine Beine verwandelten sich plötzlich in Wackelpudding und mein Herz raste, während meine Gedanken zu Nebel wurden und ich mich ihm hingab. Er übernahm das Steuer und entschied, ob es ein sanfter Kuss oder ein Wilder sein sollte. Und wie immer war ich berauscht von dem Geschmack seiner Lippen, von dem Gefühl das sich in mir ausbreitete wenn seine Lippen auch nur in meiner Nähe waren. Konnte so was so eine Macht über mich haben? Konnte das Gefühl der Liebe immer ansteigen, so bald er mich auch nur ansah? Verdammt ich war so was von verliebt in ihn, aber ich hatte es ihm noch nie gesagt. Und er hat es auch noch nicht gesagt, ging es durch meinen Kopf und ein enttäuschtes Gefühl bereitete sich in mir aus, obwohl Cian immer noch an meinen Lippen hing und mich noch näher an sich drückte, sodass ich nichts weiter als seine Wärme spürte.
„ Du siehst wunderschön aus.“ Ich riss meine Augen wieder auf als ich Cians Lippen an meinem Ohr spürte und das Gefühl der Liebe stieg in mir auf und ich lächelte ihn strahlend an. Dann wiegte Cian meine Hüften wieder im Takt der Musik und wir ignorierten die anderen Menschen. Es gab nur noch uns beide. Ich drückte mich noch fester mit dem Rücken an ihn und probierte das aus was ich bei dem Mädchen gesehen hatte. Lachend wackelte ich mit den Hüften und rutschte dann an seinen Beinen runter und wieder hoch. Zuerst schaute er mich irgendwie unergründlich an, ein Blick der tief in die Seele ging, dann grinste er und zog meinen Kopf runter, sodass er mir einen Kuss von oben auf die Lippen geben konnte.
„Wenn du weiter so machst, dann muss ich wohl ein paar Typen verprügeln die dir versaute Blicke zuwerfen.“, flüsterte Cian mir mit Kampflustiger Miene ins Ohr und Widerwillen musste ich lachen und gab ihm einen Stoß in die Brust was ihm zum grinsen brachte. Das Lied ging dem Ende zu und plötzlich erklang eine ruhige Melodie, die sich nach kurzer Zeit als die von Leona Lewis rausstellte. Ich wollte gerade an unseren Platz zurück, als Cian mich am Arm packte und an seine Brust zog. Das war doch nicht sein ernst, oder? Ich konnte doch gar nicht richtig tanzen! Und dann noch vor so vielen Leuten.
„ Also liebe Pärchen und die die es noch werden wollen. Jetzt gibt es ein paar Kuscheleinheiten.“
„ Bitte Ava, tanz mit mir.“, flehte Cian und ich konnte ihm nicht wieder stehen. Aber wenn wir tanzten dann auf meine Art. Ich legte seine Hände auf meine Hüften und umschloss dann seinen Nacken mit meinen Händen. Ich hatte das bei einem Ehepaar gesehen und es hatte einfach so süß ausgesehen! Cian gefiel es anscheinend und der vergrub sein Gesicht in meinem Haaren während ich meins an seine Brust legte. Sanft wiegten wir uns im Takt des Liedes und genossen das Gefühl zusammen zu sein. Niemand konnte diesen Moment verderben, dafür war er zu schön. Mein erster Tanz mit Cian und es war einfach toll. Als ich Cian ins Gesicht blickte, bemerkte ich wieder, wie hinreißend er wieder aussah. Dieser Augen du Feuer spien, diese Lippen die einen vom Erdboden wegrissen und diese Hände die Wärme und Geborgenheit ausstrahlten. Niemand sagte etwas, auch das Gelächter der anderen und das besaufe interessierte mich nicht. Ich schloss die Augen und erinnerte mich an den Tag im Februar, an den kalten regnerischen Tag, der eigentlich für all das hier verantwortlich war. Der Tag hatte mich Cian näher gebracht, hatte mir eine Seite von ihm gezeigt, die ich eigentlich nicht kannte und zu gern lief dieser Tag vor meinem inneren Auge ab. Egal wie viel Tränen danach gelaufen waren, egal wie Cian mich behandelt hatte, das war alles vergessen, als ich den Duft seines Körpers einsog. Ich wünschte es würde immer so bleiben.
„Könnte ich sie mir mal kurz ausleihen?“ Jeff tauchte neben uns auf und streckte fordernd eine Hand aus. Man bemerkte das Cian mich nur widerwillig weggab und bevor er ging gab er mir noch einen kurzen Kuss auf die Stirn. Jeff verschränkte unsere Hände ineinander und schaute mir tief in die Augen. Sein Blick drückte Unbehagen und Misstrauen aus. „Du siehst glücklich aus.“, bemerkte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich legte den Kopf schräg und schaute ihn lächelnd an. Das Lied das gerade lief war nicht so schön, aber Jeff und ich waren schon längst aus dem Takt gefallen und so tanzten wie einfach frei nach Schnauze. Ja ich war glücklich, sogar sehr glücklich, denn schließlich war ich mit dem Jungen zusammen denn ich wirklich so sehr liebte, dass ich schon beinah blind vor Liebe war. Eine Weile wiegten wir einfach so hin und her und sagten nichts. Dann erzählte mir Jeff von einem Mädchen das ihn die ganze Zeit anmachen wollte und die ziemlich besoffen war und nicht mal die Äußerung verstand, die Jeff über ihr Aussehen gemacht hatte. Er fand sie nicht hübsch und auch ihre Art törnte ihn ab. Jeff stand Allgemein nicht auf Mädchen die besoffen waren und irgendwelchen Scheiß machten. Zum Glück wusste er von Alex Party nicht, dann würde er bestimmt auch anders über mich denken. Als sich das zweite Lied auch dem Ende zuneigte ließ ich Jeffs Hand los und entschuldigte mich. Ich musste dringend auf die Toilette.
Ich sah mich ein wenig um, obwohl in der Menge nicht viel zu erkennen war, und als ich die Toiletten nirgends entdeckte fragte ich ein großer Mädchen mit kurzen dunkel- orangenen Haaren. Diese wirkte ziemlich gelangweilt aber sagte mir dann nach paar Minuten gründlichem abchecken meiner Kleidung, dass sich die Toiletten rechts unten im Korridor befanden. Ich drängelte mich durch die ganze Menschenmenge und musste sogar ein paar Mal durch tanzen bis ich schließlich die Tür zum WC entdeckte. Die unterschiedlichsten Leute kamen raus, manche klein die anderen groß. Dann gab es Punker und dann wieder solche Tussen mit Minirock, weitem Ausschnitt und High Heels. Die Toiletten der Jungs befand sich direkt daneben und die Tür stand sogar ein Spalt breit offen. Als ich vor der Tür stand hörte ich eine Stimme bei den Jungs die ziemlich verständlich zu hören war und die mir sofort bekannt war. Ich ging so gut es ging dran un lauschte dem Gespräch zwischen Cian und noch einem Jungen. Ein Mädchen das zur Toilette wollte starrte mich arrogant an und drängelte sich dann durch aber natürlich musste sie mich auch ein Stück anrempeln. Ich warf ihr einen mürrischen Blick zu und ignorierte dann alle anderen Leute die mich bescheuert ansahen. Naja, es war ja auch nicht normal vor dem Jungs Klo zu stehen und bei denen zu lauschen.
„Du scheinst ja richtig verliebt zu sein.“, hörte ich den Jungen sagen. Ich musste lächeln aber als ich Cians Antwort hörte erlosch es sofort. „Ach was.“, antwortete er und ich hörte ein grinsen heraus. „ Du kennst mich. Sie ist nicht mein Typ. Du weißt doch warum ich das mache.“ Mein Herz klopfte laut und ich stutzte als ich wieder den Jungen hörte. „Du bist echt fies.“, sagte dieser.
„ Aiden soll mal lernen, dass er nicht alles kriegt. Die kleine Schnecke hasst ihn und das ist ein Vorteil. So bald ich sie rumgekriegt habe und Aiden es weiß, werde ich sie sowieso wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.“
Könnte ein Herz brechen? Zumindest fühlte es sich bei mir so an. Einen kurzen Augenblick lang blieb mir die Luft weg und mein Kopf drehte sich, sodass ich es kaum schaffte mich an der Wand abzufangen. Es war wie ein Albtraum, und das erste was mir durch den Kopf ging war „ Warum ich?“ Warum war ich das Mädchen, das erfuhr, dass ihr Freund sie nur verarschte. Dabei war ich doch so verliebt gewesen! Und für was? Für einen Arsch. Mein Magen rebellierte und ich sog angestrengt die Luft ein. Es tat weh. Es tat so verdammt weh, das im ersten Moment keine Tränen liefen. Obwohl ich es erwartetet hatte blieben meine Augen für eine Weile trocken. Nur mein Herz weinte. Weinte um die Liebe die sie so verraten hatte. Hätte ich das wissen müssen? Hätte ich wissen müssen, dass Gott mir alles Liebe und teure auf der Welt nahm, um es durch Schmerz und Verlust zu ersetzten? So war das halt. Ich war nur ein kleines Mädchen, die es anscheinend nicht verdient hatte für eine längere Zeit glücklich zu sein. Verdammt das war ja nicht zu ertragen. Der Schmerz der tief unten begann. Jetzt kamen auch die warmen Tränen, die sich in meinem Auge sammelten und dann über meine Wangen liefen. Wie durch Nebel bemerkte ich die Leute, die mich hin und her schubsten. Die mich anpöbelten und anmeckerten, ich solle doch endlich platz machen und verschwinden. Ja das war wohl das einzige was gut war. Verschwinden. Wie aus einem Film der zu leise gestellt war hörte ich noch den Jungen etwas sagen. „Ja, eine Flotte Nummer ist immer zu gebrauchen. Und die ist bestimmt war besonderes im Bett, so wie heiß die aussieht. Ach aber ich hoffe diese Ava wird dich am Ende nicht mit einer Gabel aufspießen.“ Dann Cians antwort: „Ach Quatsch. Die bemerkt doch nie das alles nur gespielt ist.“ Alles zerbrach, und ich war wie betäubt und überhaupt was wahrzunehmen. Meine Welt, alles verschwand vor meinen Augen und ich rannte. Rannte Weg vor der Realität, rannte raus in die Freiheit, zu frischen Luft. Und auch wenn mich niemand aufhielt, auch wenn ich frei war, fühlte ich mich noch Gefangen. Gefangen in einem Albtraum der nicht Enden wollte und ich bemerkte das ich blind war. Ich war wirklich blind vor Liebe gewesen.






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