Mein Engel... - Teil 12

Autor: Demre
veröffentlicht am: 18.01.2011


* Hallo Leute :)
Ich möchte mich entschuldigen, da es bei mir immer etwas länger mit der Geschichte dauert, aber ich hab leider sehr wenig Zeit und das finde ich selber auch sehr schade. Ich hoffe jedoch das ihr weiterhin so geduldig bleibt und meine Geschichte mit Kommentaren und Kritik bereichert.
Liebe grüße*



Gelauscht

Zwei Tage waren vergangen. Zwei anstrengende Tage. Am zweiten Tag waren wir alle ziemlich erleichtert gewesen als uns der Arzt nach Hause geschickt hatte. Auch mein Vater war erleichtert gewesen man hatte ihm die Schmerzen angesehen, man hatte ihm angesehen wie er sich für all das schämte, wie sehr er gelitten hatte. Man machte ein paar letzte Untersuchungen, verschrieb ihm Medikamente und gab ihm irgendeinen Tee, damit er keine Schmerzen beim Schlafen hatte. Er zog sich seinen Sportanzug an und rasierte sich, bevor er in Ethans Auto stieg. Er war still, man merkte dass ihn etwas bedrückte, aber keiner fragte nach dem Grund.
Jeff war auch da, er hatte mich die letzten Tage öfters aufgemuntert, und egal was war, entweder hatte er mich in den Arm genommen und getröstet, oder hatte einfach nur meine Hand gehalten.
Ich fragte mich, woran das lag, dass ich mit Jungs besser auskam. Ich war mal mit zwei Mädchen aus meiner Klasse befreundet, also so richtig befreundet, wir waren irgendwie beste Freunde. Aber ich hatte nach einer Zeit bemerkt, das sie sich immer über mich hermachten, mich mit anderen Jungs ansahen, lachten und sonst noch was. Das hatte mich damals verletzt.
Und Gott wie mich das verletzt hatte. Anfangs hatte ich so getan, als wäre es mir egal, als wüsste ich es nicht. Ich wollte sie nicht verlieren. Idiotisch oder? Ich hatte einfach das Gefühl, sie wären die einzigen, mit denen ich abhängen konnte, also hielt ich mir die Ohren zu. Ich wollte einfach nicht alleine sein. Aber dann ließen sie mich hängen. Riefen mich nicht mehr an, unternahmen immer etwas, aber sagten mir nicht bescheid. Und dann wunderten sie sich, dass ich nicht anrief. Immer wenn ich sie irgendwo sah, kam die Bemerkung: „ Ach, sie lebt ja immer noch.“ Und da war mir der Kragen geplatzt. Ich hätte mir das nicht mehr bieten lassen, und hatte sie bitter ignoriert. Sie waren jetzt immer noch in meiner Klasse, aber für mich waren sie nichts anderes als Staub in der Luft. Nie wieder würde ich mich so behandeln lassen. Nicht von solchen aufgeblasenen Angeberinnen. Ja das waren sie wirklich. Süß und niedlich, aber genauso falsch wie die alte Oma bei Schneewittchen. Das war die Zeit in der es mir richtig dreckig ging.
Und dann kam nichts mehr von deren Seite, und das war dann der Zeitpunkt, an dem ich Jeff kennenlernte. Und wie froh ich war, ihn kennengelernt zu haben.

Das kam mir wieder in den Sinn, als ich mit ihm die Philadelphia Straßen entlang lief, strahlend bis über beide Ohren. Ich wusste das er shoppen nicht ausstehen konnte, er hasste es stundenlang auf mich zu warten, aber dieses mal tat er es nur mir zu liebe. Er hatte mich nämlich regelrecht gezwungen. Meinem Papa ging es ziemlich gut, er verbrachte seine Stunden auf dem Bett und schaute fern, während auf seinem Nachtisch Wasser und etwas zu Essen stand. Ich wollte ihm eigentlich Gesellschaft leisten, auch ein wenig die Wohnung aufräumen und so was, aber mein Vater hatte darauf bestanden das ich raus ging, und Jeff schlug dann vor Einkaufen zu gehen. Dabei sah seine Miene leicht säuerlich aus, was mich zum lachen gebracht hatte.
Also liefen wir jetzt durch die Gegend, meinen Arm hatte ich in seinen Ellenbogen gehakt, so wie das verliebte Ehepaare immer taten. Und ich war verliebt, verliebt in die ganzen bunten Einkaufstände, die nur so überliefen von Klamotten und Schmuck. Wie verrückt ich nach so etwas war! An einem schönen Herbsttag shoppen zu gehen. Nichts als Klamotten im Kopf zu haben und sich mal so richtig gut zu fühlen. Das war der Himmel auf Erden. Ich hatte genug Geld, um mir mehrere Kleider zu kaufen, aber nicht genug um damit den ganzen Laden zu kaufen, indem wir schließlich landeten. Es war der tollste Laden überhaupt. Er war riesen, riesen groß und hieß Boyds, ein ziemlich beliebter Laden.
Jeff konnte mein Glücksgefühl wahrscheinlich gar nicht nach vollziehen, aber konnte das überhaupt ein Junge? Schließlich waren wir Mädchen verrückt, dachte ich grinsend. Wir könnten die Männer ja auch nicht immer verstehen. Sofort kam mir Cian in den Sinn. Nein, ich konnte Männer definitiv nicht verstehen. Nicht so welche wie Cian, die etwas machten, das einen total verwirrte, aber auch keine Erklärung abgaben. Und warum machten die das? Um uns verrückt zu machen, dachte ich mürrisch. Das konnten die doch besonders gut.
Ich hatte ungefähr 10 Kleiderbügel oder so in der Hand, als ich endlich beschloss, mich in eine Umkleide zu verziehen. Ich hatte mehrere Kleider, nur mal so zum anziehen. Alle sahen toll aus, aber besonders gefiel mir eins, das ziemlich elegant aussah. Beigefarben, mit einem schwarzen, breiten Gummiband um die Mitte. Es reichte mir bis zu den Knie und hatte einen tiefen V-Ausschnitt.
Jeff sah schon total erschöpft aus, obwohl ich die jenige war, die immer hin un her lief um die passenden Größen zu finden. Aber ich war alles andere als erschöpft. Als ich schließlich die Vorhänge zusammenzog und erleichtert auf dem Hocker sitzen blieb, raschelten auch die Vorhänge an der anderen Seite. Ich zuckte kurz mit den Schultern, bevor ich mich an den Bügeln des ersten Kleides zu schaffen machte. Es war ein rotes, ziemlich kurzes Kleid, das aus Wolle bestand und als Taillengürtel eine große Schleife hatte. Es sah schon ziemlich gut aus, aber das die Schleife an mir gut aussehen würde, das bezweifelte ich.
Von der anderen Seite hörte man einen dumpfen Schlag, so als wäre etwas herunter gefallen und dann fing eine zarte, bekannte Stimme zu fluchen an.
„ Verdammt Cian, das ist alles deine Schuld. Du weißt wie sehr ich das hasse, mich umzuziehen. Lass und doch einfach alles kaufen und wenn es nicht passt, gebe ich es zurück.“
Mein Herz setzte schon bei dem Wort „Cian“ aus, und meine Gedanken schienen in meinem Gehirn wie wild rumzuwirbeln. Perfektes Timing, dachte ich wütend. Rausgehen würde ich ganz bestimmt nicht, ich würde einfach warten, biss die beiden weg waren. Solange würde ich hier verrotten. Ich hoffte nur Emma hatte nur eins zwei Sachen zum anprobieren. Und ich hoffte Jeff würde nicht herkommen und mich fragen ob ich mich schon angezogen hatte. Er wollte sich nach Hosen umgucken, das war im Oberen Stockwerk. Und er sollte sich nur Zeit lassen.
„ Komm schon Emmi… meckere nicht rum. Zieh sie an und zeig mir wie es aussieht.“ Diese Stimme. Mit Emma sprach er so sanft und freundlich, es hörte sich einfach nur wunderbar an. Warum konnte er nicht mit mir so reden? Daran wäre doch überhaupt nichts falsch, mal mir gegenüber Freundlichkeit zu zeigen! Ich spitzte die Ohren und lauschte gespannt.
„ Jaja.“, murmelte Emma, es war nur schwer zu verstehen, und dann war für eine weile ruhe. Man hörte Kleider rascheln und langsam kam ich mir vor wie eine verrückte Spannerin. Was sollte der Mist denn?
„ Cian.“, rief Emma und dann war es einige Sekunden lang still. „ Warum behandelst du Ava so.“, hörte ich sie sagen, es war laut und deutlich und mir Stockte der Atem. Ja, das fragte ich mich auch.
„ Was meinst du?“ Boaah! Am liebsten wäre ich rausgesprungen und hätte…hätte diesem Wischt eine auf die Rübe gehauen! „ Manchmal guckst du sie zärtlich und Liebevoll an aber wenn sie hinguckt, siehst du total kalt und abweisend aus.“, erwiderte Emma. Ich nickte gedankenverloren und vergrub mein Gesicht in den Händen.
„Emma du bist meine beste Freundin… ich bitte dich, hör auf mit mir darüber zu reden. Ich könnte sowieso ausflippen wenn ich sie sehe…“ Was er danach sagte hörte ich nicht mehr. Das erste was mich erschrocken aufhupfen ließ, war das Cian sagte Emma wäre seine beste Freundin. Beste Freundin! Aber, aber das war doch gar nicht möglich! Sie hatte ihn doch direkt auf den Mund geküsst! Ich hatte es doch gesehen…
Und warum flippte er aus wenn er mich sah? Was war denn sein verdammter Grund!
„ Ach mein Süßer, ich weiß ja wie sehr du es hasst, nicht mit ihr anständig reden zu können. Aber hältst du es für richtig?“ Mein Kopf konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, so geschockt war ich über das gesagte. Was war hier nur los, ich musste es wissen verdammt noch mal!
„Nein Emmi, du weißt mit was für Typen ich es zu tun habe, ich möchte nicht dass sie damit etwas zu tun hat. Und außerdem will ich gar nicht wissen, was sie von mir denkt, nach dem, was ich alles schon gemacht habe.“ In Gedanken zählte ich auf… Du bist ein IDIOT. Du bist ein SCHWACHKOPF! Du tust mir immer weh… und du bist der tollste Küsser überhaupt… und du hast tolle Lippen und…Verärgert schüttelte ich den Kopf. Dafür war jetzt definitiv nicht der richtige Zeitpunkt! Cian erzählte gerade irgendetwas, von dem ich Null verstand. Was hatte das denn zu bedeuten? Und aahhh… eigentlich interessierte es ihn doch, was ich dachte. Zumindestens glaubte ich das.
Ich hörte Emma seufzen und erneut das rascheln von Kleidern. Ich konnte immer noch kein Schluss von dem ziehen, was hier gerade gesagt würde, und alles verwirrte mich nur noch mehr, aber eine Stimme in meinem Inneren sagte mir, das ich mich freuen konnte.
„ Wenn das alles nur nicht passiert wäre. Ich wünschte du könntest deinem Herzen nachgehen. Ich weiß doch wie sehr du sie…“ Genau in dem Moment erklang der Song von Rihanna: „Hmm stupid in love….Ohh stupid in love.“
Verdammt warum hatte ich das Lied nicht gewechselt? Und warum musste mein Handy denn genau jetzt klingeln! Wütend schlug ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn und schaute aufs Display. Ethan. Was wenn etwas mit meinem Vater… Sofort nahm ich den Anruf entgegen. Auch wenn das eine ziemlich peinliche und doofe Situation war, ich hatte keine andere Wahl.
„ Ja?“, fragte ich so leise wie möglich, aber ich wusste man es trotzdem hören würde. Die Vorhänge bestanden leider nicht aus einer Betonwand. Auf der anderen Seite war es jetzt ganz still, man hörte nur leises Rascheln! Verdammt, beide würden doch ahnen, dass ich gelauscht hatte.
„ Schwesterherz.“, sagte Ethan so lässig wie möglich, sodass ich ahnen konnte, dass es nichts wichtiges wahr. „ Ich bin im McDonalds. Ich bring dir auch was mit ja?“ Ich verdrehte die Augen und vefluchte mich dafür, das ich Ethan nicht gesagte hatte das ich in die Stadt ging. Er dachte wahrscheinlich ich säße gelangweilt zu Hause und hätte Hunger. „ Nein ich hab kein Hunger.“, erwiderte ich und legte gleich darauf auf. Ja, nicht besonders nett, aber das war mir im Moment egal. Ich hoffte nur Cian und Emma würden weg sein, ich hatte keine Lust mit hochrotem Kopf hier raus zu gehen. Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und versuchte mich etwas zu entspannen. Mein Atem kam zu schnell aus mir. Kühlen Kopf bewahren Ava, redete ich mir ein. Und als ich mich ein wenig zurücklehnte sprang ich gleich darauf wieder auf.
„ Ava?“ Verdammt, es war Jeff! Okey, es gab keine Möglichkeit mehr aus dieser Situation heraus zukommen. Ich musste jetzt meinen Mut zusammen nehmen. Schließlich war ich ein starkes Mädchen. Oder so. Ich sammelte alle Kleider auf und legte sie auf meinen Arm, bevor ich ausatmete und raus trat.
Natürlich saß er da. Die Augen weit aufgerissen, in der Vermutung, dass ich alles mitgehört hatte. Genau Süßer. Das habe ich, aber geholfen hat es mir immer noch nicht.
Jeff schien Cian zu ignorieren, zeigte nur fragend auf die ganzen Kleider. Ich legte alle bis auf das Beigefarbene Kleid zurück. Es war am schönsten, und der Preis war auch in Ordnung. Als ich mich abwandte raschelten Emmas Vorhänge und sie kam raus. In einem wunderschönen weißem Wollkleid. Jeff starrte sie an, als wäre sie eine Außerirdische. Aber nicht abstoßend oder angewidert. Sondern Neugierig und irgendwie… Überrascht?
Emma sah zuerst mich an, ziemlich verwundert. Und dann sah sie zu Jeff und ein Lächeln zauberte sich auf ihr hübsches Gesicht. Cian saß immer noch auf einem Stuhl, sein Blick hing an mir, aber jetzt sah er wieder ziemlich abweisend aus. Typisch.
„ Hallo Ava.“, sagte Emma, jedoch hing ihr Blick an Jeff. Interessant. Die beiden gefielen sich anscheinend.
„ Hallo Emma.“, entgegnete ich und stellte ihr Jeff vor. Sie schüttelte kokett seine Hand und Grübchen bildeten sich auf ihrem hübschen Gesicht. Auch Jeff lächelte und hielt ihre Hand länger als nötig. Langsam wurde mir das unangenehm und anscheinend war ich nicht die einzige, der es so ging. Cian rieb sich andauernd die Brust und mied meinen Blick. Na Klasse, dachte ich. Wenn ich ihn fragen würde, was er mit alldem vorhin meinte, als ich gelauscht hatte, würde er es sowieso verleugnen. Da war ich mir sicher. So sind Typen halt, dachte ich deprimiert. Sie sind feige, wenn es um Gefühle geht, aber haben Mumm genug um das zu machen, was sie wollen.


Es war Donnerstag. Die Schule zog sich nur so, die Lehrer quasselten stundenlang und wenn mal jemand etwas mit bekam, hatte er Glück, denn es war Todlangweilig und alles kam in den Tests vor. Manche Schüler sahen aus dem Fenster und man konnte amüsiert beobachten, wie ihre Augen hin und wieder zu fielen. Andere Schuler malten was, andere schrieben Briefe und reichten sie weiter. Es war ein ganz normaler, blöder Schultag, der nichts Neues mit sich brachte.
In Gedanken quälte mich immer und immer wieder dieselbe frage, immer wieder der selbe Gedanke hielt mich wach und beschäftigte mich während des Unterricht, nie kann ich zu einem Entschluss, nie zu etwas das mir eine Antwort war. Das Wetter war kühl, wies kleine Regenschauer auf und verschlechterte die Laune von Jeff. Er wollte heute unbedingt zu seinem Fußball Training, aber wenn es regnete konnte er es sowieso vergessen. Im freien würde sein Trainer nie spielen.
Meinem Vater ging es von Tag zu Tag besser, mit der Therapie kam er jeden Tag ein Schritt weiter, und man merkte ihm an, dass er alles ändern wollte. Das freute mich wirklich, denn zum ersten Mal ging es mir gut, ich war froh endlich gut gelaunt nach Hause zu kommen, meinem Vater was zu essen zu machen und abends mit ihm Scrabble spielen zu können. Es war beinah wie früher, auch Ethan schien einen Sinneswandel zu haben. Er rauchte nicht mehr so oft, höchstens zwei bis drei Zigaretten am Tag und irgendwelche Mädchen brachte er auch nicht mehr nach Hause. Er unternahm auch öfters etwas mit mir, erst Gestern waren wir zusammen Einkaufen, dann was zu Essen holen und anschließend in der Apotheke um meinem Vater Tabletten zu holen. Früher war ich immer alleine gegangen, Ethan war das ziemlich egal und er kam auch immer nach Mitternacht nach Hause, war immer feiern und so. Das ging mir ziemlich auf die nerven, aber geäußert hatte ich mich dazu nie. Aber jetzt war alles wirklich besser. Naja, außer die Sache mit Cian. Es brachte mich so durcheinander, das ich einfach nicht wusste was ich damit anfangen sollte! Mochte mich Cian denn jetzt? So sehr, dass er ausflippen könnte? Oder merkte er dass ich ihn irgendwie anhimmelte, und wollte das einfach nicht? Und was war mit Emma, warum hatte er gesagt sie wäre seine beste Freundin? Sie waren doch eigentlich zusammen! Ahhh! Das machte mich alles so verrückt! Und jetzt saß ich hier, in der Cafeteria und sah vor mich hin. Meine Gedanken liefen Amok und verdarben mir dann doch irgendwie die Laune.
Und da war er wieder. Drängelte sich mit seinen Kumpels vor und lachte über irgendwas. Er trug eine Dunkle Jeans Hose und drüber ein hellblaues Hemd, das sich über seinen Muskulösen Oberkörper spannte. Und wieder diese Blicke! Wie Feuer. Was er jetzt wohl dachte?
Unsicher legte ich meine Gabel weg. Verdammt, wozu das alles? Schließlich hatte ich keinen Hunger. Da war er wieder. Als er sich einen Teller Nudeln geholt hatte, stand er an einem Tisch und wartete auf das Wasser.
Was brachte es mir, ihn die ganze Zeit anzustarren? Dadurch wurde er auch nicht hässlich, was ihm vielleicht gut tun würde.
Ich wandte den Blick ab. Das war alles so ermüdend. Was brachte es mir die ganze Zeit an ihn zu denken? Schließlich beachtete er mich nur selten, und wenn, dann nur um mich zu küssen und mir damit mehr Hoffnung zu machen, die mich schließlich umbringen würde. Ich und meine unerfüllten Träume. Als wurden Träume wahr.
Ich zwang mich den Salat aufzuessen, denn Essen schmeißte man nicht weg. Das hatte man mir seit meiner Kindheit beigebracht, dass es nicht gut war Essen wegzuschmeißen, es war beinah eine Sünde.
Bevor ich mit Jeff ging, warf ich noch einen Blick zu seinem Tisch rüber. Doch er lachte nur. Lachte mit seinen Freunden über irgendetwas, und nur nebenbei bemerkte ich, das auch Aiden da war, und auch er lachte und schlug Cian freundschaftlich auf die Schulter. Ich wandte den Blick ab und folgte Jeff in die Klasse. Ich konnte ja in den letzten zwei Englisch Stunden weiter meinen Gedanken nachhängen und Hoffen.

Das Taxi parkte vor dem Cafe, und der Fahrer sah mich erwartungsvoll an, als ich nicht sofort mein Portmonee herausnahm. Unfreundlich Menschen, dachte ich mürrisch und stieg schließlich aus, während ich mir gleichzeitig die Tasche fester umhängte. Die Strahlen der Sonne blendeten mich angenehm und warfen Schatten auf die Wohnhäuser, die dazwischen mehrere Gassen hatten. Wie Spielhäuser waren sie aneinander gereiht und bestanden aus Ziegelsteinen.
Ethan hatte mich hierher bestellt, gut gelaunt und ohne mir auch nur ansatzweise den Grund zu nennen, nannte er mir das Cafe und die Uhrzeit. Sogar ein paar Dollar scheine drückte er mir in die Hand, mit der aussage „ Vielleicht brauche ich ja etwas länger.“ Ich hatte aber ganz sicher nicht vor, meinen Nachmittag hier zu verbringen, geschweige denn mehr als 1 Stunde. Ich hatte besseres zu tun und schließ waren es nur noch ein paar Stunden bis es Abend wurde. Die Straßen von Philadelphia waren nämlich nicht die sichersten um diese Uhrzeit obwohl sie jetzt im Moment Menschenleer waren, außer...
Gerade als ich mich umdrehen und ins Cafe gehen wollte, lief eine große, mit Kapuze bedeckte Gestalt an mir vorbei. Hätte ich nicht den schönen Duft erkannt, und nicht die Gangart bemerkt, hätte ich nicht gewusst, dass das Cian war. Er blickte mich keine einzige Sekunde lang an, oder er hatte mich auch einfach nicht gesehen, zumindestens stand mein Entschluss fest. Ich musste mit ihm reden. Musste wissen was er in dem Klamottenladen gemeint hatte, was den jetzt mit Emily war und warum er mich immer anders behandelte. Denn wenn ich keine vernünftige Antwort kriegen würde, würde ich irgendwann völlig durchdrehen und dann wäre ich zu nichts mehr zu gebrauchen, und das war nicht alles andere als gut.
Also folgte ich ihm ein Stück und wunderte mich, dass er sich nicht mal umdrehte. Ich war kein Geist! Meine Schritte waren laut und deutlich. Aber schließlich hielt ich es nicht mehr aus und machte größere und schnellere Schritte.
„ Cian!“, rief ich, laut genug um eine weiße Katze die um die Ecke gehuscht kam, zu verscheuen. Ich bemerkte, auch wenn ungefähr drei meter zwischen uns waren, dass sich seine Schultern versteiften und er ganz kurz stehen blieb, bevor seine Schritte immer Schneller wurden und ich ihm verwundert hinterher schaute. „Cian!“, schrie ich noch mal. Warum blieb der Trottel denn verdammt noch mal nicht stehen! Ich rannte und packte ihn hastig am Arm, als er in einer Gasse einbiegen wollte und zerrte ihn zurück. Jetzt wurde ich aber wirklich wütend! Er war wie ein kleiner Junge der sich vor eine Strafe oder Predigt drückte, und jetzt würde er definitiv eine erhalten, dieser Blödmann! Machte sich einfach aus dem Staub, anscheinend wusste er, worauf ich hinauswollte. Aber jetzt würde ich ihn zwingen mir zu antworten, denn es war wirklich genug, nie wieder würde ich ihn irgendetwas gewähren lassen, ohne eine Erklärung zu verlangen. Also drehte ich ihn wütend zu mir, sein Handgelenk fest umklammert, und erstarrte als ich den zornigen Ausdruck in seinen Augen bemerkte. Was war den jetzt mit ihm los? Ich war doch nicht etwa der Grund für diesen Zorn, oder?
„ Verdammt, lass los Collister.“, zischte er und entriss sich meinem Griff. Gekränkt schaute ich ihm tief in die Augen, damit er bemerkte wie sehr er mir im Moment weh tat. Ob er es zu Kenntnis nahm, wusste ich nicht, zumindestens sah er nicht mehr wo wütend aus, nur noch sein Gesichtsausdruck war kalt und unantastbar. Ich würde so gern alles sagen! Alles aus mir herauslassen, meine Gedanken, die fragen die mich noch umbringen würden. Wie gern würde ich mich einfach in seine Arme werfen, nur um diese Wärme zu spüren, nur den Duft einatmen zu können. Wie sehr wünschte ich mir, dass das unausgesprochene endlich ausgesprochen wurde, wie sehr wollte ich endlich die Wahrheit erfahren! Aber die einzige Frage die mir in dem Moment einfiel, war eine bescheuerte und lächerliche Frage. „ Warum hast du mich angelogen?“ Kam es mir über die Lippen und im ersten Moment sah ich, das Cian nicht verstand was ich meinte.
„ Warum hast du behauptet das Emily deine Freundin ist, deine Geliebte?“ Ganz kurz zuckten seine Mundwinkel, bevor er wieder einen ernsten Ausdruck hatte und er sich durch die Haare fuhr.
„ Ich hab dich nicht angelogen.“, erwiderte er und mir sank das Herz. Ich brachte nur ein leichtes „Oh.“, aus mir. Sie waren doch zusammen? Aber er hatte Emily doch „ Beste Freundin“ genannt. Das ergab doch überhaupt kein Sinn. Oder vielleicht war sie ja die beste Freundin. Und irgendwann hatte er sich in seine beste Freundin verliebt. Und so kamen sie dann zusammen. Das ergab mehr Sinn. Aber natürlich zeriss mich das ein Stück. Tränen traten mir in die Augen, aber ich versuchte sie krampfhaft zurück zu halten. Er sollte nicht bemerken, dass ich mir Hoffnung gemacht hatte.
„ Ich hab nie behauptet das Emily meine Freundin ist. Anscheinend hast du dir das selber zusammen gereimt.“ Ich riss überrascht die Augen auf und blickte zu ihm hoch, jetzt war ich richtig verwirrt. Ich stotterte erstmal irgendwelche zusammenhanglose Sätze, bevor ich entgegnete „Aber sie hat dich doch im Cafe auf den Mund geküsst.“ Ja! Das hatte ich mit eigenen Augen gesehen, da konnte er mir nichts vormachen und abstreiken erst recht nicht. War es etwa normal, dass eine normale Freundin den Jungen küsste? Also ich kannte so was nicht. Ich hatte Jeff bis jetzt immer nur auf die Wange oder auf die Stirn geküsst, nie auf den Mund. Das kam mir so falsch vor.
„ Wie hat sie mich den geküsst?“, fragte Cian und zuerst verstand ich den Sinn der frage nicht, bis ich durcheinander zu stottern anfing.
„ Ja auf den Mund halt. Das ist so… also zwei Lippen…ähmm… die berühren… berühren sich halt und dann…“ Ich schüttelte total bescheuert den Kopf und bemerkte erst da, dass sich Cian köstlich amüsierte. Seine Mundwinkel waren zu einem Grinsen verzogen und auch seine Augen funkelten belustig. Verärgert und beschämend boxte ich ihm gegen die Schulter und schaute ihn total wütend an. Ich war doch kein Clown über den man sich lustig machte! Wie konnte er es Wagen! Ich schlug ihm dieses Mal viel härter auf die Brust. Die Wut hatte die Oberhand gewonnen und zwang mich, Cian so weh zu tun, wie er es immer bei mir tat. Ihm auf irgendeiner art und weise Schmerzen zu zufügen. Ich wollte nicht, dass man mit mir spielte, ich hatte es endlich satt! Cian sah mir nur bei dem Versuch ihn zu verletzten, zu. Und am Ende verlor er die Geduld und packte mich an den Armen.
„Hör auf.“, flüsterte er ganz dicht an meinem Ohr und jagte mir Schauer über den Rücken. Ich trat mehrere Schritte zurück und schaute ihm
verächtlich in die Augen. Ohh… wie mich dieser Typ aufregte! Ich wollte gerade irgendetwas sagen, als ich ein Geräusch aus der Gasse hörte, du um die Ecke lag, und wir beide fuhren herum. Ein Mann, Mitte 20 kam auf uns zu, trainiert wie ein Bodyguard, mit langen, sehr langen Beinen und einem Schnurrbart. Er wirkte so bedrohlich das ich unwillkürlich mehrere Schritte zurück wisch und unauffällig hinter Cians Rücken verschwand, wo ich den Blick hob um ihm über die Schulter gucken zu können. Der Mann kam immer näher, bis er schließlich mehrere Meter vor Cian stehen blieb. Ein höhnisches Grinsen bereitete sich auf seinem Gesicht aus. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und betrachtete uns eingehend.
„Na Cian, wie läufts so.“ Cian war schon eben zurück gewischen und hatte erstarrt dort gestanden, aber jetzt spannten sich seine Schultern total an und er stellte sich breitbeinig hin, wie in einer Kampfstellung. Wer war der Typ mit dem Schnurrbart und woher kannte er Cian. Ein Kumpel war es wohl nicht, sonst würde er schließlich entspannt auf ihn zu gehen und ihn begrüßen. Nein, das war nicht der Fall. Ich fühlte wie Cian mich am Arm hielt und weiter zurück wisch.
Die andere Hand, es jagte Glückgefühle durch meinen Körper, hielt meine fest. Vielleicht war es zu fest, um sanft zu sein, aber zärtlich genug um mein Herz höher schlagen zu lassen.
Ich sah den Mann an, der jetzt nur ein Schritt von Cian entfernt stand, und Angst kroch in mir hoch. Was wollte der Typ, war er Gewalttätig? Hatte er Streit mit Cian gehabt, oder steckte Cian wo möglich in Schwierigkeiten?
Die Frage erübrigte sich, als der Typ mich erblickte und seine Augenbrauen sich hoben. „Wow.“, sagte er und kam ganz nah an Cian heran. „Ein Interessantes Mädchen hast du dir da besorgt. Sie sieht echt heiß aus und dich schlagen tut sie auch noch.“ Plötzlich fing ich an leicht zu zittern, aber nicht vor Kälte oder so, sondern vor Angst. Der Man war die gruseligste Person die ich je gesehen hatte. Und das er jetzt auch noch die Hand nach mir ausstreckte verbesserte nichts.
„ Wie heißt du den Zuckerschnecke?“, fragte er Grinsend und schubste Cian schon beinah Brutal zur Seite.
Erschrocken wandte ich mich an Cian der Wütender als jemals zuvor in seinem Leben aussah und bemerkte wie er was aus seine Tasche holte. Ein Messer! War er den bescheuert, lebensmüde, verrückt! Er konnte diesen Bär vor mir doch nicht mit einem Messer angreifen, das war völlig unmöglich und Hirngespinst. Ich war so besorgt, so ängstlich, das ich keine andere Wahl hatte. Mit voller Wucht trat ich dem Mann zwischen die Beine und stolperte zu Cian, den Blick nach hinten gerichtet. Der Mann war auf die Knie zusammen gesunken, stöhnte noch ein mal, bevor er sich wutentbrannt aufrichtete und auf mich zu kam.
„ Du kleine Schlampe.“, zischte er und hob drohend die Faust. Aber bevor ich, oder der Typ reagieren konnten, hatte Cian mich nach hinten gerissen und war fauchend auf den Typen gesprungen, das Messer war zum Glück nicht zu sehen. Er schlug mit der Faust gegen die Nase des Typen, und ich glaubte sogar Knochen brechen zuhören. Blut spritzte aus der Nase und beschmutzte sein graues Hemd. Nur Sekunden war er abgelenkt, fasste sich stöhnend an die Nase und schrie einen schmerzlichen Schrei aus. Er war so rot im Gesicht, das er mich an eine Tomate erinnert und er war so groß, das er Cian fast einen Kopf überragte. Und als ich dachte Cian würde ihm noch eins überbraten, flogen nur noch die Fäuste und Cian wurde mehrere Meter über den Boden geschleudert und prallte gegen die Wand hinter mir. Es war kein fester Schlag gewesen, aber trotzdem schrie ich erschrocken auf und Tränen traten mir in die Augen. Ich fiel vor ihm in die Knie und betastete Vorsichtig seine Nase und seine Oberlippe. Beides war aufgeplatzt und das Blut sickerte nur so heraus. Salzige Tränen legten sich über meine Wagen und versperrten mir die Sicht. Mein armer Cian! Was hatte er sich nur dabei gedacht? O Gott, er stöhnte, er war wirklich schwer verletzt! Du Blödmann dachte ich, und beleidigte ihn innerlich immer noch, aber meine größte Sorge galt seiner schönen, geraden Nase. Oh und diese Lippen. Diese wundervollen Lippen Bluteten!
Ich zog mir meine dünne, dunkelblaue Strickjacke aus und tupfte das Blut aus Cians Gesicht. Erst da bemerkte ich den Typen, der sich hinter uns langsam aufrappelte und sich vorsichtig am Auge anfasste. Guter Treffe, dachte ich einen Moment schadenfroh, aber sofort stieg wieder Angst auf, als der Mann auf uns zu kam, immer noch total wütend.
Oh Gott! Was wenn er uns beide jetzt verprügelte. Wenn er Cian bewusstlos schlug und mich dann…
Das Geräusche von Polizei Sirenen unterbrach meine Gedanken und der Mann sah sich erschrocken um, spuckte noch mal zornig vor uns auf den Boden und verfehlte dabei nur knapp Cians Schuhe. Dann verschwand er hastig um die Ecke und es war Totenstille. Ich dankte Gott, dankte der Polizei, dankte jedem der diesen Arsch hier weggelockt hatte. Cian stöhnte und abrupt wandte ich mich an ihn und tupfte ihm weiter Blut ab. Langsam kam er zu sich, rappelte sich auf und entriss sich vom Tuch. Seine Haare waren auf einer hinreißenden Art zerzaust und seine Augen blickten Misstrauisch durch die Gegend. Ich stand ebenfalls auf, stellte mich, mit in die Hüfte verschränkten Armen hin und starrte zu ihm auf. Und dann begann ich mit der Predigt, die alles andere als nette Wörter enthielt. Aber scherte mich das? Nein!
„ Hast du sie noch alle du Trottel, du hattest noch schlimmer verletzt werden können, du Idiot, was hast du dir nur dabei gedacht! Und dann noch mit einem Messer? Ich fass es nicht, du bist wirklich der aufgeblasenste Hohlkopf den ich kenne!“
Ich war so außer mir das ich gar nicht darauf achtete, wie er sich an die Nase fasste und noch mehr Blut lief. Oh man ey! Warum geriet ich immer in so einen Mist? Ich war wie ein Magnet der nur Pech und Schmerz anzog, wie ein verdammter Magnet! Das war wirklich unglaublich.
Aber Cians blasses Gesicht beunruhigte mich, also vergaß ich meinen Ärger und stellte mich auf die Zehnspitzen.
„ Tut es sehr weh?“, flüsterte ich besorgt und faltete meine Jacke kleiner. Cian antwortete nicht sofort schaute mir en paar Sekunden in die Augen, bevor er den Blick abwandte. „ Ein wenig.“, flüsterte er, zuckte aber heftig zusammen, und stieß einen derben Fluch aus, als ich ihn an der Nase abtastete. Pahh! Ein wenig. Das war mehr als ein wenig. Das sah nämlich schlimm aus, und wahrscheinlich tat es höllisch weh. Ich zog die Augenbrauen zusammen um verärgert auszusehen, er sollte ja nicht denken, ich wäre traurig oder so. In Wahrheit wollte ich jedoch nur noch weinen. Nur allen Kummer herausschreien.
„ Du bist so dämlich.“, zischte ich und drückte extra ein wenig auf seine Nase um ihm weh zutun. Er fluchte erneut und packte mich fest am Handgelenk und drehte mein Kinn so, das ich ihm in die Augen sehen musste. Nebel bereitete sich in meinem Gehirn aus, nur mit Mühe konnte ich meine Gedanken ordnen.
„ Du bist noch dämlicher.“, antwortete er frech und hätte sich beinah eine Ohrfeige eingehandelt. Jedoch packte er beide Hände und zerrte sie mir hinter den Rücken. „ Du hast dem Typen zwischen die Beine getreten! Weißt du wie leichtsinnig das von dir wahr!“ Ich fauchte ihn an, naja eigentlich war es nur ein verzweifelter Versuch ihm ins Gesicht zu spucken. Das hatte er verdient und wie er das verdient hatte! Ich wollte ihn doch nur schützen! Als wäre es besser gewesen, diesen Mann mit einem Messer anzugreifen. Am ende würde er sich nur selbst verletzten, aber ich würde jetzt bestimmt nicht die nette tun und ihm beichten das ich Angst um ihn hatte. So naiv war ich nicht!
Also schubste ich ihn nur hart, keine Ahnung wie ich das schaffte und entfernte mich ein paar Schritte bevor ich zu rennen begann. Mein Herz leistete widerstand, blieb stur stehen und wollte aus meiner Brust springen, zu stark war die Sehnsucht nach diesem blöden Typen. Ich war doch auch nur ein Mensch! Ich besaß auch Gefühle, besaß Sehnsucht und Lust. Lust nach diesem Typen der einfach nur da stand und mir hinterher blickte. War diese Lust, diese Sehnsucht denn so falsch?
„Ava!“, hörte ich Cian schreien und als ich mich umdrehte stand er da, die Arme ausgebreitet, ein verzweifelter Ausdruck auf seinem Gesicht. Ich gab den Widerstand auf, zerstörte alle Mauer die ich gegen diesen Jungen aufbauen wollte, die ich schon aufgebaut hatte und rannte auf ihn zu. Es war nur das schwächeln eines Mädchens. Das Verlangen eines Menschen, dass schon soviel gesehen, soviel erlebt hatte. Ein Mädchen das Angst hatte, Angst vor dem Tod, vor der Liebe, vor dem alleine sein. Aber all das verschwand aus meinen Gedanken, als ich mich in Cians Arme warf, die Augen geschlossen, den Mund erwartungsvoll geöffnet.
Und dann legten sich seine Lippen auf meine und ich schwebte. Schwebte auf Wolken, schwebte im Gefühl des Glücks und konnte vor Freude nur ein paar Tränen vergießen. Wie ich diese Lippen vermisst hatte! Diese seidenweichen, wunderschönen Lippen die sanft an mir knabbert und sich nahm was immer sie wollten. Zuerst fragte ich mich erschrocken ob seine aufgeplatzte Lippe denn nicht weh tat, aber nach dem Verlangen, in dem er mich küsste, war das wohl nicht so schlimm. Nichts anderes war jetzt wichtig, nichts konnte mir diesen Moment verderben. Cian drückte mich nur noch fester an sich, hob mich hoch, sodass ich meine Füße um seine Hüften schlingen konnte und überwand jeden Zentimeter der sich zwischen uns befand. Er drückte mich leidenschaftlich an die Wand, wild und zügellos und keinen Moment löste er die Lippen von meinen. Ich genoss alles, jeden Atemzug, jeden druck, den ich gegen meinen Becken spürte, gegen meine Brust. Es war schöner als alles andere, schöner als alles was ich jemals erlebt, und gesehen hatte. Denn dieses Mal wollten wir es beide, wir beiden genossen die Leidenschaft, das Gefühl endlich frei zu sein. Ich wollte nichts anderes als mich hinzugeben. Wolle ihn immer so spüren. Es war so berauschend, so wundervoll. Als sich seine Lippen von meinen lösten küsste er mich auf die Nase, auf die Wangen, die Stirn, den Hals. Und auf die Kuhle zwischen meinen Brüsten, nicht zu tief, sondern genau richtig. Und als er mir tief in die Augen schaute entschlüpfte ihm ein schmerzhaft richtiger Satz.
„ Das ist nicht richtig.“ Ja, das wusste ich, aber ich konnte nur den Kopf schütteln, bevor er seine Lippen wieder auf meine legte und mich dieses Mal viel zärtlicher küsste. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas, so schön, so vollkommen sein konnte. Wie ein Zauber der uns verband, unsere Leidenschaft verband. Es war einfach unglaublich. Unglaublich schön.




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