Mein Engel... - Teil 10

Autor: Demre
veröffentlicht am: 22.12.2010


Erinnerung


Ein Engel erschien mir im Traum. Nicht so ein Engel, wie ich sie mir früher immer vorgestellt hatte, mit kleinen Vogelartigen Federn, Engel die klein und dick und nackt waren. Es war kein Engel mit einem Baby Gesicht, sondern ein großer Engel mit riesen großen weißen Flügeln, die aus hunderten von Diamanten zu bestehen schien und so stark funkelten, das es schon blendete. Es waren elegant geschwungene Flügel die bis zu den Knien reichten und nach unten hin spitz wurden.
Über den Rücken des Engels legte sich ein Umhang der aus schwarzen Haaren bestand und dem Engel bis zu den Rücken reichte. Ein Gewand war um den Engel gewickelt, der einem Laken ähnelte, aber mit wunderschönen Blumen bestickt war. Das Gewand verlieh dem Engel ein edles aussehen, fast so wie eine Königen und das Gesicht des Engels war so zart und hoheitsvoll. Und diese Augen erst! Als hätte jemand Meerwasser hineingeschüttet um diesen Farbkontrast hinzubekommen.
Es war der schönste Engel den ich je gesehen hatte und dieser Engel erschien nicht plötzlich sondern tauchte als heller Lichtstrahl auf und nahm dann langsam Gestalt an. Anfangs konnte ich das Gesicht nicht deutlich erkennen und nahm es auch nicht so wahr.
Aber als ich dann eine Träne vom Engel die Wangen herunter kullern sah, achtete ich richtig drauf und erkannte, dass es meine Mutter war. Meine Mama war der Engel und irgendwie schockierte mich das nicht wirklich. Zumindestens konnte ich das Gefühl in meiner Brust nicht beschreiben als ich den traurigen Gesichtsausdruck der Frau sah. Sie schien sehr traurig zu sein und sah mich mit leichtem, schief gelegtem Kopf an. Das Blut rauschte mir in den Ohren, als ich mich umsah und bemerkte das ich auf einer Brücke stand. Es war Nacht, der Fluss unter der Brücke rauschte und schäumte sich am Rand. Vogel kreischten durch die Lüfte und Blätter raschelten. Meine Mutter stand am Rand der Brücke, streckte die Hände aus und schrie. Aber es kam kein Laut aus ihrem Mund. Es war ein stummer, tränen erstickter Schrei der tief aus ihre Brust zu kommen schien. Sie sah mich mit weit aufgerissen Augen an und streckte ihre Hände noch weiter vor, aber sie kam nicht näher. Warum kam sie nicht zu mir? Warum kam sie nicht, umarmte mich nicht? Sie riss wieder den Mund auf und dieses mal hörte ich die Worte. Nah an meinem Ohr. Zu nah. Und Sekunden darauf ließ sich meine Mutter nach hinten fallen und starrte mich dabei immer noch mit großen blauen Augen an.


Der Schmerz war unerträglich und begann irgendwo tief in den Schläfen. Wie eine Nadel, die in den Kopf gestochen wurde, fühlte es sich an. Es war eine kleine Nadel, aber der Schmerz war alles andere als klein, denn es schien, als wäre die Nadel glühend heiß und würde alles weg ätzen. Ein so grauenhaftes brennen, das man am liebsten einschlafen und nie wieder aufwachen wollte.
Draußen schien die Sonne und erhellte das Zimmer mit den hellblauen Wänden. Wolken waren kaum welche da, nur ein kleiner Nebel, der mit der Zeit verschwand. Es war angenehm warm, eine kühle Brise fegte hin und wieder durchs Zimmer und ließ die Vorhänge schweben.
Aber das alles nahm ich nur am Augenrand war. Die Schmerzen waren das schlimmste, was ich bisher erlebt hatte und wäre Ethan nach einiger Zeit nicht ins Zimmer gekommen, wäre ich bestimmt Ohnmächtig geworden. Er gab mir Kopfschmerztabletten und steckte mich unter eine warme Dusche, die mich endlich meine Gliedmaßen spüren ließ und so gut tat, das ich länger als eine Stunde einfach nur das Wasser genoss. Langsam nahm das Hämmern in meinem Kopf ab und Krampfhaft versuchte ich mich an den Grund für diese Folter zu erinnern. Aber mir viel nichts ein. Eine Kluft raffte zwischen Gestern, als ich auf Alex Party auf der Bank saß und als ich am Morgen aufgewacht war. Die Zeit dazwischen war wie aus meinem Gedächtnis gelöscht. Was war nur passiert, das ich so fertig heute morgen war? Hatte ich vielleicht zu viel getrunken, aber so viel konnte doch gar nicht möglich sein. Oder…daran wollte ich erst recht nicht denken. Wenn mir jemand K.O. Tropfen oder sonst etwas gegeben hätte dann würde ich doch bestimmt nicht in meinem eigenen Haus aufwachen. Ich sollte Ella fragen, bestimmt wusste sie was passiert war. Oder Alex.
Plötzlich huschte ein Gesicht an meinen Gedanken vorbei, und ich wusste wieder, das Cian gestern auch da gewesen war. War etwas mit ihm… hatte ich irgendetwas zu ihm gesagt? Aber was sollte das sein, fragte ich mich und schüttelte stumm den Kopf, als ich mit einem Badetuch um die Brust in mein Zimmer tappte und mich auf das Bett setzte. Es war 11 Uhr mittags und normalerweise lag ich bis um diese Uhrzeit nicht im Bett. Mein Vater war bestimmt schon an der Arbeit, Samstags arbeite er immer früher.
Vielleicht hatte ich gestern wirklich so viel getrunken, und das hatte die Kopfschmerzen ausgelöst. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass ich so was machen würde. Ich war ja kein Stück besser als mein Vater. Ertränke sorgen und Kummer in Alkohol. Wirklich fabelhaft.
Gegen Mittag, als ich mit einer Tasse Kaffee vor dem PC saß, rief mich Jeff an und wir plauderten eine Weile. Er erzählte mir von einem 15 Jährigen Jungen, der sich vor zwei Tagen von einer Brücke gestürzt hatte, aber warum, wusste keiner. Bei der Nachricht zeriss etwas in meinem Herzen, obwohl ich den Jungen nicht kannte. Tränen traten mir in die Augen als ich das hörte und mir schnürte sich die Kehle zu. Der Tod, dachte ich zerrissen. Warum tat er das? Warum hatte der Junge das getan? Ich schloss die Augen und meine Gedanken schweiften hin und her. Warum kamen Menschen auf die Welt? Nur um in diesen jungen Jahren zu sterben? Nur um der Familie etwas zu nehmen, das noch wichtiger war, als das eigene Leben. Wollte man den Menschen den nur weh tun! Wo waren die Engel! Wo war Gott!!!! Wo blieb die Gerechtigkeit?
Nach einer Weile erzählte ich Jeff von den Kopfschmerzen und er gab mir den Tipp, meinen Computer auf jedenfall bei Kopfschmerzen zu vermeiden, denn der Bildschirm würde es nur noch schlimmer machen. Also hatte ich den PC ausgeschaltet und mich vors Fenster gesetzt, wo kühle, frische Luft herein strömte und meine Sinne belebte.
Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren, versuchte sie in wichtig und unwichtig zu ordnen, aber es gelang mir nicht. Genauso wenig wie Cian zu vergessen, oder mich an gestern zu erinnern.
Nach einer Weile stand ich seufzend auf und zog mir eine schwarze Hose und meinen Mantel über die Bluse. Das einzige was mir jetzt helfen konnte war ein Spaziergang um den See.

Die Sonne ließ Schatten über den See gleiten und verlieh ihm ein gelb-weißen schein. Kleine Kinder rannten über die Wiese und schrien irgendwelche Beleidigungen während verliebte Paare Hand in Hand den Pflasterstein entlang spazierten und den Herbstwind genossen, der durch die Straßen wehte. Eine alte, faltige Frau saß auf einer Bank, eine Packung Vogelfutter in der Hand, und lachte als die Tauben sich alle draufstürzten.
Ich steckte die Hände in meinen Mantel und richtete den Blick über den See, als ich den Weg entlang spazierte. Die Luft half mir einen klaren Kopf zu bekommen, als hätte jemand einen Stöpsel aus meinem Kopf entfernt, und all die schlechte Luft und die schmerzhaften Gedanken flossen raus.
Als ich links einbog, befand ich mich an der Stelle, an der man sich bequem hinsetzten konnte, ohne das jemand es von weiter hinten sah. Es war ein kleiner Hügel der erstmal steil nach unten ging, aber am Ende flach und mit Pflasterstein bedeckt war. Der Rasen war sauber und weich, nicht wie auf anderen Gebieten und man hatte einen wunderschönen Ausblick. Es war der perfekte Ort, aber natürlich nur, wenn man dort alleine saß.
Den Kopf gebeugt und die Hände noch tiefer in den Taschen stieg ich erstmal auf den Hügel und ging dann direkt an den Rand des Sees. Ein Schwan steckte den Kopf ins Wasser und platschte mit den Orangen Flossen, während sich kleine Enten schnell aus dem Weg machten. So Schwäne waren ja auch riesig. Schön aber riesig.
Auf dem Stein, der flach und breit war, saß ein Junge. Es war der Stein, auf dem ich mal meinen Namen geritzt hatte, und auf dem ich schon unzählige, Tränenfließende Tage verbracht hatte. Erst vor einer Woche war ich hier um mich ein wenig zu entspannen, aber damals gelang es mir nicht. Auch jetzt würde es mir nicht gelingen.
Ich war erstmal völlig perplex als ich den Jungen sah, und ich wollte meinen Augen nicht trauen. Der Rücken entspannt die Beine angezogen und das Kinn draufgelegt, saß er da und sein Blick hing an dem See. Er hatte eine schwarze Jacke an und die Haare waren zerzaust, so wie ich es an ihm liebte. Cian schien mich nicht zu bemerken, oder er ignorierte mich, das war sogar wahrscheinlicher und ich war total unsicher und angespannt. Sollte ich zu ihm und ihm einfach Gesellschaft leisten? Oder einfach wie ein feiges Huhn gehen. Wie würde er denn reagieren wenn ich mich einfach dahinsetzten würde? Bestimmt nicht freundlich und zuvorkommenden. Aber dann fiel mir der gestrige Abend ein und ich gewann ein wenig Mut. Ich wollte doch wissen was gestern passiert war, oder? Dann musste ich ihn fragen, vielleicht wusste er was.
Ich trat noch ein paar Schritte vor und setzte mich ungefähr drei Meter entfernt von ihm hin. Im Schneidersitz stütze ich meinen Kopf auf meine Hände und blickte ebenfalls auf den schönen, beruhigenden See.
„ Was willst du hier Collister.“, fragte er, ohne mich auch nur ansatzweise anzusehen. Okey. Anscheinend war er nicht bester Laune. Alles andere als das, dachte ich mürrisch. Er würde mich bestimmt nicht mit dem Nachnamen ansprechen wenn er im Moment fröhlich drauf wäre. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Vielleicht hatte ich gestern ja doch was falsches gemacht oder gesagt, irgendwas, das mich in ein noch schlechteres Licht stellte. Zumindestens ihm gegenüber.
„ Was ist gestern passiert?“, fragte ich leise, darauf bedacht nicht ängstlich zu klingen. Gleichzeitig bereitete sich in mir ein anderes Gefühl aus. Es war ein Gefühl der Traurigkeit und Enttäuschung. Was konnte ich nur machen damit Cian mich mochte, ja sogar mehr als das! Was war nur das Problem zwischen uns.. was hatte ich für ein Problem, dachte ich zerstreut. Ein Gedanke rückte in den Vordergrund. Er mag dich einfach nicht. Sieh es ein.
Rückartig drehte er den Kopf zu mir und starrte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. In seinen Augen funkelte etwas. War das Enttäuschung?
„ Du weißt es nicht mehr?“ Dabei schaute er mir tief in die Augen und es klang eher nach einer Aussage und nicht nach einer Frage. Wie ein Eisklumpen bereitete sich das unangenehme Gefühl in meinem Magen aus und ich schloss für ein paar Sekunden die Augen. Wollte ich es wissen? War es besser die schlimme Wahrheit zu erfahren, oder mit der Ungewissheit zu leben?
„ Bitte.“, murmelte ich und schaute ihn an. Mein Blick auf diese schönen Augen gerichtet. Emma, seine Freundin hatte es gut. Sie konnte wahrscheinlich stundenlang in diese Augen sehen, oder stundenlang diese herrlichen Lippen küssen. Sie konnte in diesen starken Armen liegen, diesen berauschenden Duft seines Körpers in sich ziehen. „ Erzähl mir was passiert ist.“
Kurz wandte er den blick zum See, bevor er mich wieder ansah und die langen Beine ausstreckte. „ Weißt du denn gar nichts mehr?“, fragte er. Ich schüttelte kurz den Kopf.
„ Ich weiß nur noch, das ich auf der Bank saß.“ Er lächelte kurz, aber es war kein freundliches Lächeln, sondern irgendwie hinterhältig.
„ Du bist mit Vladek spazieren gegangen.“, fügte er hinzu und verzog das Gesicht. Vladek? AHA! Das war doch dieser Russe da, der ziemlich nett war. Okey, daran war ja nichts schlimmes oder? Solange es beim spazieren gehen geblieben war. Ich strich mir durch die Haare und legte sie auf meine rechte Schulter, bewusst, dass Cian mir mit seinen Augen folgte. Im Moment fühlte ich mich alles andere als hübsch oder begehrenswert. Ich hätte mich vielleicht ein wenig schminken sollen, ich sah bestimmt aus wie eine Leiche.
„ Sonst?“, fragte ich und reckte das Kinn ein wenig in die Höhe. Ich sollte vielleicht ein wenig eleganter aussehen, und nicht wie ein Alkoholsüchtiger Sandsack. Ein wütender Schatten huschte über Cians Gesicht, verschwand aber wieder sofort und dann sah er beinah gelangweilt aus.
„ Keine Ahnung. Anscheinend seit ihr dann weg gegangen oder so. Ist mir auch egal.“ Das klang aber nicht überzeugend. Aber warum sollte er denn lügen, das war noch unwahrscheinlicher. Der Eisklumpen war zwar geschmolzen, aber er hinterließ einen bitteren nach Geschmack.
Ich nickte ihm kurz zu und wandte mich zum aufstehen. Es brachte nichts, noch länger hier sitzen zu bleiben. Es verstärkte nur die Sehnsucht nach diesem blöden Jungen. Und außerdem würde er freiwillig sowieso nicht mit mir reden.
„ Bist du sicher, das da nichts mehr war?“, fragte ich verunsichert und blieb hinter ihm stehen. Er schüttelte aber nur den Kopf, ohne mich anzusehen. Schulter zuckend wandte ich mich ab und schritt vorwärts, bis er mich zurück hielt.
„Ava.“ Leise seufzend wandte ich mich an ihn. Mein Name auf seinen Lippen war einfach nur Himmlisch, es hörte sich einfach so vertraut und beschützend an. Musste er dieses Gefühl in mir wecken! Verdammt, ich konnte es doch auch einfach zugeben. Ich war verliebt. Ich war verliebt in diesen Draufgängerischen Macho, der mein Herz zum schmelzen brachte, und es gab nichts, was diese Liebe auslöschte. Weder sein benehmen mir gegenüber, noch das er mit Emma zusammen war. Ich war einfach verliebt in diesen Jungen, und das seit mehr als sieben oder acht Monaten. Aber es brachte nichts. Es war nur schmerzliche unerwiderte Liebe und diese wuchs irgendwie nur noch. Doofer Junge, dachte ich mürrisch.
„ Es gibt da doch etwas.“ Drang Cians Stimme an mein Ohr und riss mich aus meinen Gedanken. Überrascht schaute ich ihn an. Was das wohl war? „ Erinnerst du dich wirklich nicht daran? Denk doch noch mal nach.“ Nein. Da war nichts. Oder…
„ Du bist aufgetaucht.“, kam es mir über die Lippen und endlich sah ich es vor mir. Wie ich mit Vladek um das Gelände gegangen war und dann Cian aufgetaucht und Vladek einfach geschubst hatte. Krampfhaft versuchte ich mich weiter zu erinnern, aber danach kam wirklich nichts mehr. Überhaupt nichts.
Cian nickte und kam ein Schritt auf mich zu ohne mich aus den Augen zu lassen und langsam machte er mir wirklich ein wenig Angst.
„ Willst du es wissen?“, fragte er mir einem Unterton den ich nicht einordnen konnte. Was sollte das?
„ Das ist mir hier zu blöd.“, knurrte ich beinah, denn jetzt bereitete sich Wut in mir aus. Sah ich aus als ob man mit mir spielen konnte!
Ich drehte mich weg und wollte schon abhauen, als er mich hart am Handgelenk packte, herumwirbelte und von Boden hochhob. Und was war das Endergebnis? Er küsste mich direkt auf den empört aufgerissen Mund. Raubte mir den Atem, spielte mit mir und es interessierte ihn anscheinend nicht das mir im Moment das Herz zerbrach. Diese Lippen waren der Himmel auf Erden und sie lagen schon zu oft auf meinen. Also oft genug zumindestens. Trotzdem zerbrach mein innere Schutzwall und ich schmiegte mich an ihn, obwohl meine Füße über den Boden baumelten. Ich sog genussvoll seinen Aftershave Duft ein und legte meine Hände um seinen Nacken. Unsere Köpfe waren auf der selben Höhe und erleichterten es mir, mich noch näher an ihn zu schmiegen. Er küsste mich Leidenschaftlich beinah wild und überließ mir einerseits den wiederstand. Aber das war unmöglich. Ich lag noch eine Weile in seinen Armen, bis jemand meinen Namen rief. Es war ein schrei, laut und deutlich, aber komischerweise fand er nicht außerhalb statt, sondern in meinem Kopf. Er hallte in meinem Kopf und erinnerte mich erschreckender weise an meine Mutter. Meine Mama schrie meinen Namen!
Erschrocken wisch ich zurück und mir gelang es aus Cians Armen rauszukommen. Meine Lippen fühlte sich geschwollen an, und ein herrlicher Duft lag mir auf der Nase. Cians Augen hingen immer noch an meinen Lippen und sie schien beinah gierig danach zu lechzen, obwohl das alles andere als logisch und richtig war. Aber was war den schon richtig auf dieser Welt?
Stoßweise atmete Cian aus, und dann schaute er mir endlich in die Augen und seine Lippen verzogen sich zu einem amüsiertem Lächeln. Jaja, sehr komisch.
„ Ich hab dich gestern geküsst.“, meinte er schließlich und beachtete mein entsetztes Keuchen gar nicht. „ Ich hab dich nach Hause gebracht. Und als ich dich vor der Haustür geküsst habe, bist du Ohnmächtig geworden.“ Das wäre ich eben beinah auch. Aber das war doch bestimmt gelogen, oder? Warum sollte das stimmen, ich würde mich doch bestimmt daran erinnern!
„ Du spinnst doch.“, erwiderte ich wütend und schlug seine Hand weg, als er mir über die Wange streichen wollte. Verdammt dieser Kerl spielte nur mit mir. Und anscheinend gefiel es ihm auch noch, es gefiel ihm mir das Herz zu zerschmettern, als wäre es ein Stück Plastik. Ich hatte doch auch Gefühle, Verdammt!
Ich schaute ihm ein letztes Mal tief in die Augen und nahm mir ab jetzt vor, mich nie wieder so behandeln zu lassen. Ich war doch ein starkes Mädchen. Ich hatte den Tod meiner Mutter überstanden, auch das würde ich überstehen.
„ Warum spielst du so mit mir?“ Es war nicht beabsichtigt die Frage zu stellen, aber zurück nehmen, konnte ich sie auch nicht mehr.
Als Antwort schwieg Cian und wandte den Kopf ab. Ein Vogel kreiste durch die Lüfte und stieß ein markerschütternden Schrei aus. Cian zuckte zusammen und riss den Kopf nach oben. Es war das erste Mal, das seine Augen so richtig ängstlich aussahen.




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