Musik, Chaos & die große Liebe - Teil 7

Autor: live love rock
veröffentlicht am: 03.02.2012


Felix und ich wurden vom Türklingeln aus unseren Gedanken gerissen. Er hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, ehe er aufstand und die Treppen zur Tür herunterlief. Ich legte mich zurück in die Kissen. Ich war etwas müde es war immerhin doch schon halb 1 Uhr morgens. Ich hörte jemanden die Treppe hochstampfen und Felix ruf "Warte doch kurz lass uns ins Wohnzimmer!" Da stand Jan auch schon im Türrahmen und starrte mich verwirrt an. Mit aufgerissenen Augen erwiderte ich seinen Blick, musste meinen aber schnell senken. Mir war das alles sichtlich peinlich. Wenigstens hatten Felix und ich beide noch unsere Klamotten an. Noch immer vollkommen perplex stand Jan regungslos im Türrahmen als Felix hinter ihm auftauchte. "Ääähm alter was macht Kadda hier um die Zeit in deinem Bett?" Er drehte sich um zu Felix und ich sprang schnell aus dem Bett. Ich sah wie Felix nach den richtigen Worten suchte. "Sie.. Ihr gings es nicht so gut. Stress mit ihren Eltern und ja.. dann hab ich ihr angeboten hier zu schlafen." murmelte er und Jan sah ihn Stirnrunzelnd an. "Und wieso in deinem Bett? Ihr habt doch n Gästezimmer..." Nervös tänzelte ich von einem Bein aufs andere. Felix nickte. "Ja jaa aber ihr war da die Matratze zu hart und sie fragte mich ob wir vielleicht tauschen könnten." Jan schien noch immer nicht wirklich überzeugt. Er drehte sich zu mir um und ich blieb apprupt stehen. "Stimmt das Kadda?" Ich konnte nur nicken, sah Jan dabei aber nicht in die Augen. "Hey das kauf ich euch echt nicht an." Er zog Felix am Arm ins Nebenzimmer und ich ließ mich laut seufzend auf sein Bett fallen. Ich bekam das Gespräch der beiden mit und so lauschte ich. Ich traute mich nicht einmal mehr zu atmen.

"Ey Felix was soll der scheiß?! Ich komm her, um mit dir über Kadda zu reden und wie ich sie für mich gewinnen kann. Und dann liegt sie in deinem Bett?! Was zur Hölle soll der scheiß du weißt ganz genau was sie mir bedeutet! Ich hatte noch nie ne ernst gemeinte Beziehung für mich war es immer ein Spiel...Kadda ist die erste mit der ich es ernst meine und jetzt schnappst du sie mir vor der Nase weg oder wie?" Ich schluckte. Jan redete ohne Punkt und Komma weiter. "Die erste mit der ich es ernst meinte" wiederholte ich ihn leise und musste wieder schlucken. Plötzlich drang auch Felix Stimme zu mir rüber. "Jan beruhig dich. Da ist nichts ehrlich jetzt. Was deutet denn bitte darauf hin? Ich lag nicht neben ihr, wir waren beide noch angezogen und wir sahen glaub ich auch nicht danach aus als wenn wir es gerade miteinander getrieben hätten..." Jan stieß ein schnippesches Lachen aus. "Was darauf hin deutet? Ich weiß ganz genau wie du tickst Felix. Kadda passt genau in dein Beutechema. Genau wie Sarah..." Als Jan den Namen meiner Freundin nannte, musste ich mir die Tränen verkneifen. Natürlich hatte ich nicht vergessen, dass Felix auch mit Sarah etwas hatte. Ich riss mich wieder zusammen und hörte den beiden zu "...Spiel! und ich habe echt keine Lust, dass du Kadda verletzt. Jetzt hat sie wohl die Band auch wegen dich verlassen oder täusch ich mich da?" Verdammt. Was meinte Jan mit Spiel? Ich verfluchte meine Gedanken. Ich wollte wissen was Jan gesagt hatte. Felix unterbrach ihn. "Hallo? Erde an Jan fahr mal wieder runter. Kadda ist n hübsches Mädchen das weißt du selber und sie steht nunmal auf mich." Ich konnte fast hören, dass Felix bei diesem Satz grinste. "Ich bin nunmal unwiderstehlich." Oh goott was hatte ich nur gemacht. Was war Felix denn bitte für ein Arsch? Kurze Zeit war Stille eingekehrt. Dann fing Jan wieder an, diesmal etwas ruhiger. "Okay pass auf. Wir sind schon seit keine Ahnung wie lange befreundet und ich hab auch kein Bock diese Freundschaft hinzuwerfen. Aber sag Kadda die Wahrheit und lass sie endlich den richtigen Weg gehen. Felix antwortete nicht und als ich hörte wie die beiden wieder rüberkamen, legte ich mich schnell aufs Bett und schloss die Augen. Ich unterdrückte meine Tränen. Richtiger Weg? Ich wollte nicht hören was mir Felix nun eventuell sagen würde. Ich spürte, wie mir jemand über die Wange strich. Ich bekam leichte Gänsehaut, meine Augen hielt ich aber geschlossen. "Na gut lassen wir sie erstmal ausschlafen." hörte ich Felix leise sagen und als nächstes hörte ich das leise klacken der Tür, die ins Schloss fiel.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und in den Spiegel sah erschrak ich. Mein ganzes Gesicht war von schwarzen Resten meiner Schminke überzogen. Verwischt durch Tränen. Meine Augen warfen tiefe Schatten und waren rot hinterlegt. Erschrocken lief ich in Bad, direkt in Jans Arme. Ich starrte ihn an, wand dann aber schnell mein Gesicht ab. Jan musterte mich eindringlich und zog schließlich zärtlich mein Gesicht wieder in sein Richtung. Seine Miene wechselte von irritiert zu besorgt und leicht traurig. "Wie siehst du denn aus? Hast du geweint?" Ich entriss mich seinem Griff und ging an ihm vorbei ins Badezimmer. Ich schob ihn vorsichtig aus dem Türrahmen und schloss die Tür ab. Als erstes ging ich unter die Dusche und ließ mir ziemlich viel Zeit dabei. Als ich mich schließlich wieder im Spiegel betrachtete, sah ich einigermaßen normal aus. Ich wickelte mich in ein großes Handtuch und ging in Felix Zimmer. Dort saß er mit Jan und als ich die Tür öffnete blickten beide zu mir. Beschämt wand ich mich mit einem leisen "Sorry" ab und schloss die Tür. Ich ging in die wunderschöne Küche und machte mir einen Tee. Ich hörte wie mir jemand folgte, drehte mich aber nicht um. Erst als sich eine Hand auf meine Schulter legte zuckte ich leicht zusammen und blickte in die Richtung. Mitten in das wunderschöne Gesicht mit den strahlenden Augen von Felix. "Hey Süße, ich muss.." bevor er den Satz zu ende bringen konnte hielt ich ihm die Kanne Tee vor die Nase. "Auch?" fragte ich. Er schüttelte den Kopf und nahm mir die Kanne aus der Hand. "Kadda hör mir bitte zu." murmelte er doch ich schüttelte den Kopf. "Ich weiß ganz genau was du sagen willst", flüsterte ich. Ich wollte die Tränen unterdrücken doch es funktionierte nicht. Ich wand mich aus seinen Armen und ging mit schnellem Schritt die Treppe hoch in das Badezimmer. Ich schloss mich ein und lies mich auf den Boden sinken. Die Tasse Tee fiel mir aus der Hand und zerbrach mit lautem Scheppern auf den Fliesen. Es dauerte nicht lange da klopfte es an der Tür. "Kadda? Kadda alles okay bei dir?" Ich nahm die Stimme nur verschwommen war. Ich wollte garnicht hören. Die Klinke wurde runtergedrückt und es ruckelte an der Tür. "Kadda verdammt mach auf!" Ich rührte mich nicht. Ich wollte alleine sein. Niemand sollte mir irgendetwas sagen oder erklären. Ich wollte einfach alleine sein und alles ungeschehen machen. Doch die Tür klapperte noch immer und so richtete ich mich auf und drehte den Schlüssel um. Ich setzte mich wieder mit angezogenen Knien auf die Fliesen und blickte in das Nichts. Jan und Felix kamen durch die Tür. Ich sah nicht zu ihnen. Ich hatte keinerlei Ausdruck in meinem Gesicht. Jan wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht. "Kadda? Hey alles okay bei dir? Kadda Hörst du mich?" Ich reagierte nicht. Felix legte seine Hand auf meine Schulter. Ein Schlag durchfuhr mich und wie aus dem nichts fing ich an fürchterlich zu weinen. Mein schluchzen schüttelte meinen gesamten Körper durch. Jan nahm mich besorgt in den Arm. Felix rührte sich garnicht mehr. Lange Zeit saßen wir einfach nur so da.

Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich die Augen öffnete lag ich in einer Decke eingewickelt auf Felix Bett. Neben mir eine dampfende Tasse Kakao. Ich hörte ein gedämpftes Gespräch zwischen Felix und Jan, verstand aber nicht was sie sagten. Ich musste hier dringend weg. Also zog ich mich schnell an und trank noch die Tasse aus. Leider kam ich nicht unbemerkt an den Beiden vorbei. Sofort zog Jan sich an. "Ich begleite dich nach Hause." meinte er mit einem Blick zu Felix. Dieser sah nur auf den Boden und ging dann die Treppe hoch.

Den ganzen Weg herrschte totenstille zwischen Jan und mir. Vor meiner Haustür blieben wir stehen. Ich wollte gerade weiter zum Haus da hielt Jan mich fest. "Kadda warte kurz. Ich weiß, dass war jetzt alles ziemlich viel...aber ich muss dir sagen..du bist alles für mich ich liebe dich und das mein ich wirklich ernst. Bitte denk in Ruhe über alles nach. Wenn was ist melde dich bei mir ich bin sofort da." Er nahm mein Gesicht in beide Hände und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Das war doch einfach alles zu viel für mich. Ich nickte nur, wand mich ab und verschwand in der Haustür...





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