Hikaru

Autor: X-Wächterin - Dämonenkrieg
veröffentlicht am: 12.03.2010




'Wir haben einen neuen Schüler aus Japan. Seit freundlich zu ihm und so weiter und sofort. Den Rest kennt ihr ja!' leierte sie krächzend und klatschte das Klassentagebuch auf den Tisch. 'Hikaru Fukushima. Komm doch herein, Junge!' Alle sahen gespannt zur Tür und man nahm überall ein energisches Tuscheln war. Jessica - die hinter mir saß - beugte sich zu mir vor und flüsterte mir ins Ohr: 'Ui, ein Japaner! Asiaten sollen richtig gut aussehen und außerdem wollte ich schon immer einen echten Japaner sehen! Wie er wohl ist?' Ich sah zur Tür, obwohl mich der Neue gar nicht interessierte und zog mein hellblaues Federmäppchen mit den kleinen Schleifen aus meinen Schulranzen. Ich stellte es auf den Tisch und öffnete es. Ich kramte darin herum und zog etwas Pinkfarbenes daraus hervor. Ich fing an mit meinem rosafarbenen Radiergummi zu spielen, doch dann packte mich die Neugier und ich sah auf. Ein schwarzhaariger Junge kam in das Klassenzimmer getreten. Er sah keines Weges aus wie ein Japaner. Seine Nase hatte eineganz normale Form und keinen Buckel. Eine ungewöhnlich perfekte Nase. Er hatte große schöne Augen in der Farbe von klarem Meerwasser am Strand. Seine Haare waren länglich und ziemlich verwuschelt. Er lächelte ein wunderschönes Lächeln bei dem er am ganzen Gesicht strahlte und seine wunderschönen weißen Zähne zur Schau stellte. Seine Haut war so gut wie farblos und sah merkwürdig gepflegt aus. Das war das erste Gesicht eines Jungen im Alter von ungefähr vierzehn-fünfzehn Jahren, das völlig rein und pickelfrei war. Er strich mit seinen schmalen zarten Händen durch sein glänzendes längliches Haar und sein Ärmel rutschte ihm dabei bis zu seinem Ellebogen herunter. Er trug ein weißes luftiges Hemd, das man eigentlich zu Anzügen trug. Es war bis zu seinen Schulterblättern aufgeknöpft und zeigte seinen hübschen Hals. Er war so ziemlich normal groß und trug einfache blaue Jeans und dazu schwarze Chucks. Man sah, dass er aus einer sehr wohlhabenden Familie kam. Doch er war so schön. Er sah mich an und grinste nochbreiter. Was war so lustig? 'Hallo, ich bin Hikaru Fukushima, fünfzehn Jahre alt und komme aus Ja-pan, obwohl ich nicht danach aussehe ...', er stockte kurz und schielte gerötet zur Decke, als ich leicht grinste. Wahrscheinlich dachte er, ich hätte ihn freundlich angelächelt, obwohl ich mir ein Lachen verkneifen musste, als ein Klassenkamerad etwas geflüsterte hatte. 'Das kann wohl laut sagen …!' Er blickte entschlossen in die Klasse und lächelte sicher. 'Freut mich euch kennen zu lernen!' lachte er mit einer warmen sympathischen Stimme und lächelte mich noch breiter an. 'Gut, setz dich neben Vincent. Gleich hier vorne!' rief sie und zeigte mit ihrem dünnen Finger auf Vincent; einen Jungen mit sehr langen schwarzen Haaren, einer bu-ckeligen Nase, heller Haut, grünen Augen und einem jungenhaften Gesicht. Er bastelte an seinem Füller herum und ich hatte das Gefühl, dass er nicht mal mitbekommen hatte, dass Frau Grässl schon da war. 'Was?' fragte er, als er seinen Namen hörte und hob seinen Kopf. Frau Grässlgab ein Knurren von sich und senkte ihren Finger. Hikaru setzte sich neben ihm, aber ließ mich dabei nicht aus den Augen. Er lächelte mich die ganze Zeit an. Ich senkte die Augen und spürte die ganzen zwei Stunden seinen Blick auf mir ruhen. Ich wusste nicht warum, aber das machte mich irgendwie richtig nervös. Sein fester Blick, der durch seine Gutgeformten Augenbrauen noch verstärkt wurde. Ich biss mir auf die Unterlippe, als er mich dann sogar im Flüsterton nach meinen Namen fragte. Ich streckte ihm die Zunge aus und er grinste mich mit geschlossenen Augen an. 'Ich steh auf Mädchen mit Tempera-ment.' flüsterte er und bleckte grinsend zurück. Ich sah mit einer schnellen Bewegung zurück zu Frau Grässl und murmelte empört vor mich hin. Was wollte dieser Kerl von mir? Irgend-wie mochte ich sein Gesicht schon jetzt nicht! Ich ignorierte ihn steinhart, bis die Glocke der Erlösung läutete. Ich sprang sofort auf und war als aller Erste draußen. Diesen Hikaru ließ ich mit einem verdutzten Gesichtsausdruck hintermir zurück und ich rannte den beinahe leeren Gang entlang. Ich musste zu Niklas! Ich rannte den Gang entlang und blieb vor seiner Klas-senzimmertür stehen. Ich richtete eilig meine Klamotten und klopfte Staub vom Stoff meines Sweatshirts und richtete eifrig meine 'Frisur'. Ich atmete noch einmal tief durch und öffnete vorsichtig die Tür. Der Lehrer war weg und es saßen nur noch drei Jungs auf dem Pult. Einer davon hatte blondes weiches Haar und eine helle schöne Haut. Sein Lächeln war unglaublich und seine Augen das allerschönste was ich jemals gesehen hatte. Sein Gesicht hatte eine mil-chige Farbe und war fast(!) genauso rein wie das von dem Neuen. Er trug ein kariertes Hemd und eine schwarze etwas engere Jeanshose mit einem dunkelbraunen Gürtel. Dieser Engel, der da saß war mein Freund! MEINS! Einer seiner Kumpel knuffte ihn grinsend an seinem Arm und Niklas sah zu mir. 'Süße!' rief er glücklich und sprang vom Pult. Er nahm mich in seine starken Arme und drückte seine weichen Lippen in mein Haar. Ichschob mich lächelnd etwas von ihm weg und sah ihm tief in die Augen. Seine Pupille wurde kleiner, als er auch in meine sah. 'Yoko …' 'Ich hab´s geschafft meinen Vater zu überreden! Sieht die braune Far-be gut aus?' fragte ich und grinste glücklich. Er nickte mit offenem Mund und einem geistes-abwesendem Gesichtsausdruck. Dann fing er an glücklich zu lachen. 'Ich wusste du schaffst es, Yoko! Du sieht toll aus!', dann wurde er leise, 'Aber deine Haare …' Er nahm sanft eine meiner Haarsträhnen in die Hand, die sich beim Richten gelöst hatten. Ich sah peinlich berührt zu Boden und er seufzte. 'I- Ich werde ihn schon noch überreden sie braun färben zu lassen, keine Sorge, Niklas!' 'Das hoffe ich.' sagte er kühl und zog die Brauen zusammen. 'Du weißt ja, dass ich Brünetten schon immer schön fand. Rot dagegen …' Er schürzte seine wei-chen hellen Lippen und ich umarmte ihn. Ich werde es schon schaffen … Ich werde meinen Vater auf den Knien anbetteln, wenn es sein muss! Ich werde Niklas gefallen und zu seinerTraumfrau werden! Ich musste nur meinen Vater überreden … und das war das Problem. Mein Vater war eine harte Nuss. Ich musste auf ein halbes Jahr Taschengeld verzichten, auf einen Monat Computerzugang, die Erlaubnis mir folgenfrei eine drei zu gönnen und das aller-schlimmste: Date-Verbot für ganze drei Wochen! Doch ich nahm alle diese Opfer auf mich um Niklas - meinen geliebten Freund - glücklich zu machen. Um für ihn etwas besonders zu sein. Ja. Ich war hoffnungslos in ihn verliebt. 'Yoko?' 'Ja?' 'Also, ich muss jetzt noch etwas erledigen - Das stört dich doch hoffentlich nicht?' Er lächelte mich wieder mit diesem un-glaublichen Lächeln an und ich wurde rot. 'N- natürlich nicht!' 'Gut, dann bis später!' Er gab mir einen kurzen Kuss auf meine Stirn und ging zurück zu seinen Kumpels. Ich hatte bei ihrer Bandbesprechung gestört … Niklas war der Sänger in der Schulband, beliebt bei allen Mädchen und das Vorbild aller Neulinge. Er war wohl der berühmteste Schüler der neunten Jahrgangsstufe. Von allenJungs und Männern in denen ich mal verliebt gewesen war, war er wohl der Schönste und Netteste bisher. 'Yoko!' Plötzlich stand dieser Fukushima vor mir und zeigte mit seinem Finger auf mein Gesicht. 'Dein Name ist Yoko! Du bist vierzehn Jahre alt und dein fester Freund heißt Niklas Gordon! Du hast früher Boston gewohnt und bist bevor du zur Mittelschule gingst nach London gezogen! Und jetzt - jetzt bist du hier!' rief er und sah mich ernst an. Er war leicht am Keuchen und seine seidigen Haare waren noch verwuschelter, als vorher. 'Und?' gab ich völlig unbeeindruckt von mir und ging elegant an ihn vorbei. 'Weich mir doch nicht so aus, als ob ich dir völlig egal wäre!' 'Schlechte Nachricht, aber du bist mir egal!' Er seufzte und blies enttäuscht eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Er mur-melte etwas vor sich hin und lief schlaff neben mir her. 'Kannst du aufhören mich zu verfol-gen?' 'Nein. Nicht bis du freiwillig mit mir redest.' antwortete er und sah ernst in mein Ge-sicht. Sein Gesicht war so fein und sahso zart aus, aber seine meerblauen Augen ließen ihn so furchtbar männlich aussehen. Sein Blick war fest. Entschlossen. Er meinte es wirklich ernst? Was sollte das? Was für ein Kindskopf. 'Na, dann, viel Glück!' Er war erst ziemlich verdat-tert, aber dann rannte er wieder zu mir und ich blickte einfach in die andere Richtung. 'Hilfe, ein Idiot verfolgt mich!' dachte ich bloß und ging mit schnellen Schritten zu meinem Platz. Und die Hilfe kam. Die aufgeblasenen Tussis der Klasse umringten ihn und machten diesem Fukushima-Idioten den Weg zu mir unmöglich. Und das nur weil er besser aussah, als jeder Superstar? Niklas war um Welten besser als er! 'Also ich weiß nicht was du jetzt denkst, aber ich muss sagen er ist ganz schön süß. Er gibt sich richtig Mühe, obwohl er dich nicht mal zwei Minuten kennt. Der Kerl ist aber mehr als nur seltsam …'







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