Behind the obvious

Autor: Franzi
veröffentlicht am: 28.02.2010




Frustriert fuhr Greg wieder nach Hause. Zwei geschlagene Tage lang hatte er Michelles Haus beobachtet und wie er es vermutet hatte wohnte Jane bei ihr. Sein ursprünglicher Plan war sie abzufangen wenn sie die Wohnung allein verließ und ihr dann zu geben was sie verdiente doch es hatte nicht funktioniert. Ständig war sie in Begleitung. Entweder von Michelle oder diesem feinen Schnösel, der bestimmt ihr Anwalt war.Natürlich hätte er ihren Begleiter auch ausschalten können. Er hatte sich schließlich Hilfe geholt, aber es hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt, wenn ein renommierter Anwalt verschwunden wäre. Nein - er musste sich etwas anderes einfallen lassen.
Geschockt hatte er schließlich registriert, dass Jane wohl umzog, denn der Schnösel hatte sie samt ihrem Gepäck abgeholt. Aber er war ja nicht dumm! Unauffällig hatte er die beiden verfolgt und sie hatten nichts gemerkt.
Ungeschickterweise hatte auch er etwas nicht bemerkt - nämlich dass sein Tank beinahe leer war. So blieb Gregs Wagen also mitten auf einer Landstraße plötzlich stehen und bis er mit dem Benzinkanister, welchen er immer im Kofferraum hatte endlich nachgefüllt hatte, war das andere Auto längst über alle Berge. Mindestens zwei Stunden hatte er nach einer Spur gesucht und musste schließlich aufgeben.

Als Jane ausgepackt hatte ging sie die Treppen hinunter und sah sich ein wenig um. Auf der rechten Seite, der Einganshalle befand sich ein schönes Wohnzimmer mit riesigem Fernseher und einem Kamin. Die gesamte Frontseite war verglast und gab einen schönen Ausblick auf den Garten.
Gegenüber vom Wohnzimmer lagen die Küche und das Esszimmer, in welchem ein massiver Holztisch stand, der Platz für mindestens zwölf Personen bot.
Die Küche war im Gegensatz zum restlichen Haus recht modern eingerichtet. Ein riesiger Herd mit Touchscreen und alles war mit hellem Holz und Silber verkleidet.
Benjamin jedoch konnte sie nirgends finden, obwohl die halbe Stunde längst um war. Also schenkte sie sich ein Glas Eistee ein, welchen sie im Kühlschrank fand und setzte sich damit auf die Veranda.

Michelle kam ihre Wohnung unglaublich klein und leer vor seit Jane sie am Morgen verlassen hatte. Irgendetwas fehlte. Die Präsenz eines anderen menschlichen Wesens oder allgemein von Leben.
Früher war ihr diese Leere nie aufgefallen doch in den letzten beiden Wochen hatte sie es zu schätzen gelernt, dass da jemand war, der auf sie wartetet wenn sie nach Hause kam.Michelle hätte nie gedacht, dass sie jemals der Typ für traute Zweisamkeit wäre. Schon immer waren ihre Liebschaften eher flüchtiger Natur gewesen und das fand sie auch gut so. Spannung ging ihr über alles und so bevorzugte sie Affären, welche nie länger als vier Wochen dauerten, gegenüber langfristigen Beziehungen, die früher oder später sowieso im Alltagstrott zugrunde gingen.
Doch seit einiger Zeit spielte sie mit dem Gedanken, dass es vielleicht doch nicht so schlecht wäre…
Immerhin ging sie auf die dreißig zu und sie wollte nicht mit sechzig, wenn kein Mann mehr mit ihr ins Bett wollte, einsam und alleine ihr Leben fristen. Ein Mann wie Anthony, solide und zuverlässig, wäre da genau das Richtige. Oder Harry, ihr Ansprechpartner bei der Bank.Doch andererseits…Beziehungen scheiterten sowieso früher oder später. Weder ihre Eltern, noch Jane, die ein herzensguter Mensch war, hatten es geschafft sich in guten wie in schlechten Zeiten zu lieben. Ganz einfach deshalb, weil solide und zuverlässig leider gleichzeitig auch langweilig bedeutete.
Wozu also sich die Mühe machen?
Das Beste wäre wohl Sebastian anzurufen. Sie kannten sich schon seit beinahe fünf Jahren und trafen sich gelegentlich. Immer wenn es einen von beiden juckte kratze der andere. Das würde sie auf andere Gedanken bringen, bevor sie noch in ihrem Selbstmitleid ertrank.Kurz entschlossen fuhr sie also erst mal in den Supermarkt, denn in ihrem Kühlschrank herrschte mal wieder gähnende Leere. Vielleicht sollte sie sich wirklich mal etwas besser organisieren.
Vor dem Regal mit den Fertigsoßen blieb sie schließlich stehen. Carbonara oder Bolognese? Was mochte Sebastian doch gleich am liebsten? Sie musste zugeben sie wusste es nicht. Zum Reden waren sie eigentlich nie viel gekommen…
'Die Qual der Wahl hmmm?'
Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie eine Stimme hinter sich hörte und wirbelte herum. Dicht vor ihr stand…Anthony, neben sich einen Einkaufswagen.
'Was machen sie denn hier?'
'Nun auch ein Anwalt muss hin und wieder etwas essen.'
Michelle hätte sich Ohrfeigen können. Was war sie dumm! Was sollte er denn sonst im Supermarkt tun!?
'Ähm…ja…natürlich. Ich kann mich nur nicht entscheiden was ich kochen soll.'
'Also ich persönlich würde ja Napoli empfehlen.'
'Napoli? Ist das nicht etwas…nun ja, langweilig?'
'Nein finde ich gar nicht. Man braucht nur einen guten Parmesan dazu. Klassisch.'
Michelle musterte ihn aufmerksam von oben bis unten. Anthony war nicht gerade kräftig gebaut und sein ganzes Auftreten war eben so klassisch wie Tomatensoße. Selbst jetzt im Supermarkt trug er noch Anzug und Krawatte. Trotzdem war er nicht unattraktiv mit seinen grauen Augen und den Grübchen in den Wangen.
Unter ihrem prüfenden Blick trat er unsicher von einem Fuß auf den anderen. Das war so süß, dass sie ohne zu überlegen herausplatzte:
'In Ordnung, dann Napoli. Aber nur wenn sie heute Abend mit mir zusammen essen. Wo ich wohne wissen sie ja. Seien sie um acht da.'
Von ihren eigenen Worten erschrocken machte sie auf dem Absatz kehrt und schob ihren Wagen zügig zur Kasse.
Ohne einen Blick zurück zahlte sie, packte ihre Einkäufe ins Auto und fuhr nach Hause.Was hatte sie nur wieder angestellt? Er war doch nicht einmal ihr Typ! Anthony war viel zu…brav. Und wenn dieser Waschlappen sie nun versetzten würde, dann wäre dass das Peinlichste was ihr je im Leben passiert war.
Verzweifelt versuchte sie sich einzureden, dass das der einzige Grund war warum Anthony heute unbedingt erscheinen musste.

Benjamin war den ganzen Tag über nicht aufgetaucht und hatte ihr auch keine Nachricht zukommen lassen. Also hatte Jane beschlossen den Nachmittag zu genießen. Ganz hinten im Haus hatte sie eine kleine Bibliothek gefunden mit lauter wunderbaren Wälzern darin. Einen davon hatte sie kurzerhand mit auf die Veranda genommen und den ganzen Tag damit verbracht zu lesen und Eistee zu trinken.
Als es schließlich kühl geworden war hatte das Wohnzimmer schließlich an Reiz gewonnen und sie war hineingegangen. In ihren Pyjama gekuschelt hatte sie dort weiter gelesen.Irgendwann sah sie auf die Uhr und stelle fest, dass es bereits nach elf war. Wo konnte Benjamin nur sein? Langsam machte sie sich doch Sorgen. Was wenn er nur kurz einkaufen wollte und auf dem Heimweg einen Autounfall hatte?
Nach einer weiteren halben Stunde war ihr Ärger darüber keine Nachricht erhalten zu haben gänzlich verschwunden. Da hörte sie plötzlich wie der Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde und lautes Gelächter die Einganshalle erfüllte. Neugierig stand sie auf.
Benjamin war wieder da und mit ihm vier Männer um die dreißig. Die fünf hatten scheinbar einen Männerabend oder etwas Ähnliches gehabt und waren alle ziemlich betrunken. Ben grinste sie breit an.
'Jane! Schön das du da bist! Wir setzten uns in Wohnzimmer. Wär super wenn du uns was zu trinken vorbeibringen könntest!'
Mehr oder weniger gerade torkelten alle nach nebenan und Jane folgte dem Schauspiel angewidert.
Es gab nicht schlimmeres als Betrunkene. Der Alkohol hatte ihr Leben zerstört denn er hatte aus ihrem Mann ein Monstrum gemacht.
Trotzdem ging sie in die Küche und holte fünf Gläser Eistee. Alkohol hatten sie für einen Abend wohl genug gehabt und vielleicht würde ihnen das helfen wieder etwas nüchterner zu werden. Auf einem Tablett balancierte sie die Getränke zum Couchtisch. Keine Reaktion.Genervt stellte sie alles ab und drehte um.
'Ich geh mal aufs Klo', nuschelte einer der Typen und folgte ihr nach draußen. Jane hatte gerade die Halle durchquert als sie auf einmal eine Hand von hinten packte, herumdrehte und gegen die Wand drückte.
Bevor sie wusste wie ihr geschah hatte einer von Bens Freunden beide Arme links und rechts neben ihrem Kopf an die Wand gestemmt und sie so gefangen.
'Hey Süße.'
Zuerst spürte sie seinen stinkenden Atem noch im Gesicht und in der nächsten Sekunde schon an ihrem Hals, den er mit feuchten Küssen bedeckte.
Jane konnte sich nicht rühren. Ihr Körper war vor Schreck zu Eis gefroren.
'Komm lass uns schnell nach oben verschwinden', stöhnte er dicht an ihrem Ohr und betatschte ihre Brust mit einer Hand.
'Nein! Nein, bitte…'
Mehr als ein schwaches Flüstern konnte sie ihrer Kehle nicht entringen.
Die Hand des Betrunkenen wanderte immer tiefer. Über ihre Taille, zu ihren Hüften und schließlich zur Innenseite ihres Oberschenkels und von da langsam wieder nach oben.Als er seine schwitzige Hand auf einmal fest um ihren Schritt schloss wurde ein Schalter in ihrem Inneren umgelegt.

Benjamin hatte sich schon gefragt wo Nick so lange blieb als er auf einmal einen Schrei von draußen hörte.
Jane!
Schlagartig nüchtern stürmte er in die Eingangshalle und erfasste die Situation in sekundenschnelle. Nick, der dicht vor Jane stand, eine Hand an der Naht ihrer Hose. Jane, die aus Leibeskräften Schrie und verzweifelt versuchte von ihm loszukommen.
'Du Vollidiot! Verdammt, Nick! Lass sie los!'
Wie ein wütender Stier stürmte er auf seinen Freund los und riss ihn so heftig von Jane los, dass er rücklings zu Boden ging.
'Ey!', war alles was dieser von sich gab, während er verwirrt den Kopf schüttelte.
Benjamin sah zu Jane, die sich heftig atmend an der Wand abstützte und entsetzt auf ihren Peiniger hinab blickte. Vorsichtig streckte er eine Hand nach ihr aus.
'Jane?'
Sie riss so schnell den Kopf zu ihm herum, dass er förmlich spüren konnte wie ihr Nacken protestierte. Doch sie nahm seine Hand nicht an. Bebend stand sie da.
'Jane.'
Vorsichtig machte Ben einen Schritt auf sie zu. Dann noch einen. Als er schon beinahe bei ihr angekommen war wich sie vor ihm zurück. In diesem Moment machte sich auch Nick wieder bemerkbar.
'Hey, was hast du den für kranke Schnallen in deiner Bude? Die andren ham doch auch nie was gegen mich einzuwenden!?'
Die Sekunde die Jane abgelenkt war nutzte Ben. Blitzschnell schoss er vor und packte sie am Handgelenk. Bevor sie wusste wie ihr geschah lag sie in seinen Armen.
Benjamin spürte wie sie sich versteifte und ihre Hände gegen seine Brust stemmte um sich aus seinem Griff zu befreien, doch er blieb eisern. Er flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr, deren Sinn er selbst nicht so recht verstand. Er wusste nur eins: es war sein Auftrag auf sie aufzupassen und das würde er jetzt auch tun.
Langsam merkte Jane wie sich der Nebel in ihrem Kopf lichtete und sie erkannte, dass es Benjamin war, der sie da so fest umschlungen hielt. Auch seine Worte drangen nun zu ihr durch. Sie konnte seinen warmen Atem dicht an ihrem Ohr spüren.
Es war jedes Mal dasselbe. Wieder hatte sie Panik bekommen und ihr Verstand hatte sich verabschiedet. Ohne es überhaupt zu merken verlor sie die Kontrolle über ihren eigenen Körper und handelte irrational und kopflos. Völlig erschöpft lehnte sie sich gegen Bens Schulter. Und ließ zu, dass er ihr beruhigend über den Rücken strich. Ihr schwarzes Haar klebte schweißnass an ihren Schläfen. Wo sollte das nur hin führen?
'Ich glaube ihr geht jetzt besser. Die Party ist beendet.'
Wenn Ben sprach spürte Jane die Vibrationen an ihrer Wange. Ohne ein Wort nickten seine Freunde, packten den immer noch dumm drein schauenden Nick unter den Achseln und hievten ihn auf die Beine, bevor sie zur Tür hinaus verschwanden.
Vorsichtig löste sich Benjamin von dem elenden Bündel in seinen Armen. Nach der Sache am Pool hatte er es bereits geahnt, doch niemals hätte er gedacht, dass es so schlimm um Jane stand. Sie war ein nervliches Wrack.
Es war dumm von ihm gewesen seine Freunde ausgerechnet heute Abend hierher zu bringen. Doch er hatte ja nicht wissen können, dass die ihm aufgezwungene Haushaltshilfe immer noch wach sein würde.
Natürlich hatte Ben nicht vergessen, dass er sich eigentlich mit ihr treffen wollte. Aber das war Taktik gewesen. So hatte sie gleich einmal erfahren sollen, wer der Herr im Haus war, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam. Wenn er es sich anders überlegte brauchte er sie deswegen nicht zu informieren. Doch nun sah die Sache schon anders aus.
Er sah ihr tief in die Augen.
'Du brauchst Hilfe Jane. Professionelle Hilfe. So kann das nicht weiter gehen.'
Ihr war klar worauf er hinaus wollte.
'Ich gehe nicht zu einem Psychologen!'
'Aber Jane! Diese Panikattacken sind gefährlich! Wenn das passiert während mal niemand in der Nähe ist er dir hilft dann-'
'Ich BRAUCHE aber keinen Psychofritzen, der mir sagt, was mit mir nicht stimmt! Alles was ich brauche, ist zu wissen, dass Greg hinter Gittern ist. Dass ich keine Angst mehr davor haben muss den Müll raus zu bringen, weil er ja vielleicht hinter dem Kompost auf mich wartet. Wieder ein eigenes Zuhause haben! Das ist es was ich ‚brauche'. Also hör auf mich wie eine Gestörte aussehen zu lassen!'
Jane schnaufte. Diesmal jedoch nicht aus Panik sondern weil sie all ihr Luft gebraucht hatte um Benjamin anzuschreien.
Zu ihrer Überraschung war er völlig ruhig geblieben und sah sie nur weiterhin forschend an.'Okay, wenn du meinst. Dann würde ich vorschlagen du gehst jetzt schlafen. Das ganze heute war bestimmt anstrengend für dich.'
Zu verwundert um ein Wort sagen zu können folgte sie ihm einfach die Treppe hinauf in ihr Zimmer wo er stehen blieb und wartete. Verunsichert sah sie ihn nur an. Was wollte er denn jetzt?
Als die Warterei peinlich zu werden begann wandte sie sich schließlich einfach um und legte sich ins Bett.
Das letzte was sie mitbekam war Bens ‚Schlaf gut!' und im nächsten Moment war sie auch schon eingeschlafen.

Greg schnaufte schwer. Verdammt was waren diese Möbel auch schwer! Hätte er das vorher gewusst, dann hätte er die Möbelpacker gebeten das Zeug für ihn die Treppe hinunter zu befördern. Aber halt! Das ging ja nicht. Keiner durfte wissen was sich dort unten befand. Also musste er die ganze Drecksarbeit wohl doch alleine machen. Nun ja, aber der Lohn dafür wäre reichlich.

Um halb acht am selben Abend konnte Michelle ihre Nervosität nicht mehr länger zurückhalten. Was wenn er nicht kam? Anthony war eindeutig der Typ Junge, der früher in der Schule als Streber abgestempelt worden war, während sie immer zu den beliebtesten Mädels der Klasse gezählt hatte. Ein Korb von ihm würde ihr wirklich schwer zu schaffen machen.
Aber andererseits…es wusste ja gar niemand dass sie ihn zum Essen eingeladen hatte. Sollte er also beschließen nicht aufzutauchen, so würde einfach niemand je davon erfahren.Trotzdem tigerte sie die nächste halbe Stunde rastlos in ihrer Wohnung auf und ab. Alle zwei Minuten einen Blick auf die Uhr werfend. Beinahe wäre ihr die Tomatensoße angebrannt.Im Wohnzimmer hatte sie den Tisch gedeckt. Hoffentlich war es nicht zu romantisch. Er sollte das schließlich nicht falsch verstehen Entschlossen packte sie den Kerzenständer und verstaute ihn wieder im Schrank.
Als ihre altmodische Kuckucksuhr ihr schließlich zu verstehen gab, dass es acht Uhr war bekam sie beinahe die Krise. Wenn er vor hatte zu kommen wäre er doch jetzt sicher schon da oder? Man kam schließlich nicht zu spät! Schon gar nicht als Anwalt.
Frustriert wollte sie gerade den Vorhang packen und aus dem Fenster sehen, als es an der Tür klingelte. Das musste er sein.
Als Michelle die Tür öffnete stand er vor ihr in einem weiteren seiner todschicken Anzüge, welche bestimmt mehr kosteten als sie in zwei Monaten verdiente. In der Hand eine Flasche Champagner und einen Strauß Blumen. Was musste er nur immer so korrekt aussehen! Jetzt kam sie sich in Jeans und Top regelrecht underdressed vor. Und das obwohl der schicke Fummel ihre Oberweite recht gut zur Geltung brachte wie sie vorhin selbst zugeben musste.'Hey, komm doch rein.'
Ohne sich etwas dabei zu denken war sie gleich zum ‚du' übergegangen. Entsprechend demütigend war es als er dies nicht tat.
Bestimmt hielt er sie jetzt für einen unhöflichen Nichtsnutz. Und für eine Schlampe obendrein. Ihr Top war vielleicht doch etwas zu tief ausgeschnitten.
'Kann ich den hier abstellen?'
'Oh…ähm…ja natürlich!'
So ein Mist! Sie hätte ihm das Zeug abnehmen müssen. Warum benahm sie sich ausgerechnet heute zu ungeschickt und er wirkte so ungeheuer souverän? ‚Na ja vielleicht weil er im Gegensatz zu dir nicht nervös ist. Das hier lässt ihn völlig kalt', flüsterte ein leises Stimmchen in ihrem Kopf.
Energisch schüttelte sie den Gedanken ab und führte ihn zum Tisch.
'Das Essen ist schon fertig. Setz dich doch.'
Bewusst hielt sie am ‚du' fest. Sollte er doch denken was er wollte. Michelle holte schnell das Essen aus der Küche und verteilte es auf die Teller.
Als sie saß rutschte sie die ganze Zeit nervös auf ihrem Hintern hin und her und ihre Hände zitterten, sodass sie kaum die Spaghetti aufrollen konnte. Die ganze Zeit musste sie seine Hände anstarren. Lange, schlanke Finger, die zart gebräunt waren, und geschickt mit dem Besteck hantierten. Wie es sich wohl anfühlte diese Finger auf der Haut zu spüren?
'Ist alles in Ordnung bei dir? Du wirkst etwas angespannt?'
'Klar! Alles bestens! Schmeckts dir?'
Sie sprang so schnell auf, dass ihr Stuhl beinahe umfiel.
'Oh je! Jetzt habe ich den Wein vergessen!'
Als ginge es um ihr Leben spurtete Michelle zum Schrank hinüber und riss die Tür auf.'Michelle?'
Sie fuhr herum. Anthony stand direkt vor ihr.
'Wenn du dich nicht wohl fühlst und es dir lieber wäre wenn ich wieder gehe, dann brauchst du es nur zu sagen. Das wäre in Ordnung. Ich hatte eh fast damit gerechnet, dass du gar nicht zu Hause bist.'
'Wieso das denn? Wir waren doch verabredet?'
Michelle verstand die Welt nicht mehr. Wie kam er denn auf die Idee? Thony schwieg und sah sie nur weiter intensiv an. Da dämmerte es ihr. Er hatte wohl gedacht sie erlaube sich einen Scherz mit ihm. Anscheinend war er privat doch nicht so selbstbewusst wie beruflich und war davon ausgegangen, dass sie ihn sowieso versetzten würde.
Dafür hatte er sich aber gewaltig in Schale geschmissen.
Michelle kam sich in diesem Moment ein wenig schäbig vor. Den ganzen Nachmittag hatte sie damit verbracht darüber nach zu grübeln wieso sie sich mit einem Typen außerhalb ihrer Liga abgab und anscheinend hatte ihn diese Sorge ebenfalls geplagt. Sie musste wohl ziemlich arrogant auf andere Menschen wirken. Derweil hatte sie sich doch wirklich irgendwie auf den Abend gefreut. Doch jetzt ging alles schief.
'Nein', flüsterte sie, 'ich will nicht dass du gehst.'
Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. Wie süß er war! Doch es war auch ein wenig traurig. Er glaubte ihr anscheinend nicht so recht.
'Du brauchst nicht höflich zu sein. Ich komm damit schon klar. Mach dir noch einen schönen Abend.'
Anthony wandte sich zum gehen doch Michelle packte ihn kurz entschlossen am Ärmel seines Anzugs.
'Ich will aber wirklich nicht dass du gehst!'
Bevor er reagieren konnte zog sie ihn an der Krawatte zu sich herunter und presste ihre Lippen auf seinen vor Erstaunen leicht geöffneten Mund.
Es durchfuhr sie wie ein Blitz.
Nun war es an Michelle erstaunt zu sein. Anthony hatte sich schnell wieder gefasst. Er grub seine Hände in ihr Haar und küsste sie leidenschaftlich zurück. Seine Zunge schob sich in ihren Mund und spielte mal zärtlich mal fordernd mit der ihren.
Zusammen taumelten sie ins Schlafzimmer und ein Kleidungsstück nach dem anderen fiel zu Boden.
Ihre ganze Nervosität von vorhin hatte sich in Erregung umgewandelt.
Mit ihren Händen strich Michelle immer wieder über seine Brust, die zwar schmal aber längst nicht so mager war wie sie in den Hemden immer wirkte. Sie stand nur noch mit einem geblümten BH und einem passenden Höschen vor ihm während er noch immer seine Anzughose trug.
'Dann wollen wir hier mal für Gleichberechtigung sorgen', krächzte sie mit heiserer Stimme und öffnete den Knopf seiner Hose, die sich verdächtig ausbeulte.
'Nichts lieber als das.'
Auch Thony hörte sich nicht mehr ganz zurechnungsfähig an.
Michelle zog ihm das Kleidungsstück samt Boxershorts von den Hüften und er trat sie weg während sie sich vor ihn hin kniete. Sein Penis reckte sich ihr stolz entgegen.
Sanft strich sie mit den Fingern ein paar Mal darüber und presste dann ihre Lippen darauf.Anthony stöhnte laut auf und fuhr ihr mit den Händen durchs Haar.
'Michelle!'
Die konnte nur grinsen. Das gefiel ihm also.
Entschlossen nahm sie sein Glied ganz in den Mund und begann daran zu saugen.
Rhythmisch bewegte er seine Hüften vor und zurück und zerzauste ihre Frisur.
'Michelle…warte…ich…nicht!'
Sie hörte gar nicht auf sein wirres Gerede bis er sie auf einmal zu sich hoch zog und sie schwer atmend an sich presste.
'Michelle', murmelte er in ihr Haar, 'Süße wenn du so weiter machst dann wird das hier ein ziemlich kurzes Vergnügen. Also heb dir das fürs nächste Mal auf. Ich will in dir sein.'Michelles einzige Antwort darauf war ihn nochmals zu küssen. Gleichzeitig griff sie hinter sich und öffnete ihren BH während sie ihn rückwärts mit sich zum Bett zog. Als die Kante sie traf klappten ihr Beine weg und sie landete in den Kissen. Anthony auf sich.
Er stemmte sich nach oben und blickte ehrfürchtig auf sie hinab.
'Das sind wahrscheinlich die schönsten Brüste die ich jemals gesehen habe!'
Michelle lächelte. Das hatte sie schon so oft gehört. Doch aus seinem Mund klang es irgendwie anders. Schöner. Weil es sich so anhörte als meine er es auch wirklich so.
Als er eine Hand auf ihre Brust legte und sie sanft drückte hätte sie beinahe aufgewimmert so unglaublich gut fühlte sich das an. Unbewusst ließ sie ihre Hüfte kreisen. Als sie ihn ansah merkte sie, dass Thony sie die ganze Zeit aufmerksam beobachtet hatte.
'Ich werde dir jetzt deinen Slip ausziehen und in dich eindringen. Weil ich es nämlich keine Sekunde länger aushalte. Du machst mich noch wahnsinnig!'
‚Red nicht, mach endlich!', hätte sie ihn am liebsten angebrüllt, aber sie war so erregt, dass ihre Stimme versagte und nur ein zustimmendes seufzen zu hören war. Normalerweise liebte sie lange Vorspiele doch heute brauchte sie das eindeutig nicht.
Tatsächlich zog Anthony ihr Höschen sofort herunter doch er drang nicht in sie ein. Zunächst einmal erforschte er sie eine Weile mit seinen Fingern. Das tat er so geschickte, dass Michelle meinte zu vergehen.
'Du bist so feucht', murmelte er während er sie streichelte und ihren Hals küsste.
'Hmmm.'
Schließlich hielt er es wirklich nicht mehr aus. Geschickt streifte er ein Kondom über und drang mit einem Stoß in sie ein.
Als hätten sie das schon tausende Male zuvor getan bewegten sie sich in perfektem Einklang und hoben sich gegenseitig immer weiter empor.







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