Allem zum Trotz

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 14.02.2010




KAPITEL 2

Alex:

Eigentlich bin ich ja gar nicht so schlecht in der Schule, zwar kein Streber, aber mein Notendurchschnitt h?lt sich stets bei C (also demnach recht durchschnittlich). Nat?rlich tr?gt die Sportnote einiges dazu, da stehe ich immer bei A. Ich k?nnte auch in anderen F?chern besser sein, doch ich sagte mir, was mir das bringen sollte, au?er mehr Arbeit.
Doch bei Miss Harper war der Unterricht so langweilig, dass meine Gedanken automatisch abschweiften und mir die Augen zufielen. Au?erdem war Miss Harper so leicht aus der Fassung zu bringen, dass es schon witzig war.
Dazu noch verdonnerte sie Sch?ler sehr schnell zum Nachsitzen und heute war es mein Ziel. Ich wollte nicht Nachsitzen, weil ich Zuhause nichts zutun habe, ich wollte das, weil Gwen die Nachsitzer beaufsichtigte. Nat?rlich machte ich es so unauff?llig wie m?glich und lie? mich nur jeden zweiten Monat zum Nachsitzen verdonnern. Heute war es wieder so weit.Vorne an der Tafel quasselte Miss Harper irgendwas von Shakespeare. Das Thema hatten wir schon seit mehr als einer Woche und interessanter wurde es immer noch nicht. Soweit ich mitbekommen habe, sollte unser Kurs in einem Monat ein St?ck von ihm auff?hren. Ich habe mich sofort zur B?hnenarbeit gemeldet, da musste man so gut wie nichts machen. Mit den Proben sollten wir n?chste Woche anfangen. Aber zuerst wollte Miss Harper, dass wir mehr ?ber Shakespeare erfahren, um uns besser in seine Zeit versetzten zu k?nnen. Bla bla bla.Ich h?rte Kent neben mir regelm??ig atmet. Er hatte seinen Kopf auf die Tischplatte gelegt und das Buch 'Shakespeares ber?hmteste Werke' vor sich aufgestellt. Seine Augen waren geschlossen. Ich lachte in mich hinein und ?berlegte, ob Miss Harper gemerkt hat, dass er eingeschlafen war. Aber sie erz?hlte so euphorisch, dass ich nicht glaubte, dass sie es mitbekommen w?rde, selbst wenn Kent anfangen w?rde zu schnarchen.
Ich schaute mich in der Klasse um, es schien niemanden zu interessieren. Sally, das blonde P?ppchen der Klasse, die am Tisch neben meinem sa? lackierte sich die Fingern?gel. Brad, links von mir, hatte seinen I-pod angemacht und wippte zum Takt der Musik mit dem Fu?. Auch alle anderen waren anderweitig besch?ftigt.
Nur Gwen nicht. Ihre Augen ruhten wie gebahnt auf Miss Harpers Lippen und ihr Mund war leicht ge?ffnet. Typisch Gwen, die Streberin, dachte ich und l?chelt.
-Alex. - h?rte ich pl?tzlich Miss Harpers Stimme.
Let`s the party started.
Ich lie? mich von ihrer Stimme nicht st?ren und kritzelte in meinem Block rum.
-Alex. - wiederholte sie und blieb vor meinem Tisch stehen. Ich hob meine Augen und tat so, als ob ich gerade aus meinen Tr?umereien gerissen wurde.
-Ja, Miss Harper. - sagte ich engelsgleich.
-Hast du mir ?berhaupt zugeh?rt? - wollte sie wissen und schaute mich von oben herab misstrauisch an.
-Ja, nat?rlich, Miss Harper. - entgegnete ich und l?chelte sie unschuldig an.
-Dann kannst du auch wiederholen, was ich gerade gesagt habe. - meinte sie und stemmte sich die F?uste in die H?ften.
-Ja, selbstverst?ndlich, Miss Harper. - meinte ich und merkte, wie die Ader an ihrer linken Schl?fe anfing hin und her zu h?pfen.
-Dann wiederhole es bitte. - meinte sie durch die Z?hne.
-Sie haben gesagt:: 'Dann kannst du auch wiederholen, was ich gerade gesagt habe', Miss Harper. - meinte ich und musste mir ein Lachen verkneifen, als ich ihr verdutztes Gesicht sah.-Nicht das. - meinte sie schon leicht genervt. - Ich meinte, das davor. - meinte sie.-Sie haben gesagt: 'Hast du mir ?berhaupt zugeh?rt?', Miss Harper. - sagte ich und h?rte die Klasse hinter ihrem R?cken kichern. Miss Harper presste ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und lief rot an.
Na wenn sie mich jetzt nicht nachsitzen l?sst? - dachte ich vergn?gt.
-Willst du mich veralbern? - zischte sich mich an.
-Aber selbstverst?ndlich nicht, Miss Harper. - sagte ich und weitete meine Augen aus. - Ich w?rde nie auf die Idee kommen, sie zu veralbern, Miss Harper. - f?gte ich hinzu und jetzt fiel es mir echt schwer, mein Lachen zu verkneifen. Kent neben mir konnte es nicht. Er war aufgewacht und lachte hinter dem aufgestellten Buch. Miss Harper drohte zu platzen, ihr Gesicht war ganz rot und ihre Wangen aufgeblasen.
-Du wirst heute zwei Stunden nachsitzen. - meinte sie und ich w?re vor Freunde am liebsten aufgesprungen.
-Aber warum denn, Miss Harper? - fragte ich stattdessen. Bei solchen Verarschen kommt es einmal der Punkt, an dem man entweder aufh?rt oder weitermacht. Ich bin f?r das Weitermachen.
-Weil ich es sage. - meinte sie und marschierte zur?ck zu dem Lehrerpult. Sie setzte sich auf den Stuhl und schrieb etwas in das Klassenbuch.
-Das ist aber kein begr?ndendes Argument, Miss Harper. - sagte ich dazu und die ganze Klasse bl?hte vor Lachen los.
-Das bringt dir noch eine Stunde und jetzt verlasse bitte den Klassenraum. - ordnete sie an.Doppeltes Gl?ck, dachte ich triumphierend. Erstens durfte ich heute 3 Stunden nachsitzen und in Gwens N?he sein und zweitens musste ich mir das Gelaber von Shakespeare nicht mehr antun. Ich nahm meine Tasche und zwinkerte Kent verschw?rerisch zu. Er grinste mich an.-Bis Freitag dann. - sagte ich noch zu Miss Harper im Vorbeigehen und erntete von ihr einen w?tenden Blick. Bevor ich den Klassenraum verlie?, warf ich Gwen noch einen verstohlenen Blick zu. Sie verdrehte die Augen und konzentrierte sich wieder auf ihr Heft. Wie immer wickelte sie eine dichte Locke ihres Haars um den Zeigefinger.
Als ich das Schulgeb?ude verlie?, schlug mir die Sonne ihre Strahlen ins Gesicht. Ich kniff meine Augen zusammen und schirmte diese mit einer Hand ab.
Der Schulhof war leer, abgesehen von dem Hausmeister -dem alten Mister Hoppkins- der den von den Sch?lern liegengelassenen M?ll einsammelte.
Ich hatte jetzt zwei Schulstunden frei, bevor Mathe bei Mister Larson beginnen w?rde. Ich setzte mich an einen Tisch auf dem Schulhof und holte mein Notizblock raus.
Meine weitere Leidenschaft, nach Gwen. Ich zeichnete sehr gerne, vor allem zeichnete ich Gwen sehr gerne. Zuhause hatte ich bereits so viele Zeichnungen von ihr, dass ich damit mein ganzes Zimmer tapezieren konnte. Ich holte meinen Stift raus und fing an. Ich versuchte das Bild aus meinem Kopf auf das Papier zu bringen. Wie Gwen mich ansah und ihre Augen verdrehte, als ich gerade die Klasse verlie?. Doch es war sehr schwer. Ihre Ausstrahlung war es, die ich nicht hinbekam.
Ich war so in das Zeichnen vertieft, dass ich gar nicht mitbekam, wie Mister Hoppkins sich hinter mich stellte und mich beobachtete. Erst als sein Schatten ?ber meinen Block fiel, bemerkte ich ihn.
-Ein sehr sch?nes Bild. - sagte er und ich schrak aus. Ich schlug den Block zu.
-Ja. - sagte ich blo? dazu.

-Und ein sehr sch?nes M?dchen, das du da gemalt hast. - meinte er dazu und l?chelte.-Ja, das ist sie. - f?gte ich hinzu.
-Ist sie deine Freundin? - fragte er mich dann und schaute mich mit seinen milchigen Augen an.
-Leider nicht. - sagte ich voller Bedauern. - Sie kann mich so gar nicht leiden. - gestand ich ihm. Er l?chelte mir zu, streckte seine Hand aus und ?ffnete den Block wieder.
-Ich sehe es aber gar nicht so. - meinte er dazu und schaute sich das Bild, was ich gerade von Gwen gemalt hatte genau an. - Ihre Augen verraten mir, dass sie dich doch mag. - sagte er und schaute mich an. Ich sah auf das Bild vor mir runter. Ich wei? nicht, was der alte Kauz dort gesehen hat, aber ich sah blo? Gwens ausdrucksloses Gesicht. Emotionen konnte ich noch nie auf dem Papier richtig ausdrucken.
-Das glaube ich nicht. - sagte ich blo? zu ihm und stand auf. Der Typ war mir unheimlich. Wie er da stand und mich ohne zu Blinzen anschaute, brrr. - Sch?nen Tag noch. - verabschiedete ich mich von ihm, als ich meine Sachen gepackt hatte und mir meine Schultasche um die Schulter geworfen hatte. Ich ?berquerte den Schulhof und blieb vor dem Tor zum Fu?ballplatz stehen. Ich drehte mich noch mal um, doch Mister Hoppkins war bereits weg.
Schnell holte ich den Block aus meiner Tasche und ?ffnete es. Mehrere Sekunden lang sah ich mir das Bild von Gwen an, doch ich sah nicht das, was Mister Hoppkins gesehen hatte und was ich so gerne sehen w?rde.
-Spinner. - sagte ich blo? und steckte den Block wieder in meine Tasche.


Gwen:

Nachdem Alex die Klasse verlassen hatte, konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es war ja schwer genug sich zu konzentrieren, wenn er in der Klasse war. St?ndig nahm ich seinen Duft und seine Anwesenheit war. Gwen, beruhige dich - musste ich mich ermahnen und versuchte Miss Harper zu folgen, doch meine Gedanken schweiften ab.
Ich dachte daran, wie Alex mir einen Blick zuwarf, als er ging. Dieser Blick lie? mir einen warmen angenehmen Schauer ?ber den R?cken laufen. Und zum tausendsten Mal fragte ich mich, was ich an ihm fand. Es ?rgerte mich ja selbst, dass ich so viel Gefallen an ihm fand. Doch kaum sah er mich mit seinen durchbohrenden Augen an, da schmolz ich schon dahin, wie ein Eis in der prahlen Sonne.
Manchmal w?nschte ich mir, ich k?nnte Alex` Gedanken lesen. Woran denkt er, wenn er mich anschaut?
Aber wenn ich es mir recht ?berlege, will es gar nicht wissen. Wenn er so einseitig frech l?chelt, dass ist es nicht schwer zu erraten, welche schweinischen Gedanken in seinem Gehirn geboren werden. Ich verkniff mir ein L?cheln.
Ob er auch schweinische Gedanken ?ber mich hat? - dachte ich mir und sch?ttelte schnell mit dem Kopf. Mir wurde ganz warm im Gesicht.
Ich hatte mir schon ?fters vorgestellt, ihn zu k?ssen. Seine Lippen waren bestimmt sehr weich und warm. Mit nacktem Oberk?rper hatte ich Alex auch mal am Fu?ballplatz gesehen und das hat meine Fantasie mehr als angeregt. Alex war mit Muskeln vollgepackt und auf seinem Bauch konnte man W?sche schrubben (wenn ihr versteht was ich meine!). Es war schwer zu glauben, dass er 17 Jahre alt war, wenn man diesen K?rper sah. Doch wenn ich ihn im Sportunterricht sah oder bei dem Spiel unserer Fu?ballmannschaft, erkl?rte es seinen durchtrainierten K?rper. Er war eine Sportskanone, wie sie im Buche steht.
Meine Wangen gl?hten noch mehr.
-Geht es dir nicht gut? - fragte mich Vivi und ich schaute sie verwirrt an. Hatte sie mich etwa die ganze Zeit beobachtet?
-Bitte? - entgegnete ich nur.
-Du bist so rot im Gesicht, hast du vielleicht Fieber? - wollte sie wissen und schaute mich eindringlich an. - Ober hast du dich doch verletzt, als Alex` Ball dich getroffen hat? - fragte sie weiter.
-Nein. - stritt ich ab. - Es geht mir gut. - versicherte ich ihr und wand mich wieder Miss Harper zu, die an der Tafel eine Szene aus Shakespeares Sommermitternachtstraum vorlas. - Ich hatte nur an etwas denken m?ssen. - antwortete ich ihr wahrheitsgetreu.
-Na, das will ich jetzt genauer wissen. - lie? sie nicht locker und r?ckte mit ihrem Stuhl meinem n?her. Warum kann ich meine Klappe nicht einfach halten? - ?rgerte ich mich. Ich wei? schon l?ngst, dass es auf der Welt vermutlich keinen Menschen mit gr??erer Neugier als Vivi gibt, und trotzdem plappere ich manchmal zu viel. - An wen musstest du denn denken? - fl?sterte sie mir zu und schaute mich mit ihren vor Neugier strahlenden Augen an.
-Ich musste an etwas denken und nicht an jemanden. - entgegnete ich ihr leise.
-Und an was? - lie? sie nicht locker. Ich seufzte. Jetzt musste ich mir etwas einfallen lassen.-Am Wochenende veranstalten meine Eltern eine Party und meine Verwandten kommen zu Besuch und mein Lieblingscousin wird auch dabei sein und ich freue mich darauf. - meinte ich zu ihr. Nun ja, eigentlich war es gar nicht gelogen. Am Wochenende kamen uns wirklich ein paar Leute besuchen. Aber das mit dem Cousin war gelogen, ich habe gar keinen.-Aha. - sage Vivi nur allwissend dazu und l?chelte mich geheimnisvoll an.
-So ist es. - meinte ich und ging auf ihr Grinsen nicht ein.
-Du hast sicherlich an deinen Cousin gedacht, als du so rot anliefst. - interpretierte sie.-M?glich. - gab ich zu und hoffte jetzt dieses Gespr?ch zu beenden. Soll sie doch denken, dass ich in meinen nicht existierenden Cousin verliebt bin.
W?re Vivi einwenig feinf?lliger und aufmerksamer gewesen, h?tte sie schon l?ngst gemerkt f?r wen mein Herz schl?gt, doch sie war es nicht. Eigentlich wollte ich auch nicht, dass sie es wusste. Ich wollte gar nicht, dass es ?berhaupt jemand wusste. Sie w?rden es nicht verstehen.Au?erdem desto weniger Leute (in diesem Fall niemand) davon wussten, desto geringer war das Risiko, dass Alex davon erf?hrt und Vivi war nicht gerade eine Person, die ein Geheimnis lange f?r sich behalten konnte.
Ich stand alleine da mit einem Liebeskummer.
-Kann ich deinen Cousin am Wochenende auch kennen lernen? -fragte mich Vivi.
-Es ist keine gute Idee. - meinte ich dazu. - Er bleibt mit seinen Eltern nur einen Tag da. - log ich. Es war eine mehr als schlechte Idee. Das war eine absurde, schreckliche Idee. Mir w?rde es im Traum nicht einfallen, Vivi zu uns nach Hause einzuladen, daf?r bedeutete sie mir zu viel. Nat?rlich fragte sie mich schon ?fters, ob sie mit zu mir kommen kann nach der Schule oder mich besuchen kann, aber immer wieder fand ich irgendwelche Ausreden und ich hoffte inst?ndig, diese gehen mir nicht irgendwann aus.

Sie wirkte geknickt und kaute auf ihrer Unterlippe.
-Tut mir leid. - sagte ich dazu und so f?hlte ich auch. Warum kann meine Familie nicht normal sein? - dachte ich sehns?chtig.
-Du hast ja blo? Angst, dass er mich sieht und hin und weg ist von mir. - meinte sie leise mit einem Grinsten. Ich konnte mir auch das L?cheln nicht verkneifen.
-Einbildung ist auch eine Bildung. - neckte sie nur. Sie lachte leise.
Sie war eine gute Freundin, aber eine beste Freundin war sie nicht.

Die Unterrichtsstunden zogen sich dahin und schon war die siebte Stunde vorbei und ich machte mich auf dem Weg zum Raum Nummer 167, dort fand immer das Nachsitzen statt. Ich war richtig aufgeregt. Meine H?nde waren nass und mein Herz fand seinen geregelten Rhythmus nicht mehr.
Ich betrat den Klassenraum und lie? meine Tasche auf den Lehrertisch fallen. Ich sah mich in der Klasse um.
Die ?blichen Verd?chtigen. Sony, der immer dem Rektor Streiche spielte und jede Woche hier landet. Fran, sie war so etwas wie der m?nnliche Sony. Eddy, der immer seine Hausaufgaben verga? und diese beim Nachsitzen nachholen sollte. F?r heute war es schon. Alex war noch nicht da, und ich war mehr als erleichtert dar?ber. Wenigsten hatte ich noch wenige Minuten Schonzeit um mich zu sammeln und meine Gedanken zu ordnen.-Hallo zusammen. - begr??te ich die Nachsitzenden und bekam als Antwort nur Gemurmel. - Also wie immer. - meinte ich dann. - Macht eure Hausaufgaben und falls ihr Fragen habt, fragt einfach. - meinte ich und lie? mich auf den Stuhl hinter dem Lehrertisch fallen.F?r diesen Posten, als Beaufsichtigung f?r Nachsitzende hatte ich bereits vor einem Jahr angenommen. Wegen meiner guten Noten und des stets beispielhaften Verhaltens, bat mir Miss Harper an, mich daf?r zu bewerben und das tat ich dann. Es hie? dann, man musste zwei Mal in der Woche drei Stunden nach dem regul?ren Unterricht da blieben, das war auch kein Problem f?r mich.
Solange ich in der Schule war, kam ich mir so normal vor. Ich machte ganz normale Sache f?r mein Alter. Ich schrieb Klausuren, nahm am Unterricht teil, in der Pause a? ich und redete mit Vivi. Ein ganz normales 17 J?hriges M?dchen.
Zuhause verlor sich das Gef?hl. Dort war ich nicht einfach Gwen, dort war eine Abnormalit?t, die nicht in die Welt der Menschen reinpasste. Nat?rlich versuchte ich das Gef?hl der Normalit?t auch nach Hause zu ?bertragen, doch meine Eltern machten es mir schwer. Denn bei jeder Gelegenheit erinnerten sie mich daran, dass ich kein Mensch bin.
Sie sagten, wir sind etwas besonderes, doch f?r mich waren wir Au?enseiter. Abnormal. Monster. Wenn ich nur daran dachte, lief es mir kalt ?ber den R?cken. Ich wollte nicht so sein, aber ich hatte keine andere Wahl und ich hasste meine Eltern, meine ganze Gesellschaft daf?r, dass ich so war. Dass sie das aus mir gemacht hatten.
Ich verdr?ngte meine Eltern und meinen Hass zu ihnen aus meinen Gedanken und notierte die Namen der anwesenden Sch?ler in das Klassenbuch vor mir. Es war bereits zwei Minuten nach Beginn und Alex war immer noch nicht da.
Eine Hoffnung, dass er vielleicht nicht kommt, keimte in mir auf, doch vergebens.
Drei Minuten sp?ter wurde die T?r aufgerissen und er stand in der T?r.
-Sorry, dass ich zu sp?t komme. - sagte er nur, zog die T?r hinter sich zu und schlenderte zu einem Tisch, der meinem an n?chsten stand. Er setzte sich auf den Stuhl und legte die Beine an den Kn?cheln gekreuzt gem?tlich auf den Tisch. Ich warf ihm einen Blick zu, den er standhielt und mich nur frech angrinste.
Es kann wohl nicht wahr sein, dachte ich aufgebracht und stand auf. Reicht ihm ein Streit am Tag nicht mehr aus? War er ein Sadist oder was? Ich ging auf seinen Tisch zu.
-W?rdest du deine Beine bitte runternehmen? - bat ich ihn. Er schaute zu mir hoch und grinste nur noch breiter.
-Nein. - antwortete er und legte seine Arme auf der Brust zusammen.
Langsam bekam ich den Verdacht, dass er unsere Streits extra provozierte. Doch ich irrte mich sicherlich. Er war einfach arrogant und selbstgef?llig.

Fortsetzung folgt ...







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