Unterwegs mit Jungs

Autor: MrsAirs
veröffentlicht am: 30.01.2010




Es war wie jedes Jahr am 3. Juni, die üblichen Verdächtigen waren geladen. Mein Vater Jörg mit seinem neuestem 'Spielzeug' Gabrielle, mein Bruder Josh und ich. Ausnahmsweise war ich mal zu früh dran. Ich stand vorm 'Pogusch', Vaters Lieblingsrestaurant, und steckte mir eine Zigarette an. Ich hasste diese Angewohnheit doch es linderte meine Nervosität. Eigentlich musste ich ja nicht nervös sein, war ja sowieso das Selbe wie immer. Ich sah den Abend schon vor mir. Wie immer würde mein Vater mir jede Menge Jobs oder Universitäten vorschlagen und seine Freundin sich bei mir einschleimen. Es war zwar jedes Jahr eine andere Freundin, aber im Grunde waren sie alle Gleich. Wunderhübsch und total Hohl. Endlich erblickte ich meinen Bruder Josh. Gott sei Dank war er auch dabei. Wir sahen uns zwar nicht häufig, aber doch waren wir enge Freunde. Leider lebte er in Stuttgart und kam nur zu besonderen Anlässen nach Berlin. Wie heute, mein 21. Geburtstag. Wir umarmten uns herzlich.
'Heeeyyy Kleine, ich hab dich vermisst' Begrüßte er mich.
'Hallo großer Bruder, ich dich auch, bin schon gespannt auf das neueste Ding von Vater!' 'Wenn man vom Teufel spricht' Antwortete er mit blick auf die Straße.
'Vater' Begrüßte ich meinen Alten Herrn und gab ihm artig einen Kuss auf die Wange. 'Und du musst Gabrielle sein, Vater hat schon so viel von dir erzählt' ich reichte der gut aussehenden Blondine die Hand. Wie erwartet war sie ca. 20 Jahre jünger als mein Vater.'Freut mich sooo dich endlich kennen zu lernen Louise' säuselte sie. Mein Bruder und mein Vater reichten sich geschäftlich wirkend die Hand, Gabrielle bekam ein Küsschen auf die Hand von Josh. Gemeinsam gingen wir in das feine Restaurant. Man kannte uns bereits und wir wurden überschwänglich begrüßt. 'Familie Silberstein, welch eine Freude sie wieder hier begrüßen zu können…' Blablabla. Wir setzten uns auf den Selben großen runden Tisch wie jedes Jahr. Wie immer wurde eine Flasche des besten Weines von meinen Vater bestellt. Er steckte sich eine Zigarette an. Mein Vater hatte auch die schlechte Angewohnheit zu rauchen. Nur bei ihm war es wirklich schlimm, ein Päckchen am Tag. Eigentlich war das 'Pogusch' ein Nichtraucherrestaurant, aber wer Geld hatte durfte wohl alles. Wie immer waren die Gespräche erst mal sehr Oberflächlich, ich wusste jedoch dass später wieder die Höflichkeit zwischen Vater und mir schwinden würde. Es war immer gleich. Erst machte ich einen auf wohlerzogenes Töchterchen, dann erzählte mir mein Vater wie ich mein Leben zu Leben hätte, was ich mir natürlich nicht gefallen ließ. Es kam früher als ich dachte zu dem Unausweichlichen Streit. Wie immer wurden die Geschenke vor dem Essen überreicht. Mein Bruder schenkte mir ein Buch über Rechte. Ich verstand die Welt nicht mehr, eigentlich wusste er was mir gefiel. Er lächelte mich an und flüsterte mir ins Ohr 'Ließ was ich auf die erste Seite geschrieben hab.' Ich tat wie mir geheißen und öffnete die erste Seite!

-Hey Geburtstagskind, du dachtest doch nicht dass ich dir ein Buch zum 21sten schenke, wir gehen später aus, dann bekommst du dein Geschenk-

Ich schenkte Josh ein Lächeln und öffnete das Kuvert das mir mein Vater in die Hand drückte. Also Geld wie immer dachte ich. Welch ein Irrtum. In dem Kuvert befand sich eine Zusage von irgendeiner Uni in England und ein One Way Ticket dazu. Na schönen Dank auch.'Willst du mich abschieben?' Fragte ich meinen Vater genervt.
'Das meine Tochter ist dein Ticket in eine sichere Zukunft, Oxford ist eine der besten Universitäten der Welt'
'Hab ich nicht letztes Jahr ausdrücklich genug gesagt dass ich nicht studieren will, zumindest jetzt noch nicht!'
'So wie du jetzt lebst kann es jedenfalls nicht weitergehen. Du ziehst den Namen deiner Familie in den Schmutz so wie du jetzt Lebst'
'So wie ich jetzt Lebe? Weil ich einen ganz normalen Job habe meinst du?'
'Einen Normalen Job nennst du es also? Du arbeitest mit lauter Asozialen!'
'Asozial? Ich arbeite in einem Kinderhort, was ist daran bitte Asozial? Nur weil es eine Staatliche Einrichtung und kein Privatinstitut ist? Was hast du für ein Problem, es ist immerhin mein Leben!'
Nun war ich echt sauer, ich liebte meinen Job. Natürlich hatten wir viele Kinder aus Sozialen Fällen und schwierigen Familien, aber das war doch nicht deren Schuld.
'Wenn du nicht tust was ich dir sage werde ich dir alles streichen, aus der Wohnung kannst du ausziehen und enterben werde ich dich auch' brüllte mein Vater.
'Mir doch egal' Schnauzte ich ihn an und stand auf.
'Bleib gefälligst sitzen' Bellte mein Vater.
'Tut mir leid Gabrielle aber ich muss mich leider verabschieden' richtete ich das Wort an seine Freundin ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Ich packte meine Jacke und ging mit einem erhobenen Kopf Richtung Tür. Josh kam nach wenigen Augenblicken hinter mir her.'Du weißt er meint es nicht so, nicht war Lucy? Er wird sich bei dir entschuldigen das weißt du, trotz allem ist ihm die Familie sehr wichtig.'
'Wichtig? Wir sehen ihn 2x im Jahr und dann macht er uns nur Vorschriften. Wie kommt er auf die Idee er könnte mein Leben bestimmen? Er war noch nie für mich da.'
'Er denkt er würde dir damit was Gutes tun!'
'So wie er uns etwas Gutes getan hat als er uns auf die teuersten Internate geschickt hat nur um uns los zu sein'
'Er wollte nie Kinder, es war halt alles zu viel für ihn'
'Warum will er sich dann jetzt in unser Leben einmischen?'
'Er liebt uns, das weißt du Lucy!'
'Ja ich weiß Josh, trotzdem will ich mein Leben so leben wie es mir passt.'
'Versteh ich ja, komm ich gebe dir dein Geburtstagsgeschenk.'
Am Weg zu Joshs Auto steckte ich mir noch eine Zigarette an. Ich Inhalierte zweimal stark, schon waren wir beim Auto.
'Erst den Glimmstängel weg'
'Ja Bruderherz'
Er öffnete den Kofferraum und ich konnte meinen Augen beinahe nicht trauen. Eine akustische Flying V! Ich viel Josh um den Hals.
'Du bist der beste' freute ich mich.
'Weiß ich doch' grinste er.
'Ich wusste gar nicht dass es eine akustische V gibt'
'Meine Güte, ich dachte du kennst dich aus bei Gitarren' neckte er mich.
Wir stiegen ins Auto und Josh fuhr los.
'Wo soll es hingehen?' fragte ich erwartungsvoll.
'Hmm ins Tschecherl oder ins Tempelier?'
'Tempelier war ich ja schon ewig nicht mehr.'
Damit war die Frage beantwortet. Erst fuhren wir noch schnell zu mir in die Wohnung. Ich wollte nicht mit dem Hosenanzug, den ich fürs Abendessen gewählt hatte ausgehen. Zuhause schlüpfte ich schnell in eine Enge Jeans und dazu ein Schwarzes langes, ausgeschnittenes Top. Gott sei Dank hatte ich das aussehen meiner Mutter geerbt. Wie sie war ich ziemlich schmal und zierlich hatte trotzdem halbwegs Busen. Auch hatte ich genau ihre Meerblauen Augen geerbt. Ich kannte meine Mutter nur von Fotos da sie kurz nach meiner Geburt bei einem Autounfall ums leben kam. Wie alle Freundinnen meines Vaters war sie zwar nicht die klügste, jedoch wunderschön. Ich öffnete meinen Zopf und lies meine langen, fast schwarzen Haare locker über die Schulter fallen. Dann zog ich mir noch schnell hohe Schwarze Stiefel über die Hose und eilte mit Josh wieder nach draußen.

Das Tempelier war ein Irisch/Englisch Pub mit toller Musik und Regelmäßig Livebands. Heute spielten die 'Rotting Bones' Eine Gruppe alter Rocker im Stil von 'Deep Purpel' oder 'Rainbow'. Ich begann zu überlegen warum ich so selten hier war. Um genau zu sein war ich ohne Josh überhaupt noch nie hier. Als Josh noch in Berlin lebte war es die Stammkneipe von ihm und seinen Jungs. Es waren nicht viele Frauen hier, eigentlich nie. Die Männer konnten hier in ruhe ein Bier trinken, Billard oder Dart spielen und die Musik genießen. Es war nicht so wie in den Typischen Berliner Bars und Discos wo nur gesoffen wurde und 'Weiber' aufgerissen wurden. Josh entdeckte schnell seine Freunde von Berlin die noch immer den gleichen Stammtisch wie früher hatten. Die meisten kannte ich natürlich auch von früher. Dave, Alex, Nick und Steve waren früher bereits immer mit Josh hier gewesen. Alle vier sahen, wie Josh, extrem gut aus. Dave hatte strubbeliges Blondes Haar und dunkle Augen. Alex könnte fast ein Bruder von Josh und mir sein, wie wir hatte er dunkles Haar und blaue Augen. Seine Nase jedoch war ziemlich schräg, Josh und ich hingegen hatten eine ganz gerade Nase. Nick trug beinahe die Selbe Frisur wie Bryan May von Queen, also lange dunkle locken. Dazu hatte er fast schwarze Augen. Steve hatte ganz kurze blonde Stoppelhaare und graue Augen. Das fünfte Gesicht am Tisch kannte ich noch nicht. Ich musterte den Unbekannten. Auch er sah extrem gut aus, irgendwie aber auch Gefährlich. Seine Schwarzen Haare waren auch ganz strubbelig und er hatte extrem grüne Augen. Seine Nase war gerade und seine Gesichtszüge sehr markant. Irgendwie wirkte er fast ein bisschen Unheimlich.'Und das ist Joshs Schwester Lucy!' riss mich Nick aus meinen Gedanken. Der Unbekannte reichte mir die Hand.
'Luke' sagte er kurz angebunden. Wir setzten uns zu den Jungs an den Tisch. Josh erzählte von Stuttgart, die Jungs von Berlin. Anschließend wandte sich das Gespräch zum Thema Musik. Gott sei Dank hatten die Jungs keine Ahnung dass ich Geburtstag hatte. Josh erwähnte es auch nicht, wofür ich wirklich Dankbar war. Er wusste wie sehr ich es hasste so gezwungen im Mittelpunkt zu stehen. Nach einer langen Diskussion welcher Gitarrist der beste sei fingen die Jungs an über Mädels zu reden.
'Warum brauchen Frauen immer ewig im Bad? Ich versteh das nicht!'
Sagte Alex an mich gewandt.
'Weil…' begann ich doch Josh unterbrach mich.
'Lucy brauchst du nicht fragen die braucht ja nicht einmal halb so lange wie ich'
Dave Schmunzelte. 'Was du brauchst nicht lange? Dabei bist du doch die hübscheste Frau die ich kenne'
'Schleimer' neckte ich ihn. Wir plauderten noch eine ganze weile so dahin und mir viel auf das dieser Luke so gut wie nichts sprach. Er schien zwar aufmerksam zuzuhören, redete jedoch nur wenn jemand eine Frage direkt an ihn richtete. Als die Band zu spielen Aufhörte legte einer der Kellner Musik auf. Als Mrs.Robinson von Simon & Garfunkel ertönte forderte mich Alex zum Tanzen auf. Bei den nächsten Songs musste ich auch noch mit Nick, Dave, Steve und dann natürlich auch mit Josh tanzen, nur von Luke wurde ich nicht aufgefordert. Irgendwie störte mich das ein bisschen, aber ich hatte keine Ahnung warum. Als wir wieder alle am Tisch saßen kam eine schöne Blondine in die Bar. Ich bemerkte wie Alex und Dave die Augen verdrehten. Nick und Josh bemerkten sie anscheinend nicht. Luke musterte die Frau. Sie war echt Sexy, ca. 1,77 groß, blondes Haar, sehr weibliche Figur, Schmollmund und natürlich einen kurzen Rock. Mit gekonntem Hüftschwung kam sie auf unseren Tisch zu. Ohne mich zu beachten grüßte sie die Jungs mit verführerischer Stimme. Dann beugte sie sich über den Tisch zu Luke und flüsterte kaum hörbar:
'Hey Süßer, hast du mich vermisst'
'Hallo Candy' kam Lukes kurze Antwort.
'Darf ich dir was zu trinken bringen' sagte sie, kein bisschen irritiert von seiner knappen Antwort. Ohne abzuwarten was er darauf zu sagen hatte stolzierte sie an die Bar und kam mit sieben Tequila wieder. Sie stellte den Jungs einen hin und einen behielt sie selbst.
'Candy ist dir nicht aufgefallen das wir heute noch jemanden hier haben, das ist Lucy, Joshs Schwester' setzte sich Steve für mich ein.
'Ach, Joshs Schwester, tut mir ja so leid, ich hatte nicht erwartet dass du bereits alt genug bist Alkohol zu trinken' Säuselte sie an mich gewandt, jedoch so das sie jeder hören konnte. Es war echt lächerlich, erstens sah ich nicht viel jünger aus als ich war und außerdem waren Josh und die anderen auch alle erst zwischen 23 und 25. Schlagfertig erwiderte ich:
'Ist doch gar kein Problem, dann nehm ich einfach deinen' Eigentlich war ich dazu erzogen stets höflich zu sein, doch auf einem Mädcheninternat lernt man nicht nur Manieren sondern auch mit Zicken umzugehen. Sie wirkte zwar baff, lies sich jedoch nicht unterkriegen. Sie eilte zur Bar und kam mit einem Teqiula für sich selbst wieder. Eigentlich hasste ich ja dieses Gesöff, aber das wollte ich dieser Candy natürlich nicht zeigen. Nachdem ich ansonsten sowieso nur ein Bier und jede Menge Cola getrunken hatte machte es mir auch nicht all zu viel aus. Candy setzte sich, als sie ausgetrunken hatte, neben mich.
'Nett von deinem Bruder das er seine KLEINE Schwester mitnimmt, ist doch besser als zuhause einen Trickfilm zu gucken oder?'
'Es reicht Candy' Sagte nun, zu meiner Überraschung, Luke!







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