Keine Hoffnung ist je vergessen

Autor: AwryOne
veröffentlicht am: 07.02.2010




Kapitel 4 – Vor zehn Jahren

Dieses Gesicht! Das war, das war doch mein Vater, oder? Nein, ich kann das nicht glauben. Diese kurzen schwarzen Haare und die Narbe an seiner Wange. Bitte, nein, bitte nicht!Ich versuchte meinen Schock nicht zu zeigen und blieb völlig angespannt.
„Der Rest geht raus! Ich will mit dem Mädchen alleine sein.“
Mein Arbeitgeber öffnete die Tür und ein Mann, den ich überhaupt nicht bemerkt hatte, kam aus der dunklen Ecke zum Vorschein und verschwand ebenfalls aus dem Zimmer.Ich hatte noch mehr Angst. Was war, wenn er sich nicht mehr an mich erinnerte? Was, wenn er mich völlig vergas? Eigentlich wollte ich nie wieder meinen Vater sehen, aber das alles plötzlich so zusammen passte. Ich verstehe das alles nicht. Zuerst begegnete mir Felix in der einer völlig fremden Gasse, dann meinen Vater, der wahrscheinlich ein hoher Mann war der Drogendealer. Wieso traf ich sie jetzt alle auf einmal? Die ganzen Jahre hielten sie sich alle fern von mir, aber dann kamen sie alle auf einmal.
Mein Vater stand vom Stuhl auf und ich blickte in sein wütendes Gesicht. Ich war verängstigt, traurig und ein wenig wütend, den Druck hielt ich fast nicht aus. Ich hoffte dass er mich bitte gehen ließe, dass er mich vielleicht als seine Tochter wieder erkannte und mich aus diesem Käfig befreite, indem mich schon seit zehn Jahren befand. Mir kullerte eine kleine Träne hinunter.
Noch immer sagte er kein Wort und starrte mich an. Sein Blick senkte sich dann ein wenig und dann sah es ängstlich aus.
Es herrschte Stille, als er dann mich nicht aus den Augen ließ und um den Tisch zu mir kam. Ich hob die Hände hoch und brach den Blickkontakt ab.
„Zeig mir dein Gesicht!“, brüllte er dann los und sein fürchterlich stinkender Atem kam mir entgegen.
Ich schaute ihn an und faltete ängstlich meine Hände.
„Nein, das…Kleine verschwinde aus diesem Zimmer und komm nie wieder. Ich will das du dich von meinen Angestellten fern hältst, such dir woanders Geld.“Er nahm seine Flasche und verschwand aus der Tür.
Es war so still jetzt. Meine Körperanspannung ließ ich locker und seufzte tief.
Was sollte denn das jetzt? Wieso ließ er mich einfach so gehen? Ich meine, bei meinem Arbeitgeber klang es so furchtbar, als müsse ich dafür jetzt schuften und er ließe mich jetzt einfach gehen. Am liebsten würde ich jetzt die Tür aufreißen, ihm nachlaufen und schreien, Papa, bitte hol mich hier raus!
Aber wie würde er darauf reagieren, vielleicht würde er mich abweisen und stehen lassen. Aber vielleicht würde er mich in den Arm nehmen, sowie er es vor zehn Jahren tat. Wie ich seine Umarmungen vermisse, wie ich Mutter vermisse.
Ich fiel auf die Knie und krümmte mich. Meine Hände hielt ich ins Gesicht und weinte. Ich weinte so sehr, dass ich dachte aus einem Fluss Wasser geschöpft zu haben. Dieser Tag war für mich einfach viel zu viel.
Ich meinem Kopf strömten alle meine Erinnerungen und Erlebnisse des heutigen Tages hindurch. Ich werde das einfach nie wieder vergessen können. Vielleicht war es ein Signal das mir zu rief, jetzt ist der Tag gekommen, dass du endlich erwachsen wirst. Das könnte vielleicht sein, aber hätte ich gewusst dass es mir so viel ausmachte, wäre ich wahrscheinlich lieber in meinem Zimmer geblieben.
Ich stand wieder auf und wusch mir alle Tränen von den Wangen. Als ich die Tür öffnete, sah ich wie mein Vater im Flur stand und den Kopf im Genick hängen hatte.
Ich ignorierte es und vergrub meine Hände in der Jackentasche. Danach drehte ich mich um und wollte gehen als mein Vater mir etwas zu rief: „Sarah, dachtest du wirklich ich hätte dich nicht erkannt. Deine Augen und dein Gesicht hatten es mir verraten. So groß bist du geworden und hast doch einen schweren Weg eingeschlagen. Die Wahrheit ist…“
Er richtete seinen Kopf wieder und drehte sich zu mir um. Aber ich kehrte ihm den Rücken zu.
„Die Wahrheit ist, dass ich dich wirklich sehr geliebt hatte. Doch als deine Mutter starb da drehte alles in mir durch, mein Herz fühlte sich an, als wäre es in tausend Stücke zersprungen und ich fing an zu rauchen. Später merkte ich auch dass du darunter littest. Du wolltest nicht mehr spielen und hast immer gehustet, sobald ich eine Zigarette anzündete. An vielen Abenden war ich bis in die Nacht weg und hatte dich zu Hause alleine gelassen, da bekamst du starkes Fieber und schriest in deinem Bett.“
Er kratzte sich an seiner Narbe und kam auf mich zu. Er fasste an meine Schulter und erzählte dann weiter: „Um drei Uhr nachts kam ich Heim und es war still. Sturzbetrunken schaute ich nach dir und du lagst da mit offener Decke glühendem Körper und ich unternahm nichts. Du kannst dir bestimmt vorstellen dass ich mir das nie verziehen hatte und um sechs Uhr morgens wachte ich auf, nüchtern. Schnell schoss ich in dein Zimmer und du lagst da wie tot. Tränengießend stand ich in der Tür und fühlte deine Stirn. Sie war so unglaublich heiß, also fuhr ich dich ins Krankhaus und dort wurdest du wieder gesund. Bald wurde mir klar, als ich meine Arbeit auch noch verlor und keinen Sinn mehr darin sah dich weiter so zu quälen, schickte ich dich ins Heim. Hätte ich gewusst, dass es dir so viel ausmachte, hätte ich dich nie gehen gelassen und an mir gefeilt. Aber bitte, Sarah, ich…“
„Halt den Mund!“, fluchte ich und senkte den Kopf.
„Ist dir eigentlich klar gewesen wie ich mich gefühlt hatte? Ganze ZEHN Jahre hatte ich dafür leiden müssen.“
Mir flossen die Tränen wie ein Wasserfall hinunter und ich ballte wütend eine Faust, mit der anderen Hand stützte ich mich an der Wand ab.
„Jedes Mal dachte ich mir für was ich das verdiente. Nur weil du Mamas Schmerz nicht ertragen konntest fingst du an mir so weh zu tun.“, brüllte ich und ließ alles aus mir heraus. Ich ließ etwas locker und sagte dann mit gesenkter Stimme: „Ich will nie wieder, nie wieder in meinem Leben mir dir reden. Ich hasse dich!“
„SAAARAH!“ Ich lief weinend aus dem Gebäude und rannte weg vom Hof. In der Gasse wurde ich wieder normal und war dennoch sauer. Die Wahrheit war einfach furchtbar und ich konnte sie dennoch nicht akzeptieren. Das alles nur wegen Mamas Tod?Im Heim kam ich um halb fünf an und legte mich in mein Bett. Meine Erzieherin war stolz darauf, dass ich endlich mal wieder pünktlich, nein, sogar vorpünktlich da war. Vielleicht war das schon mal ein kleiner Anfang und ich lächelte als ich gerade dabei war einzuschlafen. Ich war ziemlich froh dass dieser Tag endlich sein Ende nahm. Noch mehr dieser Geschehnisse würde ich nicht mehr dulden.
Am Morgen schlief ich bis zwölf Uhr aus und machte mich dann fertig um mich wieder mit Felix zu treffen. In einer knappen Stunde stand ich am selben Punkt wie gestern, als ich die Frau kennenlernte. Sie war so wahnsinnig nett und ihren fünf Euroschein hatte ich immer noch.
„Sarah!“, rief hinter mir eine allzu bekannte und liebevolle Stimme. Ich drehte mich lächelnd um und da kam Felix auf mich zu. Ich sprang ihm in die Arme und er fiel fast nach hinten, aber ich hielt ihn fest.
„Ich habe dich vermisst!“, murmelte ich und genoss seine Umarmung.Er lachte kurz. „Ich dich auch!“
Als wir uns losließen, schlug er vor das wir in ein chinesisches Restaurant gehen und ich willigte ein.
Das Essen dort war einfach fantastisch und wieder so gut zu essen war einfach nur herrlich.Ich versuchte die ganzen Zeit nicht daran zu denken was gestern geschah, aber ich glaubte Felix sollte es wissen.
„Felix, kann ich dich was fragen?“
„Sarah, du kannst mich alles fragen.“, lachte er und stich mit der Gabel in einen Schrimp.
„Könnten wir vielleicht neue Eltern für mich suchen? Weil ich es in dem Heim nicht mehr aushalte. Dort isst man fast jeden Tag nur das ein und selbe. Ich wäre gerne wieder in einer Familie.“
Er legte die Gabel hin und nahm meine Hand. Ich schaute zu ihm auf und blickte in seine wunderschönen grauen Augen.
„Ich würde dich sofort zu mir nehmen, denn ich bin ja achtzehn, aber ich habe noch Schule und alles. Außerdem lebe ich noch eine Zeit lang bei meinen Eltern. Sie könnten dich nicht aufnehmen, weil mein Vater einmal sagte das ich ihm reichen würden. Sie würden dich wahrscheinlich nicht aufnehmen wollen. Wenn, dann müsstest du noch einige Jahre warten bis ich einen Beruf habe. Tut mir wirklich leid.“
Natürlich hatte er recht, aber es musste ja nicht jetzt sein, aber zwei oder drei Jahre auf ihn zu warten das würde mich eine Menge Zeit und Geduld kosten. Vielleicht nahm mich ja jemand anderes schon auf, da könnte ich immer noch Kontakt mit Felix haben.

„Sarah, alles in Ordnung? Du bist heute so abwesend. Stimmt etwas nicht?“, fragte er besorgt und versuchte mir in mein Gesicht zu schauen, das gesenkt war.Ich schüttelte den Kopf und aß mein Essen weiter, aber er blickte mich so lange an bis ich ihm eine Antwort wiedergab.
„Also gut, ich traf gestern meinen Vater.“
Seine Augen öffnete er weit und schaute ich staunend an.
„Hat er dich erkannt?“
„Ja, das heißt zuerst nicht, aber als er mich näher betrachtete. Ich hatte ihn meine Meinung gesagt und bin weinend weggerannt, doch dann schrie er nach mir. Genau diesen Schrei hatte ich schon einmal gehört, woraus man die Angst, Trauer und Wut heraus hören konnte. Es war wie als…“
Wie ein Blitz schlug eine Erinnerung in mir hoch.
Es war noch als ich sechs Jahre alt war. Mein Vater und ich standen vor einer verschlossenen Tür. Er setzte sich hin und hielt völlig fertig die Hände ins Gesicht.
„Papa?“, schluchzte ich und ging auf ihn zu. „Papa, nicht traurig sein, Mama wird wieder gesund.“
Doch er fing furchtbar an zu weinen. Die Tränen schossen aus ihm heraus.
„Meine kleine Sarah, ich habe dich so sehr lieb.“
Er nahm mich auf den Schoß und drückte mich feste.
„Papa, bitte hör auf zu weinen.“, versuchte ich ihn zu trösten und ich war selber sehr traurig.
„Nein mein Schatz, Mama wird nicht mehr gesund.“
Diese Worte lösten einen langanhaltenden Regen in mir aus und in meinen Augen stauten sich Tränen.
„Sag so etwas bitte nicht. Mama kann uns nicht alleine lassen. Ich habe Mama so sehr lieb.“Da kam alles aus mir heraus, ich fing an zu weinen wie ein schlimmes Unwetter.
Ein Arzt öffnete die Tür und er senkte niedergeschlagen den Kopf.
„Es tut mir Leid, Herr Eder, aber ihre Frau wird leider nicht mehr gesund. Wir haben all Medizin ausprobiert und fanden kein Gegenmittel, es tut uns wirklich leid.“„Mama!“, rief ich und lief in das Krankenzimmer, worauf sie auf einem Bett lag. Ihr Haar war so wunderschön braun und als sie die Augen öffnete, sah ich dieses wunderschöne Smaragdgrün.
„Mein allerliebster Engel…“, ächzte sie.
„Mama, du wirst wieder gesund, oder?“, schluchzte ich und zerrte mich auf das Bett hoch.
„Nein, mein Schatz.“
Da dies alles bestätigte hatte ich eine furchtbare Angst und mir kullerten schwere Tränen hinunter. Dieses kalte Gefühl alleine gelassen zu werden und sie wahrscheinlich nie wieder zu sehen, war als wäre mein Herz auseinander gerissen worden.
Mein Vater kam herein und setzte sich auf den Stuhl.
„Melina, Schatz, der Arzt sagte…“
„Der Arzt sagte die Wahrheit. Ein sehr tödlicher Virus pflanzte sich bei mir ein und er sagte länger als eine viertel Stunde werde ich nicht mehr durchhalten. Wenn er erst mein Herz erreicht, wäre es zu spät. Er hat schon meine Leber zerfressen und mit meinem Herz wird er es auch tun.“
„Milena…“ Er konnte seine Tränen nicht mehr zurück halten. Sie flossen ihm über die Wange und ich fing auch wieder an zu weinen.
Aber meine Mutter wusch sie mir wieder weg.
„Sarah, pass mir bitte auf deinen Vater auf, sorge gut für ihn und pass auf das er keine Dummheiten macht.“
Sie lächelte und es war so herzerwärmend und wie sehr würde ich ihr wunderschönes Lächeln vermissen.
„Ich verspreche es, Mami.“
„Richard, versprich mir dass du dich um Sarah sorgen wirst, das du sie nie im Stich lässt und immer gut auf meine Tochter aufpassen wirst.“
Da merkte man ihr an, dass sie immer schwächer wurde. Ihre Stimme verstummte fast.
„Das du…das du…“
Ihre Augen fielen zu und der Puls, der auf dem Monitor zu sehen war sank. Bald erreichte er null und ein unvergessliches Piepen war zu hören. Ich wusste dass meine Mutter nie wieder aufwachen würde, dass ich ihre wärmende Umarmung nie wieder fühlen könnte, ihr einzigartiges Lachen nie wieder sah, ihre schmackhaften Gerichte nie wieder schmeckte und ihren zarten Kuss auf meiner weichen Wange nie wieder spürte. Das alles zu verlieren war einfach ein zu großer Schmerz, grad für ein sechsjähriges Mädchen, das zusah wie ihre Mutter starb. Eigentlich furchtbar, aber sie hätten mich wohl kaum alleine zu Hause lassen können.Mein Vater hielt mit einem traurig verkrampften Gesicht meiner Mutter ihre eiskalte Hand.„Milena, komm bitte zurück!“
Er weinte immer noch und kniff dabei die Augen zu.
„MILEEENAAA!“, schrie er so laut das ein Arzt herein kam, weil er dann den Schrei und das Piepsen hörte.
Diesen Tag werde ich nie in meinem Leben vergessen. Danach passierten dieses schrecklichen Dinge mit meinem Vater, das er Dinge anfing, wovon er lieber die Finger lassen sollte. Sein Versprechen brach er auch, genau wie ich. Wie konnte ich nur? Ich hatte es meiner Mutter versprochen dass er keine Dummheiten tat. Was war ich nur für eine Tochter? Jetzt wusste ich auch woher mir der Schrei so sehr bekannt vorkam. Genau so schrie er mir nach. Das brannte sich richtig in mein Gedächtnis ein.
„Sarah? Du bist wirklich heute sehr träumerisch.“, lachte Felix und riss mich komplett aus meiner Erinnerung.
„Tut mir leid, aber gestern das war einfach alles zu viel für mich.“
„Ach, macht doch nichts. Aber ich glaube dein Essen wird langsam kalt, wenn du so weiter träumst.“, lächelte er und hatte schon seinen Teller leer. Ich aß weiter und als wir fertig waren, bezahlten wir und gingen aus dem Restaurant.
Draußen setzten wir uns auf eine Parkbank und redeten mit einander.
„Was wirst du jetzt machen? Ich meine, ich hatte dich noch nie mit deinen Freunden irgendwo gesehen.“
„Das ist, weil ich mich mit ihnen gestritten habe und außerdem meinten sie manchmal würde ich zu weit gehen.“
„Mit was?“, fragte er und lehnte sich zurück.
Ich sank den Kopf und seufzte.
„Naja, ich hatte mal ne Fase, da war ich im Krankenhaus, wegen einer Alkoholvergiftung.“
„Das kann nicht dein Ernst sein?“, sagte er und machte große Augen. „Sarah, erstens bekommst du dadurch massenweise Probleme und eine Alkoholvergiftung kann tödlich sein. Was hast du dir dabei gedacht?“
„Das ist es ja gerade, ich habe mir nichts dabei gedacht. Mir war wirklich mein Leben egal. Deswegen hatte ich des Öfteren übertrieben.“
Er schüttelte verzweifelt den Kopf.
„Sarah, wenn sich da nicht bald was ändert, dann seh´ ich schwarz für dich.“„Aber ich hatte jetzt schon seit einem Tag nicht einmal, meine Zigarette in der Hand. Das ist doch gut, oder?“
„Ja, aber nur weil sehr viel passiert ist. Wäre dein Tag wie eh und je gewesen, hättest du genau so weiter gemacht wie bisher.“
Da wir gerade davon sprachen nicht zu rauchen, kam mir ein unangenehmer Drang über mich, der mich dazu verleitete eine Zigarette zu rauchen. Aber ich musste mich dagegen wehren.Also nahm ich meine Zigarettenpackung erstmals raus und starrte sie an.
„Sarah…“, warnte er mich.
„Schon gut.“
Neben der Bank war ein Mülleimer und ich schmiss sie dort hinein.
Er lächelte triumphierend.
„Hey, ich habe die Zigarettenpackung weggeschmissen.“
Da lachten wir beide und ich überlegte den ganzen Tag was ich nur machen sollte.
Nicht sehr lange dauerte es bis Felix gehen musste.
„Tut mir leid, aber ich muss um drei arbeiten gehen.“
„Was denn jetzt schon?“
Es tat mir weh, das er mich verlassen musste. So gerne hätte ich mich mit ihm amüsiert. Doch langsam glaubte ich bei jedem Bauchkribbeln, jeder zarten Berührung von ihm, jedem Lächeln und seines liebevollen Umsorgens, das ich mich vielleicht verliebt haben könnte. Sein Aussehen war einfach perfekt und seine Augen ließen mich schwach werden. Ich hatte ihn so sehr lieb gewonnen, das es schon weh tat, sobald er mich verließ. Das Verlangen, das ich immer bei ihm sein wollte und ihn nie wieder verlieren möchte, war so stark, dass ich es kaum aushielt. Deswegen war ich schon gleich traurig, als ich hörte das er gehen musste.„Tut mir wirklich leid.“
„Wir treffen uns doch morgen wieder, oder?“
„Klar.“
Er stand auf und musste grinsen. Ich umarmte ihn noch und als er mich dann loslassen wollte, ich hielt ihn dennoch fest. Er musste erleichtert kichern.
„Um dieselbe Zeit?“, fragte er wieder. „Wenn du willst können wir ja morgen bei mich?“
„Ist das dein ernst?“, fragte ich entgeistert und schaute ihn verwirrt an.„Meine Eltern haben sicher nichts dagegen und außerdem wollen sie dich bestimmt auch wieder sehen.“
Ich lächelte erleichtert und ließ ihn los. Da ging er wieder die Straße runter und drehte sich einmal kurz um. Ich warf ihm einen vermissenden Blick zu und da war er auch schon um die Ecke verschwunden.
Als ich mich gerade umdrehte, stand da eine Frau vor mir die mir sehr bekannt vorkam.„Hey du dumme Kuh!“, brüllte sie mich an und an ihrer Seite war ein ziemlicher großer Mann, der einen Bart hatte und selbst armselig aussah. Er kam mir auch sehr bekannt vor.
„Was hast du da gerade gesagt?“, schrie ich zurück.
Sie warf mir einen giftigen Blick zu und der Mann kochte vor Wut.
„Erinnerst du dich noch an die Frau und den Mann den du vor einem halben Jahr verschlagen hast?“, fragte sie und lachte zum Schluss tückisch. Jetzt erinnerte ich mich. Deswegen kam ich auch ins Gefängnis und wie es aussieht wollen sie ihre Rache. Doch hier können sie mich nicht angreifen, denn da sind überall Leute, das würden sie nicht wagen. Trotzdem baute sich Angst in mir auf und meine knie wurden wieder weich.
„Verschwindet! Das gehört nun der Vergangenheit an.“
„Wäre ich damals nicht betrunken gewesen, hätte ich dich zerfetzen können.“In ihr war wirklich nur Hass und Wut. Ihr Rache Gedanke ließ sich von nichts ablenken. Sie war so versessen darauf zuzuschlagen und sich zu rächen, dass man merkte wie hart ihr Körper wurde.
Als dann der Typ neben ihr meinen Arm griff, wollte ich Hilfe schreien, doch stattdessen lief ich durch einige Straßen und rannte dann auch noch in eine Gasse. Da war überhaupt nichts, nur leere Fülle und dunkle Wände.
Ich dachte ich hätte sie abgehängt, doch da streckten sich zwei große Schatten auf dem Boden aus.







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