Denn die Hoffnung stirbt zuletzt

Autor: TS
veröffentlicht am: 22.01.2010




Dort stand sie. Schweren Herzens, welches langsam zu einer solch unerträglichen Last für sie wurde, wartete sie darauf, dass er endlich an ihr vorüber lief.Sie versuchte die erneut aufblühenden Phantasien zu beschwichtigen. Sie hielt es für lächerlich sich eine Zukunft mit jemandem auszumalen, den sie kaum kannte. Doch es gelang ihr kein einziges Mal. Die Hoffnungen die sie sich machte verdrängten jeden Anflug von Zweifel über ein glückliches Ende ihrer inneren Qualen nahezu vollständig.
Sie wartete frierend im Schutz der Dunkelheit. Sie kam immer hierher, wenn sie dieses bestimmte Gefühl packte und sie wusste er würde auch da sein.
Durch einen Zufall entdeckte sie dieses wunderschöne Fleckchen Erde, doch der Grund weshalb sie so oft hier war, war ganz alleine er. Sie bekam eine Gänsehaut, die langsam ihren Rücken hinunter schlich, als sie sich an ihren Zusammenstoß erinnerte. Ein kurzes 'Hoppla, ´tschuldigung. Alles in Ordnung?' zusammen mit der angenehmsten Stimme, dem bezauberndsten Lächeln und den atemberaubendsten Augen, die sie jemals sah, ließen es um sie geschehen. Sie nickte nur kurz, unfähig etwas zu sagen. Sprachlos von der plötzlichen Flut Geborgenheit die sie überschwemmte. Verloren in den funkelnden Tiefen seiner Augen. Sie konnte ihren Blick nicht von ihm wenden.
Seit diesem Tag ertappte sie sich immer öfter dabei, wie sie sich nach diesem Lächeln sehnte und wünschte, es würde für sie über seine Lippen blitzen. In ihren Träumen hörte sie ihn ihren Namen flüstern, dieselbe unverkennbar zarte und doch männliche Stimme.
Sie wusste, dass sie bald etwas unternehmen müsste. Und wenn es nur ein Schritt in Richtung dieser einsamen Laterne wäre, die ihr schon so oft die Freude machte, in sein Gesicht blicken zu können, manchmal sogar seine feinen Grübchen entblößte, die ihn noch vollkommener machten. Niemals könnte sie es sich verzeihen, ohne ein Wort aufgegeben zu haben. Denn irgendwann würde es zu spät sein. Niemand wusste es besser als sie….
Niemand wusste es besser als er. Ausgerechnet heute sprang sein Auto nicht an. Es war nicht einmal ganz eine halbe Stunde bis zu ihr. Sie würde nur solange bleiben, bis das Licht der alten Laterne erlischt. Wie es alle Laternen dieser Gegend tun. Zu einer Uhrzeit an der niemand mehr dort Oben ist, sie und ihn ausgenommen.
Er hatte lange mit sich gerungen, war sich ewig nicht sicher wie er auf sich aufmerksam machen sollte. Er war schon immer schüchtern gewesen. Und doch musste er zugeben, dass der durch ihn hervorgerufene Zusammenstoß sehr plump gewesen war. Ein seltenes Ereignis bei so zurückhaltenden Menschen, wie er einer war. Er betrachtete es als eine Treppenstufe, die ihn einen großen Schritt näher an sein Ziel brachte.
Es rettete meist seinen Tag, wenn er sie dort stehen sah. Er begann den Blick zu lieben, den sie jedes einzige Mal zu ihm warf, sobald er sie passierte. Er wünschte sich jede einzelne Nuance dieses Blickes für sich. Er wollte abends darin untergehen und morgens unter ihm erwachen.
Beflügelt von diesem Gedanken und in der Hoffnung, das alles sei keine Einbildung gewesen, rannte er auf der regennassen Straße auf den Bus zu. In seiner Hand einen Brief der ihn, sollte er wider Erwarten keine Worte finden, unterstützte. Er war vorbereitet. Seine Entschlossenheit verschlang ihn gleich dem Dunkel, das sich über die Stadt legte. Das zu schnelle Auto zu seiner Rechten nahm er nicht wahr…









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