Suddenly

Autor: Daisy
veröffentlicht am: 30.01.2010




Die Fahrt dauerte zwar nicht lange, aber sie erschien mir wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit voller Schande… Ja, ich hatte schon als Kind einen Hang zum Dramatischen entwickelt.
John wurde langsamer und blieb schließlich an meiner Auffahrt stehen. Sofort machte ich mich daran, von der Maschine runter zu steigen und kam stolpernd am Boden auf. Er verkneifte sich ein Grinsen.
'Mit dir ist die Fahrt wirklich was besonderes. Sogar den Autofahrern hat es gefallen.' Den letzten Teil lachte er bereits.
Ich schnaufte böse und strich mein dunkelblaues Kleid glatt.
Er stieg ebenfalls vom Motorrad, was bei ihm anmutig aussah und machte sich daran meine Schuhe los zu binden.
'Was hast du heute eigentlich gemacht? Warst du auf einem Ball?' Er deute zu meinem zerrissenen Abendkleid und blickte mich fragend an.
Ich nickte kurz und wartete auf meine Schuhe. 'Wie kommt es dann dass du.. naja.. so aussiehst. Normalerweise kommt man da ja nicht mit kaputten Schuhen und demolierten Kleid zurück oder?'
'Ich wollte eben anders sein und aus der Menge heraus stechen' gab ich giftig zurück.'Schon gut, Süße. Musst mir ja nichts erzählen. Hier wohnst du also?' Er deute zum Haus in dem Lichter brannten und reichte mir die Schuhe. Ich nickte und nahm sie entgegen. 'Alleine?' Seine Augenbrauen waren misstrauisch zusammen gezogen.
Ich ließ seine Frage unbeantwortet. Mit einem mitleidigen Blick auf die High Heels sagte ich schließlich: ' Danke fürs herbringen. War echt nett von dir' Ich nickte ihm zum Abschied zu und stakste zum Haus.
'Bekomme ich keinen Abschiedskuss? Den bist du mir schon schuldig!' rief er mir hinterher.Ich drehte mich um und rief: 'Ich glaube da wäre mein Freund nicht sonderlich begeistert.' Mit Genugtuung sah ich, wie ihm sein Grinsen aus dem Gesicht fiel.

Fluchend schlug ich die Haustür zu und hörte wie im Obergeschoss jemand umher trampellte. 'Ich bin wieder da!' fauchte ich so laut wie ich nur konnte.
Ben kam die Treppe mit einem vollgepackten Karton herunter und ließ ihn vor mir zu Boden fallen.
'Wo warst du so lange?' gab er zornig zurück.
'Ich wäre schneller gewesen, wenn du mich mit genommen hättest!' Schnaubte ich wütend.'Glaub mir, mein Auto wirst du nicht mehr von innen sehen! Du hast mich vor meiner ganzen Familie und meinen Freunden bloßgestellt!' schrie er nun.
'Und das geschieht dir auch Recht! Was denkst du was du mit mir machen kannst?! Hast du wirklich gedacht ich lasse mir das gefallen und sehe dabei zu wie du meine Familie ausbeutest?!' Meine Hand schoss wie von selbst in sein Gesicht und er stolperte zurück. Er hielt sich seine rechte Wange und sah mich zornfunkelnd an. Seine Hand hatte er zur Faust gepalt. 'Du gehst jetzt am besten! Und lass dich hier ja nicht wieder blicken!' Seine Stimme war gefährlich ruhig.
'Hattest du wirklich gedacht ich würde noch eine Nacht mit dir unter dem selben Dach verbringen?!' schrie ich und nahm den Karton, mit meinen Sachen. 'Such dir doch jemand Anderen, denn du ausnutzen kannst, du Schwein!'
Ich ging raus und hörte wie er mir verschiedene Flüche hinterher rief.


Sobald ich etwas weiter weg war, spürte ich heiße Tränen auf meinen Wangen. Er ist es nicht wert, rief ich mir immer wieder in Erinnerung.
Als wir auf den Ball waren, war es mir gleichgültig, dass wir uns vor aller Augen gegenseitig anschrien. Ja, ich wollte es sogar alle wissen lassen, dass Ben ein durchtriebener, falscher Trottel war, der seine Freundin ausnutzte wo es nur ging.
Leider hatte ich sein Spiel ziemlich lange mitgespielt, erst als mir Mum (und das war am Ball) gesagt hatte, Ben hätte mit ihr über 'unsere' Geldprobleme geredet ging mir ein Licht auf. Er wollte Mum's Konto auflösen, damit er sein Vermögen erweitern konnte. Ich kam erst später drauf, dass er uns schon öfter Geld aus den Taschen gezogen hatte, obwohl ich und Mum noch nicht mal sonderlich viel Geld hatten.
In seiner Rage sagte er dann auch noch, dass ich sowieso zu nicht zu gebrauchen war und das die Beziehung sowieso nur Zeitverschwendung war.
Die letzten Wochen hatten eigentlich mehr oder weniger aus Schimpfereien bestanden, somit war ich nicht sonderlich traurig. Eher stinkwütend.

Ich hatte mir bequeme Schuhe aus dem Karton angezogen und ging zum nächsten Hotel. Mir war es im Moment egal wie ich aussah, ich wollte nur noch ein Bett in dem man gut schlafen konnte. Morgen würde ich mir eine Wohnung suchen.
Der Portier des Hotels staunte zwar nicht schlecht, als eine Frau mit zerrissenen Kleid, Turnschuhen und einem Umzugskarton vor ihm stand, trotzdem gab er mir ein Einzelzimmer.

Eine passende Wohnung zu finden, hört sich leichter an als es ist.
Ich war hundsmüde und war den ganzen Tag unterwegs gewesen. Der Erfolg bei meiner Wohnungssuche blieb aber aus. Gegen Abend hatte ich dann Glück und bekam 3 Besichtigungstermine für morgen. Also würde ich heute noch einmal im Hotel schlafen.


So das war der 4. Teil! Bitte lasst Kommis da =)







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