Fernbeziehung

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 20.02.2010




'Ja, Evi ist echt hübsch.', flüsterte ich leise.
'Mile, ist irgendwas?'
'Nein.' Ich drehte mich um und zeigte Stefan mein schönstes Lächeln, 'ich muss aufs Klo.' Aufs Klo. Pah. Im meinem Bad ging stellte ich mich auf einen Hocker und griff auf den höchsten Schrank. Ich nahm mir den Whiskey, der da lag und trank drei große Schlücke. Nur ein bisschen, damit ich ruhiger werde, sagte ich mir. Dann ging ich zurück in mein Zimmer und begann ich mich zu schminken, aber nicht ohne ihn vorher aufzufordern von Daniel zu erzählen.
Und das tat er auch. Aber in welchem Ton! Fast hörte es sich an, als ob er ihn liebte. Tat er das etwa?!
'Sag mal Stefan', unterbrach ich ihn, 'bist du schwul?'
'Wa - was?'
'Ich frag mich das nur, weil .. na ja, manchmal wirkst du so. Stehst du auf Typen?'

ER
Oh mein Gott. Das hatte sie jetzt nicht wirklich gefragt. Was soll ich nur tun, was soll ich nur tun?!
'Mile, ich .. wieso fragst du?'
'Stefan, sag es mir einfach.'
'Ich.. ich bin nicht schwul.'
'Na dann.'
Sie fuhr damit fort ihr Gesicht mit irgendwelchem Zeug zuzukleister.
'Wieso tust du das?'
'Was?' Sie unterbrach es sich irgendwelche Farbe auf die Augen zu schmieren.
'Na, das Schminken.'
'Du stellst Fragen.'
'Na, du doch auch.'
'Ja, zum Beispiel ob du schwul bist. Oh man, wie hatte ich das nur je denken können.''Du hast mich noch was gefragt.'
'Wen du zur Freundin nehmen könntest, wenn du es dir aussuchen könntest?'
'Das mein ich nicht.'
'Ob du auf Typen stehst? Du hast mir doch bereits gesagt, dass du nicht schwul bist''Ja, ich bin nicht schwul. Aber ..'
'Aber was?'
Ich atmete tief durch. Jetzt steckte ich in diesem Schlamassel. Hätte ich nicht wenigstens einmal meinen Mund halten können?
'Ich .. also manchmal ..'
Ich wurde unterbrochen als auf voller Lautstärke ihr Wecker losging.
'Oh man!! Wir müssen in zwanzig Minuten los!'
Sie rannte zu ihrem Schrank und zog etwas in dem selben Grünton wie der ihrer Augen heraus. Dann zog sie ihre Hose aus.
'Ähm!', meldete ich mich zu Wort, 'soll ich vielleicht rausgehen?'
Bitte sag nein, bitte sag nein, bitte sag ..
'Nein. Ich brauch eh gleich deine Hilfe.'
Sie zog ihr T - Shirt über ihren Kopf, sehr darauf bedacht, ihr aufwendige Frisur nicht zu zerstören. Jetzt stand sie da nur in Unterwäsche vor mir. Nicht, dass ich sie noch nie so gesehen hatte, aber .. es haute mich jedes Mal aufs neue um. Dieser wahnsinns Körper. In meiner Hose regte sich etwas.

SIE

Mit einem kleinen Blick zu Stefan holte ich tief Luft. Er hatte mir mal gesagt, dass ich den perfekten weiblichen Körper habe und das wollte ich jetzt nutzen. Ich wusste, dass er recht hatte, denn für das Ballett tanzen durfte ich keinen Gramm zu viel habe.
Entschlossen drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm und zog meinen BH aus. Das Kleid war nämlich trägerlos. Ich hörte wie er hinter mir heftig einatmete.
'Mile, ich geh jetzt.'

'Nein!' Ich drehte mich zu ihm um und stand fast nackt vor ihm. Ich sah wie er seine Augen aufriss.
'Mile', flüsterte er heiser, 'wieso tust du das?'
'Was?', fragte ich unschuldig.
'Wieso ziehst du dich vor mir aus?'
Da hielt ich es nicht mehr aus.
'Verdammt! Merkst du es eigentlich nicht?!'
'Was soll ich merken?'
'Ach, vergiss es. Ich will tanzen, verdammt. Hilf mir mit meinem Kleid.'
Wütend zog ich es mir über die Hüften und hielt es mir oben fest.
'Mach mal zu.'
Er trat hinter mich und strich mir mit seinen Händen zart über den Rücken.
'Was soll ich merken?', fragte er erneut.
Er machte vorsichtig den Reißverschluss zu. Seine Hände ließ er dann auf meinen Schultern ruhen und fragte mich noch einmal.
'Nichts.', gab ich als Antwort, 'zieh dich um, noch drei Minuten.'
Mit diesen Worten ging ich aus dem Zimmer. Ich wollte im Bad noch ein paar Schlücke Jacky trinken, um zu vergessen, dass ich ihn so sehr mochte.







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