ER und DER ANDERE

Autor: Laura Biehl
veröffentlicht am: 03.01.2010




Ich betrete den Raum, fühle mich beobachtet.
Der Raum ist voller Menschen, Rauch und Licht.
Laute Musik kommt mir entgegen.
Ich werfe meine JAcke ab, ziehe mein schwarzes Kleid zurecht.
Stürze mich ins Getümmel, meine Freundinnen an meiner Seite.
Schlängel mich durch die Menge, gezielt!
Ich habe die Bar gefunden, bestelle wtas, schütte es hinunter.
Ich sehe mich um, bekannte Gesichter, fremde Gesichter, achte nur auf die Typen, lächle sie an.
Ich trinke noch etwas.
Neben mir steht plötzlich ER, sieht mich an, bewegt die Lippen.
Ich antworte ihm, aus Prinzip, denn ER ist ER.

Ich wende meinen Blick ab, wie immer und verschwinde, blos weg von IHM.
Ich lehne in einer Ecke, meine Freunde sind tanzen, gehen unter in der Menge, ich bin alleine, endlich Ruhe.
DER ANDERE kommt auf mich zu, steht vor mir, beugt sich hinunter, prüfend, redet mit mir, über alles.
Plötzlich ist es still, DER ANDERE ist still, ich bin still, alles ist still.
Der Blick DES ANDEREN wandert über mich, meinen Körper, meine Beine, meinen Bauch, mein Gesicht, meine Lippen, bleit kurz hängen, schnellt zu meinen Augen.
Seine Hände berühren die meinen, ich lasse es geschehen, soll ich mich wehren?
Die Hände DES ANDEREN sind warm, sind es die von IHM auch?
DER ANDERE ist unsicher, er zittert, berührt meine Wange mit den Fingerspitzen, ich schließe die Augen.
DER ANDERE zieht mich an sich, sanft, zart, kindlich, ich lege meine Arme um ihn, taste seinen Rücken, mit Muskeln und doch so dünn!
Ich lehne mich an ihn, genieße den Moment der Nähe.

Ich öffne meine Augen, blicke in die Masse, ih ihr, unbewegt, entdecke ich IHN.
ER starrt mich an, zwei Mädchen tanzen um IHN, umgarnen IHN.
ER hat etwas zerbrechliches, unbeholfenes an sich, will ER mich auch?
Doch ER verzieht seine schönen Lippen, lächelt, regt seinen makellosen Daumen in die Höhe, zwinkert mir zu.
Meine Augen füllen sich mit Tränen, ER wird es nie verstehen, ER ist einfach ER!

DER ANDERE schaut mir in die Augen, ist besorgt, verwirrt, flüstert in mein Ohr, wischt meine Tränen fort.
DER ANDERE ist gut, ich berühre seine Lippen mit den meinen, leicht, vordernd.
DER ANDERE erwiedert den Kontakt, öffnet seine Lippen, seine Zunge tastet sich vor, sucht nach der meinen, umschwirrt sie, speilt mit ihr.
Und ich denke an IHN, nicht an DEN ANDEREN, stelle mir vor, ich täte dies mit IHM.
Mein Herz hüpft vor Freude.
DER ANDERE ist süß, aber einfach nicht ER!









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