Aus Abneigung kann Liebe werden

Autor: emma1990
veröffentlicht am: 23.12.2009




Das war das letzte, was Danny gehört hatte und obwohl es ihn eigentlich erschüttern sollte, versuchte er sich krampfhaft daran zu erinnern, wie Scarlett ihn eben noch die Hand gestreichelt hatte. Doch er verlor sich und seine Umgebung immer mehr und dann verlor er das Bewusstsein.

Sie zitterte am ganzen Körper und betete, dass der Helikopter endlich das Krankenhaus erreichen würde. Doch gleichzeitig war sie erschrocken, erschrocken von sich selber.Sicher war es normal, dass sie sich schuldig gegenüber Danny fühlte, aber Scarlett fühlte sich, als würde sie selber gerade sterben. Als wäre sie die Vergiftete. Was war das nur? Wieso um Himmelswillen machte sie es so fertig, dass dieser Danny, der ihr fremd und unsympathisch war, gerade mit dem Leben kämpfte. Doch darüber konnte sie nicht mehr nachdenken, denn der Helikopter hatte endlich das Krankenhaus erreicht.

'Wo bin ich?'
'Du bist bei mir'
Danny machte die Augen auf und da lag sie, neben ihm und sie lächelte.
Als er ihr Lächeln erblickte, wurde ihm warm und er glaubte rot zu werden.
'Würdest du mich küssen?'
Danny erschrack vor dieser Frage und er erschrack über sein eigenes Verhalten.
Wieso machte ihn Scarlett so unglaublich nervös.
Er hatte doch schon so viele Frauen, ja wahnsinnig begehrenswerte Frauen, gehabt.
Doch diese eine Frau machte ihn nervöser als alle Frauen dieser Welt und er fühlte sich, wie ein kleines Kind, wenn er sie sah.
Hilflos und von einem Hinderniss aufgehalten, dass er einfach nicht überwinden konnte.

'Danny?, ich glaube er wacht auf!'.
Alle standen um sein Bett. Schon wieder lag Danny in diesem weißen Zimmer.
Wurde das nun zum Alltag?
Danny wurde aus seinem Traum gerissen, aber er wollte nicht aufwachen, doch als ihn das grelle Licht, des kleinen Behandlungslämpchen, blendete war es schon zu spät und er war wach.
Es standen wahnsinnig viele Leute um sein Bett.
Freunde, Kollegen, sein Vorgesetzter und....Sie?!?
Danny rutschte das Herz in die Hose. Sie war tatsächlich da. Ihm klappte der Mund beinahe auf.
Im nächsten Moment war ihm alles so unglaublich peinlich.
Er hatte gerade von ihr geträumt, wahrscheinlich während sie an seinem Bett stand.Er fühlte sich wie ein kompletter Verlierer.
'Wo ist denn nur der alte,selbstbewusste Danny hin?' fragte er sich in Gedanken.
Es schien ihm als hätte er sich zurück entwickelt, wie ein Schmetterling , der wieder zur Raupe geworden war.
Seine Gedanken verflogen sofort, als Scarlett ihn zaghaft anlächelte.
Doch schon wieder war Danny so nervös, dass er beinahe Minuten brauchte, um ein Lächlen in seinem Gesicht zu formen, dass ihrem würdig erschien.
'Was ist nur mit mit los?'
Dass Danny wohlmöglich verliebt war, das konnte er sich weder eingestehen, noch wusste er eigentlich genau, wie es sich anfühlte jemanden zu lieben.
Er hatte gar nicht gemerkt, dass die anderen schon gegangen waren. Er hatte lange Zeit nur an die Decke gestarrt und über seine eigene Lage gegrübelt, was das war? Und was er tun sollte!Er war kurz vorm Nervenzusammenbruch und fing, vor lauter Verzweiflung, an laut zu jammern, wie ein kleines Kind. Ja, der ach-so-coole Danny lag da im Bett mit blassen Gesicht und dicken Augenringen und jammerte, wie ein Kind, dass gerade seinen Lutscher verloren hatte.

'Alles in Ordnung?' fragte eine sanfte und wunderschöne Stimme.
Danny erschrack.
'Oh mein Gott. Hilfe. Ich, ich dachte, ähm, ich wäre allein.'
'Schon gut' erwiederte Scarlett, die noch immer an seinem Bett saß.
'Ich bin daran gewöhnt, dass ihr Draufgänger-Soldaten so jemanden, wie mich überseht. Wie nennt ihr uns immer?- Ach ja, Streber.'

Danny stockte der Atem.
Er wollte nicht, dass sie weiterhin so von ihm dachte.
Er wollte ihr am liebsten sagen, auch wenn er sich selbst noch im Unklaren über seine Gefühle war, dass er sie nicht mehr nur noch als eine Streberin sah.
Nein ganz im Gegenteil, Scarlett war ihm wichtig geworden und das wollte er ihr so gerne sagen.
Aber wie?
Er hoffte es ihr mit seiner Rettung deutlich gemacht zu haben.

Und da kam sie. Die Frage, die Danny zum Verzweifeln brachte.

'Wieso hast du mich gerettet?'

Stille überkam den Raum.
Scarlett fuhr fort.'Ich meine, wieso hast du das getan, du könntest deinen Job verlieren und außerdem hast du dein Leben riskiert. Wolltest du schon wieder den großen Helden spielen oder...?'
Scralett atmete tief ein.
'Oder was?', fragte Danny.
'...oder hast du das wegen mir getan?'

Und schon wieder wurde es still.
Dannys Herz fing an zu rasen. Und zu seinem Pech war er noch am EKG angeschlossen.Der Piepton, der seinen Herzschlag signalisierte, wurde immer schneller.
Danny hätte das Gerät am liebsten mit seiner Faust zertrümmert.
Und weil dieses Piepen mehr und mehr den Raum durchhallte, begann er ihre Frage zu beantworten.

'Als ich erfahren hab, dass du von den Terroristen gefangen genommen wurdest, da wurde mir plötzlich klar, dass ich dich liebe!'

Diesen Satz hatte er leider nur gedacht.
Nein, das hätte er sich niemals getraut zu sagen.
Außerdem würde er damit seine bisherige Identität verraten, seine Freunde und alles wofür er bisher stand. Was würden seine Freunde sagen, wenn sie wüssten, dass der große Macho Danny pötzlich auf eine von den Langweilern steht und nicht nur steht, nein, dass er sich sogar in sie verliebt hatte.
Wenn Danny etwas nicht konnte, dann war es Gefühle zu zeigen.
Er wünschte sich jedoch, dass er Scarlett die Frage so beantworten könnte. Doch diese Worte kamen nicht über seine Lippen. Und weil im Raum immer noch so eine beklemmende Stille herrschte, sagte er einfach: 'Mir war es schon immer wichtig, dass in einem Einsatz jeder Soldat sicher und unversehrt zurückkommt und da du zu meinem Team gehörst, musste ich dich retten, so wie ich jeden anderen gerettet hätte.'.

Nun war es raus, nicht das, was Danny eigentlich sagen wollte, aber wenigstens eine plausible Erklärung. Doch ihm tat es wirklich weh, nicht dass sagen zu können , was er die ganze Zeit dachte.
Und auch Scarlett fühlte für einen kurzen Moment so etwas, wie Enttäuschung, doch dieses Gefühl verflog schnell wieder.
Außerdem war sie plötzlich nicht mehr so negativ gegenüber Danny eingestellt, er hatte sie zumindest nicht nur gerettet, um eine Show abzuziehen und das war in ihren Augen schon ein großer Fortschritt. Sie lächelte ihn also an und bedankte sich abermals bei ihm.

In der folgenden Nacht träumte Danny schon wieder von ihr.
Scarlett.
Diese Situation überforderte ihn. Die Träume machten ihn wirklich wahnsinnig und deswegen stand er mitten in der Nacht auf. Seine Beine waren noch sehr wackelig. Er trottete langsam zum Bücherregal, dass in der Ecke, des Krankenzimmers, stand.
Er überflog die Titel der Bücher, als sein Blick an einem Gedichte-Band hängen blieb, dessen Autor ihm unbekannt war.
Gedichte?
'Die interessieren mich nicht, überhaupt, was stehen hier eigentlich für uninterssante Bücher.'
Aber weil er Ablenkung suchte, nahm er den Gedichte-Band aus dem Regal, setzte sich in sein Bett zurück und blätterte in dem Buch herum.
Er blätterte und blätterte.
Als ihm pötzlich ein Gedichttitel in die Augen stach.
'Träume'
Es erinnerte Danny an die immer-wiederkehrenden Träume von Scarlett und deswegen begann er das Gedicht zu lesen und was er laß erschrack ihn auf eine gewisse Art und Weise.

'Träume'

'Nacht für Nacht träume ich von dir
ich träume von dir
weil der Traum der einzige Ort ist
an dem wir uns nahe sein können'

(Zwischenbemerkung:Das Gedicht ist von mir und nicht zitiert.Ich breche also keine Urheberrechte)

Dieses Gedicht hatte Danny zwar nicht abgelenkt, aber ihm würde allmählich klar, dass er nicht so weiter machen konnte.
Er wollte Scarlett nahe kommen.
Sie wenigstens einmal küssen und spüren.
Aber so viel stand ihm im Weg:
Ben, der mittlerweile Scarletts Freund war.
Seine Freunde und Arbeitskollegen, die Danny als Macho kannten und mochten und ihn sicher auslachen würden, so dachte Danny, wenn er Gefühle zeigen würde.
Und am schlimmsten war es, dass Scarlett so viele Geschichten über Danny kannte, die besagten, dass er viele Frauen verarscht hatte. Sie würde sich doch niemals auf ihn einlassen.

Danny war verzweifelt und die stechenden Gedanken in seinem Kopf ließen ihn erst nach vielen Stunden einschlafen.







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