Heaven is close - Teil 6

Autor: aLeks
veröffentlicht am: 25.08.2011


„Ihr zieht um? Bald? Aber wieso.. WOHIN?“ es war ein Dämpfer für mich. Jetzt durfte mich dieser interessante Mensch nicht verlassen.
„Die Morde. Gabrielle hasst mich.“ sie lächelte gequält.
„So musst du aber nicht sein.. Esmée.. Nein. Ich will nicht, dass du gehst.“ ich registrierte meine Worte gar nicht.
„Die kleine Verrückte, zieht los, an den nächsten abgelegenen Ort.“ meinte sie bitter.
„Hör auf das zu sagen.. Du darfst jetzt nicht weg.. Ich kenne dich doch noch gar nicht gut genug.“ sagte ich ernst. Sie schüttelte ihren Kopf.
„Das willst du nicht. Ich wollte, dass.. Nein. Es ist für alle Beteiligten das BESTE, wenn ich verschwinde.“ meinte sie.
„Sind wir hier in einer Gerichtsverhandlung? 'Für alle Beteiligten?' Ich möchte dich kennenlernen, dich verstehen, dich.. beschützen.“ ich redete und redete.
„Wovor?“ fragte sie und ihre Miene wurde hart.
„Vor diesen Gedanken. Den schlechten Dingen.“ kaum hatte ich das gesagt, lachte sie leise.
„Das kannst du nicht. Es liegt an MIR.“ zischte sie.
„Ich möchte für dich da sein, dir helfen..“ ich zischte nicht, obwohl mir das sehr auf die Nerven ging. Trotz ihrer aufkeimenden Wut, redete ich ruhig, besänftigend auf sie ein.
„Niemand-kann-mir-helfen.“ meinte sie und holte tief Luft. Würde sie gleich ausrasten?
Dann begann sie wiederum aufzuzählen, wie furchtbar sie in Wirklichkeit war.
„Diese Menschen.. Sie sind nicht mehr da, und es ist MEINE Schuld.. Ich will nicht mehr. Wieso versteht mich Gabrielle nicht? Ich kann nicht aufhören. Ich bin ein schrecklicher Mensch-“
„Ich liebe dich.“ entwich es mir. Ich liebe dich? Ich liebe dich. Scheisse, ich liebte sie! Darum wollte ich, wenn ich ganz ehrlich war auch nicht zur Polizei. So beschützte ich sie doch auch. Ich liebte also eine kranke Psychopathin, die sich einen Spass daraus machte, Leute zu quälen - sie zu töten. Wieso fühlte sich das nicht falsch an?
„Was hast du gesagt?“ fragte sie und schluckte.
„Ich glaube, ich sagte; dass ich dich liebe.“ wiederholte ich und schaute ihr in die Augen.
„Alexej..“ sie sah gequält aus.
„Sccht.. Nein. Lass mich was probieren..“ langsam nahm ich ihre Hände. Sie wirkte nicht nervös, eher entspannt.
Sie schloss ihre Augen. Ich kam näher.
„Ich liebe dich auch.“ flüsterte sie leise, bevor ich meine Lippen auf ihre legte.

* 2 Wochen später.

„Weg..“ meinte ich leise. Valentina schüttelte den Kopf.
„Einfach so?“ fragte sie. Ich seufzte wütend.
„Siehst du sie hier irgendwo?“ ich wedelte mit meinen Händen herum.
Valentina biss sich auf die Lippe. „Nein“ erwiderte sie leise.
„Argh.. Tut mir Leid.. Du bist ja nicht schuld.“ ich umarmte sie.
„Das Haus sieht tatsächlich leer aus.. Als ob nie jemand darin gewohnt hätte..“ meinte sie nach einem längeren Schweigen.
„Wieso ist sie einfach so gegangen? Ohne sich zu verabschieden, ich meine.. Sie hat mir vorgestern noch erzählt, dass sie noch nichts gefunden haben.“ erinnerte ich mich. Ich hatte wirklich nichts gemerkt.
„Hmm.. Wahnsinn.. Ich meine- sie war so nett. So unbeschwert. Wer hätte gedacht, dass sie einfach so gehen würde?“ fragte sich Valentina laut. Ich glaubte, dass sie Esmée nicht mehr leiden konnte. Ich sagte nichts dazu. Was sollte ich auch sagen? Weg und fertig.
„Ruf sie doch an?“ meinte Tina hoffnungsvoll.
„Wenn ich das nochmal tue, erleide ich einen Schlaganfall.“ sagte ich trocken.
Nachdem sich meine nette, beste Freundin verabschiedet hatte, ging ich etwas nach draussen.
Es war noch kälter geworden und ich hoffte auf Schnee.
Als ich in die Nähe des Hauses kam, entdeckte ich einen Typen vor Esmée's, naja ehemaligen Haustüre. Weitere, ältere Männer trugen Kisten und Kartons ins Haus. Ein neuer Nachbar? Jetzt schon? Als er mich entdeckte winkte er freundlich. Ich war total neben mir. Ausserdem wollte ich nicht, dass jemand in das Haus von IHR zog. Ich winkte zögernd zurück. Komisch..
Ich beschloss etwas draussen zu bleiben und starrte auf mein Handy. Kein Anruf von Esmée, keine Sms. Sie hatte sich nicht verabschiedet. Obwohl wir die letzten 2 Wochen immerzu zusammen gewesen waren. Jeden Tag. Die ganze Zeit über. Der Kuss war noch viel mehr gewesen und geworden – als ich es mir hätte träumen lassen.
Sie war so etwas wie meine Freundin. Ich wähle meine Wörter mit Absicht. Esmée fand das Wort Freundin recht unpassend. Trotzdem, war sie einfach gegangen. Wahrscheinlich sogar noch vor Sonnenaufgang. Es war furchtbar.
Ich ging am nächsten Morgen zum Haus. Aber schon von weitem, merkte ich die Veränderung. Keine langen, dicht gezogenen Vorhänge, Esmée's Storen waren offen. Und das waren sie selten. Es waren Kleinigkeiten, die mir auffielen und bei mir Übelkeit verursachten. Ich fühlte mich verarscht. War ich überhaupt berechtigt so etwas zu sagen? Hilfe, die Psychobraut hat mich verarscht, nach 2 mickrigen Wochen des Zusammenseins!? 2 Wochen, das war rein gar nichts. Wieso enttäuschte mich diese Sache mit ihr dann trotzdem so sehr? Ach ja richtig, ich war ja in sie verliebt. Ich suchte mir in der Regel immer die falschen Mädchen aus. Aber Esmée war der Gipfel und auf der Hitliste.
Sie war mir sehr nahe gewesen in den letzten 2 Wochen. Ausserdem vertraute sie sich mir jeden Tag, etwas mehr an. Sie liess Nähe zu und wurde nicht sofort laut und aggressiv. Sogar Claire mochte sie plötzlich sehr. Meiner Schwester ging es besser, das ist zum Teil sogar auch an Esmée gelegen. Claire veränderte sich. Aus ihrer Angst wurde Zuneigung. Die beiden verstanden sich super. Meine Eltern verliebten sich auch in Esmée. Sie hatte in den letzten 2 Wochen sehr viel Zeit bei MIR verbracht, bei MIR- ZU HAUSE. War ja klar, das ich nichts von den Möbelpackern und Kartons mitgekriegt hatte. Wie auch? In unserer letzten gemeinsamen Zeit, hatte es für mich nur sie gegeben. Langsam begann mein Geduldsfaden zu reissen. Was nun?

*

„Sie ist weg? Machst du Witze?“ meine Mutter blinzelte ungläubig.
„Hast du es gewusst? Ich meine- haben sich ihre Eltern von euch verabschiedet oder so?“ wollte ich wissen. Sie schüttelten den Kopf.
„Komische Familie.“ meinte mein Vater. Ja Vater, sie waren nämlich die Addams Familie, so ganz zu deiner Information.
„Sie sind nicht komisch..“ mischte sich meine Mutter ein.
„Was auch immer..“ kaum hatte ich das gesagt, musste ich an Esmée's Geschichte denken.
Die Adoption. Das Thema machte ihr am meisten zu schaffen. Das Äusserliche.
Man konnte es sehen. Esmée hatte als einzige dunkles, kaffeesatz-artiges Haar und die grossen, grünen Augen. Ihr markantes Gesicht, die etwas helle Haut, die dichten, fast gemalten Wimpern umrandeten ihre Augen perfekt. Ziemlich unpassend zum Rest der Familie. Trotzdem war sie so schön wie ein Gemälde. Wunderschön.
Ihr Adoptivvater hatte braunes kurzes Haar und braune Augen. Gabrielle war wohl das bekannte Schönheitsideal in Person: Blonde lange Haare, blaue Augen. Die beiden Mädchen kamen ganz nach ihr.
Dann noch die persönlichen Unterschiede, natürlich war das alles sehr individuell und eben, menschlich. Aber Esmée fixierte damit nur das Morden.
„Jemand ist eingezogen.“ erzählte ich.
„Ich weiss.“ Claire meldete sich zu Wort.
„Okay Zwerg, woher?“ ich sah sie ernst an.
„Hab den Mann gesehen..“ erklärte sie freundlich. Den Mann. Da hatte sie Recht.
Ich ging nicht darauf ein, sondern beschloss, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, was Esmée wohl gerade tat. Wahrscheinlich hatte sie ein neues Zimmer und richtete sich gerade ein.
Meine Eltern trauten sich nicht mich darauf anzusprechen, das merkte ich. Die viel sagenden Blicke.. sagten eben viel. Stattdessen telefonierte ich mit Tina, um Dampf abzulassen.
„Lass uns was unternehmen?“ Tina hatte das Thema gewechselt.
„Hörst du nicht zu? Da ist ein Typ- ein Mann.. EIN JUNGER MANN eingezogen!“ meinte ich empört.
„Alexej.“ sie stöhnte genervt auf.
„Ich weiss, etwas muss ich aber tun, Entschuldige.“ meinte ich genervt.
„Heute Abend essen gehen?“ erkundigte sie sich.
„Toller Satzbau. Ich weiss nicht..“ meinte ich zögernd.
„K3 um 20 Uhr. Keine Widerrede. Ich muss dir noch etwas erzählen..“ meinte sie. Okay, jetzt wurde ich neugierig. Sie überredete mich. -KLICK-
„Wohin geht ihr?“ fragte mein Vater.
„Zu K3.“ meinte ich und nahm meine Jacke.
„Viel Spass.“ sagte er. Ich nickte.
„Bis später..“ sagte ich, bevor ich aus dem Haus ging. Es war übrigens mein Lieblingslokal. Gutes Essen, gute Bedienung. Bis zum K3 hatte man ungefähr 20 Minuten zu Fuss. Lange genug um noch mehr Wut und andere Gefühle aufzustauen. Als ich ins K3 kam, war es ungewöhnlich leer, Valentina wartete schon an unserem 'Stammtisch'. Sie lächelte.
„Hey..“ sagte ich und lächelte zurück.
„Hi..“ kam es zurück.
„Also, was musst du mir denn erzählen?“ fragte ich neugierig.
„Ich.. habe da jemanden kennengelernt.“ begann sie etwas unsicher. Oh, eine Liebesgeschichte. Zum würgen. Obwohl ich es ihr gönnte, wollte ich mir das nicht anhören.
„Okay..“ setzte ich an. Sie sah mich mit ihren grossen Augen an und lächelte.
„Er heisst Lucas. Ich habe ihn bei Dr. Mironow kennengelernt.“ erklärte sie. Ein Patient? Ich biss mir auf die Lippe. Das war ein ungerechter Gedanke.
„Hmm.. Was hast du dort gemacht?“ fragte ich verwirrt.
„Ich bin mal mit deiner Mutter Claire abholen gegangen..“ erklärte sie. Ich nickte.
„Und er arbeitet dort. Er ist 19, studiert Psychologie und so. Er assistiert in der Praxis.“ redete sie weiter. Ich sah sie eindringlich an.
„Wir sind ein paar mal ausgegangen. Er ist sooo freundlich. Intelligent, witzig. Gutaussehend.“ sie lächelte verträumt.
„Das ist.. schön.“ sagte ich ehrlich.
„Tut mir Leid, dass ich damit nerve, aber ich glaube, dass ich schon sehr verliebt in ihn bin. Wenn sich das nicht allzu naiv anhört. Ich mag ihn sehr.“ erzählte sie und lächelte noch mehr.
„Wow.. Das ist wundervoll Tina. Ich freue mich für dich. Hoffentlich mag er dich auch so.“ erwiderte ich.
„Ja..“ sie lachte.
Dann bestellten wir uns was zu trinken und Spaghetti. Mir fiel auf, dass sie für 3 bestellte.
„Eins“, ich zeigte auf mich, „zwei“, dann auf sie.
„Lucas kommt auch.“ erklärte sie zögernd.
„Oh, okay. In Ordnung.“ sagte ich überrascht.
„Tut mir Leid, ich hätte dich fragen sollen. Aber ich wollte unbedingt, dass du ihn kennenlernst Lex..“ sie griff nach meiner Hand.
„Hör auf dich zu entschuldigen. Es freut mich wirklich für dich und ich würde ihn gerne kennenlernen. Schliesslich muss ich wissen, wem ich in den ARSCH TRETE, falls er dich verletzt. Wenn du verstehst was ich meine..“ ich grinste. Sie verzog das Gesicht und liess meine Hand los. Wir sagten lange nichts. Und ich sah wieder auf mein Handy. Nichts. Ich zog die Augenbrauen zusammen.
„Es geht nicht mal darum, dass sie sich nicht meldet sondern auch darum, dass ich nicht einmal weiss- ob es ihr gut geht, wo sie ist..“ erklärte ich, auf Tinas fragenden Blick.
„Sie wird sich schon melden, keine Angst.“ beruhigte sie mich. Ich zuckte mit den Schultern.
„Da ist er..“ flüsterte sie. Sie sah hinter mich, zum Eingang. Ich drehte mich zu der Seite.
Ich entdeckte einen Typen.. Er kam mir sehr bekannt vor. Er lächelte als er Valentina sah, dann winkte er. Er kam auf uns zu und begrüsste sie mit einem kurzen Kuss. „Hallo..“ hauchte er ihr zu. Dann sah er mich an und plötzlich, stoppte er in seinem Vorhaben und hob seinen Zeigefinger auf mich. „Der zögernde Winker?“ dachte er laut.
„Was?“ ich verstand nur Bahnhof. Plötzlich traf es mich wie der Schlag. Es war der Typ von heute morgen! Der, der jetzt in ESMÉE'S Haus wohnte!
„Alexej, das ist Lucas. Lucas, das ist mein bester Freund Alexej.“ stellte sie uns vor. Er streckte mir die Hand entgegen, ich nahm sie an. „Ich habe ihn heute morgen schon gesehen..“ erklärte Lucas.
„Er ist es.“ erklärte ich Tina.
„Ähm?“ machte er perplex.
„Schon okay. Freut mich..“ meinte ich und setzte ein Lächeln auf. Im weiteren Verlauf des Abends, assen wir zusammen und unterhielten uns. Lucas hatte kurze schwarze Haare grüne Augen. Wie Esmée. Konnte es möglich sein, dass er ihr ähnlich sah? Den ganzen Abend über, starrte ich ihn an. Ich merkte gar nicht, dass ich den Kopf schüttelte.
„Ist was?“ fragte Tina und sah mich verwirrt an.
„Nichts, nein.. Entschuldigung.“ sagte ich. Nein, er sah ihr nicht ähnlich. Es waren nur die Farben, die ähnlich waren.
„Entschuldigt mich kurz..“ meinte Tina, als ihr Handy klingelte.
Wir sagten nichts, in ihrer Abwesenheit. Ich starrte ihn weiterhin an. Plötzlich räusperte er sich.
„Was hast du vorhin gemeint mit; Er ist es.?“ erkundigte er sich. Ich machte den Mund auf. Komm schon Alex! Eine gute Geschichte!
„Oh mein Gott..“ Tina kam zurück und hielt sich die Hand vor den Mund. Dann ging alles ganz schnell, sie presste ihre andere Hand gegen ihren Bauch und keuchte, dann begann sie zu weinen- schliesslich sackte sie zusammen. „Tina was ist denn los?!“ ich beugte mich über sie. Sie konnte kaum atmen. „Mia.. Mia war am Telefon- Mia..“ sie weinte heftig. Die ganze Aufmerksamkeit im Lokal war auf uns gerichtet. „Ja und.. und was hat sie gesagt?“ fragte ich unruhig. „Oh mein Gott...“ sie schluchzte. „Valentina..“ als er nach ihrer Hand griff schluchzte sie noch mehr.
„Sie sind tot, alle tot..“ sie schnappte nach Luft.




Fortsetzung folgt!
Das war Teil 5 :) Und ich entschuldige mich nochmals, für die lange Zeit, die ihr gewartet habt. :S

LG aLeks.





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