Heaven is close

Autor: aLeks
veröffentlicht am: 12.12.2009




Sofort ging ich runter und rannte zum See. Es war nicht sehr dunkel, trotzdem hatte ich schreckliche Angst, sie nicht mehr zu finden. 'Claire!' brüllte ich. Langsam war die ganze Situation reine Routine, fand ich. Ich blieb stehen und schaute mich um. Niemand. 'Claire!!' rief ich. 'Ihr geht es gut..' sagte jemand. Wieder SIE.Ich wollte mich umdrehen- 'Nein. Nicht umdrehen!' sagte sie in einem klaren Ton.Als ob ich sie nicht schon gesehen hätte. Vielleicht wollte sie einfach nicht erkannt werden.'Wo ist Claire?' fragte ich.
'Ihr geht es gut.' sagte sie.
'WO IST SIE?' fragte ich noch mal.
'Das ist nicht wichtig. Ihr wird nichts passieren..' sagte sie.
'Wieso sollte ich dir glauben?' fragte ich.
'Weil ich die Wahrheit sage..' sagte sie. Dann drehte ich mich einfach um.
Ja! Es war diese Esmée. Nur war sie nicht so, wie Claire sie beschrieben hatte. Sie war wunderschön und keinesfalls blutverschmiert. Sie hatte sich erschrocken.
'Und was machst du hier?' fragte ich perplex.
'Ich wollte dir sagen, dass alles in Ordnung ist..' erklärte sie.
'Aber woher wusstest du, dass ich herkommen würde?' fragte ich und machte einen Schritt zurück.
'Ich wusste es einfach.' sagte sie. Ich war von ihrem Blick gefesselt. Sie machte ein paar Schritte auf mich zu.
'Du- du bist Esmée- oder?' fragte ich stotternd.
'Ja. Und du bist- Alexej.' stellte sie fest.
'Ja..' wiederholte ich. Sie lächelte. Was sollte denn das? Ich hatte noch nie so eine komische Unterhaltung. Und ich hatte Claire völlig vergessen.
'Meine Schwester hat Angst vor dir. Woran kann das liegen?'
'Das weiss ich nicht.' sagte sie ernst. Sollte ich jetzt mit dem Finger auf sie zeigen und laut schreien: MÖRDERIN! Und wegrennen?
'Doch.' ich musste es wissen.
'Sie ist klein. Kleine Kinder haben vor allem Angst.' sagte sie.
'Nicht Claire. Nicht meine Schwester..' korrigierte ich sie. Plötzlich hörte ich schnelle Schritte. CLAIRE! Sie sprang mir in die Arme. Ich sah in ihr Gesicht. Ihre Gesichtszüge waren ruhig, sie sah sogar glücklich aus.
'Wo warst du?' fragte ich. Jetzt begriff ich gar nichts mehr.
'Bei Estelle und Esther..' sagte sie während sie Esmée ansah.
'Und- Wieso hast du nichts gesagt?! Was- ich meine.. Was sollte das?' fragte ich völlig verwirrt.
'Tut mir Leid..' sagte sie leise. Hatte sie nicht mehr zu sagen?
'Und du bist alleine durchs Fenster?' fragte ich nach. Sie nickte.
Ich sah Esmée an. Sie sah ganz neutral aus.
'Was zur Hölle läuft hier..?' fragte ich mich leise.
'Wir gehen jetzt nach Hause..' sagte ich und nahm schnell ihre Hand.
'Bis bald, Alexej.' hörte ich Esmée, als ich mich umdrehte.
Ich sagte nichts, sondern ging mit schnellen Schritten nach Hause.
Als wir im Haus waren, waren unsere Eltern noch nicht da.
'Zieh dich um, putz deine Zähne und dann geh ins Bett.' mein Ton wurde rau.'Aber Alex-' sie fing an drauflos zu plappern.
'Nein- geh einfach ins Bett..' sagte ich.
'Gute Nacht.' sagte sie leise. Ich sagte nichts.
Ich musste nachher mit meinen Eltern reden. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht.Vor allem mit Claire nicht.

*

Am nächsten Morgen hatte ich schreckliche Kopfschmerzen. Erst als ich mich umsah, bemerkte ich, dass ich im Wohnzimmer eingeschlafen war.
'Morgen..' hörte ich meine Mutter.
'Guten Morgen..' sagte ich schlaftrunken. Ich ging schnell nach oben und zog mich um.'Mom, wir müssen reden - oh äh..' ich schwieg. Die Molieres sassen in unserem Wohnzimmer. Auch Esmée.
'Hallo.' sagte ich unentschlossen. Ich sah hilflos zu meiner Mutter.
'Entschuldigt mich.' sagte sie und lächelte. Ach Herrje, jetzt duzten sie sich schon.Wir gingen in mein Zimmer. 'Was ist denn?' fragte sie fast ungeduldig.
'Claire war gestern wieder weg und sie redete von diesem Mädchen. Mom, sie meinte die ganze Zeit Esmée damit.. Und ich habe keine Ahnung was mit ihr los ist. Es irritiert mich alles so sehr!' gab ich zu.
'Nein. Aber doch nicht Esmée.. Sie ist so ein nettes Mädchen..' sagte meine Mom.
'Aber wenn ich's dir doch sage!' sagte ich laut.
'Ich schicke sie gleich morgen wieder zu Dr. Mironow..' sagte Mom.
'Das wäre auch eine Option.' sagte ich.
'Also kommst du runter?' fragte sie. Ich wusste es nicht. Die ganze Sache, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Wieso hatte meine Schwester Angst vor Esmée? Und wieso hatte Esmée ihr dann nicht schon längstens etwas getan?
Ich ging trotzdem mit runter. 'Oh Alex, würdest du Esmée das Haus zeigen?' fragte mein Dad. Oh ja klar.. Ich nickte. Sie lächelte.
Dann ging sie hinter mir her. 'Das ist Claires Zimmer..' sagte ich und öffnete die Tür.'Das sieht ja toll aus..' sagte sie begeistert. Ich wollte auf das Gespräch von gestern zurückgreifen, aber ich konnte es nicht. Mein Mund klappte auf, aber dann doch wieder zu.'Was?' fragte sie.
'Ach nichts.. Egal.' erwiderte ich.
'Kann ich dein Zimmer sehen, Alexej?' fragte sie.
'Nenn mich Alex.' korrigierte ich sie. Ich hasste es, wenn mich jemand Alexej nannte.'Nein, ich mag Alexej lieber. Also zeigst du mir dein Zimmer? Ja?' fragte sie.
'Na gut..' sagte ich und seufzte. Als wir in meinem Zimmer waren, sah sie sich um.Sie sah auf mein Regal, mit Büchern, die ich alle schon gelesen hatte.. Auf meinen Schreibtisch, auf dem mein Laptop war.
'Hast du die Bücher alle gelesen?' fragte sie.
'Ja, alle.' sagte ich trocken. Ich traute ihr nicht. Sie führte irgendwas im Schilde.
'Esmée?' sagte ich plötzlich.
'Ja Alexej?' war die Antwort.
'Wie alt bist du?' fragte ich.
'Ich bin 16. Und du?' erkundigte sie sich.
'Ich auch.' sagte ich.
'Alexej, wo hast du meinen Schal gefunden?' wollte sie wissen.
'Neben Claire. Wieso war er so?' fragte ich.
'Wie war er denn?' fragte sie unschuldig. Sie hatte mir den Rücken zugedreht. Ich könnte schwören, dass ihre Stimme irgendwie belustigt klang.
'Stell mir keine verdammten Gegenfragen!' sagte ich säuerlich.
'Du meintest.. Das Blut?' fragte sie.
'Ja, das meinte ich! Was hatte es neben meiner Schwester verloren?!' fragte ich.
'Sie hatte mich gesehen. Und ich hatte mich erschrocken. Also verlor ich meinen Schal.' erklärte sie.
'Das erklärt das Blut nicht.' sagte ich kalt.
'Was glaubst du - was ich bin? Eine Mörderin?' sie lachte in sich hinein. Ja, das glaubte ich. Irgendwie..
'Meine Schwester sagte, du hättest jemanden getötet..' sagte ich.
Sie drehte sich nicht um. Ich sah wie sich ihr Körper verkrampfte. Sie sah echt zerbrechlich und dünn aus. Nicht mager und auch nicht dürr, einfach dünn.
Plötzlich ging die Tür auf. 'Ihr geht nach Hause, Schätzchen.' sagte meine Mom. Esmée schenkte mir noch einen Blick, bevor sie aus der Tür ging. Ihre Augen waren glasig.Ich sah ihr nach und hörte wie meine Mom zu ihnen sagte: 'Kommt zu jeder Zeit wieder.' ich blieb gleich oben und dachte nach. Falls Esmée jemanden umgebracht hat.. Wen? Wieso war es noch nicht bekannt?

*

Am nächsten Morgen waren alle weg. Wahrscheinlich schon bei Dr. Mironow.
Die Zeitung stand auf dem Tisch und was zu essen auch.
Ich machte den Fernseher an und begann etwas zu essen. Mein Blick fiel auf die Zeitung. Ich las nie in der Zeitung.

'LEICHE AUS DEM SEE GEBERGT!'

Scheisse, jetzt war es bekannt.
Ich sah auf das Bild. Es war unser See!

'Es handelt sich um den 20-jährigen Patrick Fitz. Die Todesursache ist noch unklar, aber die Behörden ermitteln, wegen Mordes.'

Esmée!

Ich kannte Patrick..
Er hatte als Mechaniker gearbeitet und war recht gut darin gewesen.

Meine Augen sahen auf das Bild, immer wieder. UNSER SEE. Er war es.

Jetzt bestand kein Zweifel darin, dass Esmée es war. Es klang bestimmt komisch, aber irgendwie glaubte ich Claire. Es klingelte. Das war sicher Valentina, sie wollte noch vorbeikommen. Schnell öffnete ich die Tür. Vor mir stand aber nicht Valentina, sondern Esmée. Wie immer, schön bis zur Schmerzgrenze.
'Hi.. äh..- willst du reinkommen?' fragte ich vollkommen verdattert. Sie lächelte und sah mich von oben bis unten an. Toll und ich war halbnackt.
'Willst du dir nicht was anziehen? Kleider sind was tolles.' sie lächelte sanft. Na klar.'Ja, ähm- warte doch im Wohnzimmer auf mich.' sagte ich und ging schnell nach oben.Als ich zurückkam sass sie auf dem Sofa. 'Möchtest du was essen?' fragte ich.'Nein, danke.' sagte sie. Ich sah zur Küche hinter ihr. Die Zeitung war weg.'Okay. Ähm- Wolltest du was Bestimmtes?' fragte ich vorsichtig. Sie sagte nichts.'Esmée?' sagte ich. Ihr Name klang wie ein Musikstück. Ich fand ihren Namen schön.'Muss ich etwas wollen?' fragte sie. Irgendwie kam sie mir scheinheilig herüber.'Ich weiss es nicht. Sag du es mir.' verlangte ich.
'Alexej.. Was hat deine Schwester behauptet?' fragte sie plötzlich und setzte sich auf.'Sie sagte, du hättest jemanden getötet. Ist- ist das wahr?' fragte ich unsicher. Wenn es wahr war, sollte doch Vorsicht geboten sein, oder? Sie verkrampfte sich wieder. Dann verschränkte sie ihre Arme und strich sich mit ihren Händen gegen ihre Arme. Als ob sie kalt hätte. Nein, sie war nervös. Ich zuckte mit den Schultern, um ihr zu zeigen, dass es mir egal war. Dass war es natürlich überhaupt nicht.. Aber ich konnte sie nicht zwingen, oder?
'Das ist nicht wahr, Alex.' sagte sie. Hey, wieso nannte sie mich auf einmal Alex und nicht Alexej?
'Okay.' sagte ich und nickte. Sie wollte nicht darüber reden - okay. Kein Problem.Plötzlich keuchte sie bemerkt auf und schnappte nach der Zeitung, die sie in den Mülleimer geworfen hatte.
'Wieso sollte ich das getan haben?!' fragte sie und schmiss die Zeitung auf den Boden.Dann sah sie mich an.
'Ich weiss es nicht. Sag du es mir.' sagte ich ruhig.
'Hör auf..' sagte sie und schüttelte den Kopf.
'Erst wenn du mir sagst, weshalb du Patrick getötet hast..' sagte ich.
'Alexej!' sagte sie lauter.
'Sag die verdammte Wahrheit!' sagte ich genauso laut wie sie.
'HÖR AUF!!' schrie sie. Dann hielt sie sich die Ohren zu. Was lief hier für ein Spiel?!Ich nahm sie in den Arm. Sie zitterte. 'Lass mich los..' sagte sie plötzlich. Ich verstand erst nach ein paar Sekunden ihren Wunsch, bis sie sich losriss.
'Ich- ich konnte nicht anders..' sagte sie plötzlich.
'Wie meinst du das?' fragte ich. Die Luft schien dünner zu werden.
'Ich musste ihn töten..' sagte sie plötzlich. Ach Scheisse, wie sollte ich jetzt vorgehen? Ich konnte sie nicht einfach rausschmeissen oder wegschicken.. Ich konnte es einfach nicht.'Du wirst nicht zur Polizei gehen..' sagte sie. Nein, sie sagte es nicht.. Sondern sie sagte das, als ob sie es schon im voraus wusste.
'Meinst du?' fragte ich. Ich musste genaueres wissen.
'Ich weiss es. Dir wird niemand glauben..' sagte sie. Ihre Stimme war eiskalt.
'Na klar..' sagte ich nur. Eigentlich provozierte ich sie total. Aber das war mir egal.
'Es gibt keine Beweise..' sagte sie sicher. Woher wollte sie das denn wissen?
'Bist du sicher?' erkundigte ich mich.
'Hundertprozentig. Ich bin immer vorsichtig, Alexej.' sagte sie und drehte sich von mir weg um die Zeitung aufzuheben.
'Wie- wie meinst du 'immer'?' fragte ich.

Fortsetzung folgt.^^

GLG aLeks.







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