Heaven is close

Autor: aLeks
veröffentlicht am: 06.12.2009




'War noch jemand hier?! Hat dir jemand wehgetan?' fragte ich unruhig.'Ich weiss es nicht mehr..' sagte sie nur. Was meinte sie damit?!
'Was sagst du da? Du musst doch wissen, ob noch jemand hier war!' sagte ich.
'Nein- nein - nein.. Ich weiss nicht wie ich hierher gekommen bin. Ich weiss es nicht!' sagte sie. Ich sagte nichts mehr, sondern brachte sie nach Hause. Kaum waren wir im Haus, fiel mir der Schal ein. Es war ein grüner Schal, mit einer Flüssigkeit darauf.
Blut.
Mein Magen schmerzte. Mom heulte während sie auf Claire einredete. Dad schwieg bedrückt.'Mom..' sagte ich leise. Aber sie reagierte nicht. Sie schluchzte. 'Du hättest tot sein können!' sagte sie. Claire sagte nichts.
'MOM!' sagte ich laut. 'Was ist denn?' fragte sie mit zittriger Stimme. Ich zeigte ihr den Schal. 'Das ist nicht Claires Schal.' stellte sie fest. 'Der war aber neben ihr.' sagte ich.'Claire mein Schatz, was ist denn los? Wieso machst du so was?!' Mom konnte sich nicht beruhigen. 'Ich weiss nicht Mommy.' sagte Claire und begann zu weinen.
'Hat dir jemand etwas angetan?' fragte Dad. Das war mein schlimmster Gedanke. Was wollte denn nur dieser Schal?! Wieso klebte Blut dran?!
Sie hatten nicht entdeckt, das Blut dran klebte, also nahm ich ihn mit nach oben. Ich redete mir ein, dass alles in Ordnung sei und dass es keinen Schal geben würde. Trotzdem ging mir etwas nicht aus dem Kopf. Wieso erinnerte sich Claire an nichts?!
Dann klopfte es. 'Neeein..' rief ich. Es war Mom. 'Wir schicken sie morgen zu einem Psychiater.' sagte sie. Claire hatte gerade Herbstferien, also traf sich das gut.
'Ist das eine gute Idee?' fragte ich sie.
'Ich weiss es nicht. Aber vielleicht stimmt mit Claire etwas nicht. Sie erinnert sich nämlich an gar nichts..' sagte Mom bedrückt. Ich nickte. 'Und zu wem?' fragte ich.
'Zu Dr. Mironow.' sagte sie.
'In Ordnung. Schlaf gut Mom.' sagte ich. Sie lächelte, bevor sie die Tür zumachte.Dr. Mironow war eine russische Psychiaterin und Mom war auch schon bei ihr in Behandlung gewesen. Nachdem Grossmutter gestorben war. Ich hoffte für Claire, dass sie sich erinnern würde.

*

'Alexej beeil dich!' rief Mom aus der Küche. Ich beeilte mich und kam runter. Mom würde jetzt mit Claire fahren und ich wollte unbedingt mitkommen. Als wir im Auto sassen, sagte Claire kein einziges Wort.
'Du brauchst keine Angst zu haben..' sagte ich aufmunternd.
'Wo gehen wir denn hin?' fragte sie.
'Zu einer netten Frau. Sie möchte mit dir reden..' sagte Mom. Claire sah mich fragend an. Ich nickte zustimmend. Als wir da waren, empfing Dr. Mironow Claire sofort.
Mom und ich blieben im Wartezimmer und redeten miteinander. Nach ungefähr einer halben Stunde kam Claire wieder raus. Dr. Mironow wendete sich Mom zu.
'Violette, Claire ist ganz verängstigt und verwirrt. Sie redete immer über andere Sachen. Oder wiederholte Sätze mehrmals. Sie wich meinen Fragen aus, egal wie viele Male ich sie gestellt habe. Sie scheint vor etwas Angst zu haben. Sie sagten, sie würde immer in den Wald gehen?' fragte sie.
Mom nickte: 'Ja Dr. und dann rennt sie da herum, damit sie Alexej nicht fangen kann.. Und gestern Nacht ist sie verschwunden und als sie zurückkam hatte Alexej einen Schal dabei. Wir hatten sie gefragt ob ihr jemand etwas getan hätte, sie sagte aber, sie wüsste nichts mehr.' erklärte Mom. Sollte ich erwähnen dass an dem Schal Blut geklebt hatte?
'Dann schlage ich vor, dass Claire regelmässig hier herkommt? Nur wenn Sie nichts dagegen haben..' sagte sie. Mom nickte. 'Das fände ich gut. Danke Dr. Mironow.' jetzt lächelte Mom nervös. 'Und sonst, wie geht es Ihnen?' wollte sie wissen.
'Es geht mir gut.' sagte Mom. 'Gut. Dann sage ich meiner Sekretärin, nächsten Mittwoch um die gleiche Uhrzeit?' fragte sie nach.
'Mittwoch ist sehr gut. Danke. Vielen Dank.' sagte meine Mom zufrieden. Nein nicht zufrieden, sondern hoffend. 'Okay. Einen schönen Tag noch.' sagte Dr. Mironow und wir gingen. Ich dachte über den Schal nach. Ich würde ihn zurücklegen. Vielleicht würde jemand nach ihm suchen. Natürlich würde ich nicht allein gehen. Als wir zu hause waren rief ich meine beste Freundin zu mir. Valentina. Wir kannten uns schon seit Sandkastenzeiten. Sie hatte sich ihre braunen Haare rot gefärbt, was sie nur noch schöner machte. Nein, ich war nicht verliebt in sie, aber ich fand sie halt schön. Auch ihre hellbraunen Augen.
Wir machten uns zusammen auf den Weg zum See. 'Zeig mir mal den Schal..' sagte sie.Ich gab ihn ihr. 'Oh Scheisse.. Und mit Claire ist nichts?' erkundigte sie sich.
'Nicht das ich wüsste.' erwiderte ich.
'Und was machen wir jetzt?' fragte sie.
'Warten. Komm! Wir verstecken uns..' ich nahm ihre Hand und wir versteckten uns hinter zwei Bäumen.
'Glaubst du wirklich, es wird jemand kommen?' fraget sie leise.
'Kann sein.' sagte ich genauso leise.

*

'Es kommt niemand.' sagte sie.
'Wollen wir noch- nein, du kannst gehen ich möchte hier bleiben. Meistens passierte immer etwas erst wenn es dunkel war.' sagte ich.
'Bist du sicher?' fragte sie. Sie hatte Angst. Also nickte ich.
'Gut, melde dich aber.' sie gab mir einen Kuss auf die Wange und ging.

Nach einer halben Stunde herumkauern wurde es mir zu blöd. Dann nahm ich mir den Schal und ging zurück.
'Das ist mein Schal.' ertönte eine Stimme hinter mir. Oh Gott. Vorsichtig drehte ich mich um. Aber bevor ich in das Gesicht der Person sehen konnte, bekam ich einen dumpfen Schlag mitten ins Gesicht, der mich ausser Gefecht setzte.

Als ich meine Augen öffnete war mir schrecklich kalt.
'Tut mir Leid.' hörte ich eine ruhige Stimme. Als ob es dieser Person nicht einmal aufgefallen war, mich geschlagen zu haben. Es war ein Mädchen. Wieso wusste sie dass ich wach war. Ich stöhnte auf.
'Was sollte das denn? Wer- wer bist du überhaupt?!' fragte ich schwach. Keine Antwort.Sie war weg. Ich hörte nichts. Kein Geräusch.
Also setzte ich mich auf und ging nach Hause. Kaum war ich in meinem Zimmer, kam Mom herein. 'Wo warst du denn? Geht's dir gut?' fragte sie besorgt. 'Ja, ja.. Ich äh- war bei Valentina.' log ich. Sie nickte unsicher, bevor sie das Zimmer verliess. Ich schrieb Valentina noch schnell eine SMS, bevor ich mich hinlegte. Meine Nase hatte nicht geblutet, dass war gut. Wer war das gewesen? Und vor allem, es war ihr Schal gewesen. Aber wessen Blut? Ich musste der Sache auf den Grund gehen. Morgen früh.

*

Am nächsten Tag waren meine Eltern weg. Ich und Claire waren alleine zu Hause und hatten vorhin zu Mittag gegessen. Es klingelte. Claire öffnete die Tür.
'ALEEEEEEEEEX!' schrie sie. 'Jaaa-aa..' ich seufzte. Wehe, jemand wollte mir etwas andrehen. Ich würde einfach sagen: Nein, danke. Wir wollen nichts kaufen!
Als ich zur Tür kam, stand wieder Gabrielle herum. 'Hallo, Alexej. Also, ich wollte euch meine Tochter vorstellen. Esmée.' sagte sie lächelnd. Esmée reichte mir die Hand.
'Hi.' sagte sie lächelnd. 'Und deine Eltern? Sind sie nicht da?' fragte sie.
'Nein, tut mir Leid. Kommen Sie doch am Abend vorbei.' schlug ich vor. 'Ich weiss nicht ob das eine gute Idee ist. Vielleicht kommen wir morgen.' sagte sie. Ich sah Esmée an.'Bis bald..' sagte sie. Oh Gott! Das war SIE! ES WAR IHRE STIMME! Das Mädchen, dass mir gestern ins Gesicht geschlagen hatte. Sie hatte lange schwarze Locken, die Stirnfransen waren nach hinten gestrichen. Sie hatte grosse grüne Augen und dichte, lange schwarze Wimpern.
'Ja, bis bald.' sagte ich ganz in Trance. Ich schloss die Tür und setzte mich aufs Sofa. ich schüttelte meinen Kopf, nein.. Das konnte nicht wahr sein.. dann sah ich zu Claire. Sie sah wie fixiert auf den Fernseher.
'Möchtest du, dass ich umschalte?' fragte ich.
'Das ist sie. Alex.. Das ist sie.' sagte sie ruhig.
'Was? Wer ist was?' ich kam nicht mit.
'DAS IST DAS MÄDCHEN ALEX! DAS MÄDCHEN AM SEE!' sagte Claire vollkommen ausser sich.
'Hey.. Schon gut. Das bildest du dir nur ein..' ich redete auf sie ein.
'Nein! DAS IST SIE! Sie war dort! Ich bin mir sicher. Bitte-' Claire war ganz bleich. Ich traute mich nicht meinen Gedanken auszusprechen. Ja, natürlich war sie es. Das war dasselbe Mädchen, dass Claire gesehen hat. Dasselbe Mädchen, dessen Schal blutverschmiert war. Und dasselbe Mädchen, dass mir ins Gesicht geschlagen hatte.
'Beruhige dich.' sagte ich sanft.
'Alex.. Wieso glaubt mir niemand?!' fragte sie und fing an zu weinen.
'Ich glaub dir..' sagte ich ernst.
'Dr. Mironow nicht.' sagte sie.
'Das spielt keine Rolle. Du brauchst keine Angst vor ihr zu haben..' sagte ich.
'Doch.' sagte Claire kalt. Sie klang wie eine Erwachsene, wenn sie so bestimmend redete. Manchmal kam sie mir viel älter vor. Sie war reifer, als andere Kinder.
'Weshalb?' fragte ich nach.
'Sie wollte mir wehtun.' sagte Claire leise.
'Wie? Wie wollte sie dir wehtun?' ich war verwirrt.
'Alex, sie- sie hat jemanden getötet.' sagte Claire. Oh man, ich fand eine potenzielle Mörderin hübsch.
'Und woher willst du das wissen?' fragte ich perplex.
'Es war dunkel, aber ich habe sie gesehen. Ganz blutverschmiert. Alex, ich habe grosse Angst vor ihr.' sagte Claire und sah mich an.
'Schon okay. Sie wird dir NICHS tun.' ich versuchte die Angst von ihr zu nehmen.
Claire sagte nichts. Langsam machte mir die ganze Sache Angst.
'Du solltest einfach Nachts nicht an den See gehen..' sagte ich. Sie sah mich noch immer nicht an.
'Ich muss aber..' sagte sie wieder kalt.
'Was?! Wieso MÜSSEN?' erkundigte ich mich. Ich machte den Fernseher aus.'Ich sag dir gar nichts mehr!' sagte Claire wütend. Dann ging sie auf ihr Zimmer.Jetzt verstand ich sowieso gar nichts mehr. Zuerst war sie verängstigt und jetzt behauptete sie doch tatsächlich, an den See gehen zu MÜSSEN!

* Später..

Claire kam den ganzen Tag nicht runter.
'Claaaaire!' rief ich. Sie kam nicht runter. Bestimmt war sie sauer. Aber, ich hatte sie nur gefragt, was genau los sei. Also ging ich nach oben, um nach ihr zu sehen. Ich klopfte, bevor ich aufmachte. SIE WAR NICHT DA! Das Fenster war offen. Die kalte Luft drang ins Zimmer. Scheisse.. Sofort ging ich runter und rannte zum See. Es war nicht sehr dunkel, trotzdem hatte ich schreckliche Angst, sie nicht mehr zu finden. 'Claire!' brüllte ich. Langsam war die ganze Situation reine Routine, fand ich. Ich blieb stehen und schaute mich um. Niemand. 'Claire!!' rief ich. 'Ihr geht es gut..' sagte jemand. Wieder SIE.Ich wollte mich umdrehen- 'Nein. Nicht umdrehen!' sagte sie in einem klaren Ton.







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