Man darf doch träumen!

Autor: Elisabeth
veröffentlicht am: 22.11.2009




'Es ist eine Einladung!', sagte sie, immer noch süß lächelnd. Er kannte dieses Lächeln bereits. So lächelte sie immer, wenn sie etwas von ihm wollte.
'Von wem?', fragte er mit einer gelangweilten Stimme. Er hasste solche Einladungen. Sie waren alle gleich. Kundgebungen, Fortbildungen, Vorträge..bla..bla..bla!
Melanie reichte ihm den Briefumschlag. Er kannte den Absender nicht, aber er war sich ziemlich sicher, dass er nicht dorthin gehen wollte, ganz egal, wie wichtig es war.
Als er das letzte mal auf einer solchen Veranstaltung war, konnte er sich beinahe vor den Frauen nicht mehr retten. Sie hingen ihm wie Kletten am Hals und jede wollte von ihm einen Drink spendiert bekommen und wer weiß, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.
Er hatte eigentlich nichts gegen Sex für zwischendurch, aber er wollte die Frau länger kennen und er wollte auch, dass sie nicht zu sehr betrunken war, sodass sie danach nichts bereuen würde.
'Nun mach schon auf!!', bettle seine Sekretärin.
Genervt blickte er sie an. Sie war schön. Sie hatte lange braune Haare, die sie immer zu einem Pferdeschwanz gemacht hatte und blaue Augen, lange Wimpern und einen schönen Mund. Außerdem hatte sie eine gute Figur. Mel arbeitete seit sechs Jahren in dem Krankenhaus als seine Sekretärin. Er hatte sie direkt eingestellt, als er diesen Job als Chef der Personalabteilung bekam. Sie war damals noch sehr jung, aber mittlerweile war sie zu einer reiferen Frau herangewachsen.
Mit einem Seufzer öffnete er den Briefumschlag und zog das Stück Papier heraus.
Dann las er es schnell durch und verkündete: 'Ich gehe da nicht hin!'
'Aber, Jens, wieso denn nicht?? Das wird sicher interessant, mit den verschiedenen Workshops und so! Da kann man voll viel lernen!'
'Nein heißt nein und wenn ich sage, dass ich das nicht hingehen will, dann meine ich das auch so!'
'Aber -', versuchte Mel einzuwenden, als plötzlich das Telefon klingelte.
Jens hob seine Hand und brachte sie damit zum Schweigen, dann ging er ans Telefon.'St. Jarea Krankenhaus, Personalabteilung, Jens Meltic am Apprat, was kann ich für Sie tun?''Guten Tag, Herr Meltic, hier spricht Martin Solld! Ich wollte nachfragen, ob Sie die Einladung zu der Forbildung bekommen haben? Ich hoffe doch, dass ich Sie bereits auf die Gästeliste eintragen kann?'
Oh Gott, bloß das nicht, dachte Jens.
'Ähm...also wissen Sie, das ist nicht so einfach. An dem Termin habe ich eigentlich schon etwas anderes vor!'
'Und was könnte bitteschön wichtiger sein, als eine Fortbildung, die sich positiv auf ihr Krankenhaus auswirken kann? Außerdem habe ich bereits mit ihrem Chef gesprochen und dieser hat zugestimmt, dass Sie zu dieser Fortbildung kommen müssen!'
Na Klasse, mein Chef, dachte er. Sein bester Freund! Er wusste genau, dass er solche Fortbildungen hasste! Sofort nach diesem Telefonat würde er mit ihm ein Hühnchen zu rupfen haben!!
'Na wunderbar', sagte Jens sarkastisch, 'dann ist ja anscheinend schon alles geregelt und ich muss nur noch meine Koffer packen!!'
'Es ist schön zu hören, dass sie sich so sehr darauf freuen auf diese Fortbildung zu fahren, Herr Meltic! Auf Wiederhören!'
'Ja...hm!'
Er knallte den Hörer zurück auf das Telefon und rief dann nach Mel, die während des Telefonats zurück in ihr Büro gegangen war.
'Mel, bitte sag Alex, dass ich sofort mit ihm sprechen will und dann nimm bitte meine Anrufe für die nächste halbe Stunde entgegen!'
'Ok...mach ich', sie zögerte kurz, entschloss sich aber weiterzureden, 'Jens, nimmst du mich mit zu der Fortbildung?'
Er wusste es! Er wusste, dass sie etwas von him wollte. Und wenn Mel etwas von jemandem wollte, dann wollte sie es wirklich und versuchte es mit allen Mitteln zu bekommen. Er wusste, dass wenn er anfangen würde zu diskutieren, dass er am Ende nur verlieren würde, deshalb stimmte er ihr einfach zu. Er würde schon einen Weg finden, ihr an diesen vier Tagen aus dem Weg zu gehen.
'Meinetwegen! Aber jetzt geh und sag Alex, dass ich komme!'
Mit einem strahlendem Lächeln ging sie zurück in ihr Büro.

Als Kathi am nächsten Abend wie abgemacht vor der Tür stand, war Noemie bereits fertig. Noemie hatte sich für eine weiße Hose an und ein figurbetontes Oberteil mit hauchdünnen Spaghettiträgern entschieden. Kathi dagegen war mehr freizügig. Sie hatte einen Minirock an und ein schulterfreies Top an, das mit ihren grünen augen harmonierte.
'Moment noch, ja? Ich bin gleich fertig!'
Noemie schnappte sich noch schnell ihre Handtsche, stopfte ihr Handy, ihren Lippenstift und ihren Geldbeutel hinein und schaute noch ein letztes Mal in den Spiegel. Sie ging nicht gerne aus, aber wenn sie ausging, sollte sie dennoch schön aussehen!
Als sie in ihrem Lieblingsclub ankamen wurden sie erstmal von dem Türsteher Chris begrüßt.
Chris sieht genauso aus, wie man sich einen Türsteher vorstellt, gut gebaut, groß und immer einsatzbereit. Aber Chris war anders. Er mochte zwar wie ein typischer Türsteher aussehen, aber er war einer der nettesten Menschen, die Noemie kannte.
Chris gab den beiden Frauen Küsschen zur Begrüßung und ließ sie nach einem kurzen Gespräch in das Lokal.
Dort gingen sie zuerst zur Bar und schlürften genüsslich ihren ersten Cocktail für den Abend.'Also Mel', schrie Kathi ihr ins Ohr, da die Musik schon ziemlich laut war 'was machst du jetzt wegen deinem Job?'
'Also, dieses Krankenhaus hat meine Bewerbung an andere Krankenhäuser geschickt, was ich echt super finde, aber ich kann mich natürlich nicht 100% darauf verlassen, deshalb habe ich beschlossen, dass ich auf eine Fortbildung gehe. Die ist zwar ziemlich teuer für mich, aber ich werde da die Möglichkeit haben, Vertreter von verschiedenen Krankenhäusern zu treffen und vielleicht finde ich sogar einen neuen Job!'
'Ach, Süße, ich vermisse dich jetzt schon!!', sagte Kathi zu ihr und drückte sie heftig.An diesem Abend hatten beide großen Spaß. Sie tranken weitere Cocktails, passten aber gleichzeitig auf, dass es nicht zu viel wurde, und tanzten auf der Tanzfläche.
Nachdem Kathi Noemie wieder heimbrachte, fiel diese sofort auf ihr Bett und schlief ein.Das Blinken ihres Anrufbeantworters bemerkte sie nicht...

Ich hoffe, dass es euch gefällt...wenn ihr Kritik habt, bitte einfach sagen, was euch nicht gefällt!
LG, Elisabeth







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