Liebe trifft jeden

Autor: Ghost_Riderin
veröffentlicht am: 23.10.2009




Daheim angekommen, legte ich mich ins Bett und starrte auf die Decke. Wieso musste ich mich ausgerechnet in IHN verlieben? Es gab doch so viele nette Typen. Aber ihn kannte ich schon länger und wusste alles über ihn. Deshalb war zwischen uns auch so ein großes Vertrauen, das man bei einer neuen Bekanntschaft erst langsam aufbauen musste.

Ich hatte Herzklopfen, wenn ich daran dachte, wie er mich immer mit seinen blauen Augen anstrahlte. Und er hatte perfekte weiße Zähne, die sein Lächeln noch schöner machten. Hach, Verliebtsein war so schön! Aber leider viel zu kompliziert. Zumindest, wenn es einem so ging wie mir.

Kurz darauf kam eine SMS von Tobias. 'Hey, hast du Lust, ein bisschen mit mir zu chatten?' Sofort loggte ich mich am Computer ein. Ich beschloss, ihm einfach die Wahrheit zu sagen. Immerhin war er mein bester Freund, er würde schon nicht gleich das Weite suchen. Irgendwie würden wir das schon hinbekommen. 'Ich muss dir etwas gestehen', begann ich vorsichtig. 'Schieß los!', meinte er. 'Ähm, ja… Ich weiß nicht, genau, wie ich es dir sagen soll, aber ich glaub', ich hab' mich in dich verliebt…' 'Soll ich dir was sagen?', schrieb er. 'Ich glaub', mir geht es genauso wie dir.' Mein Herz machte einen Salto. Meinte er das ernst? Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit so einer Antwort. 'Stimmt das wirklich?', fragte ich vorsichtshalber nach. 'Ja, natürlich, irgendwie ist es passiert, als wir gemeinsam im Kino waren.' Ich erinnerte mich an das Gefühl, dass etwas anders zwischen uns war, als wir nach dem Film das Gebäude verlassen hatten. Natürlich! Das war es! Ich hatte mich damals schon in Tobias verliebt! 'Ich hab' mich auch am gleichen Tag in dich verliebt', gestand ich ihm. Aber kurz darauf kam ich von meiner Wolke 7 in die Realität zurück und frage ihn: 'Und wie soll es jetzt mit uns weitergehen? Ich meine, wir sind die besten Freunde und ich will nicht, dass irgendetwas unsere Freundschaft zerstört.'
Er antwortete, dass ich ihm einen Tag Bedenkzeit geben sollte und er mir am nächsten Abend - dem 24. Dezember - seine Entscheidung mitteilen würde.

An diesem Abend konnte ich lange nicht einschlafen. Ich war in Tobias verliebt und er war in mich verliebt. Etwas Besseres konnte doch gar nicht passieren. Aber trotzdem war es nicht sicher, wie es mit uns weitergehen sollte. Immerhin wollten wir unsere Freundschaft für nichts in der Welt riskieren.
Ich war schon so gespannt, wie mein bester Freund sich entscheiden würde. Ich konnte nur abwarten und geduldig sein. Sehr geduldig, was mir wirklich schwer fiel.

Am nächsten Morgen kam dann eine SMS. 'Hey du! Ich wünsch dir ein frohes Weihnachtsfest und vergiss nicht, an mich zu denken ;) HDL.'
Irgendwie freute ich mich über diese süße Nachricht, aber darin stand nicht, wie es mit uns weitergehen sollte. Naja, ich musste mich wohl oder übel noch bis zum Abend gedulden.

Den ganzen Tag versuchte ich mich irgendwie abzulenken, damit die Zeit schneller verging. Nach der Bescherung hielt ich es nicht länger aus. 'Hast du dir schon überlegt, ob du mit mir zusammen sein möchtest?', tippte ich in mein Handy. Kurz darauf kam die Antwort: 'Natürlich will ich dein fester Freund sein, was hast du denn gedacht??' Das war typisch Tobias. Zuerst spannte er mich auf die Folter und dann tat er so, als hätte er nie überlegen müssen, ob er den Schritt wagen und mit mir zusammen sein wollte oder nicht.Den ganzen Abend lang lief ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht herum. Sogar meiner Tante fiel das auf: 'Melanie, man sieht dir an, dass du einen Freund hast und total glücklich bist.'

Oh, Mist, ich hatte ja meinen anderen Freund, der sich noch immer im Ausland aushielt, total vergessen!! Was machte ich denn jetzt bloß? Er hatte mich wirklich oft schlecht behandelt und nur ausgenutzt und deshalb traute ich mich nicht, mich mit ihm persönlich zu treffen, um mit ihm Schluss zu machen. Deshalb tat ich etwas, das ich sonst nie machen würde. Ich schrieb ihm in einer SMS, dass es vorbei sei.
Puh, nun war das auch geschafft und meinem Glück mit Tobias stand nun nichts mehr im Wege. Er war zwar ein bisschen jünger als ich - um genau zu sein, 9 Monate - aber das störte mich nicht im Geringsten. Er war mit seinen 16 Jahren schon sehr reif und ich mit 17 war ja auch nicht viel älter.

Ein paar Tage später verabredeten wir uns wieder fürs Kino. Total aufgeregt flitzte ich zu Hause herum und suchte nach einem passenden Outfit. Schließlich wollte ich meinem neuen Freund ja gefallen. Als ich mich endlich für Jeans und ein elegantes Oberteil entschieden hatte, blieb mir noch Zeit, um mich zu schminken.
Als ich auch damit fertig war, holten mein Vater und ich Tobias ab und wir fuhren nach Stockerau.

Vor dem Kino ließ uns mein Vater aussteigen und fuhr wieder nach Hause. Mein Freund und ich kauften uns Karten und setzten uns auf unsere Plätze. Immer wieder schauten wir uns schüchtern an, aber niemand traute sich, die Hand des anderen zu nehmen und so den ersten Schritt zu machen.







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