Neue Liebe, neues Leben

Autor: Silly Thing
veröffentlicht am: 03.10.2009




Teil III (3.1)

Donnerstagmorgen stand sie vor dem großen dunklen Gebäude in der warmen Sonne. Sie war dem verglasten, schwarz umrahmten Eingang zugewandt und lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen den dunkelgrünen Pföhler. Der Kaffee in ihrer Hand war heiß und sie genoss es die Hitze, die bei jedem Schluck durch ihren Körper ging, zu verfolgen. Sie hatte noch eine ganze halbe Stunde Zeit um sich an der sommerlichen Morgenluft zu entspannen. Sie liebte den Sommer. Sie liebte alles an ihm. Die Kleidung für diese Jahreszeit, den Geruch von Sonnencreme, das Glitzern im Wasser bei einem Seebesuch zu beobachten, Urlaub im Süden, am Strand liegen und den Sand unter den Füßen knistern zu hören. Sie liebte es, wenn am frühen Morgen die Sonnenstrahlen durch ihre Jalousien auf sie fielen, sie liebte den Geruch von warmen Sommerregen der auf heiße Straßen fiel, barfuss über den heißen Asphalt zu laufen und mit dem Fahrrad durch die immer noch warme Nachtluft zu fahren. Sommer bedeutete Entspannung.
Sie dachte gerade darüber nach, ob sie heute Abend, wenn die Luft sich langsam abkühlte, noch Joggen gehen sollte, als der süße Geruch von Aftershave in ihre Nase drang und eine Stimme zärtlich 'Guten Morgen schöne Frau.', in ihr Ohr hauchte. Vor Schreck hatte sie fast ihren Kaffeebecher fallen lassen. Als sie ihre Augen öffnete, sah sie nur noch den Rücken eines gut gekleideten Charmeurs der im düsteren Gebäude verschwand. Was blieb war der Geruch seines Aftershaves. Neben der Freude, dass sie nicht die Einzige war die überpünktlich kam, wurde ihr Start in den öden Schulalltag durch eine liebevolle Begrüßung, die sie sonst nur von Exfreunden neben denen sie morgens aufwachte kannte, verschönert.Sie hatte den letzten Schluck ihres Kaffees getrunken, doch noch traute sie sich nicht ins Schulgebäude hinein. Jetzt, kurz nach dieser angenehmen Begrüßung, wollte sie ihn nicht sofort wieder sehen. Sie wollte den Moment genießen. Außerdem hatte sie immer noch überdurchschnittlich viel Zeit bevor ihr Unterricht anfing.

Schon beim Parken seine Autos fiel ihre schlanke Figur in seinen Blick. Sie sah umwerfend aus. Sie trug ein schwarzes Kleid, was ungewöhnlich elegant für den Gang in die Schule aussah. Ihre dunkelbraunen, langen Haare fielen ihr gelockt über die Schultern. Barfuss, mit schwarzen Sandalen in ihrer einen, und einem Kaffee in der anderen Hand, stand sie vor dem Eingang der Schule. Er stieg aus seinem Wagen und ging langsam auf den Eingang zu, ohne sie aus den Augen zu lassen. Ihre langen schlanken Beine ragten unter fließendem, schwarzem Stoff hervor und endeten bei schmalen nackten Füßen. Als er näher kam roch er den Duft von Sonnencreme, die ihre zarte, blasse Haut zum Glänzen brachte. Nachdem sein Wecker heute Morgen nicht geklingelt hatte, er hektisch nach seinem Stundenplan suchte, diesen nicht fand und er sich an seinem Kaffee verbrühte, dachte er nicht mehr, dass etwas diesen Tag retten konnte. Er hatte sich geirrt. Er wusste, dass es falsch war mit ihr zu flirten, doch er konnte nicht anders. Sie hatte ihn sofort in ihren Bann gezogen, als er das erste Mal in ihre grünen, schönen Augen sah. Es lag etwas in ihnen, was er nicht genau beschreiben konnte. Eine kindliche Neugierde, aber auch das Wissen und die Erfahrung, dass das Leben einem schreckliche Dinge antun konnte. Ihr ganzes Gesicht spiegelte diesen Zwiespalt wieder. Sie hatte melancholische und kindliche Gesichtszüge zugleich. Und genau das faszinierte ihn so sehr. Aber es brachte ihn auch durcheinander. Sie schien ungewöhnlich reif für ihr junges Alter. Er wusste, dass sie wesentlich jünger sein musste als er. Zu jung für ihn. Doch er konnte seine Faszination für sie nicht kontrollieren.
Ihre Augen waren geschlossen. Er beugte sich zu ihr hinunter, sog ihren lieblichen Duft ein und flüsterte ihr ein 'Guten Morgen schöne Frau' ins Ohr. Dann lief er an ihr vorbei, Richtung Eingang. Was tat er da nur?







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