Ein bisschen Glück für mich?!

Autor: Miya Habaruno
veröffentlicht am: 03.10.2009




Hey,

nun, hier ist Teil fünfzehn!!

LG: Miya Habaruno

Wir gingen, schweigend, nebeneinander her.
Keiner, weder Jasoun, noch ich, sagte etwas.

'Wir sind da!', endlich, aber etwas in meinem Magen verriet mir, dass ich wachsam sein sollte.
Etwas war hier im Busch, das spürte ich.
'Komm…', seine Stimme, die zuvor finster klang, normalisierte sich wieder.
Fast wäre ich in ein schallendes Gelächter über mich selbst ausgebrochen, doch dann verstummte ich vollkommen.

Schon wieder!
Dieser leise Verdacht, hier stimme etwas nicht, machte sich wieder bemerkbar.
Ich hielt das nicht mehr aus.
'Bring mich bitte sofort zu ihnen!', forderte ich höflich.
Was musste ich auch so naiv gewesen sein, anzunehmen, dass mir Jasoun wahrlich den Weg zu meinen Liebsten zeigen würde?

Er lächelte.
'Was ist los?', dieses Lächeln kannte ich.
Es war jenes Lächeln, das er immer dann auflegte, wenn er einen glorreichen Sieg errungen hatte.
Er schwieg. 'Folge mir!'
Er lief voran, aber ich blieb wie angewurzelt stehen. 'Nein.'

'Bitte?', geschockt wandte er sich mir zu.
'Ich sagte, nein!', ließ ich meine Stimme lauter klingen und betonte, was ich wollte, 'hier stimmt etwas nicht, mit dir, mit dem Ort hier…
Du machst mir doch was vor!'
'Ach Miya…', nun konnte er nicht mehr seine Gier verbergen.
Er wollte mir widersprechen, doch sein inneres Verlangen nach Anerkennung und Macht, verbat ihm das augenblicklich. 'Ja… Es stimmt!', gab er höhnisch zu, 'wie kannst du nur so naiv gewesen sein, anzunehmen, dass ich dich zu deinen Freunden und deiner Familie führen würde?
‚Aber ja, Miya… Natürlich, Miya…'
Du törichter Mensch!'

Plötzlich spürte ich, wie stark seine Gier war.
Ich kauerte mich auf den Boden, doch die Dunkelheit packte mich und zog mich immer tiefer in den Abgrund.
Ich wollte schreien, aber meine Stimme versagte kläglich.
Ich wünschte, ich könnte mich aufrappeln, aber ich kam mir so klein und schwach, so einsam vor.
'Nun gebe, was ich von dir will!', ohne große Ankündigung zog er einen spitzen, messerartigen Dolch hervor und rammte ihn mir in die Brust.

Es tat weh, ja wirklich.
An die Schmerzen erinnere ich mich, als wäre es gerade erst hergewesen, aber kein Blut strömte heraus.
Ich wollte schreien, doch ich war wie betäubt.
Etwas Spiralartiges umschloss mich, immer und immer enger drückte es meinen gesamten Körper zusammen und wollte mich nicht freigeben.
Mir schien es fast so, als würden diese Spiralen durch diesen messerartige Dolch aufgetaucht sein.
‚Lebt wohl!', dachte ich im letzten Moment, dann war alles zu ende.

Ich löste meinen Geist von meinem Ich und machte mich auf, in das Reich des ewigen Schlafes.
Unterwegs spürte ich, wie mir der Wind sanft um die Nase wehte. Tränen bedeckten mein zartes Gesicht, doch anscheinend wollte der Wind nicht, dass ich weinen sollte.
'Komm…', rief mir jemand zu.

Ich flog und flog, immer höher und höher.
Endlich erblickte ich, wer mich gerufen hatte.
Es war Azzum, wie er leibte und lebte.
'Azzum?', meine Stimme hatte ich endlich wiedererlangt, 'was ist los? Warum bist du hier?''Ich soll dir eine wichtige Botschaft überbringen!', erwiderte er und nahm meine Hand, 'du darfst dich nicht aufgeben, nicht jetzt.
Miya, ich weiß, dass du es schaffen kannst.
Und merk dir gut: Ich stehe hinter dir, egal, was ist!'
'Ich auch!', konnte das sein?
'Mihan?', erleichtert, dass ich sie erblickte, fiel ich ihr um den Hals und drückte sie.Auch sie weinte. 'Die anderen und die gesamte Menschheit zählt auf dich, Miyalein!Nun geh, und zeig denen, was in dir steckt!'
'Ja…', sie hatte mir wieder Mut gemacht, mich aufgebaut, mir das Gefühl vermittelt: ‚Du bist nicht allein!'

Ich bündelte meine letzten Kräfte und war tatsächlich wieder auf der Erde.
Ich schlug die Augen auf und erkannte, dass ich in jenem Wald lag, in dem ich so viel Schreckliches erlebt hatte.
'Ich werde es schaffen!', wieder mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein ausgestattet, machte ich mich auf den Weg.
Ich wusste, wo ich sie finden konnte und ich wusste, dass ich es schaffen konnte. Ich wusste zwar nicht wie, aber ich wusste: Es war zu schaffen!!

'Ich habe dich erwartet!', die bedrohliche Stimme, die mich auch in meinem Traum, immer und immer wieder zu sich gelockt hatte.
'Dem bin ich mir sehr wohl bewusst!', rief ich aus.

Wieder diese abscheuliche Kreatur.
Ich sah ihr entschlossen entgegen und hielt ihrem Blick stand.
'Mich schaffst du nicht, Lord Lorozal!', anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, wie selbstbewusst und mit welch Gelassenheit ich seinen Namen aussprach.
'Hört…', erwiderte er, 'Mut hat die Kleine auch, das muss man ihr lassen.
Dein Leart wird sowieso mir gehören!'
'Ich habe kein Leart!', stieß ich hervor, 'ich benötige keines.'
Bedröppelt sah mich die Kreatur an und die kleinen, rattenartigen Tierchen, die um ihn herumgewuselt waren, verstummten augenblicklich.
'Du hast schon richtig gehört.', meinte ich wieder, 'es bedarf keinerlei Macht, um solch grausame Kreatur, wie Ihr es seid, zu besiegen!'
'Ha…', nun lachte er auf, 'glaubst du wirklich, du kannst dich mit mir messen?'
'Jawohl!', erwiderte ich selbstbewusst und trat näher an ihn heran.

Mit erhobenem Haupt, einem strahlenden Lächeln und sanfter Stimme rief ich leise: 'Ihr sehnt euch so sehr nach jemanden, der Euch liebt, tröstet und in den Arm nimmt!'
'Schweig still!', befahl er, 'was weißt du armes, naives Geschöpf schon von meinen Gefühlen?'
'Oh glaubet mir, Lord Lorozal!', beteuerte ich, 'wenn ich spreche, dann nicht ohne Erfahrung!
Na kommt! Greift mich an, wenn es anders ist!
Jasoun habt ihr vielleicht in Eurer Gewalt, aber die Wahrheit könnt selbst Ihr nicht beherrschen, geschweige denn, los werden!'
'Was versprichst du dir davon, mir große Reden zu halten?', wollte er wissen, 'glaubst du im Ernst, dass ich meine Meinung urplötzlich ändern würde?'
'Ich weiß es nicht!', gab ich ehrlich von mir, 'aber ich weiß, dass ich es versuchen muss, um herauszufinden, was Euch bedrückt!'

Noch einen Schritt näher trat ich heran und der Abstand zwischen uns war so gering, dass ich seinen Atem spüren konnte.
Ich spürte, wie seine gierigen Blicke auf mir lagen und dies beunruhigte mich nicht.'Nun?', begann ich wieder eindringlich, 'wollt Ihr mir nicht sagen, was Euch bedrückt?Warum tut ihr anderen solch Unheil, wo das eigentliche Problem einzig und allein bei Euch liegt?'
'Niemand liebt mich!', gestand er mir so leise, dass ich es kaum vernahm, zumal ich unmittelbar vor ihm stand, 'es war damals:

Jeder aus unserem Reich hatte Freunde. Nicht nur in unserem Reich spielten sie miteinander und taten das, was Freunde machten, auch im Reich der Liebe herrschten Bindungen zwischen unseren Menschen und denen dorther.
Alle fühlten sich wohl an ihrem Platz. Etwa Neid, Wut und Trauer vertrugen sich gut mit den schlechten Gütern und alles schien ausgeglichen, aber ich konnte nicht dazugehören.Ich wollte so gern dabei sein, aber alle machten sich nur immer lustig über mich.
Keiner wollte etwas mit mir anfangen, außer ihr!
So schön wie eine Sirene und so gütig wie ein Engel, nahm sie mich auf und ließ mir einen Platz in ihrem warmen Herzen.
Hearlya.
Sie war die Einzige, die mich verstand!

Eines Tages jedoch verbat ihr ihre Mutter und auch Gerlow, Wächter über Reinheit und Unschuld, dass sie weiterhin mit mir verkehren sollte.
Sie verstand nicht. ‚Warum? Er ist ein Wesen, genau wie wir! Warum diese Unterschiede?'Das waren ihre Worte. Daran erinnere ich mich noch.

Und deshalb muss ich, ob du nun willst oder nicht, die gesamten Gefühle zu Nichte machen, die ihr Menschen fühlen könnt!'
Er streckte mir seine Kralle aus.

Wenn es nach der vorherigen Miya Habaruno gehen würde, wäre ich kreischend weggerannt, hätte mich meinen Ängsten nicht gestellt, aber als ich spürte, wie weich und wohlig warm seine Pfote war, fühlte ich mich nicht mehr ängstlich oder unsicher, eher im Gegenteil: Ich fühlte mich in seiner Gegenwart geborgen.

'Ich habe keine Angst vor Euch, Lorozal!', meinte ich wenig später und seine Pfote klammerte sich noch fester an meinen Arm, 'Ihr braucht Euch keine Mühe zu geben!''Aber, warum?', verwundert ließ er von mir ab, 'ich verstehe nicht.'
'Mein Herz hat gelernt, dass man seine Ängste nur bezwingen kann, in dem man sich ihnen stellt!', erläuterte ich, 'und deshalb muss ich mich Euch stellen, von Angesicht zu Angesicht!'
Er wandte mir sein Gesicht zu. 'Findest du mich hässlich oder gar abscheulich?'
Ich blickte in seine Augen und erkannte nicht bloß Reue darin, sondern auch Trauer.
Nein… Keine Trauer; es waren Tränen!

'Weinet nicht, Lord!', bat ich und da schloss ich ihn in meine Arme.
'Du bist ein gutes Wesen, genau wie Hearlya!', nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, verschwand sein schleimiger Körper und die Tierchen lösten sich auch im Nichts auf.
Das Wesen, was mich mit seinen Forschenden Augen anblickte war nicht nur wunderschön anzusehen, es hatte auch wieder seine Gefühle, die Freude, zurückerlangt.
'Ich freue mich so für Euch!', sagte ich leise und wandte mich um.

Vor mir standen Gerlow und Hearlya.
'Wir sind sehr stolz auf dich, Miya!', lobte mich Hearlya, 'nun kommst du allein zurecht.Du brauchst mich nicht mehr. Du bist stärker, als du je gedacht hast.
Deine Kräfte könnten es wahrlich mit meinen aufnehmen. Ich glaube fast, dass sie stärker sind als meine.
Wir sind stolz auf dich!!'

Die Worte wiederholten sich in meinem Kopf und da, ganz plötzlich, war alles schwarz!!

Teil fünfzehn ist somit auch beendet!!

Der nächste kommt hinterher!!

LG: Miya Habaruno







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