Ein bisschen Glück für mich?!

Autor: Miya Habaruno
veröffentlicht am: 27.09.2009




'Miya?'
Ich wurde von einer Stimme aus einem wunderschönen Traum gerissen:

Ich saß mit Hatsuko an einem wunderschönen Fluss. Er hielt meine Hand und wollte mir sagen, was er für mich fühlte, doch da…

'Miya… Mensch, wach auf, Miya!'
Meine Mutter?
Hellwach schlug ich die Augen auf, richtete mich kerzengerade auf und fragte ungläubisch: 'Mutter?'
Sie sah mich perplex an und erwiderte umso verwirrter: 'Ja? Wieso nicht?
Nun steh endlich auf, sonst geht der ganze Tag doch verloren!
Sieh mal nur nach draußen! Das Wetter ist herrlich!'
'Nach draußen?', wiederholte ich wie in Hypnose, 'ein neuer Tag?'
Ich überlegte und stand dabei auf.
Was war bloß geschehen?
Hatte ich alles geträumt?
Wenn ja, warum?
'Azzum wartet schon auf dich!', erwiderte meine Mutter und grinste mich an.
Was hatte sie nur wieder ausgeheckt?
Sie schloss die Tür und ich stellte mich vor den Spiegel.
Meine Augen strahlten, obwohl mein Herz weinte.
Meine Lippen umspielte ein warmes Lächeln, obwohl mein inneres Ich bitterliche Tränen um den Mann weinte, den ich nie kriegen würde.
Ich seufzte traurig und dachte so bei mir: ‚Dann soll es halt so sein! Hey… Ich bin stark! Ich schaff das schon… Irgendwie!'

Ich wischte mir die Tränen ab, sah noch mal in den Spiegel, als ich vom Bad zurück in mein Zimmer kam und angezogen vor dem Spiegel stand.

'Miya!', oh, oh, meine Mutters Stimme klang echt nicht gerade freundlich.
Ich flitzte in die Küche und erblickte Azzum, der mich lächelnd begrüßte: 'Na, wie geht's?''Hey…', rief ich leise zurück, 'gut… Wie geht's dir?'
'Danke…', er bat mich mit einer Handbewegung zu sich, 'auch gut!'
Plötzlich fiel mir etwas auf. 'Wo ist Linda?'
Ich sah ihn an und erkannte Verwirrung darin. 'Ich dachte, sie ist bei dir?!'
'Nein?!', nun wurde ich panisch und ich erinnerte mich schlagartig wieder.
Mihan… Jasoun…
Mein Gott, Linda!
Sie war ohnmächtig.

Schnell sprang ich auf und verkündete: 'Ich hab keinen Hunger! Ich muss los! Linda…''Hey…', machte Azzum und hielt bestürzt meine Hand, 'was ist los?'
'Ich muss Linda finden!', schnell zog ich meine Hand weg, ging aus der Küche, zog mir Jacke und Schuhe an und wollte gerade gehen, als mir Azzum hinterherkam.
'Wohin gehst du?'
'Linda!', antwortete ich knapp und war mit meinen Nerven am Ende.
'Ich komme mit!', schlug er vor.
Ich erwiderte nichts und hatte bereits die Türklinke in der Hand.
'Warte…', bat Azzum.

Ich wandte mich um, sah ihm in die Augen und erkannte darin, wie sehr er sich um mich sorgte.
Ich lächelte ihn kurz und dankbar an. Dann rief ich schnell: 'Sie ist in Gefahr!'
'Linda?', fragte er.
'Ja.', meinte ich und wandte mich wieder um.

Wir gingen nebeneinander her und unterwegs erzählte ich ihm, was sich vergangene Nacht zugetragen hatte.
Ich ließ die Begegnung mit dem wunderschönen Engel, der sich als meine Mutter aus einem früheren Leben entpuppt hatte und meinen Gefühlen zu Hatsuko aus.
'Was?', stirnrunzelnd sah er mich an, 'und das sagst du mir erst jetzt?'
'Ich weiß ja auch nicht…', verzweifelt suchte ich nach einer Erklärung, aber ich fand sie nicht, 'plötzlich bin ich aufgewacht und lag in meinem Bett!'
'Seltsam.', fand er. Zu Recht.
'Das Wichtigste ist…', rief ich aus und beschleunigte meine Schritte, 'dass wir sie finden! Komm, folg mir!'
'Ja…', völlig betreten lief er mir hinterher.

Endlich erreichten wir den Wald.
'Hier ist es?', außer Atem lehnte sich Azzum an einen Baum.
'Ja…', ich sah ihn an.
'Und wo ist der Fluss?', wollte er geschafft wissen.
'Komm mit!', erwiderte ich lächelnd.

'Hier!', sprach ich und deutete auf den Fluss, 'hier muss es sein, aber hier ist nichts!'
'Stimmt…', bestätigte er und sah sich suchend um, 'wo ist bloß Linda?'
Plötzlich streifte mein Blick eine seltsame Stelle.
Ich lief darauf zu und erkannte eine Botschaft, die mit Blättern gelegt worden war:

Wir haben deine Freundin!!
Willst du sie wiederhaben, so gebe, was wir wollen!!
Wir erwarten dich
o Um Mitternacht
o Am Town-Tower Shimouchza!!

GEZ.

Jasoun


'Das glaube ich jetzt nicht!', stöhnte ich verzweifelt auf.
'Wer ist Jasoun?', wollte Azzum wissen.
Ich erschrak und hatte ihn nicht hinter mir vermutet.
'Das ist der Freund, na ja, der Verlobte, meinte ich, von Mihan!', begann ich, 'er ist ein Schurke!'
'Das weiß ich!', er sah mir in die Augen und es schien ihm sehr ernst, 'wer unschuldige Mädchen entführt, kann nur Böses im Sinn haben!'
Ich deutete auf den Weg, auf dem wir hierher geeilt waren und wir gingen zurück nach Hause.

Ich erzählte ihm alles, was ich über Jasoun wusste.
Dabei ließ ich Hatsuko völlig aus dem Spiel und Azzum hörte mir geduldig zu.

'Da seid ihr ja wieder!', meine Mutter schloss uns erleichtert, der Reihe nach in ihre Arme, 'ich habe mir Sorgen gemacht!'
'Tut mir leid, Mama!', meinte ich und begann zu schluchzen.
'Aber nicht doch, Miya!', auch sie war den Tränen nahe.
'Ich liebe dich, Mutter!', sprach ich weinend, 'und sollte ich eines Tages nicht mehr da sein, so sorge gut für Jutsuko und Papa, ja?'
Sie nahm mich in den Arm und wiegte mich beruhigenwollend hin und her. 'Rede doch nicht so ein wirres Zeug! Du bleibst uns noch lange, sehr lange erhalten!'
Ich wünschte, es wäre so, aber ich wusste, dass es nicht lange so bleiben würde, wie es war.Ich befand mich in Gefahr, großer Gefahr und die, die ich einst so geliebt hatte, steckten mitten drin, ob ich wollte oder nicht.
Um sie zu schützen, musste ich nun mal eine Entscheidung fällen und ich entschied mich dazu, meine Familie und Freunde mit allen Mitteln zu beschützen, selbst, wenn es um mein Leben ging.

Wir begaben uns schließlich in die Küche und Azzum und ich aßen.
'Aber Miya?'
'Ja?', ich hob meinen Blick und sah ihn fragend an.
Über was dachte er bloß nach?
'Du…', was wollte er sagen?
'Was ist?', fragte ich, um ihn zu ermutigen seine Frage zu stellen.
'Ich…', er konnte einfach nicht und richtete beschämt den Blick auf seinen Teller.'Was ist los?', ergriff ich wieder das Wort und sah ihn lächelnd an, 'was bedrückt dich?'Er sah mich sehr, sehr lange an und meinte dann schließlich: 'Du leidest, stimmt's?'

Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Ich wurde nervös und mochte es nicht, wenn man sich um mich sorgte. 'Ach was…', stritt ich lächelnd ab, doch ihm schien es total ernst.
'Komm…', entgegnete er so ernst wie noch nie, 'ich sehe und spüre es.
Vor meinem Herzen kannst du es nicht verheimlichen. Es erkennt, wonach du dich sehnst!Deine Liebe wird nicht erwidert! Deine Augen weinen und ich wünschte so sehr, ich könnte derjenige sein, der dir deine Trauer und deinen Kummer nehmen könnte, aber in deinem Herzen ist der Platz schon besetzt!'
'Was…?', mir fehlten die richtigen Worte und zu mehr als diesem ‚Was' war ich nicht im Stande.
Er ergriff meine Hand und rief leise: 'Es ist gut, wie es ist.
Was habe ich auch nicht die Initiative ergriffen und dir schon vor einigen Jahren gesagt, wie sehr ich dich liebe?'
'Aber Azzum… Nicht doch!', ich begann wieder zu weinen und senkte den Blick.

'Des einen Glücks ist des anderen Leids!', gab er bitter von sich, als wir so da saßen und als ich meinen Blick hob, erkannte ich Ansätze von Tränen in seinen Augen.
Ich wollte, ich könnte ihm diese Trauer nehmen, aber ich war völlig hilflos.
'Ich habe gesehen, wie du ihn immer zu angesehen hast!', sprach er wieder - etwas gefasster, 'wie du ihn angehimmelt hast, aber er schien sich nichts daraus zu machen! Er hat nicht erkannt, wie sehr du ihn liebst! Hatsuko!'
Dieser Name löste eine solche Flutwelle von Sehnsucht in mir aus, die sich in dem darauffolgenden Tränenstoß zeigen ließ.
Azzum umschloss meine Hand fester. 'Du musst jetzt nichts sagen!'
Ich wollte aber so gern etwas sagen, ihn umarmen und ihm gut zureden, stattdessen hielt er meine Hand und tröstete mich?!
'Ich ertrage das einfach nicht!', stieß ich hervor, stand auf und lief in mein Zimmer.Azzum blieb sitzen und starrte nachdenklich aus dem Fenster.

Es war fast 23:00 Uhr, als ich auf Zehnspitzen aus meinem Zimmer huschte.
Ich griff schnell nach Schuhen und Mantel, sah mich noch mal im Spiegel an und ging los.Eine Träne rann mir die Wange hinab, als mein Blick auf das Familienfoto traf, auf dem man meine Großeltern, meine Eltern, Jutsuko und mich sah.
Als ich daran dachte, dass mein Opa schon seit (nun schon) einem Jahr von uns gegangen war, wurde ich wieder traurig.
Ich musste schniefen und schluchzen und damit ich ja niemanden aus seinem/ihrem Schlaf riss, lief ich hinaus.
Jemand folgte mir, aber ohne, dass ich es mitbekam!!

Ich ging nun so unauffällig es ging die Straße hinunter.
Mir war wirklich kein Risiko zu groß, wenn es um meine Freunde ging. Obwohl ich eine bin, die total gern Horrorfilme guckt, weil ich es einfach (manchmal zumindest) spannend finde, was nun als nächstes geschieht, bin ich umso ängstlicher in der Hinsicht, wenn es dabei um mich geht.
Mag vielleicht albern klingen, aber ich bin ein totales Angstlieschen, wenn es um so was ging.Ich erschrak ein wenig, als ich hörte, wie ein Hund in der Ferne bellte.
‚Gott, hilf mir!', betete ich in Gedanken und warf einen Blick zur nächsten Seitenstraße.Die Luft war rein!

Ich lief schnell hinein.
Als ich so vor mich herging, beschlich mich das Gefühl, jemand verfolge mich. Ich konnte es mir nicht richtig erklären, aber… Da war etwas!
Ob es jemand war, der Gutes oder Schlechtes (oder überhaupt etwas im Sinn hatte), wusste ich (zu diesem Zeitpunkt) noch nicht.
Ich lief einfach weiter und lenkte mich durch das Zählen von Fenstern ab, in denen noch Licht brannte.
Erstaunlich, wie viele Fenster mir allein in dieser Seitenstraße begegnet sind.
Wahrscheinlich fängt für einige Leute erst abends alles richtig an! Na ja.

Endlich erreichte ich das Stadtzentrum.
Jetzt musste ich äußerst vorsichtig und wohl gedacht vorgehen.
Zu meinem Erstaunen brannte in der Stadt kein einziges Licht. Alles wirkte leer und schlafend, fast leblos.
Das widerrum erinnerte mich an einen Film, den ich erst kürzlich gesehen hatte.
Fehlt nur noch das Sirenenheulen und die Sache ist vollkommen, aber Momentchen mal!!Horchend blieb ich stehen.
Was sollte ich denn Anderes tun?
Ich wandte mich halb um und horchte.
Das war kein Zug und auf gar keinen Fall der Motor eines heranbrausenden Autos, das waren… Schritte!
Wer ist das?
Von Panik ergriffen und durch einen Adrenalinstoß zum Laufen verleitet, flitzte ich davon.WOW! So eifrig laufend hatte ich mich ja noch nie erlebt!

Als ich mich - einigermaßen - in Sicherheit vermutete, wagte ich einen Blick nach hinten und erstarrte!
Das Laufen hatte nichts genützt, denn mein Verfolger näherte sich schon, wie ich hörte.Hilfeee!!

Das war der zehnte Teil!!

WOW, hätte nie gedacht, dass ich so weit mit meiner Geschichte komme!! ;-)

Na ja, weiter geht's im nächsten Teil!!

LG: Miya Habaruno







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