SILBERNE FÜHRUNG

Autor: Kimberly B.
veröffentlicht am: 19.09.2009




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Kapitel 6

Herzog Karl war jetzt schon da? So schnell? Erst vor einigen Tagen bekamen wir den Brief. Der Bote würde doch keine Brieftaube losgelassen haben, damit es schneller ging, oder? Ein kleines Zittern trat bei mir auf. Die Hände vor Nervosität geschwitzt und das Herz konnte ich deutlich durch meinen Brustkorb spüren. Wie wird er jetzt wohl aussehen? Hat er sich die Haare geschnitten? Dünner geworden? Vielleicht lächelt er jetzt eher, als das er immer entzürnt drein schaute.
Nervös hang ich meinen Arm in Samuel seinen und wir vier gingen gemeinsam hoch. Auf den Treppen konnte ich schon leise Stimme hören, sie kamen aus dem großen Saal.
Samuel öffnete langsam die Türe und ich versteckte mich ein wenig hinter ihm. Geradeaus sah man den Herzog Karl von Gutberg. Nicht mal vor einigen Jahren hatte er sich die Haare geschnitten oder ist dünner geworden, er sah genauso wie früher aus. Doch etwas war an ihm anders. Das mürrische Gesicht hatte er immer noch, doch da war etwas was ihn doch veränderte.
'Mein liebes Fräulein Sharon, ich habe euch bereits erwartet.', sagte er und seine Stimme war noch dunkler geworden, als ich sie das letzte Mal hörte. Was jedoch sehr merkwürdig war, waren seine stechenden Augen. Ein tiefes dunkelblau glänzte schon von weitem. Was ist passiert? Wie kann ein Man innerhalb von ein paar Jahren, die Augenfarbe von rotbraun nach dunkelblau wechseln? Ist das denn möglich?
'Herzog Karl, die Ehre ist ganz meinerseits.', murmelte ich, zog mit der rechten Hand mein Kleid etwas an und machte einen Knicks.
Der Herzog stand auf und verbeugte sich von mir.
Seine Kleidung war wieder sehr farbenfroh, sehr edel und ganz neu. Doch etwas anderes hatte er dieses Mal wieder. An seiner rechten Hand hatte er einen weißen Handschuh an, jedoch an der anderen nicht.
Er hatte sich doch nicht verletzt oder? Das war verdächtig, wenn man schon einen Handschuh trägt und es nicht auffallen sollte, müsste man den anderen auch anziehen.
'Setzt euch doch, meine Liebe.', fiel ihm noch schnell ein und führte mich auf einen Stuhl. Meine Hand hielt er dabei ganz sanft fest und mit der anderen umschlang er meinen Rücken.'Ihr seid in den Jahren noch schöner geworden und ich bin sehr überrascht darüber, Fräulein Sharon.'
'Bitte, Euer Majestät, nennt mich Sharon. Ihr seid ein ehrenwerter Gast auf unserer Burg.''Nun, gut.', murmelte er und setzte sich neben mich.
'Sharon, der Herzog hat mich gefragt ob er heute mit dir was unternehmen kann. Er will dich mal wieder näher kennenlernen.', fügte Samuel noch hinzu.
'Ja, gerne.'
Florian, Samuel und Karin verneigten sich noch vor uns und gingen runter zum Thronsaal. Nun war ich mit Herzog Karl allein, doch nie blickte ich ihm in die Augen, denn irgendwie hatte ich Angst vor ihm. Mein Kopf schaute immer nach unten.
'Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben Sharon. Lasst mich doch euer wunderschönes Gesicht sehen.'
Ich zuckte kurz, denn ich wollte ihm nicht ansehen.
Doch er seine Hand hielt er unter mein Kinn und drückte es hoch, so musste ich ihm in die Augen sehen.
Seine Haut war sehr gealtert in den letzten Jahren, viele Falten sah man und doch waren seine Augenränder düsterer und dunkler, als das letzte Mal.
Dann zog er kurz seine Augenbrauen zusammen und faselte etwas undeutlich. Man konnte nur verstehen: '…diese Augen…', dann wieder unklarer.
Die Hand zog er unter meinem Kinn weg und stand auf.
'Was wollet ihr tun, euer Majestät? Hattet ihr nicht etwas vor?', fragte ich und meine Blick haschte auf den Fußboden.
'Nun, reiten wir aus. Unten sind schon die Pferde gesattelt.'
'Sehr wohl.', murmelte ich und drehte mich schon in die Richtung zur Tür.
'Ach, Sharon. Da habe ich euch noch etwas mitgebracht.' Ein Diener kam die Tür rein und überbrachte ihm eine Schatulle. Sie war zu groß für einen Ring. Da erleichterte etwas mein Herz. Langsam kam er zur mir und der Diener verschwand wieder hinter der Tür.
Die Schatulle war aus rotem Holz und verziert mit edlem Gold. Als er sie öffnete lag darin ein silbern glänzendes Diadem. Es war mit funkelnden Diamanten und oben hatte es einen großen der etwas ins rosa reinging. Es war recht dünn und er nahm sie aus der Kiste. Die Schatulle lag er dann neben sich auf eine kleine Säule und setzte mir das Diadem an die Stirn.'Es steht euch ausgezeichnet.'
Dabei musste ich gerade an mein altes Diadem denken, es liegt immer noch im Wald, da ich es nicht festgemacht hatte. Durch den Wind ist es mir dann vom Kopf geflogen, als ich hinter mich schaute. Ein Glück das es Florian nicht bemerkte, es war ein Geburtstagsgeschenk von ihm.
'Nun, lass uns gehen.', murmelte er und nahm meine Hand mit beiden Händen, die er immer wieder nach vorne zog, so das ich einfach keine Chance hatte zu zögern.
Unten setzten wir uns auf die Pferde und Karl ritt im leichten Trab schon mal vor. Leider konnte ich dieses Mal nicht auf Lilli reiten, sie war zu erschöpft. So musste ich auf Karins Pferd reiten.
Bevor ich los ritt, drückte ich mir mein Diadem feste an die Stirn und hoffte dass ich es nicht wieder verlor.
Neben Karl ritt ich her und er starrte mich jedes Mal an. Mein Blick schaute gerade aus und als wir unter dem Gitter durch waren, da sprach er mich sogleich wieder an.
'Sharon, es tut mir untröstlich Leid, das euer Vater und eure geliebte Mutter Katharina vor einigen Jahren gestorben waren. Ihr müsst euch furchtbar gefühlt haben und das ich nichts davon wusste. All die Jahre war ich nur auf Reisen, aus privaten Zwecken, doch erst als mein Brief schon abgeschickt wurde, erfuhr ich von dem Tod eurer Eltern.'
'Nun, das war schon einige Jahre her, doch von Jahr zu Jahr verschwindet meine Trauer. Denn das Leben geht weiter, man darf nicht sein Leben lang traurig sein. Es ist falsch.', murmelte ich und musste kurz schniefen.
'Ich verstehe euren Schmerz gut. Meine Eltern sind auch tot, beide sind an der Pest gestorben, mein ganzes Land war wie die Hölle selbst, nur Leichen. Doch nun müssen wir an die Zukunft denken und mir schwebt so einiges im Kopf herum.'
Ich sollte lieber nicht fragen was es war. Denn wenn die Hochzeit dabei war, was ich auf jeden Fall dachte, dann wäre es besser den Mund zu halten.
An einer Stelle wo ein friedlicher kleiner Weiher war, hielten wir an und er half mir vom Pferd runter.
'Hier ist es schön. Würdet ihr mir die Ehre erweisen mit euch einen Spaziergang zu machen.', fragte er höflich und hielt seinen Arm hin. Kurz lächelte ich und legte meinen auf seinen.
'Was macht ihr eigentlich so am Tag?', fragte er.
'Nun, ich reite auch oft aus, helfe meinen Brüder und rede mit Karin.'
'Dürfte ich euch eine persönliche Frage stellen?'
'Sicher.'
'Seit ihr schon verliebt?', fragte er und blickte mich tief an.
Was sollte ich sagen? Natürlich war ich das, doch ich möchte dass er nichts davon erfährt. Niemand darf es wissen außer Karin.
'Euer Majestät, das ist eine sehr persönliche Frage, ich…äh…'
'Oh, verzeiht, ich wollte euch nicht damit belästigen. Ich schäme mich so. Verzeiht mir Sharon.'
'Ist schon gut.'
'Doch verheiratet seit ihr noch nicht oder?'
Wieder stoppte alles in mir. Er will doch nicht wirklich fragen, oder?
'Nun, euer Majestät, ich bin weder noch verlobt, noch verheiratet.', mein Blick senkte sich immer mehr und ich hatte so Angst das er mich fragen würde. Was sollte ich sagen? Ablehnen? Nein, niemals das wäre einfach unüberlegt und zu schnell.
Am Weiher war ein großer Steinbrocken und dort blieben wir auch stehen.
'Setzen wir uns doch.', lächelte er und dadurch kamen seine Falten stark zur Geltung. Ich frage mich wie alt er jetzt wohl schon sei.
Ich lehnte mich nur an den Stein an und starrte auf das klare Wasser. Zuerst erschien es sehr düster, doch eigentlich durch die kleinen Lichtstrahlen, die durch die Bäume kamen, sah es dann doch sehr friedlich aus.
Karl legte einen Arm um meinen Rücken und drückte mich fest an sich. In mir schwebte Angst. Erst vor einigen Stunden sah ich ihn wieder und jetzt hält er mich so, als wären wir ein Paar. Das gefiel mir ganz uns gar nicht.
'Sharon, was hältst du davon zwei Länder zu vereinigen, durch eine Hochzeit?'
Mir stockte der Atem, das hatte er nicht wirklich gesagt. Das glaube ich nicht. Was soll ich antworten? Nichts? Tatsächlich stimmte das Gerücht, er zögerte es immer weiter hinaus. Ich muss Ruhe bewahren und ruhig bleiben, am besten ich warte jetzt ab was er danach noch meinte.
Da drückte er sich von dem Stein ab und schaute mir tief in die Augen, er kniete sich vor mich hin. Mein Herz pochte, meine Hände schwitzten. Nein, bitte nicht.
'Sharon, willst du mich heiraten?', fragte er und griff dabei meine Hand.
Erschrocken drückte ich mich an der Wand ab und ging einige Schritte von ihm weg.'Euer…Majestät…ich…Hochzeit?', stammelte ich sehr undeutlich. Da erhob er sich und kam zu mir vorsichtig.
'Sharon, ihr würdet euer Familie einen riesen Gefallen tun und sogar mein Land mit eurem Verbinden. Eine Heilerin und ein Herzog vereint.', profitierte er.
Woher weiß er dass ich eine Heilerin bin? Ist das so schnell ums Land herum gegangen? Doch auch kann ich nicht heiraten. Ich liebe jemanden und das geht nicht, ich würde mir selber das Herz brechen.
'Das kommt alles so überstürmt. Meint ihr nicht das sollte etwas warten? Ich meine wir hatten uns erst kennengelernt.', stotterte ich ängstlich.
Da blieb er mürrisch stehen. Sein Blick wütend und zornig.
'Nun gut,…', sagte er, ging an mir vorbei und stieg auf sein Pferd.
'…ich gebe dir einen Tag zum überlegen, spätestens morgen am Mittag erwarte ich eine Antwort von dir.', brummte er und ritt los, ohne mich.
Die Tränen quollen mir aus den Augen, meine Angst vergrößerte sich, tausende Gedanken schwirrten mir umher. Alles bebte. Nein, bitte nicht…Warum?
'Sharon?', erklang eine Stimme hinter mir.
Schnell drehte ich mich um, starrte den Baum an und ging dabei einige Schritte zurück.Aus dem trat ein Fuß und ich hatte Angst. Was ist das? Wie kann ein Fuß aus dem Baum ragen?
'Ich bin´s, Mali!', rief jemand und dann kam tatsächlich Mali aus dem Baum raus.'Mali! Wow, wie hast du das gemacht?', fragte ich aufgeregt und ging auf sie zu. Mit den Händen tastete ich den Baum ab, ob da ein Eingang war? Doch es war nur ein Baum, er war nicht mal hohl, denn mein Ohr legte ich an die Rinde und klopfte ihn an. Doch, er war fest.'Das ist wirklich unglaublich.', lächelte ich und die ganze Angst und die Trauer verflog plötzlich.
'Das können nur Cocolescars.'
'Trotzdem, das ist wirklich unfassbar. Tut das nicht weh oder so? Ich meine du gehst einfach durch, als wärst du durchsichtig.', faselte ich so vor mich hin. Vor Aufregung sprang ich dauernd um den Baum umher.
'Sharon, darum bin ich eigentlich nicht gekommen. Zufällig hatte ich das Gespräch mit dir und diesem Kerl mitbekommen. Ich weiß das du ihn nicht heiraten willst, hab ich recht?', fragte sie und senkte ihren Kopf ein wenig.
Das Lächeln verging wieder und die Angst und Trauer kehrte zurück. Sogar glaubte ich das es Mali wusste, warum ich ihn nicht heiraten wollte. Ich kann das nicht tun, denn wenn man jemanden anderes liebte, wie sollte man dann heiraten?
'…ja.', murmelte ich.
'Doch, was soll ich tun? Ich habe keine andere Wahl. Wenn ich ihn nicht heirate, was halten dann meine Brüder von mir? Doch, wenn ich ja sage dann bin ich für immer traurig, weil ich jemand anderen heiraten will. Verstehst du?'
'Sharon, du musst dir etwas Besseres nun einfallen lassen, denk nach.'
Mit der Hand unter dem Kinn ging ich die ganze Zeit hin und her und dachte scharf nach wie man das Problem lösen konnte. Doch mir fiel nichts ein, es war weder das eine noch das andere nicht möglich. Was sollten wir nun tun?
'Ich hab´s!', schrie Mali plötzlich durch den Wald und blickte hoch. Da drehte sie sich hastig um und kam zu mir.
'Du sagst ein Reitturnier an und der wo gewinnt heiratet dich. Wir müssen dann nur noch schauen das Christian daran teilnimmt.', lächelte sie aufgeregt.
'Aber Mali, warum sollte er Interesse an mir haben?', sagte ich seeltrauernd.
'Ach Sharon, wer hat dich gefragt ob er mit dir gehen soll, weil er nicht wollte dass dir etwas passiert? Wer ist dir hinterher gerannt, als du weggelaufen bist? Wer hat dich verteidigt, als die Barbaren dich mitnehmen wollten? Sharon, das sieht doch jeder der Augen im Kopf hat. Er mag dich, nein, er liebt dich sogar.', erläuterte sie mir und betonte jedes 'wer'.
Wenn man so darüber nachdachte, hatte sie eigentlich recht. Doch woher wusste sie das, dass Christian mich fragte ob er nicht lieber mit mir kommen sollte? Dieses Mädchen war wirklich überall.
'Also gut, aber sollten wir nicht das Turnier ankündigen, sodass wirklich jedes Land es mitbekam, denn immerhin geht es hier um eine Hochzeit.', lächelte ich und es war wirklich eine echt gute Idee von Mali.
Schnell drückte ich sie feste und murmelte leise: 'Danke Mali.'
'Hab ich doch gerne gemacht', sagte sie und drückte mich ebenfalls. Als wir beschlossen hatten, dass ich das ankündigen werde, so stieg ich auf mein Pferd, verabschiedete mich von Mali und ritt zurück zur Burg.
Am Hof wartete Karin gespannt auf mich und schon als ich vom Pferd runter stieg, fragte sie mich einige Fragen:
'Was war los? Warum ist Karl alleine zurück gekommen? Er sah wütend aus, Sharon du hast doch nichts Böses gesagt oder? Rede doch mal.'
'Er hatte mir einen Hochzeitsantrag gemacht.', platzte es aus mir raus, denn ihre Fragen nervten.
'Doch, ich hab eine Idee wie wir das lösen können, ich muss mit Florian dringend reden.'Ohne auf Karin zu warten rannte ich hoch, durch den großen Saal, wo keiner war, und rannte hoch zu Samuels und Florians Zimmern. Aufgeregt klopfte ich heftig an Florians Tür und sie ging auch gleich auf.
'Was ist denn los?', schallte es aus dem Zimmer, bevor die Tür geöffnet wurde.
Einen kleinen Schritt trat ich zurück und Florian schaute aus der Tür.
'Sharon! Was ist denn passiert?', motzte er und strich sich übers Haar.
'Darf ich reinkommen? Es ist wichtig.', fragte ich eilig.
Er nickte und ich sprang schon ins Zimmer.
Es ähnelte Samuels sehr, einen Kleiderschrank, ein großes Bett, ein roten Teppich und einen kleinen Stuhl mit einem großen Spiegel an der Wand.
'Er hat es getan.', antwortete ich und setzte mich auf den kleinen Stuhl.
Da schloss er die Tür und kam langsam auf mich zu, sein Gesicht war fassungslos.
'Du meinst er hat dir einen Antrag gemacht?', fragte er stotternd.
'Ja.'
Immer noch entsetzt, setzte er sich auf das Bett und starrte zu Boden. Einmal schluckte er und antwortete dann.
'Welche Antwort wählst du?'
'Natürlich keine, denn Florian, es ist wichtig das du mir jetzt zu hörst, es geht darum das ich ihn nicht heiraten kann.'
'Wie meinst du das?', fragte er und schaute mich mit Zusammengezogenen Augenbrauen an.'Ich liebe jemanden.'
Erschrocken stand er auf und kam auf mich zu.
'Sharon, wie? Wann? Wo?'
'Alles passierte bei meinem kleinen Ausflug. Als die Barbaren mir hinterher ritten und ich ab da, verschwand.'
'Erzähl.'
'Nein, Florian, es tut mir Leid ich habe dafür leider keine Zeit, das kann ich dir wann anderes erzählen. Denn mir fiel eine gute Idee ein. Ich möchte ein Turnier ankündigen, alle Ritter aus jedem Land dürfen um mich kämpfen. Es geht nämlich um eine Hochzeit, der Herzog darf auch daran teilhaben. Denn, wenn ich ein Land vereinigen soll, dann nur der Beste, außerdem möchte ich jemanden eine Chance geben.', erläuterte ich, Florian sank seinen Kopf und stützte sich mit dem der Hand unter dem Kinn ab, er dachte nach.







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