SILBERNE FÜHRUNG

Autor: Kimberly B.
veröffentlicht am: 12.09.2009




Kapitel 5

Mein Körper bebte und ich bekam das Gefühl Angst. Es war der kräftige Barbar der Karin und meine Burg angegriffen hatte. Ängstlich schaute ich zu ihm hoch. Sein Blick war beängstigend, seine Augenbrauen hatte er zusammen gezogen und lächelte widerwärtig. In seiner rechten Hand hielt er die gleiche Axt wie vorhin und seine Männer waren auch da.'Na, wen haben wir denn hier?', fragte er und lachte dabei schauerlich.
'Sharon!', schrie jemand von hinten und es war Christian. Sein Schwert hatte er gezogen und stand da in einer Ausgangsposition. Gerade wollte ich zu ihm rennen, doch der kräftige Barbar hielt mich am Arm fest. Er drückte richtig feste und ich gab einen leisen Schmerzschrei von mir.
'Lass sie los!', brüllte Christian und sein Blick wurde noch verärgerter.
'Ich komme!', schallte es aus den Bäumen und es war Malis Stimme. Aus den Bäumen sprang sie zu Christian und es war einfach unglaublich. Dadurch dass der Wald richtig dunkel war und die Bäume kaum den Rest der Sonne durchließen, hatte sich Mali schon in einen Cocolescar verwandelt. Nachts sind sie ja sehr aktiv.
'Ich hab doch gesagt wir sehen uns wieder.', rief sie und stellte sich zum Kampf neben Christian hin.
'Na dann los!', rief Christian und rannte auf den kräftigen Barbar zu.
Doch der hob seine Axt und hielt sie mir unter mein Kinn. Nur einen Schnitt und ich wäre verloren. In mir bebte mein Körper, meine Händen schwitzten und mein Herz raste immer schneller.
'Einen Schritt mehr und sie ist tot.', brüllte er.
'Ihr kennt mich wohl noch nicht wie. Mein Name ist Korgahl, ich bin der gefürchtetste Barbar von ganz Westland. Wenn ich ein Ziel habe, dann wird ich das auch schaffen es zu bekommen. Eigentlich war auch Sharon unser Ziel. Dummerweise haben wir die Falsche genommen. Jetzt sitzt eine kleine schwarzhaarige Frau in unserem Lager. Sie ist nichts wert, also haben wir sie als unsere Sklavin gemacht. Meine Männer vergnügen sich gerade mit ihr.', lachte der unheimliche Kerl.
'Ihr habt Karin. Lasst sie sofort frei.', brüllte ich und versuchte mich von ihm zu befreien.'Ihr lasst Sharon gehen, sonst…', fing Christian an und musste doch stehen bleiben, da er keine andere Wahl hatte, als ihm zu gehorchen, denn er hatte mich als Geisel genommen.'Sonst was? Willst du uns Angst einjagen? Ihr seit zu zweit und wir sind hier zu acht, also kleiner Mann, geh wieder nach Hause, bevor wir es uns anderes überlegen.'
Korgahl drehte sich um und nahm mich mit. Seine Männer kehrten ihnen auch den Rücken zu.
'Verdammt nochmal. Lass sie gehen!', schrie er und es war furchtbar laut. Er war voller Hass und Wut. Man konnte es in seinen Augen sehen. Sie brannten förmlich in ihm.
'Christian!', rief ich nach ihm, die Stimme klang sehr schrill, als bekäme ich keine Luft mehr und drehte mich zu ihm um. Korgahl hatte mich im Schwitzkasten und wenn er noch so weiter drückte würde er mich ersticken.
Dann kam etwas einfach Unglaubliches. Um Christians Haut wurde es richtig hell und das breitete sich dann so weit aus, dass man gar nichts sah. Die Barbaren blieben alle verwundert stehen und mussten ihre Arme vor die Augen halten. Als das Licht weg war, schauten alle verwundert zu Christian, doch das was da jetzt stand, war ein Monster. Aus ihm wurde ein roter Drache und der brüllte dann durch den Wald. Korgahl schmiss mich zur Seite und hob seine Axt.
'Los Männer! Wir kämpfen.', schrie er und rannte auf Christian los. Der Drache war richtig riesig, mindestens fünfmal so groß wie Christian selbst. Fast würde sein Kopf aus den Baumkronen ragen. Doch er hielt sich klein, seine Beine waren angewinkelt und der Kopf war nach unten gesunken.
Die Augen von ihm waren komplett golden und jetzt wusste ich, das es etwas mit dem Schwert und dem Drachen zu tun hatte. War es das Gold in seinen Augen, das ihn so verwandelte? Gab es ihm also Kraft?
Acht kleine Männer stürzten sich kreischend auf den Drachen zu, obwohl man schon auf den ersten Blick sah, dass sie keine Chance gegen ihn hatten. Korgahls Axt glühte plötzlich rot auf und er stieß seine sie in Christians Arm. Es war unglaublich. Tatsächlich durchdrang Korgahls Axt, die Haut eines eisernen Drachen. Christian schrie laut auf, ich konnte seinen Schmerz spüren. Das Blut floss aus der Wunde und er stieß dann zwei andere Barbaren vier Meter weit weg, der eine prallte mit dem Kopf gegen einen Baum. Beide waren bewusstlos.
'Du Mistvieh. Ich habe schon einige deiner Art umgelegt und werde auch dich töten, du Scheusaal.', brüllte er los und zog die Axt aus Christians Bein. Wieder schrie er auf und auch die anderen versuchten sein Glück, Drachenhaut zu durchstoßen, doch alles prallte, wie an festem Stahl ab.
Korgahl musste eine besondere Waffe haben, sonst hätte er niemals seine Haut durchdringen können.
'Christian!', schrie ich und rannte zu ihm hin.
Korgahl holte wieder aus und die Axt glühte rot. Wenn er ihn nochmal verletzen würde, stürzte er ein und die Schmerzen wären unvorstellbar. Ich musste etwas machen, doch ich sah nur eine Lösung. Ab dem Zeitpunkt, als mir Mali die Kette überreichte, wusste ich noch gar nicht was sie zu bedeuten hatte, doch in dieser Notsituation fiel es mir wieder ein. Meine Mutter erklärte es mir früher, was diese Ketten für eine unglaubliche Wirkung haben. Man nennt sie die Ferreocatena. Eine Kette die einer Heilerin die Kraft verleiht unbesiegbar zu sein, doch das nur mit einigen Risikos. Es kommt darauf an wie groß die Kraft einer Heilerin ist, umso größer sie ist, umso mächtiger der Schutz. Leider kann ich bei mir nicht sagen wie groß meine Macht ist, wahrscheinlich sogar nicht ausreichend um eine Axt aufzuhalten die die Drachenhaut durchbohren kann, doch wenn ich es nicht tat starb wahrscheinlich Christian. Schnell band ich sie mir um den Hals und spürte eine massive Energie. Das schlimmste Risiko war, das es nach dem ausziehen, die ganze Energie direkt geraubt hat und man in Ohnmacht fällt, Das Andere war, wenn sie erstmal ausgezogen wurde, zerbrach die Kette in einzelne Teile. Denn man kann sie nur einmal benutzen. Es gab sie sehr selten und ich bin erstaunt, das Mali so etwas bei sich hatte, doch sie werden immer wieder neu hergestellt.Da wollte Korgahl wieder zuschlagen, doch schnell stellte ich mich dazwischen und er prallte gegen mein massives Schutzschild. Anscheinend hatte es doch ausgereicht, doch da wir fast gleich stark waren flogen wir beide voneinander weg. Ein kurzes Schweben merkte ich, es fühlte sich leicht an, doch dadurch das Korgahl so stark war, schwächte es meinen Körper enorm. Doch dann prallte ich gegen Christians Bein, mein Kopf erlitt eine heftigen Schlag. Regungslos saß ich an seinem ständig wackeligen Fuß und starrte zu Korgahl. Mit letzter Kraft stützte er sich mit dem Ellenbogen vom Boden ab und schaute zu mir rüber. An meiner Stirn floss aus einer kleinen Schnittwunde Blut und mir lief eine Träne die Wange runter. Korgahl war am Ende, er konnte nicht mal aufstehen, nur zu der rüber blicken die ihn besiegt hatte.
Seine Männer hörten mit dem kämpfen auf und wandten sich zu ihrem Boss. Korgahl starrte immer noch zu mir rüber und weichte dem auch nicht aus. Zwei Männer packten ihn unter den Armen und er konnte gerade noch sich so halten. Fünf Stück lebten noch von seinen Männern. Die anderen waren etwa ohnmächtig oder tot. Wie ein schneller Schatten kam auch Mali gleich zu mir gerannt und packte mich unter dem Kopf. Ihre Stimme konnte ich nicht mehr wahrnehmen, es war nur Stille. Mein Blick selbst wandte sich auch nicht von Korgahl ab, doch noch nie hatte ich ihn so niedergeschlagen und enttäuscht von sich selber gesehen. Diese traurige müde Gesicht. Da hörte ich wieder leise Stimme und das wurde dann immer lauter.
'Sharon! Sharon! Sagt doch bitte etwas. Rede mit mir.', rief Mali und blickte mich mir ihren Cocolescar-Augen an. Schließlich war es schon fast dunkel, nur ein wenig Licht war noch da, doch dann spürte ich ein paar leichte Regentropfen auf meiner Haut.
Christian brüllte immer noch wie ein wildes Tier, doch er blieb bei uns und rannte ihnen nicht nach. Da verwandelte er sich plötzlich schnell wieder zurück und lag völlig fertig am Boden. Mit meiner letzten Kraft, die mir der Stein noch nicht raubte, bewegte ich mich zu Christian hin. Es regnete dann richtig kräftig und meine Haare, Kleider waren alle nass und es war kalt. Sein Bein blutete immer noch kräftig und ich musste meine letzte Kraft dafür nutzen um ihn zu retten.
Meine Hand legte ich auf seine Wunde und kurz sah ich wieder die Vision, was mit ihr geschah. Korgahls wütender Blick nach Macht und Siegeslust funkelte in seinen Augen. Da schlug er mit der Axt auf das Bein von Christian ein. Schnell war sie wieder weg und die Wunde verschloss sich leider nur langsam. Meine Kraft reichte anscheinend nicht aus, um seine Verletzung ganz zu schließen, doch ich höre eher nicht auf, bis ich umfalle. Fast fertig und fast am Ende saß ich da und Mali stützte mich ein wenig. Da hielt Christian mein Handgelenk fest und blickte mich an.
'Sharon, hör auf. Du wirst dich umbringen.', jauchzte er und es klang anstrengend für ihn. Das heilen unterbrach ich dann und mit beiden Händen nahm er meine Hand. Mir kribbelte es ihm Magen, ein kurzes Lächeln kreuzte bei mir aus, doch da riss ich die Kette mir vom Hals. Man darf sie nicht zu lange anhaben, sonst stirbt man, wenn man sie auszieht unterbricht das den Strom, der die ganze Energie aus dem Körper zieht. Damit überlebt man, doch die Erschöpfung ist zu groß und man kippt um.
So wie es auch geschah, lag ich am Boden, doch mein Körper war nicht bewusstlos, nur rührungslos und sehr müde. Dennoch fielen mir meine Augen nicht zu und Mali hob mich panisch an. Sie rüttelte kurz an meinen Schultern und dann legte sich mich über ihre Beine und stützte meinen Oberkörper mit dem rechten Arm ab. Zu Christian konnte ich nicht rüber blicken, denn meine Körper war bewegungsunfähig. Malis Gesicht war besorgt und eine kleine Träne lief ihre Wange runter. Dann kam ein Mann zu uns und er reichte mir die Hand, ab dem Zeitpunkt schlossen sich meine Augen und ich wurde bewusstlos.
Ich war noch müde, fertig und ausgelaugt. Was gestern geschah machte mich immer noch fertig, doch meine Kraft hatte ich wieder erlangt. Als ich meine Augen langsam öffnete, sah ich Mali neben mir sitzen. Sie schaute genauso besorgt zu mir wie sie es gestern tat.'Wo bin ich?', murmelte ich und schaute mich im Raum genauer um. Die Wände waren aus massivem Ton und das Dach war aus Holz. Es war recht klein hier, aber anscheinend lag ich in einer Gaststätte.
'Mali, wo bin ich hier?'
'Ich weiß dass du mir es jetzt nicht glauben wirst, aber wir sind in Korgahls Stadt. Das heißt er hat uns eine Gaststätte gegeben, damit wir uns ausruhen konnten. Oh und ich habe dein grünes Kleid draußen aufgehenkt und dir ein weißes Kleid besorgt.', antwortete sie mir und lächelte ein wenig.
'Was ist gestern noch passiert? Ich versteh das nicht. Und wo ist Christian.', fragte ich aufgewühlt und stand vom Bett auf.
'Naja, zu mir sagte er nur, dass es bei ihnen eine Regel gibt. Das was einen vernichten kann, vor dem sollte man Respekt haben. Er meinte damit, da du ihn in die Knie gezwungen hast, wird er von nun an dich nicht mehr belästigen und dir Respekt erweisen.'

'Doch wo ist Christian?', brummte ich und schaute mich nochmal im Raum um. Auf der anderen Seite lag noch ein Bett, doch es war leer.
'Er ging schon heute früh fort und sagte wenn du seit wärst mit ihm zum Drachen und dem Schwert mitzugehen, solltest du dich bei ihm melden.'
'Aber, wo ist er denn?', fragte ich und ging zur Tür.
'Er würde dich finden, sagte er nur noch und ging dann.'
'Seltsam.', murmelte ich und wollte gerade die Tür öffnen, als schon jemand die von der anderen Seite betätigte.
'Fräulein Sharon.', erklang eine dunkle, aber doch zugleich nette Stimme.
Einige Schritte ging ich zurück und Korgahl tritt ein.
'Ich glaube Mali hatte Ihnen schon alles erklärt, oder?', fragte er und ein anderer Barbar stand noch neben ihm.
'Ja, das hat sie. Ich danke Ihnen Korgahl, das mir geholfen haben.'
'Oh nein, Sharon, ich habe Ihnen zu danken. Früher hatte ich mich immer für den Größten gehalten und ich wurde noch nie besiegt. Doch du und deine heilende Stärke sind so mächtig gewesen, dass ich zum ersten Mal besiegt wurde. Es hat mir dann ein neues Leben gegeben, ich bin nun ein anderer Mensch geworden, durch dich und deine Freunde.'
'Danke Korgahl, ich fühle mich geehrt.', murmelte ich und senkte ein wenig den Kopf.'Doch ich wollte fragen, ob ich dich und deinen Freund begleiten kann. Denn euer Auftrag ist ja das Schwert zu ziehen und da ich…', jemand unterbrach ihn, denn ich hörte eine Stimme hinter Korgahl und seinem Mann.
'Sharon!', rief eine sehr bekannte Frauenstimme.
War das Karin? Tatsächlich drängelte sie sich durch die Beiden durch. Mit offenen Armen und Tränen in den Augen kam sie auf mich zu gerannt. Feste drückten wir uns und sie wollte mich fast gar nicht mehr loslassen.
'Ich hatte mir solche Sorgen gemacht.', murmelte ich und wir ließen uns dann los.
'Lilli hat dich hierher gebracht.', lächelte sie.
Oh Gott, ich hatte Lilli ganz vergessen, sie musste noch am Teich gestanden haben und als es angefangen hatte zu regnen, war sie anscheinend zu mir gekommen. Dieses Pferd war manchmal echt unglaublich.
'Wenn ihr es erlaubt Sharon, dann würde ich euch wirklich gerne begleiten. Es wäre mir eine Ehre.', murmelte er und kniete sich vor mich hin. Den einen Fuß hatte er aufgestellt und den Kopf tief unten.
'Also gut, wenn ihr die Geduld habt auf mich und Christian zu warten, dann werden wir euch bald abholen.'
'Vielen Dank, Sharon.'
Ich und Karin stiegen auf Lilli rauf und wanken Korgahl, Mali und den anderen zu. Sie lächelten alle und wanken uns zurück. Wir ritten durch den Wald und mir ging Christian einfach nicht aus dem Kopf. Die ganze Zeit fragte ich mich wie es im wohl ginge und was er gerade machte. Doch da riss mich Karin wieder aus meinen Gedanken.
'Sharon, wer ist eigentlich dieser Christian?'
'Das ist eine lange Geschichte.', lächelte ich.
'Ich möchte sie aber gerne hören.'
'Also gut,…', langsam fing ich an ihr alles zu erzählen was gestern geschehen war und sie hörte aufmerksam zu.
Auch bald waren wir an unserer Burg, man konnte schon das Gatter sehen.
'Karin, sag mal, ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub ich mag ihn sehr.'
'Oh Sharon, du bist verliebt. Wenn man einen Kerl nicht mehr aus dem Kopf bekommt und ein komisches Bauchkribbeln hat, sobald man an ihn denkt oder sieht, dann sind das alle Anzeichen für Liebe.', kicherte sie und wir stiegen vor dem geschlossenen Gatter ab.Die Soldaten erkannten mich gleich und da hörte man einen von ihnen schreien.
'Fräulein Sharon ist da!', schrie er so laut das das Gatter sogleich hochgezogen wurde. Lilli ritt im leichten Trab zur Scheune und davor blieb sie auch stehen.
'Sharon! Karin!', rief jemand voller Erleichterung.
Samuel und Florian standen unten an am Hofeingang und blickten und mit funkelnden Augen an.
Zuerst rannte Florian zu mir und zerquetschte mich fast, dann rannte Samuel zu Karin und umarmte sie zum ersten Mal. Es sah richtig leidenschaftlich aus und Samuel wollte sie fast gar nicht mehr loslassen.
'Meine Gebete wurden erhört, ich bin so froh dass dir nichts passiert ist Sharon. Ich hatte mir solche Sorgen gemacht. Wir haben viele Wachen ausgesandt, doch keiner hatte irgendein Lebenszeichen on dir gehört oder gesehen.'
Als Florian mich losließ kam auch Samuel zu mir und drückte mich ganz feste.
'Ach, rate mal wer da ist? Gerade ist er mit der Kutsche angekommen. Erzähl ihm aber bloß nichts davon, dass du weg warst, wir haben es auch nur in der Burg geheim gehalten. Die Stadt weiß es hoffentlich nicht.', erklärte mir Florian und ich konnte mir schon denken wer das nur seien kann. Jetzt musste ich mir etwas einfallen lassen, falls es wirklich zu einer Hochzeit kommen könnte.







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