Du bist mein Leben

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 23.08.2009




Kapitel 4

Am nächsten Tag wachte Kate sehr früh auf, weil sie so aufgeregt war. Heute war ihr erster Tag bei dem Job bei Ophelia. Sie sprang aus dem Bett und überlegte lange, was sie anziehen sollte. Sie entschied sich für ein schwarzes knielanges Kleid mit weißen Punkten. Sie duschte und zog sich an. Zu diesem Kleid zog sie schwarze Pumps an und band ihr Haar zu einem Zopf zusammen. Sie schminkte sich und machte sich auf den Weg.
Um halb 9 Uhr kam sie bei Ophelia an. Pete begrüßte sie mit einem Nicken. Margerie saß wie üblich an ihrem Platz.
-Guten Morgen. - begrüßte Kate sie.
-Guten Morgen, Miss Valenciano. - grüßte Margerie zurück. - Mister Cooper erwartet sie schon in seinem Büro. - ließ sie sich wissen.
Kate lief die Treppe hoch zu seinem Büro. An der Tür blieb sie stehen und horchte.-Nein, nein, nein. - hörte sie Mike laut sagen. - Es muss noch heute erledigt werden. Ich bezahle dir auch das Doppelte. - sagte er dazu. - Heute noch. - wiederholte er und legte auf. Sie klopfte an und er winkte sie ein. Kate trat in sein Büro und schloss leise hinter sich die Tür. - Ich verlasse mich auf dich. - verabschiedete er sich.
-Hi. - begrüßte er sie und ließ sich in seinen Sessel fallen. Er sah sehr gestresst und müde aus. Sein Haar war verwuschelt und seine Augen waren blutunterlaufen. Die Ärmel seines weißen Hemdes hatte er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt.
-Guten Morgen. - sagte sie und lächelte.
-Ich hoffe, du hast gut geschlafen. - erkundigte er sich.
-Ja, danke. - sagte sie dazu.
-Ich habe gar nicht geschlafen. - teilte er ihr mit und rieb sich das Gesicht. - Das war eine anstrengende Nacht. - sagte er und erhob sich. - Warte hier, ich bin gleich wieder da. - meinte er und verließ sein Büro. Kate schaute sich um und ihre Aufmerksamkeit zogen die Bilder von Mike und irgendwelchen Kindern an der Wand hinter seinem Schreibtisch. Sie trat näher und betrachtete die Fotos. Mike sah so glücklich aus. Das Klingeln des Telefons ließ sie erschrecken. Sie überlegte einen kurzen Augenblick und nahm dann ab.
-Modehaus Ophelia, was kann ich für Sie tun? - sagte sie in den Hörer.
-Hier ist Tessa. - sagte eine angenehme weibliche Stimme. - Ist Mike da? - fragte die Frau.-Nein. Kann ich ihm was ausrichten? - fragte Kate und nahm einen Stift von Mikes Tisch.-Sagen Sie ihm bitte, dass Tessa aus dem Kinderheim angerufen hat. Es ist wichtig. - sagte sie.
-Okay. - meinte Kate dazu, während sie sich den Namen notierte.
-Danke. - sagte Tessa und legte auf.
Gerade als Kate den Hörer wieder auf seine Station gelegt hatte, kam Mike zurück. Sein Haar war nun gekämmt und er hatte wieder eine Krawatte umgebunden.
-Es hat gerade eine Tessa aus dem Kinderheim angerufen. - sagte Kate. - Sie bittet Sie um Rückruf. - teilte sie ihm mit. - Es ist sehr wichtig. - meinte sie.
Mike setzte sich wie in seinen Sessel und wählte eine Nummer.
-Ja, ich bins. - sagte er in den Hörer. - Ich habe Damino schon angerufen. - verkündete er. - Er wird in 20 Minuten bei dir sein. - sagte Mike. - Ja. Mache dir keine Sorgen. - beruhigte er sie. - Bis dann Tessa. - verabschiedete er sich und legte auf. Er fuhr sich durch das Haar.-Fängt schon mal gut an. - murmelte er vor sich hin. - So jetzt zu dir. - sagte er an Kate gewandt. -Wir haben gleich um 10:00 Uhr eine Besprechung. Ich möchte dich dann dem Kollegium vorstellen und wir wollen auch gleich die neue Herbstkollektion-Präsentation besprechen. - teilte er ihr mit. Kate nickte nur. - Und jetzt gehen wir frühstücken. - verkündete er ihr und nahm sein Sakko von der Stuhllehne.

Nach dem gemeinsamen Frühstück hatten sie noch eine halbe Stunde Zeit. Mike zeigte Kate ihr Büro und verwand dann wieder. Mit angehaltenem Atem ging Kate um ihren Schreibtisch herum und setzte sich in den Sessel.
-Wow. - gab sie nur vor sich, weil ihr sonst die Worte fehlten. Ihr Büro war nicht besonders groß im vergleich zu Mikes Büro. Es hatte gerade genug Platz für einen Schreibtisch, einen Sessel und einer großen Präsentationstafel, doch Kate fand es toll. Ihr allererstes eigenes Büro, das sie mit niemand teilen musste. Sie klatschte aufgeregt und glücklich in die Hände. Langsam fuhr sie mit den Handflächen über das dunkele Holz der Tischplatte und lächelte. Es war kein Traum. Sie hatte tatsächlich einen Job bei Ophelia und hatte sogar ihr eigenes Büro hier.
Das Telefon auf dem Tisch holte sie aus ihrer Träumerei. Sie nahm den Hörer ab.
-Kate Valenciano. - stellte sie sich vor und hätte beinah dabei vor Glück gekichert.-Miss Valenciano, hier ist Margerie. - hörte sie eine bekannte Stimme.
-Was kann ich für Sie tun? - fragte Kate und versuchte ernst zu bleiben, obwohl ein breites Grinsen ihr Gesicht zierte.
-Mister Cooper erwartet Sie in seinem Büro. - verkündete Margerie.
-In Ordnung. Danke. - sagte Kate und legte auf. Sie sprang auf und machte sich auf den Weg zu Mikes Büro. Ohne anzuklopfen stieß sie die Tür auf und betrat sein Zimmer. Mike hielt gerade eine hübsche Brünette innig in seinen Armen und küsste sie leidenschaftlich.-Tut mir leid. - murmelte Kate und drehte sich zum Gehen.
-Nein, Kate warte. - rief Mike ihr nach. - Wir sind schon fertig. - fügte er hinzu.Womit denn? -fragte sich Kate, doch drehte sich bloß mit einem Lächeln zu Mike und seiner Partnerin um. Die Brünette küsste ihn noch sanft auf die Wange und als sie an Kate vorbeikam, sagte sie:
-Schon mal was von Anklopfen gehört, Herzchen? - sie funkelte Kate dabei böse an.-Schon mal was von Abschließen gehört, Herzchen? - gab Kate zurück.
-Also. - sagte Mike, als die Tür hinter den Brünetten ins Schloss fiel. - Können wir. - sagte er zu ihr und kam hinter seinem Tisch hervor.
-Sie haben da was. - meinte Kate auf zeigte auf ihre Wange. Die Brünette hatte einen Lippenstiftabdruck auf Mikes Wange gelassen.
-Oh. - murmelte er dazu und wischte sich die Wange ab. - Ist weg? - fragte er dann.-Nein. - lächelte Kate. - Lassen Sie mich mal. - sagte sie und wischte mit dem Daumen den Restabdruck weg. Sie stand so nahm bei ihm, dass sie den Duft seines Parfüms wahrnahm. Ihre Augen trafen sich und Kate schmolz dahin. Einige Sekunden standen sie da und rührten sich nicht, wie vom Blitz getroffen. Kate spürte ihr Herz schneller in ihrer Brust schlagen. Dann klingelte das Telefon. Kate zog ihre Hand weg und Mike ging ran.
-Gut Margerie. - sagte er und legte wieder auf. - Wir sollten gehen. - meinte er dann und öffnete ihr die Tür.

Die Besprechung dauerte eine Stunde. Zuerst hatte Kate das Vergnügen sich vorzustellen und lernte auch die anderen kennen. Das war Tony. Ein sehr sympathischer Mann Ende 40. Seine durch Solarium gebräunte Haut wirkte künstlich, genauso wie seine strahlend weißen Zähne. Er hatte eine eng anliegende Lederhose an, ein rotes Sakko und hatte einen Halstuch umgebunden. Er begrüßte sie recht herzlich mit einem Kuss auf jede Wange. Dann war da auch noch Ramona. Eine sehr seriöse Frau. Sie hatte einen schwarzen Hosenanzug an und trug ihr Haar hoch toupiert. Sie begrüßte Kate mit einem kalten Nicken. Wobei ihr Blick Kate Gänsehaut bereitete. Ramona war für die Vorbereitungen für die Präsentation zuständig. Sie suchte die Kostüme für die Models aus und kümmerte sich auch um die Versendung von Einladungen und weitere Angelegenheiten, die mit der Präsentation zutun hatten. Tony war Mikes rechte Hand und war für die Produktion zuständig. Er suchte gemeinsam mit Mike die Stoffe aus, aus denen die entworfenen Kleider genäht wurden und musste auch dafür Sorge tragen, dass alles rechtzeitig fertig wurde.
Berauscht hörte Kate ihnen zu und hielt sich erstmal zurück.
-So Leute. - sagte Mike im Anschluss. - Es sieht doch vielversprechend aus. - meinte er und schaltete den Diaprojektor aus. - Also die nächste Besprechung ist dann am Freitag in 2 Wochen. Dann bekommen wir ja die Kollektion geliefert und dann die Mädchen aussuchen. - meinte er und sammelte seine Papiere auf dem Tisch ein. Auch die anderen erhoben sich. Tony und Kate verließen gemeinsam den Raum.
-Treffen wir uns heute Abend? - hörte sie noch Ramona kokett sagen.
-Ja sicher. - meinte Mike. - Du weißt doch, dass ich nicht genug von dir bekomme. - sagte er dazu.
Tony verdrehte bloß seine braunen Augen und schüttelt mit dem Kopf.
-Er kann es einfach nicht lassen. - meinte er. - Dabei ist sie doch verheiratete. - fügte er hinzu.
-Was ist mit ihrem Mann? - fragte Kate ihn dann.
-Was soll mit ihm schon sein? - Tony zuckte bloß mit den Schultern. - Er hat keine Ahnung, der arme Stanley. - sagte er und seufzte. - Andererseits würde ich mich von Mike auch gerne vernaschen lassen, wenn er bloß nicht so verdammt hetero wäre. - fügte Tony hinzu und kicherte.

Den Nachmittag verbrachte Kate mit Tony. Sie fuhren gemeinsam in die zum Modehaus gehörige Näherei und kontrollierten dort den Verlauf der Arbeit. Dann führen sie zu einem Stoffhändler und schauten sich schon mal Muster an.
Tony war eine richtige Quasselstrippe und als er sie bei Ophelia wieder absetzte, wusste sie wer mit wem bei Ophelia eine Affäre gehabt hatte, noch hatte und später haben würde. Von ihm erfuhr sie auch, dass Mike eine Casanova war, der an keiner Frau vorbeikommen konnte.Kate entschloss für sich, dass sie nie zu Mikes Betthäschen gehören will und jeden seiner Flirtversuche sofort unterbinden würde. Sie hatten eine geschäftliche Beziehung, und das Geschäftliche und Private sollte man bekanntlich stets trennen.
Margerie führte sie dann in die Garderobe und sie lernte die für Ophelia arbeitenden Models kennen. Sie waren alle sehr hübsch und hatten schöne Figuren. Auch die Brünette von heute Morgen war zwischen Ihnen.
-Estelle. - stellte sie sich vor und streckte Kate ihre Hand entgegen.
-Sehr erfreut. - meinte Kate mit einem Lächeln.

-Ich würde Ihnen vorschlagen, sich von Estelle fernzuhalten. - gab Margerie ihr einen Rat als sie an der Empfangstheke ankamen und ungestört reden konnten.
-Warum? - fragte Kate.
-Sie mag Sie angelächelt haben, aber sie sieht in Ihnen eine Konkurrentin, was Mister Cooper betrifft. - fügte Margerie hinzu.
-Ich habe kein Interesse an Herrn Cooper. - sagte Kate schnell dazu. - Von mir aus kann sie ihn ganz haben. - meinte sie mit einer abwährenden Bewegung. Doch Margerie lächelte sie nur geheimnisvoll an, was Kate verdutzt dreinblicken ließ.

Doch an diesem Tag bewies Mike Kate, dass er nicht nur eine Casanova war.
-Oh nein. - stöhnte Kate, als sie um 18:00 Uhr ihr Büro verließ, sich von Margerie verabschiedete und raus in den strömenden Regen ging. Sie schaute zum Himmel und die dunklen Wolken sagten ihr, dass der Regen erst in einigen Stunden nachlassen würde. Vor ihr blieb ein silberner Jaguar stehen. Sie wunderte sich und schaute sich um. Doch keine Menschenseele befand sich in ihrer Nähe. Sie trat an den Wagen und die Beifahrertür wurde für sie geöffnet. Über den Beifahrersitz beugend lächelte Mike sie an.
-Soll ich dich nach Hause bringen? - fragte er.
-Nein. - lehnte sie ab.
-Steig ein. - sagte er und lehnte sich wieder zurück.
-Der Regen lässt gleich nach. - meinte sie bloß dazu.
-Nein, das tut er nicht. - entgegnete Mike. - Ich benehme mich auch. - versprach er ihr. Sie zögerte einige Momente, doch der Regen, der bereits ihr Kleid durchnässt hatte, zwang sie auf den Beifahrersitz zu klettern. - Du bist ja ganz nass. - stellte Mike fest.
-Es geht schon. - sagte Kate bloß dazu und strich ihr nasses Haar nach hinten. Mike überreichte ihr ein weißes Taschentuch. - Danke. - sie nach es entgegen und wusch ihr Gesicht trocken. Die ganze Zeit spürte sie seinen Blick auf ihr, der sie sehr verlegen machte.-Du bist sehr hübsch. - sagte er zu ihr.
-Danke. - murmelte Kate leise vor sich hin.
*Du darfst dich nicht in ihn verlieben* redete sie sich gleichzeitig ein. *Du hast doch gesehen, was er für ein Weiberheld ist.* sagte ihre innere Stimme.
-Schnal dich bitte an. - sagte Mike und richtete seinen Blick wieder auf die Straße. Kate kam seiner Aufforderung nach und kaum saß der Gurt drückte Mike schon das Gaspedal und sie wurde tief in den Sitz gedrückt. Sie schluckte verängstigt.
-Ich wollte eigentlich lebendig zuhause ankommen. - ließ sie ihn mit zitternden Lippen wissen. Mike lachte bloß auf.
-Keine Sorge. Ich fahre gar nicht so schnell. - beruhigte er sie, doch ein Blick auf das Tachometer ließ sie wie Espenlaub zittern.
-Oh nein. - murmelte sie und schloss ihre Augen. - Oh Gott, bitte hilf mir. - flüsterte sie und hatte Angst die Augen zu öffnen.
-Es ist alles in Ordnung. - sagte Mike und legte seine Hand auf ihre, die sich in den Sitz krallte. Abrupt blieb er stehen und Kate wurde nach vorne geschleudert. Sie öffnete ein Auge und nachzusehen, was los war. Sie standen an einer roten Ampel. -Geht es dir gut? - fragte Mike beunruhigt. - Du siehst so bleich aus. - stellte er fest.-Es liegt möglicherweise an Ihrem Fahrstill. - sagte sie ohne ihn anzuschauen.-Tut mir leid. - entschuldigte er sich und sie blickte aus dem Augenwinkel zu ihm rüber. Er sah so verdammt sexy aus, wenn er lächelte. Sein blondes Haar war verwuschelt und die blauen Augen strahlten etwas Anziehendes aus. Kates Herz schlug auf einmal schneller und eine Hitzewelle rollte über ihren Körper.
*Ganz ruhig* sagte sie zu sich selbst, doch das Herz pumpte gegen die Rippen.
Mikes Handy klingelte und Kate atmete erleichtert aus. Zwar hasste sie Handys, doch diesmal war sie froh, dass Mike eins besaß.
-Beruhig dich doch. - sprach er in das Gerät. - Ich hatte doch Damino geschickt. - wunderte er sich. - Ich bin gleich da. - versprach er und klappte das Gerät wieder zu. Er schaute kurz zu Kate. - Hast du was dagegen, wenn wir einen Abstecher machen? - fragte er und sie schüttelt bloß mit dem Kopf, obwohl ihr das Mittagessen hochkam, als sie daran dachte, dass sie noch länger in seinem Auto verbringen musste. Sein Fahrstill war wirklich nichts für Leute mit schwachen Magen.







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