Im Schutz der Dunkelheit

Autor: Zeilenschreiber.
veröffentlicht am: 11.09.2009




Mum stürmte zur Tür herein ohne Anzuklopfen.
,,Kim, steh auf! Du kommst zu spät zur Schule!', brüllte sie.
Ich stöhnte und drehte mich auf die andere Seite. Schule war mir jetzt erstmal egal. Dann zog sie mir die Decke weg. Jetzt war ich total genervt. Ich fauchte sie an und stolperte an ihr vorbei ins Bad.
Mein Blick fiel in den Spiegel. Wie jeden Morgen, sah ich total furchtbar aus. Meine Haare standen in alle Richtungen ab und ich hatte tiefe schwarze Ränder unter meinen Augen. Noch einmal stöhnte ich, griff nach einer Haarbürste und bürstete durch meine Haare. Denn ich hatte ja keine Zeit mehr zum Duschen. Dann putze ich mir die Zähne, wusch mir mein Gesicht und ging zurück ins Zimmer. Hektisch zog ich ein grünes T-Shirt aus meinem Schrank und meine durchlöcherte Lieblingsjeans. Schnell schlüpfte ich in meine Sachen und lief in die Küche. Dort wartete Mum schon und machte Frühstück. Ich schaute auf die Uhr und bemerkte, dass es schon 5 vor acht war. Hastig schnappte ich nach einem Toast, steckte ihn mir in den Mund und zog mir meine Jacke und meine Schuhe an. Meine Tasche hing ich mir über die Schulter.
,,Tschüss, Mum.', nuschelte ich und stürmte zur Tür hinaus.

Als ich an der Schule angekommen war, waren schon alle in den Klassen. Nicht schon wieder durfte ich zu spät kommen, deshalb rannte ich so schnell ich konnte. In der ersten Stunde hatte ich Mathe. Mathe, mein absolutes Hassfach. Meine Klasse lag im zweiten Stock. Schon wieder Treppen laufen. Damit ich schneller war, stieg ich auf jede zweite Stufe. Dann lief ich den langen Gang entlang zu meiner Klasse. Schnaubend riss ich die Tür. Alle waren schon da und der Unterricht hatte schon begonnen. ,,'Tschuldigung.', murmelte ich und spürte, wie ich rot wurde. Schnell ging ich auf meinen Platz neben Sue und holte meine Sachen heraus. Herr Döhping - mein Mathelehrer - drehte sich von der Tafel weg.
,,Du bist schon das zweite mal zu spät. Dürfte ich erfahren warum?', fragte er.
,,Verschlafen.', murmelte ich und guckte ihn nicht an. Ich war immer noch rot.
Darauf murmelte er etwas vor sich hin, was ich nicht verstand und wandte sich wieder zur Tafel. Er schrieb irgendwelche Formeln an, doch ich wusste noch nicht einmal, welches Thema wir im Moment durch nahmen. Es war mir ehrlich gesagt auch ziemlich egal. Wofür brauchte ich Mathe?
Die Stunde schien endlos zu sein. Sie kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor.
Die ganze Zeit dachte ich an Robyn. Würde ich ihn je wiedersehen? Was war diese Gefahr im Wald gewesen und was wollte er mir überhaupt zeigen? Ich hatte so viele Fragen, die mir niemand beantworten konnte, außer ihm.
Auf einmal stieß mich Sue mit ihrem Ellbogen in die Seite. Ich schrie kurz auf. Alle drehten sich in meine Richtung und starrten mich an. Schon wieder wurde ich rot.
,,Was ist denn?', flüsterte ich.
Sie deutete nach vorne. Herr Döhping stand vor mir und zog die Augenbrauen zusammen.,,Kim, gibst du mir bitte deine Klassenarbeit?', fragte er und streckte die Hand aus.
Ich biss mir auf die Lippe. Mist. Das hatte ich total vergessen.
Die Auseinandersetzung mit John hatte ich völlig vergessen und somit auch die Arbeit. Jetzt hatte er mich wieder an diesen schlimmen Tag erinnert.
Ich starrte auf meinen Tisch und zögerte. Doch ich brachte nur ein ,,Ähm…' heraus.
,,Ja?', zischte er.
Er wurde langsam ungeduldig.
,,Die äh.. Die hab ich vergessen.'
Er schnaubte. ,,Wenn ich sie morgen nicht bekomme, muss ich deine Eltern informieren.',,Meine Mutter.', zischte ich und bereute es sofort.
Sue stieß mich wieder in die Seite. Doch der Döhping hatte es wohl nicht bemerkt.Sue war das typische brave Mädchen. Sie war nett, hilfsbereit und hatte immer gute Noten. Sie war beliebt und hatte so gut wie gar keine Feinde. Doch ich mochte sie nicht besonders. Und sie mich offensichtlich auch nicht. Ich lächelte bitter.
Zum Glück hatten wir in der zweiten Stunde Musik. Musikalisch war ich zwar nicht, aber es war immerhin besser als Mathe. Ich nahm meine Sachen, stopfte sie in meine Tasche und verließ die Klasse.
,,Hey Kim. Was ist los?'
Ich schaute neben mich. Dort stand Vanessa und schaute mich fragend an. Vanessa war eine gute Freundin von mir. Ich kannte sie schon eine Ewigkeit.
,,Nichts, was sollte los sein?'
,,Irgendwie siehst du traurig und nachdenklich aus.' Sie starrte gedankenverloren zu Boden und strich sich mit den Fingern durch ihr langes blondes Haar.
,,Da ist doch etwas, was dich bedrückt.'
Ich sagte nichts und schüttelte nur den Kopf. Doch ich konnte nur an eine Sache denken - Robyn. Wir gingen schweigend nebeneinander den Gang entlang.
Wir betraten unseren Musikraum und ich ging auf meinen Platz. Zum Glück saß ich allein. Obwohl ich Vanessa echt mochte, nervte sie mich heute. Ich hatte keine Lust auf ein Verhör.Frau Giefert kam herein und begrüßte uns. Dann setzte sie sich an den großen Flügel neben der Tafel und erklärte uns etwas über Resonanz. Das war auch nicht gerade interessant, aber immerhin besser als Mathe. Ich nahm mir einen Stift und trommelte mit ihm auf meinem Tisch herum. Die anderen verdrehten die Augen, sie waren wohl ziemlich genervt. Doch dass machte mir nichts aus. Frau Giefert schien es ja auch nicht zu stören.
Plötzlich ging die Tür auf. Meine Augen wurden groß und mein Kinn klappte herunter. Ich konnte nicht fassen, wer dort in der Tür stand.







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