Im Schutz der Dunkelheit

Autor: Zeilenschreiber.
veröffentlicht am: 04.09.2009




Wir stapften über eine Lichtung immer tiefer in den Wald. Ich wollte unbedingt wissen, was er mir zeigen wollte.
Doch dann klingelte mein Handy. Er blieb stehen und ließ meine Hand los. Genervt griff ich in meine Tasche und zog mein Handy heraus.
,,Hallo?', fragte ich.
,,Hallo. Schatz, ich bin es.', antwortete Mum.
Ich verdrehte die Augen. ,,Was willst du?'
Robyn schaute mich an, als ob er wüsste mit wem ich telefonierte.
,,Kim, es tut mir so leid. Das was passiert ist… ' Jetzt fing sie plötzlich an zu schluchzen.,,Mum, was ist los?', fragte ich entsetzt. Jetzt hatte Robyn einen besorgten Gesichtsausdruck.,,Ich… Kannst du wieder nach Hause kommen? Ich muss dir etwas sagen.' Sie klang wirklich verzweifelt. Was wollte sie mir bloß erzählen? Hatte John sie auch geschlagen? Ich biss mir auf die Lippe.
,,Mum… was ist denn los?'
,,Das kann ich dir nicht am Telefon sagen. Bitte. Bitte komm nach Hause.'
Ich seufzte. ,,Okay, ich komme nach Hause.'
Sie atmete erleichtert aus. Verwirrt schaute ich zu Robyn. Er starrte in Gedanken zu Boden.,,Bis gleich.', sagte ich dann.
,,Bis gleich mein Schatz.'
Dann legte ich auf. Ich sah ihn an, sagte jedoch nichts. Jetzt schaute er auch auf und sagte ebenfalls nichts. Wir dachten wahrscheinlich dasselbe.
,,Geh zu ihr. Sie braucht dich.' Er lächelte und zwinkerte mir zu. Wusste er, warum ich nach Hause kommen sollte?
Doch ich nickte nur und lief dann durch den Wald und versuchte mich an den Weg zurück zu erinnern. Noch einmal drehte ich mich um, doch Robyn war verschwunden. Vor wenigen Sekunden war er doch noch da gewesen… Egal, jetzt war Mum wichtiger. Eigentlich wollte ich nicht nach Hause. Nie wieder zurück zu John. Aber ich musste zu geben, ich machte mir ernsthafte Sorgen um Mum. Was war bloß los?
Als ich nach einiger Zeit die Stadt erreichte, fing es an zu Regnen. Na super. Das auch noch. Jetzt beeilte ich mich noch mehr und kam schnaubend und klitschnass an unserem Hochhaus an. Ich schloss die Tür auf und schoss nach oben. Dann riss ich die Tür zur Wohnung auf.,,Mum, was ist los? Hat John dich…', platzte aus mir heraus.
Keine Antwort. Nur ein Schluchzen kam aus dem Wohnzimmer.
Meine Schuhe zog ich schnell aus, meine Jacke warf ich in die Ecke und stolperte ins Wohnzimmer. Ich blieb eine Weile vor dem Sofa stehen und betrachtete Mum. Ein schrecklicher Anblick. Sie saß weinend auf dem Sofa und hatte die Beine an die Brust gezogen. Ihre braunen Haare waren total zerzaust und ihr Make-up war total verschmiert.,,Mum… Was ist passiert?' Ich wollte sie trösten, doch ich war wie versteinert. Ihr Anblick hatte mich zu sehr geschockt. Sonst hatte sie (fast) immer gute Laune. Sie so zu sehen, war echt schlimm.
Mum schaute mich gequält an. Sie schniefte nur und sagte nichts. Ich bemerkte, dass mein Kinn herunter geklappt war und ich konnte es nur mit Kraft wieder schließen.
,,Mum, jetzt sag mir endlich, was los ist!', schrie ich. Jetzt fing sie noch heftiger an zu weinen. Wenn das so weiter ging, würde ich auch gleich heulen. Hatte John sie geschlagen? Oder ist jemand gestorben? Auf der Stelle wollte ich wissen, was los war. Anscheinend antwortete sie nicht, wenn ich sie anschrie. Deshalb änderte ich meine Strategie.Mit Mühe setzte ich mich in Bewegung und ließ mich neben ihr auf das Sofa sinken. Dann legte ich den Arm um sie und fragte: ,,Mum, was ist denn los?'
Sie schniefte noch einmal. ,,Nachdem, was passiert ist… Ich… Hab ihn raus geworfen.'Ich konnte nichts sagen. Eigentlich sollte ich Luftsprünge machen, da John endlich weg war. Schließlich hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht. Doch Mum so fertig deswegen zu sehen, schockte mich zu sehr.
,,Ich wollte dich nicht auch noch verlieren. Danke, dass du zurück gekommen bist.',,Kein Ding.', sagte ich nur. Mehr brachte ich nicht heraus. Dann drückte ich sie noch einmal und dann ging ich ohne etwas zu sagen in mein Zimmer.
Ich ließ mich in mein Bett fallen. Ich wusste nicht wie spät es war, aber ich wollte einfach nur noch schlafen. Mir ging so viel durch den Kopf, doch ich war zu müde zum Nachdenken. Der Regen prasselte am Fenster herunter. Es war sehr beruhigend. Kurz darauf schloss ich die Augen und schlief schließlich ein.







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